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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Apoplex - welche medikamentöse Therapie?!



Shakespeareslady
19.08.2008, 21:23
Hallo ihr Lieben,

da mein Bildschirm die Suchfunktion leider nicht anzeigt, muss ich mal ein neues Thema erstellen ;-)!

Wir arbeiten gerade an der medikamentösen Therapie nach Apoplex. Abgesehen vom Ausschalten der Risikofaktoren mittels Antihypertonikum etc.pp. habe ich jetzt nur die Antikoagulation und die Lysetherapie. Oder fehlt da was?? :-peng
Und apropos Lysetherapie: Wir fragen uns gerade, warum man diese nur 3 bzw.6 Stunden danach verabreichen kann?! Liegt es einfach nur daran, dass in einem größeren Zeitfenster zu geringe/keine Erfolge erzielt werden konnten oder gibt es da einen völlig anderen Grund?! :-wow

Liebste Grüße und danke!
Mit der Hoffnung, dass die Fragen nicht zu blond sind ;-) :-winky

Shakespeareslady alias Jule

Hellequin
19.08.2008, 22:49
Und apropos Lysetherapie: Wir fragen uns gerade, warum man diese nur 3 bzw.6 Stunden danach verabreichen kann?! Liegt es einfach nur daran, dass in einem größeren Zeitfenster zu geringe/keine Erfolge erzielt werden konnten oder gibt es da einen völlig anderen Grund?! :-wow

Nicht durchblutetes Gewebe stirbt ab. Und wenn es erstmal abgestorben ist, bringt auch eine Lyse nichts mehr. Es fängt dann allerhöchstens an zu bluten.

Zoidberg
20.08.2008, 07:58
die spezifische Therapie hängt von der Ursache ab, ich nehme an mit Apoplex einst du nur den ischämischen Hirninfarkt, nicht auch die Blutung (10-20% aller Apoplexe).
Das bedeutet:
-arterio-arterielle Embolie aus der Carotis - TEA / Stent der Carotis bei >70% Stenose und anderer Vorraussetzungen, zusätzlich oder nur ASS / Plavix / Aggrenox
- Vorhofflimmern - OAK
Emboliequellen im Herzinneren - je nach Befund OAK, OP etc.
- Aortenbogenplaques - ggf. hochdosierte CSE Therapie

in der Augustausgabe von Practical Neurology gab es für Anfänger einen guten Reviewartikel über den ischämischen Hirninfarkt

lala
20.08.2008, 08:57
Hallo,
es gibt streng genommen nur eine THERAPIE des akuten ischämischen Hirninfarkts - die Lyse. Kriterien wann und wie sowie Kontraindikationen findest du hier:
http://dgn.org/59.0.html
Alles "andere" ist allgemeine Versorgung/Aufrechterhaltung der Vitalfunktionen bzw. Verbesserung des Outcome (RR, Temperatur, E´Lyte,etc.) aber auch zB die Dekompression mittels Kraniektomie.
Oder es ist SEKUNDÄRPROPHYLAXE (heißt: Vermeiden eines weiteren Infarkts) - wozu auch die Antikoagulation oder Thrombozytenaggregationshemmung gehört. Also mit ASS "therapiert" man den Infarkt nicht mehr - der ist dann eh schon abgelaufen.
Lyse im Zeitfenster nach 3h (bzw. nach aktuellen Studien 4.5h) birgt die Gefahr der Einblutung wie oben erwähnt. Einbluten kann es natürlich auch früher - aber die Warscheinlichkeit ist höher wenn das Gewebe schon vorgeschädigt ist (durch die Ischämie selbst - aber auch zB durch Mikroangiopathie weshalb die Lyse jenseits des 80.Lebensjahrs auch laut Beipackzettel und Leitlinien nicht erlaubt ist...). Auch bringt es nach 3h erfahrungsgemäß dann oft keinen Erfolg mehr (Thrombus löst sich am besten auf je frischer er ist) - "Time is brain".
Aber schau mal auf der DGN-Homepage in die Leitlinien zum Thema -da steht alles ausführlich drin! :-top
LG,
lala

Shakespeareslady
20.08.2008, 10:29
super, auf euch ist doch immer verlass ;-)
dankeschön!