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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Studium wechseln zu Medizin?



GregorMendel
01.09.2008, 16:27
Hallo,
ich studiere zur Zeit wirtschaftsinformatik, komme jetzt ins 3. semester. Allerdings war ich mir nie sicher ob das fach wirklich das richtige für mich ist. Hatte mich auch nach dem abi und auch nochmal während meines studiums für Medizin beworben und auch jeweils einen platz bekommen. Diese habe ich aber nicht angenommen nach jeweils sehr langem hin- und herüberlegen. Warum? Ich denke zum Teil aus Angst, dass ich das Studium nicht schaffen könnte oder ich mit der arbeitsbelastung absolut keine zeit mehr für freunde und freundin haben würde, zum teil weil man ja immer nur zu hören kriegt wie sehr ärzte doch ausgebeutet werden und ich denke auf eine 70 Stunden Woche für 2000€ netto hat niemand dauerhaft lust.

nun ist mir aber mittlerweile endgültig klar, dass wirtschaftsinformatik auf keinen fall das richtige ist. d.h. ich werde ziemlich sicher das fach wechseln.

Rein vom fachlichen her würde mich Medizin denke ich auf jeden fall am meisten interessieren. Allerdings könnte ich mir auch ein Ingenieurstudium vorstellen, wo ja die Arbeitsbedingungen so viel besser sein sollen.

Ich habe hier im Forum schon sehr viel rumgelesen und zu 90% liest man irgendwie nur von leuten, die sich beklagen und einem vom studium abraten. Allerdings hat sich ja an den Tarifverträgen in den letzten Jahren auch ein bisschen was getan und die Beiträge die ich gelesen habe waren oft schon älter.

Versteht mich nicht falsch, ich möchte nicht arzt werden um kohle zu scheffeln ;-). Was ich aber anstrebe, ist ein interessanter Job mit höchstens 60 Wochenarbeitsstunden und einem Gehalt von dem man einigermaßen gut leben kann, auch wenn man Familie hat. Ich bin sehr an der Materie interessiert und denke der Arztberuf würde mir auch Spaß machen, ich sehe es allerdings nicht, wie das bei einigen zu sein scheint, das Arzt sein als meine Berufung an für die ich mein ganzes restliches Leben aufgeben will.

Was meint ihr, ist ein solcher zumindest einigermaßen geregelter Job mit einem halbwegs anständigen gehalt in deutschalnd mit einem Medizinstudium drin? Dauerhaft ins Ausland gehen möchte ich eigentlich nicht. Würdet ihr mir eher zum Ingenieursstudium raten, auch wenn mich die Medizin mehr interessieren würde?

Würde mich über eure Meinungen freuen!

vg

Lava
01.09.2008, 17:22
Was ich aber anstrebe, ist ein interessanter Job mit höchstens 60 Wochenarbeitsstunden und einem Gehalt von dem man einigermaßen gut leben kann, auch wenn man Familie hat.

Ich würde sagen, das ist nicht unrealistisch, wenn man das Fach und die Klinik richtig wählt. :-)

GregorMendel
02.09.2008, 14:03
noch jemand ne meinung dazu?

Aiko
02.09.2008, 14:43
Würdet ihr mir eher zum Ingenieursstudium raten, auch wenn mich die Medizin mehr interessieren würde?


Das kommt darauf an, wie sehr mehr es dich interessieren würde. Wenn du mit einem Ingenieursstudium mindestens ebenso zufrieden wärst wie mit Medizin und die Arbeitsbedingungen besser wären, warum nicht? Dann würde ich dir dazu raten.

Die Frage ist nur, ob es dich wirklich genauso zufrieden machen würde? Ich hatte auch zuerst ein paar Semester Psychologie studiert, obwohl ich eigentlich immer Medizin studieren wollte. Das hat allerdings dafür gesorgt, dass ich irgendwann dermaßen unzufrieden mit mir war, dass ich mir das selbst immer vorgeworfen hatte. Psychologie fand ich auch ziemlich spannend und ich hätte auch einen netten Job damit gefunden, aber ich hätte Medizin immer nachgetrauert. Neben all den Möglichkeiten mit einem Psychologiestudium wär ich doch nie Ärztin geworden. Nachdem ich dann auf alle Bekannte von mir, die Medizin studieren, eifersüchtig wurde (;)), habe ich mit Psychologie aufgehört, ein Praktikum im Krankenhaus gemacht und mich daraufhin für Medizin beworben.

Wie wäre es, wenn du einfach mal Praktika in einem medizinischen und einem ingenieurswissenschaftlichen Bereich machst und dir versuchst darüber klar zu werden, was dir lieber ist. Bei einem Praktikum im Krankenhaus würdest du ja auch so in etwa sehen, wie die Arbeitsbelastung der dort arbeitenden Ärzte aussieht und könntest dich mit ihnen über ihren Job unterhalten.

Trident
03.09.2008, 09:12
Also ein Ing. Studium ist auch was feines, ganz klar!
Aber man kann sich ja leider nur für eins entscheiden ;-)...

Das ist halt so eine Sache..
Klar hört man immer wieder, wie sich Ärzte beklagen und stöhnen. Aber auch als Ing. musst du arbeiten! Du hast "zu Beginn" vielleicht ein angenehmeres Leben in einem großen Konzern wie BMW oder HochTief aber irgendwann ist auch eine gute Wahrscheinlichkeit da, dass es sich umkehrt:
Desto älter du wirst, desto vorstellbarer ist es, dass du als Ing. keinen neuen Job bei Arbeitslosigkeit findest. Also Arzt wird es mit zunehmenden Alter immer besser. Du bekommst mehr Ansehen und Erfahrung! Arbeitslosigkeit also defakto ausgeschlossen. Und wenn du dir was aufgebaut hast und gut bist nimmst du halt fast nur noch Privatpatienten.
Okay, ich finde auch, dass die Ärzte mit die meisten Akademiker sind, die verarscht werden! Sowohl vom Geld, als auch von den Arbeitszeiten. Aber wenn du z.B. nicht in einem Uniklinikum arbeitest, dann kommst du auch pünklich um 16/17h raus!

Und.... in den nächsten 5-6 Jahren kann sich auch noch was tun. Du hast hinterher auch die Möglichkeit in lukrative Gebiete zu gehen, also z.B. nicht Pädiatrie (Kinderheilkunde) oder Allgemeinmed. im Osten zu machen, wo du in einer Praxis oft nen Hungerlohn hast. Schöne Fachgebiete aber was bringt es dir, wenn du nicht leistungsgerecht entlohnt wirst!

FräuleinPsycho
03.09.2008, 15:32
Was ich aber anstrebe, ist ein interessanter Job mit höchstens 60 Wochenarbeitsstunden und einem Gehalt von dem man einigermaßen gut leben kann, auch wenn man Familie hat. Ich bin sehr an der Materie interessiert und denke der Arztberuf würde mir auch Spaß machen, ich sehe es allerdings nicht, wie das bei einigen zu sein scheint, das Arzt sein als meine Berufung an für die ich mein ganzes restliches Leben aufgeben will.


naja, Sekunden genau wird das nix ;-) Überstunden sind immer dabei und was Zeit frisst, ist ja der ganze Schreibkram (was sich aber hoffentlich mal ändert :-dafür )

Naja, und das mit dem "restlichen Leben" aufgeben, fängt ja schon im Studium an. Lernen, Praktika, Seminare - ist alles kein Zuckerschlecker und frisst extrem viel (Frei-)zeit. Zumal dir der Lernstoff zu Beginn schier unendlich vorkommt :-keks (es gibts nicht umsonst einen ellenlangen Fred zum Vorklinikerfrust :-)) )

Ich denke aber, dass sich das alles relativiert (im Berufleben) bzw. routiniert.

Fazit: Zeitintensiv ist der Job, aber auch extremst interessant *find*
Und ja, ich denke schon, dass Arzt sein, eine Berufung ist (zumindesten für den Großteil der Ärzte), kenn aber keinen der DESWEGEN sein restliches Leben aufgibt :-stud

Kajana79
03.09.2008, 17:38
Ich habe mich weder im Studium überarbeitet, noch tue ich es jetzt - trotz Überstunden, Diensten und nebenbei Forschung. Und ganz gut leben kann ich von meinem Gehalt auch. Ist doch alles Jammern auf hohem Niveau.

Gimlie
03.09.2008, 17:48
Also denke auch das es jammern auf gehobenem Niveau ist.
Wer sich ein wenig die Gehaltstabellen anschaut weiss das es Jobs gibt in denen die Bedingungen schlechter sind. Als Beispiel fällt mir die Architektur ein, da ist der Job Einstig extrem schwer und die Bezahlung sehr mieß.
Also lieber einen Job der einem Spaß macht und wem die Medizin Spaß macht kommt auch mit den Unanehmlichleiten wie Diensten, Überstunden etc. klar. Zumahl keiner voraussagen kann ob die Bedingungen nicht bald auch wieder deutlich besser werden. Schließlich gibt es je nach Fachgebiet unheimlich viele freie Stellen, so das die Kliniken langsam anfangen um Ärzte zu buhlen mit teils sehr guten Bedingungen! :-meinung

Gruß
gimlie