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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : als Mediziner Texte verfassen?



butterfly87
04.09.2008, 17:44
Hallo Leute,

ich hab mal eine etwas "dumme" Frage:
Schon in der Schule war Deutsch/Englisch/Französisch immer meine Lieblingsfächer, da man selber schreiben konnte, eigene Texte verfassen konnte, Argumentationen, Erörterungen, Aufsätze etc.

allerding strebe ich nun ein Medizinstudium an (was schon immer mein Traumberuf war und ich mir auch gut vorstellen kann). Im moment mache ich mein praktikum im klinikum und ich nachdem was ich bis jezt so gesehen habe, verfasst man als Arzt doch nur Entlassungbriefe, kurze Komentare und protokolle im Stichwortstil und mit lauter Abkürzungen)....kann das sein? oder "dürfen" ärzte, und ich meine jetzt praktikzierende ärzte auch mal längere eigene, nicht vorgeschriebene, texte verfassen..oder gibt es zumindest eigene fachgebiete (vielleicht psychiatrie??) in denen dies der fall ist??

ich überlege nämlich auch jura zu studieren, da ich die arbeit mit der deutschen sprache liebe, mit worten zu argumentieren und recht zu bekommen finde ich faszinierend...daher kam bei mir auch die frage auf, ob es in der medizin zumindest ansatzweise diese arbeitsmethode gibt!!!

danke für alle antworten!

Lava
04.09.2008, 17:47
Tja, was das Produzieren von Texten angeht oder den Umgang mit Texten überhaupt ist Jura uns wohl weit voraus. Wir schlagen uns hauptsächlich mit Briefen, Lehrbüchern und wissenschaftlichen Texten herum.

Aber es hindert dich ja niemand daran, etwas anderes zu schreiben! Ich kenne einen Arzt, der mehrere Bücher veröffentlicht hat, darunter auch ein Roman. Und wenn du Lust hast, kannst du auch gern ein eigenes Lehrbuch schreiben. :-))

papiertiger
04.09.2008, 17:50
hast du schon mal einen juristisches Gutachten gelesen?

Lava
04.09.2008, 17:52
Ich? Neee... aber die Juristen müssen andauernd Hausarbeiten schreiben und wir Mediziner müssen nur Kreuze machen :-D

papiertiger
04.09.2008, 17:57
Frage ging eigentlich an den oder die Threadersteller(in) :-))

Aber was ich sagen wollte.. juristische Klausuren oder Hausarbeiten sind nicht zwingend besser als kreuzen. Mit zweiterem habe ich zwar noch nicht so die großartige Erfahrung, aber erstere haben nicht besonders viel mit Schreiben in dem Sinne, wie es butterfly87 wohl gerne täte, gemein.. da herrscht ein ähnlich strenges Schema vor wie es beim Kreuzen wohl zwangsläufig vorgegeben ist, und jeglicher Ausbruch wird hart bestraft ;-)
Um Kreativität in Sachen Textproduktion auszuleben ist Jura definitiv das falsche Studium.. auch wenn man sich bisweilen in der Tat die Finger wund schreibt.

trina1081
04.09.2008, 18:05
Hi,

also wenn ich mir die Verlegungsbriefe aus der Psych angegucke, waren das immer seitenlange Romane. :-))

Vielleicht ist das ja was für dich

Dr. Julius Hibbert
05.09.2008, 01:02
Schreib doch einfach in deiner Freizeit! Ich fotografiere auch gerne, trotzdem will ich kein Rechtsmediziner werden um auch ab und zu während der Arbeitszeit fotografieren zu dürfen...

Du könntest zum Beispiel einen Blog über deinen Berufsalltag verfassen - entweder für Laien oder für Kollegen, je nachdem was dir lieber ist. Da kommt ja dann auch irgendwie dein Beruf mit rein, und ob das jetzt während oder nach der Arbeitszeit ist...

Kackbratze
05.09.2008, 08:39
Selbst die Textproduktion im Rahmen von wissenschaftlichen Veröffentlichungen ist streng geregelt, so dass man das "freie Schreiben" oder Argumentieren, wie man es aus der Schule kennt fast garnicht mehr verwenden kann.

Arztbriefe müssen kurz und prägnant sein, damit die weiterbehandelnden Kollegen alle wichtigen Fakten schnell erkennen können.
Veröffentlichungen/Dissertationen enthalten Statistiken, Inhaltsangaben und Schlussfolgerungen.
Versicherungsanfragen die man beantwortet enthalten nur Müll ;-)

Zu Jura kann ich nix sagen...

Nautila
05.09.2008, 09:17
Wie wäre es mit Medizin- bzw. Wissenschaftsjournalismus?
Gibt sicherlich Bedarf, Medizinerlatein für Laien verständlich in Artikel bzw. Broschüren zu packen. In popularwissenschaftlichen Artikeln könntest du das Für und Wider für bestimmte Behandlungsmethoden oder ähnliches abwägen.

Und in der Freizeit schreiben kann man immer. :-top

Wenn du allerdings "Schreiben" studieren willst, würde ich eher direkt zu Journalismus raten. Die Frage ob Jura oder Medizin würde ich da eher von deinen Grundinteressen abhängig machen. Oder gleich Politik bzw. Sozialwissenschaften. Dann kannst du später für den Spiegel o.ä. schreiben und bestimmte Machtverteilungen "diskutieren".

Kackbratze
05.09.2008, 11:30
In popularwissenschaftlichen Artikeln könntest du das Für und Wider für bestimmte Behandlungsmethoden oder ähnliches abwägen.

Was immer gefährlich ist, wenn man nicht wirklich in dem Metier gearbeitet hat.
Populärwissenschaft und Medizin sind (leider) 2 Dinge die häufig gegeneinander arbeiten.
Z.B. werden in "goldenen Blättern" noch experimentelle oder vollkommen veraltete Behandlungsmethoden als "state of the art" verkauft und dann darf man sich bei den Omis und vorallem deren Angehörigen den Mund fusselig reden, weil die das gelesen haben und nur diese eine Behandlung haben wollen...

sodbrennen
05.09.2008, 12:18
Du kannst ja noch nebenbei Gutachten schreiben. Da verdient man dann auch noch etwas.

Kackbratze
05.09.2008, 19:24
Gutachten = Medizin + Jura = auch nicht "freier Text" :-nix

papiertiger
05.09.2008, 19:26
sic!

Arztromane nebenher schreiben! ;-)

Dr. Julius Hibbert
05.09.2008, 22:38
Achja, das hätt ich fast vergessen zu erwähnen:

Die Cousine von meinem Vater hat Medizin studiert, hatte aber Angst vor der Arbeit am Patienten. Jetzt schreibt sie Artikel für irgendein Onlineportal. So gehts also auch.

butterfly87
06.09.2008, 12:37
danke für eure antworten!!!
hm, dann siehts wohl so aus, als ob man als praktizierender Arzt seiner Schreibader nicht wirklich eien freien lauf geben kann =)

@trina 1018
wie sehen denn verlegungsbriefe von psychiatern aus??

@alle
wann schreibt man denn als arzt gutachten und inwiefern kann man damit geld dazu verdienen? ich dachte, dass lediglich rechtsmediziner oder ärzte in der bundeswehr oder so gutachten schreiben.

danke

Evista
14.09.2008, 15:03
Hallo,

ich schreibe auch sehr gern in meiner Freizeit, das Problem in diesem Studium ist nur, dass man fast zu gar nichts kommt. Allerdings ist mein Zeitmanagement wohl strategisch mangelhaft. Falls du deine Berufung darin siehst, kannst du ja auch Medizinjournalistin werden. Manche Leute lesen auch gern Romane mit medizinischem Hintergrund, du könntest auch Drehbücher für derartige Filme oder Serien schreiben. Sicher wird das wohl umkämpft sein, aber meines Wissens nach machen ein Drittel aller Absolventen dann doch etwas Nichtkuratives.

Das Studium selbst gibt allerdings in dieser Hinsicht Null her, vielleicht bis auf hin und wieder mal ein Schreibwettbewerb in irgendeinem Magazin, das man sich aber auch erstmal selbst suchen muss. Doktorarbeit, oh ja, diese soll man noch schreiben, allerdings hat das nicht wirklich literarisch-belletristischen Charakter, genau so wenig wie evtl. Publikationen, die eigentlich nur ein schöner Wunschtraum sind, zumindest für die meisten. Es ist also mehr als fraglich, ob jemand, der eine derartige Berufung gefunden zu haben meint, sich ein derart stupides Reproduktionsstudium tatsächlich antun muss...

Schreib dir vielleicht eine Pro-Kontra Liste, das mache ich immer, bevor ich mich entscheiden muss.