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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Schlaganfall



hombre35
04.09.2008, 18:46
Guten Abend
Ich bin eigentlich kein M.Student,doch dennoch hätte ich gerne euren Rat!Ich beschäftige mich schon seit geraumer Zeit mit diesem Thema denn es ist mir persönlich wiederfahren!

Ich beschäftige mich schon eine ganze Zeit mit der Funktion des Kleinhirn Cerebellum, da mich seit meinem Schalaganfall am 24.05.2008 ein ständiger Schwindel mit Benommenheit begleitet!
1.woher kommt der schwindel und die Benommenheit?
2.vom PICA-Infarkt rechts, AICA-Infarktlinks?
3.oder von der läsion des cerebellums?
4.kann man etwas dagegen machen?


Diagnose:Z. n. multiplen zerebralen Infarkten im hinteren Stromgebiet (paramedianer Ponsinfarkt links, Medulla oblangata Infarkt, kortikaler Kleinhirninfarkt links, PICA-Infarkt rechts, AICA-Infarktlinks) bei Basilaristhrombose am 23.05.2008 bei Vertebralisdisssektion rechts; Z. n. systemischer und lokater interarterieller Lyse am 24.05.008;

Wäre euch für ein bischen Hilfestellung sehr dankbar :-???

Hombre

Grübler
05.09.2008, 10:11
Das Kleinhirn (Cerebellum) ist wesentlich für die Stützmotorik und Gleichgewichtserhaltung zuständig. Das passiert über diverse Regelkreise, die im Endeffekt unwillkürlich Muskeln aktivieren und somit auf Körperspannung und Gleichgewicht einwirken.

PICA und AICA sind zwei der drei Arterien, die das Kleinhirn mit sauerstoffreichem Blut versorgen. Natürlich sind diese Arterien doppelt angelegt, dass sogesehen zwei von insgesamt sechs Arterien bei dir verschlossen gewesen sind.

Bei der resultierenden Sauerstoffunterversorgung des Kleinhirns sterben Zellen ab. Zuerst die Nerven- und Ganglienzellen, die ja gerade die Funktion des Kleinhirns ausmachen. Eine Beschädigung (=Läsion) führt demnach zu Problemen mit der regelrechten Funktion des Kleinhirns: Gangunsicherheit, Schwindel, etc.

Desweiteren sehe ich in deinen Diagnosen aber noch Schäden, die nicht nur das Kleinhirn betreffen, sondern auch den Hirnstamm. Da hier praktisch alle Informationen vom und zum Hirn laufen, kann auch hier als weiterer Faktor der Schwindel herrühren (durch fehlende Information weiß der Körper nicht, _wo_ im Raum er sich befindet, bzw. kann keine Gegenmaßnahmen dagegen ergreifen)

Es ist wohl möglich, dass sich Umgehungskreisläufe der Nervenbahnen bilden. Das aber nur sehr langsam, und fraglich, ob es sich wieder komplett "gibt".

Ich hoffe, dass ich dir ein wenig im Verständnis helfen konnte, und dass es sich bei dir noch bessert, du bist ja noch jung :-) (dein Nick sagt doch das aus, oder ;-) ?)

Wieviel Zeit ist denn zwischen Schlaganfall und Lyse vergangen (Stunden, oder doch Tage)?

Tombow
05.09.2008, 10:55
DA eine systemische Lyse zuerst versucht wurde, würde ich schon auf ein 6-Stundenfenster spekulieren (je nachdem, auch bis zu 24 Std. bei Mismatch-basierter Lyse). Was mich interessieren würde, wäre, wie und zu welchem Zeitpunkt genau die Vertebralisdissektion und die Basillaristhrombose diagnostiziert wurde (CT-Angio? MRT? Doppler/Duplex?). Selbst bei einer Verschlechterung unter/kurz nach systemischer Lyse ist nicht die alleinige Indikation für eine lokale Lyse.

Was den Schwindel angeht, der wäre am ehesten auf dem Oblongata-Infarkt zurückzuführen, die Benommenheit auf dem Ponsinfarkt (da der Threadsteller keine motorischen Defizite angegeben hat, liegt schon die Vermutung nahe, daß es die pontine Formatio reticularis erwischt hat).

Das einzige, was auf lange Sicht hilft, ist Physiotherapie (Schwindelgymnastik, Gangtraining, etc.) um die "Umgewöhnung" des Hirnstamms auf die neuen Zustände zu fördern.

hombre35
05.09.2008, 12:34
Hallo!
Ein herzlichen dank erstmal für die sehr kompetenten und verständnisreichen Antworten! :-top
Ich bin 35 jahre (gefühlte 22)und ich denke auch das alles eigentlich nur Training ist um diesen schwindel und die benommenheit in den Griff zu bekommen.Ich bin da auch ganz zuversichtlich.

Zu dem genauen Verlauf:
Ich bin am 23.05 wegen Rückenschmerzenzu einem sogananten Knochenbrecher gefahren so gegen 19:00h der mir den Rücken dann einrenkte.Um die ganze Sache zu komplementieren kam meine HWS auch noch in seine Hände!(was ein fataler fehler war) denn am nächsten Morgen konnte ich nicht aus dem Bett kommen, wegen unendlichen Kopfschmerzen Schwindel Benommenheit!Ich war absolut nicht mehr Herr der Lage.Der Arzt der gerufen worde, lies mich sofort in das nächste Krankenhaus einweisen wo ein Mrt gemacht wurde.Jedoch ohne Befund!Als sich mein Zustand binnen 4 Stunden stark verschlechterte wurde ein MRT mit kontrastmittel durchgeführt!Dadurch wurde dann dieser riss festgestellt und anschließend (ich weiß es nicht genau aber ich glaube)durch ein Ultraschllgerät beobachtet!
Weitere4 Stunden später wurde ich dann nach Eppendorf geflogen weil es dort Spezialisten gibt .Das ansässige Krankenhaus sah sich unter diesen umständen nicht in der Lage eine OP durchzuführen.

Wie das jetzt mit der Lyse war kann ich nicht sagen!Sorry! Aber ich weiß, ich bin ganze 5mal operiert worden 4mal davon kurz hintereinander und ein 5.mal nach einer mehr stündigen Erholungspause!
So war eigentlich der Verlauf.
Ich hoffe ich konnte euch zu einen kleinen Einblick in den Verlauf des traumas verhelfen!
Ich möchte auch nochmal DANKE sagen!(An alle) Ein spitzen Board mit spitzen usern :-top

P-DrageesBlau
09.11.2008, 09:09
DA eine systemische Lyse zuerst versucht wurde, würde ich schon auf ein 6-Stundenfenster spekulieren (je nachdem, auch bis zu 24 Std. bei Mismatch-basierter Lyse). Was mich interessieren würde, wäre, wie und zu welchem Zeitpunkt genau die Vertebralisdissektion und die Basillaristhrombose diagnostiziert wurde (CT-Angio? MRT? Doppler/Duplex?). Selbst bei einer Verschlechterung unter/kurz nach systemischer Lyse ist nicht die alleinige Indikation für eine lokale Lyse.


Bei einer Basilaristhrombose gelten andere Lysekriterien als bei einem supratentoriellen Infarkt. Da so gut wie jede unbehandelte Basilaristhrombose zum Tod oder zu schwersten Behinderungen führt, ist das Lysefenster zeitlich mehr oder weniger offen.
Wenn man eine Basilaristhrombose diagnostiziert (mittels CT-Angio oder MRT) hat und man in seinem Haus keinen interventionellen Neuroradiologen vorhält, beginnt man sofort eine sytemische Lyse und verlegt den Patienten in eine Klinik mit einem interventionellen Neuroradiologen zur Vor-Ort-Lyse.

Gruß
C.