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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Monokulare Doppelbilder



jazzman
07.09.2008, 13:24
Guten Mittag,

auch wenn hier normalerweise über andere Patienten gefachsimpelt wird, ändere ich die Spielregeln just und werfe mich selbst auf den Stuhl - und hoffe, jemand von euch hat eine Idee.

Der Fall: seit etwa einem Jahr (Alter: 32) sehe ich monokulare Doppelbilder. Mein linkes Auge ist seit meinem 11ten Lebensjahr erblindet, das rechte leistete aber mit entsprechende Sehhilfe (Kurzsichtigkeit+Astigmatismus) konstant 120% Sehkraft. Die 3 Bilder erscheinen am Rand des durch den Astigmatismus hervorgerufenen "Unschärfe-Ovals", etwa bei 1uhr, 6uhr und 10uhr. Da ich visuelle Arbeit verrichte, hänge ich sehr stark von meiner Sehfähigkeit ab und beginne doch langsam unruhig zu werden, da die Bilder sich anscheinend zunehmend voneinander entfernen (morgendlicher Prüfblick aus dem Fenster auf einen Kirchturm).

Untersucht wurden durch verschiedene Experten: Augenhintergrund (Netzhaut), Hornhaut (auf Keratokonus) und Linse (auf Trübung) - allerdings ohne Befund. Die Linse weist eine sehr leichte Eintrübung auf.
Verdacht besteht darauf, daß das linke Auge einen sympathischen Effekt auf das rechte ausübt und es an der Fokussierung hindert bzw. den Muskelapparat um die Linse stört.
Fakt ist, daß ich willentlich die Bilder "zusammendrücken" kann, allerdings erreiche ich keine vollständige Überlagerung dabei. Bei dieser Aktion spüre ich die Arbeit im vorderen Augenbereich auf beiden Augen (gelegentlich zieht/kratzt es dabei im linken Auge).
Weiterhin tritt der Effekt verstärkt im hellen auf. Bei starkem Sonnenlicht draußen stören die 3 Bilder deutlich extremer als im Dunklen. Beispiel: Nachts kann ich Straßenschilder problemlos lesen, tagsüber fällt es mir aufgrund der 3 überlagerten Bilder extrem schwer.

Habt ihr irgendeine Idee, was zu dieser Doppelsicht führen könnte? Danke euch im Voraus.

Feuerblick
07.09.2008, 13:48
Äh... erstmal zur Klärung:
1. Ist dein linkes Auge BLIND (= keine Lichtscheinwahrnehmung) oder nur schwer sehbehindert? Was ist mit diesem Auge passiert? Wäre es tatsächlich blind, dürfte es auf den Sehakt des anderen Auges keinen Einfluss haben. Ist es das aber nicht, siehst du vermutlich zusätzlich binokular doppelt... Dafür spricht auch, dass es bei Tageslicht störender ist als im Dunkeln (wo in der Regel der Astigmatismus mehr stört). Auch wenns viele nicht glauben wollen: Selbst eine richtig schlechte Sehschärfe (sogar reine Lichtscheinwahrnehmung) schützt nicht vor Doppelbildern!
2. Was passiert, wenn man dich durch eine stenopäische Lücke (kleine schwarze Scheibe mit Loch drin) schauen lässt?
3. Was passiert, wenn du das "blinde" Auge zuhältst?
4. Ist dein Astigmatismus korrekt korrigiert? Wurde geschaut, ob es sich um einen reinen Astigmatismus der Hornhaut handelt oder ob die Linse da mitspielt?
5. Wie ist deine Augenstellung? Schielen vorhanden?

Fragen über Fragen. Ich rate zur Vorstellung in einer GUTEN orthoptisch-neuroophthalmologischen Abteilung und Abklärung der obigen Fragen.

Grüße
Feuerblick

jazzman
07.09.2008, 14:25
1. das linke Auge ist vollständig blind, keinerlei Lichtwahrnehmung .Netzhautablösung im Alter von 11 Jahren, 7.OP´s bis zum Alter von 18 Jahren, vollständiger Verlust jeder Lichtwahrnehmung 1 Jahr später - letzte OP diente nur noch der Stabilisierung des Auges. Binokulares Doppelsehen ist ausgeschlossen
2. In dem Fall "springt" 1 scharfes Bild je nach Positionierung der Scheibe zum Auge zwischen den 3 beschriebenen Doppelbildern. Ähnlicher Effekt passiert auch, wenn ich z.B. einen Finger nah an das Zentrum der Pupille halte und daran vorbeischaue - bei Vorbeischauen links am Finger verschwinden direkt neben dem Finger die beiden rechten Doppelbilder.
3. siehe 1. kein Unterschied
4. Falls die Linse da jetzt mitspielt, ist es eine Neuerung - bislang war die Korrektur perfekt. Welche Untersuchungen können ein neu dazugekommenes Mitspielen der Linse zu Tage bringen?
5. Das linke Auge hat aufgrund des Sehverlustes einen leicht nach links abgewandten Stand eingenommen. Augenbewegung ist aber immer noch entsprechend dem rechten Auge vorhanden.

Danke dir ..

Feuerblick
07.09.2008, 14:33
Es gibt (gerade wenn irgendwann die Katarakt zuschlägt) auch einen sogenannten Linsenastigmatismus. Welche Netzhautuntersuchungen haben stattgefunden?

jazzman
07.09.2008, 15:17
In Punkto der genauen Untersuchungsbezeichnung muß ich passen. Untersucht wurde grundsätzlich mit Spaltlampe und Kontaktglas, da auch auf meinem rechten Auge in der Kindheit eine kleine Ablösung der Netzhaut festgestellt, aber durch einen einzigen Lasereingriff behandelt und fixiert wurde. Eine Zugstelle des Glaskörpers an der Netzhaut im äußeren Bereich steht unter Beobachtung und ist konstant.

Grauer Star lag sowohl bei meiner Großmutter mütterlicherseits als auch bei meiner Mutter vor, nur liegt mein Alter von 33 Jahren da noch etwas zu weit von ab, oder? Kann Monitorarbeit die Katarakt beschleunigen?

Feuerblick
07.09.2008, 15:22
Nein, in der Regel nicht. Aber wann genau der graue Star beginnt und wann er dann auch symptomatisch wird, ist individuell verschieden.
Wie gesagt: Lass dich in einer Klinik untersuchen, die eine gute orthoptische Abteilung hat, aber eben auch die anderen Bereiche der Augenheilkunde abdeckt. Von weitem ist schwer zu sagen, was die Triplopie wirklich verursacht bzw. ob da nicht mehrere Faktoren zusammenspielen. :-nix

jazzman
07.09.2008, 15:59
Termin bei der Uniklinik Essen steht an.. Danke dir. Auszuschließen ist noch der symphatische Effekt, eine eventuelle Blockade der gesamten Linsenmuskulatur dank linkem Auge. Jeder trägt so sein Kreuz ;) Zumindest kann ich sagen, daß die Windows Bildschirmlupe einen Anwender mehr hat ..