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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Wie sieht die Realität aus?



wassertrinker
07.09.2008, 14:57
Hallo ihr Lieben,

nachdem ich gerade mit meiner Freundin telefoniert habe, bin ich etwas verwirrt, ob bezüglich meiner Unzufriedenheit, doch nicht ich selbst das Problem sein könnte...und zwar habe ich Anfang September meine zweite Innere Stelle angetreten, nachdem ich nach 6 Monaten meine erste aufgegeben hatte...und auch jetzt bin ich nach einer Woche schon völligst unglücklich, weil ich das Gefühl habe, in diesem Fach nie voran zu kommen..jetzt meine Frage an euch, wie hat sich eure Weiterbildung in der Inneren gestaltet, in der Realität und nicht was das Weiterbildungs-Curriculum vorgibt..
also was habt ihr im ersten WBJ gemacht, was im 2. u. s. w.? Wann kamt ihr in die Funktionsdiagnostik, wann in die Notaufnahme, wann auf Intensiv?
Mir persönlich gehts eher um ein bissel Funktionsdiagnostik, aber viell. erwarte ich wirklich zu viel...aber nur Stationsknecht nach 7 Jahre Studium, das kanns doch net sein?? Oder hab ich einfach zu utopische Vorstellungen?

Bin wirklich dankbar um jede persönliche Erfahrung...ist die Innere überall gleich??

LG

Feuerblick
07.09.2008, 15:04
Ich mache zwar keine Innere, aber ich frage mich ehrlich, was du erwartest. Du hast deine Stelle vor einer Woche angetreten und bist jetzt schon unglücklich, weil du nicht in die Funktion darfst? Dir ist schon klar, dass deine Ausbildung zwingend auch den "Stationsknecht" beinhaltet und nicht nur die Rosinen der Funktion oder der Notaufnahme? Und schon mal gar nach einer Woche, in der man das Haus nicht kennt, die Kollegen nicht kennt und die Abläufe nicht kennt, sollte man friedlich sich einarbeiten, seinen Job machen (Innere IST nun mal viel Stationsarbeit) und abwarten, was sich nach und nach ergibt.

wassertrinker
07.09.2008, 15:20
Das ist mir schon klar, dass ich nicht sofort in die Funktion oder Intensiv komme, macht ja auch keinen Sinn, a bissel Übersicht brauch ich auch, mir gehts generell um die Frage, wann der Wechsel absehbar wäre...was Einarbeitung betrifft, fände ich schön, aber Fakt ist nun mal, dass ich nach einer Woche alleine diese Station schmeißen soll. Das verstehe ich nicht wirklich unter Einarbeitung.
Stationsarbeit ist auch ok, aber bestimmt nicht für die nächsten 1-2 Jahre, da lernt man nicht wirklich was, aber in den Diensten wird erwartet, das man ein bissel was kann, evtl. auch mal ein Sono machen kann, nur wie, wenn man die ganze Zeit mit alldem nicht in Berührung kommt..das sind eher die Punkte, an die ich anecke..daher ja meine konkrete Frage, wie der Ablauf bei anderen in der Inneren ist?
Wann sie ungefähr, was lernen durften..und ich wiederhole es nochmal, mir gehts nicht darum, irgendwelche Rosinen irgendwo raus zu picken, nur hab ich momentan die Befürchtung, garnicht voran zu kommen..werde die Assistenten im Haus mal wohl genauer befragen müssen..

In welchem Fachbereich bist du?

Evil
07.09.2008, 16:42
Wie ist die Weiterbildung denn überhaupt in Eurem Haus geregelt?

Das wäre mal eine interessante Frage beim Bewerbungsgespräch gewesen...

wassertrinker
07.09.2008, 17:01
:) genau diese Frage habe ich auch im Bewerbungsgespräch gestellt, jedoch immer wieder ablenken lassen, so dass ich wohl keine anständige Antwort erhalten habe..und sogar während der hospitation hat die Assistenzärztin an dem Tag, mit der ich mitging, diese Frage nicht klar beantwortet...werd ich diese Woche versuchen zu klären, gibt ja noch andere Assis..

Sind denn hier garkeine anderen Innere-Assistenten?? Mir gehts ja auch ein wenig um Erfahrungen anderer, damit ich viell. lerne meine eigenen Erwartungen etwas herunter zu schrauben, anstatt jedesmal mich vorn Kopf gestoßen zu fühlen..

Werwolf
07.09.2008, 17:33
Ich bin zwar selber kein Internist (glücklicherweise :-)) ), habe aber diverse Freunde, die Internisten sind und kenne auch einige jüngere Kollegen aus meiner Klinik ganz gut, die da in der Inneren arbeiten. Keiner von denen hat innerhalb der ersten ein bis anderthalb Jahre in einem Funktionsbereich gearbeitet. Mal, wenn Zeit war, den FA oder OA begleitet und irgendwelche Funktionsdiagnostik assistiert oder unter Anleitung gemacht.
Innere ist nun mal hauptsächlich Stationsarbeit, und selbst in der Chirurgie bist Du am Anfang der Stationsfuzzi. Ob´s Dir paßt oder nicht. Es dauert lange, bis Du mal was Kleines und noch länger, bis Du mal was Größeres machen darfst. Und alleine oder irgendwie eigenverantwortlich sowieso nicht. Mein Traum wäre es auch, den ganzen Tag im OP zu stehen und ausschließlich das zu machen, was mir an meinem Job am meisten Spaß macht. Geht aber leider nicht. Näher komme ich dieser Situation irgendwann, wenn ich FA oder OA bin.
Ich habe keine Ahnung, wo Du Deine Vorstellungen bezüglich Ausbildung in Funktionsbereichen herhaben könntest. Ich kenne keine Klinik und keinen Funktionsbereich, in dem ein absoluter "Rookie" (und als solchen würde ich Dich auch nach 6 Monaten "Berufserfahrung" noch bezeichnen, sorry!) eingearbeitet würde.
Besuch doch mal den Notarzt-Kurs (obwohl- da braucht´s bei den meisten Ärztekammern längere Berufserfahrung...). Da lernst Du dann, die Komplikationen, die bei Funktionsdiagnostik, aber auch auf Station eintreten können, zu beherrschen. Super, wenn Du gastroskopieren kannst. Doof, wenn der Patient Dir dabei abschmiert/blutet/etc. und Du nicht intubieren kannst. Super, wenn Du koronarangiografieren kannst. Doof, wenn Dir einer abschmiert und Du ´ne CPR aus irgendeinem Kurs im 10. Semester noch dunkel in Erinnerung hast. (Ja, da ruft man das Rea-Team, aber erstmal steht man selber mit runtergelassener Hose da.)
Komm auf´n Teppich, erwarte nicht, daß Du sofort alles machen darfst und in alles eingearbeitet wirst. Wäre einfach zu schön.
Aber erkundige Dich, wie denn die Weiterbildung geregelt ist in Deiner Klinik. (Falls sie geregelt ist...)

wassertrinker
07.09.2008, 17:59
Lieber Werwolf, mir gehts doch nach 6-7 Monaten nicht um ne Gastro oder Coro oder dass ich ab jetzt komplett in Funktion eingearbeitet werde, das habe ich auch vorher schon erwähnt...mir gehts eher um die kleinen Funktionen und vor allem, auch wenn es oben genannte Sachen wären, für die ich natürlich absolut noch nicht geeignet bin, dann bestimmt nicht alleine..ich find es ja schon merkwürdig, nach einer Woche komplett alleine gelassen zu werden.. und wenn ich mir die Stationsarbeit anschaue, stellt sich mir schon die Frage, wie das ganze wohl in den nächsten Monaten aussehen könnte...
was ich einfach im Verlauf der nächsten paar Monate nett fände, wäre, alleine auch mal ein O-Sono machen zu können oder evtl. die Beine mit so nem Schallkopf auf ne TVT untersuchen zu können, weil das nun mal durchaus auch im Dienst einen treffen kann, das ein entsprechender Patient aufläuft..
alles andere ist garnicht mein Anliegen..dafür ist die Weiterbildungszeit lang genug, aber solch "kleine" Sachen gehören rel. schnell beigebracht, weil wir auch relativ zügig alleine Dienste machen dürfen..
Ist das zuviel erwartet??

Evil
07.09.2008, 20:16
Meistens kriegt man solche Dinge von erfahrenen Kollegen oder OAs gezeigt, aber nicht unbedingt nach einem festen Plan.
Es gibt halt Abteilungen, wo darauf geachtet wird, daß jedem Assi das auch mal gezeigt wird; und dann gibt es Kliniken, wo das nicht der Fall ist, da trennt sich eben die Spreu vom Weizen.

Bei uns ist das so, daß auf der "Einarbeitungsstation" jeder Anfänger vom leitenden OA sozusagen eingefuchst wird, denn der macht oft nachmittags auf seiner Station noch einiges an Teaching (dafür muß man zwar etwas länger bleiben, aber das ist es wirklich wert!). Ansonsten achten wir auch untereinander darauf, daß jeder mal Sonos gezeigt bekommt/ ZVKs legen darf/ LPs stechen darf/ etc.
Daneben haben wir alle paar Monate mal Endo-Woche, wo wir vormittags nur in der Endoskopie zuschauen und auch selber mal spiegeln dürfen.
Und nach 1- 1,5 Jahren geht jeder Assi für 3 Monate ins Sono und macht den lieben langen Tag nur Abdomen- und SD-Sonos/ Carotis- und Venen-Duplex /Echokardiographie, bei Bedarf mit oberärzticher Unterstützung.

Ich hab mir meine Klinik halt sorgfältig ausgesucht :-)

Grombühlerin
08.09.2008, 19:31
Hallo,

ich bin glücklicherweise auch nicht mehr in der Inneren, war aber 9 Monate Assi in einem kleineren Haus (ohne Rea-Team übrigens, das war ich selber :-)).

Ich hab recht schnell viele viele Belastungs-EKGs gemacht, war recht schnell auf Intensiv eingesetzt (da ich diese im Dienst mitbetreuen musste) aber das wars dann. Für alles andere, was man hätte unter Anleitung lernen müssen, waren wir zu schlecht besetzt.

Eifrigere Kollegen haben morgens um halb sieben vor der Frühbesprechung schon die erste Gastro gemacht, dazu hatte ich aber um diese Uhrzeit keine Lust und hab demzufolge auch nie welche gemacht.

Also ich Ultraschall lernen wollte und ein Oberarzt meinte, dazu müsste ich mal im Urlaub zusätzlich kommen hab ich gekündigt. Naja, nicht nur deshalb....die Dienstbelastung war auch sehr hoch und wenn man 2mal unter der Woche Nachtdienst hat und dann nach der Visite heim geht reduziert das auch sehr die CHancen, mal in die Funktion zu kommen.

Ach ja, so Zeug wie Aszites/Pleura punktiert hab ich schon oft aber du denkst wahrscheinlich an spannenderes....

Caja
13.09.2008, 16:13
Hallo!
Ich arbeite seit etwas mehr als zwei Jahren in der Inneren. Wie die meisten anderen hier schon berichten, ist man auch bei uns zunächst mal eine gute Weile für eine Station zuständig. Im Zuge der Weiterbildung rotiert man dann irgendwann auf die Intensiv und in die Funktion. Ich war nach anderthalb Jahren auf der Intensiv, jetzt bin ich wieder auf Normalstation und im Frühjahr irgendwann ist dann die Funktion dran. Und irgendwann zwischenrein muss bei uns jeder auch immer mal ne Zeitlang die Notaufnahme besetzen.

Klar hat man mit der normalen Stationsarbeit (vor allem wenn man allein ist, weil der Kollege Urlaub oder dienstfrei hat) wenig Zeit für Sonos, Punktionen oder ähnliches. Aber mit ein bisschen Eigeninitiative bekommt man sowas normalerweise auch gezeigt und wird angeleitet. Und wenn beispielsweise der Funktionskollege nicht da ist oder extrem viel zu tun hat, kanns schon sein, dass der Stationsarzt bestimmte Sachen wie eine Ergo, Liquorpunktion, ZVK-Anlage oder so selber machen muss/darf. Das wird einem dann von einem älteren Kollegen oder einem OA gezeigt.
Was die Sonos betrifft: hilfreich ist oft erst mal ein Ultraschallkurs, nicht ganz billig, aber der wird häufig vom Haus bezahlt. Danach ist man zwar noch lang kein Sono-Spezialist, das zu erwarten wäre freilich utopisch, aber man kann vor allem im Dienst doch schnell ein orientierendes Sono machen.

Ich enpfinde die Stationsarbeit jetzt nicht als so öde. Es gehört halt zur Inneren Medizin dazu. Es ist schön, seine Patienten zu kennen und deren Verläufe täglich mitzuverfolgen und zu diskutieren. Mein Oberarzt ist recht viel auf Station und immer für Fragen und Probleme ansprechbar; er nimmt sich dann auch Zeit, diese Dinge mit einem zu diskutieren und einem Sachen zu erklären. So lernt man auch auf der Normalstation recht viel.

Die Niere
26.09.2008, 09:59
Seit wann lernt man bei der Stationsarbeit nichts? Gerade auf Station kann man am Anfang mit wenig Aufwand, aufmerksamen Auge und Nachfragen enorm viel profitieren...gerade für die Dinge, die einem im Nachtdienst Ärger machen können, erhält man die richtigen Werkzeuge bei der tagtäglichen Stationsarbeit.

gruesse, die niere

Christoph_A
26.09.2008, 14:22
Bin jetzt im vierten Weiterbildungsjahr Innere und seit etwas über drei Jahren an meinem jetzigen Haus. Ist ne relative große Kardiologie mit ner Nephro und Gastroabteilung dazu und durch diese drei rotiert man im Laufe des common trunk auch mehr oder weniger ausgewogen. Zusätzlich ist bei uns jeder auch ein ganzes Jahr auf Intensiv, wo man doch ziemlich viel machen darf-das übliche Programm mit Sheldons, ZVKs, Intubationen, passageren Pacern und auch die netteren Dinge wie IABP, Thoraxdrainagen etc.
Am Anfang sind die Assis auch bei uns erst mal überwiegend auf Station, wie schon von den anderen gesagt, muß man ja auch mal die Basics der Stationsarbeit lernen und dazu gehört ein effektives Patientenmanagment einfach dazu. Je mehr man sich dann freigeschwommen hat, desto mehr kann man dann auch in die Funktion schauen. War viel im Echo, in der Gastro hab ichs eher weniger ins Sono geschafft, da da einfach die Stationsbesetzung damals zu gering war, um sich noch groß abzusetzen.
Im Rahmen der Spezialausbildung Kardio rotieren wir "Älteren" dann sowieso alle paar Wochen für ne Woche in den Echodienst, der allerdings anfangs ziemlich hart ist-jeden Tag x Echo, dazu Halsgefäße, Beine und TEEs, das geht schon an die Kondition. Allerdings lernst es halt da auch richtig.
Und die die wollen und Engagement zeigen ( meine Sache ist das nicht so ), die können auch kathetern lernen. Muß man halt wissen, ob man sich niederlassen will oder ne Klinikkarriere als interventioneller Kardiologe anstrebt.

Kriebelmücke
26.09.2008, 15:37
Hallo ihr Lieben,

nachdem ich gerade mit meiner Freundin telefoniert habe, bin ich etwas verwirrt, ob bezüglich meiner Unzufriedenheit, doch nicht ich selbst das Problem sein könnte...und zwar habe ich Anfang September meine zweite Innere Stelle angetreten, nachdem ich nach 6 Monaten meine erste aufgegeben hatte...und auch jetzt bin ich nach einer Woche schon völligst unglücklich, weil ich das Gefühl habe, in diesem Fach nie voran zu kommen..
LG

Radiologie. Da machst du vom 1. Tag an "Funktion", und kannst nach 5 Jahren was. Das man in der Inneren koloskopieren oder kathetern lernt, ist anscheinend die Ausnahme. Wenn man Glück hat, lernt man Sonos, aber das auch erst nach Jahren.

dreamchaser
28.09.2008, 15:00
Ich werde ab morgen nach 9 Monaten mit in den Funktionen sein - dort erwarten mich allerdings vorwiegend Belastungs-EKGs (machen wir sonst auch selbst) für de Ambulanz, Kipptsich-Untersuchungen und Verschlussdruckmessungen. Danach kann ich dann beim Echo und Duplex zuschauen. Und eine Kurzliegerstation mit 6 Pat. habe ich auch noch, wenn mir langweilig wird.
Wenn du Sonos lernen willst, versuch es doch mal so: nach Stationsarbeit nach Absprache mit OA Pat. zum Sono mitnehmen, Sono machen und dann OA dazurufen zur Supervision. Klappt bei uns auch (für Echo, da Kardio) - aber ich bin immer noch damit beschäftigt, meine Patienten optimal zu versorgen. Denn in der Stationsarbeit lernt man nicht aus, gerade in der Inneren.
Für die Intensiv fühle ich mich noch nicht erfahren genug nach 9 Monaten. Wir haben hier 3 internistische Abteilungen mit Kardio, Gastro und Onko - und die ganzen Techniken und Therapien...wie sol das auf der ITS funktionieren, wenn ich auf Normalstation manchmal noch meine Probleme habe.