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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : motivation fürs studium



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Ersa
17.10.2002, 18:05
Hallihallo!

Hab diese Woche mit einigen Erstis an unserer Uni gesprochen und war doch schon erstaunt (und mitunter entsetzt), mit welcher Motivation einige von denen ihr STudium angefangen haben. Da war diejenige, die eigentlich Jura oder KuWi studieren wollte, weil aber die Schwester MEdizin studiert meinte Mutti, probier doch mal, ob sie DIch nehmen würden. Haben sie...

Oder ein anderer, der das Fach gewählt hat, weil er nach dem Zivi den Kontakt zu den Leuten aus seinem Krankenhaus nicht verlieren wollte.

Oder der, der eigentlich ins AUsland wollte und sich wegen Kindergeld und so für irgendwas immatrikulieren musste und komischerweise hat´s mit MEdizin geklapptt...

Was soll man dazu noch sagen?

Gruß, Ersa

Sebastian1
17.10.2002, 18:11
Tja, du sagst es: Was soll man dazu noch sagen? Ich finde auch, daß einige Leute so unreif ins Studium kommen, sich überhaupt nicht ihrer (wenn's denn wenigstens ihre ist) Entscheidung und deren Folgen bewußt sind....nunja, viele hören dann wieder auf (was schade dabei ist: sie haben damit jemand anderem den Platz "weggenommen"), andere entdecken es vielleicht nach und nach für sich.
Insgesamt denke ich aber auch, daß viele Wege nach Rom führen. Ich finds zwar besser, so eine Entscheidung selbst und wohlüberlegt zu treffen, aber das ist eben nicht immer so. Und in andern Fächer ists denke ich noch wesentlich deutlicher als in Medizin....

Gruß,
Sebastian

Froschkönig
17.10.2002, 19:51
Aber mal ehrlich : Wer bereitet die denn auch auf diese Entscheidung vor ???
EBEN ! Leute wie Lehrer und "Berufsberater" (...der glaubt auch, daß Zitronenfalter Zitronen falten...). Klar ist das keine vollständige Entschuldigung, über so einen Schritt sollte man sich vielleicht eingehender Gedanken machen, als einfach so aus dem Bauch heraus...HALALI...auf geht´s Olé Olé super Medizin....
Sagt man wiederum auch wieder sehr leicht, ich hatte zum Beispiel das Glück, bis zum Medizinstudium nach dem Abi noch 2 Jahre mit anderen Dingen (Zwangs-) zu verbringen...da hat man halt mehr Zeit zum denken, außerdem habe ich auch vorher ein Semester eines anderen Studienzweigs "versch...", weil ich gemerkt habe, daß es nicht das ist, was ich mir darunter vorgestellt habe.

Galen
18.10.2002, 00:17
Ich denke auch , das man ein bisschen vorinformiert sein sollte, bevor man ein medizinstudium beginnt.das heisst nicht, dass man sich über prüfungsregelungen etc. kundig machen muss (bringt sowieso nichts), sondern man muss wissen ob man sich selbst befähigt fühlt, arzt zu werden.habe ich schon etwas in die richtung unternommen(zivi oder soziales jahr), weiss ich worauf ich mich einlasse (ärzte im verwandten/bekanntenkreis, mit denen ich mich unterhalten habe).allein der wunsch,"leuten zu helfen", bringt einen nicht viel weiter, man muss sich im klaren sein, dass auf einen viel arbeit zukommt.ich habe selbst erlebt, dass viele frische abiturienten "einfach mal mit medizin anfangen" und dann doch merken, dass es das doch nicht für sie war. man muss interesse und begeisterung für diesen beruf aufbringen.

rolexralf
18.10.2002, 08:55
Vorabinformation ja, aber ein übertriebenes Auseinandersetzen mit Studium und Beruf, wie ich es bei einigen meiner Kommilitonen erlebt habe, halt ich auch nicht für optimal.
Letztlich muss jeder für sich selbst entscheiden, wieviel Informationen er/sie vor Studienbeginn haben möchte.
Ich finde es zugegebenermaßen auch manchmal erschreckend, wie wenig manche Leute darüber bescheid wissen, was sie tatsächlich in den ersten Semestern erwartet.

Maynard
18.10.2002, 14:24
Hi Ersa,

Du sprichst mir aus der Seele!
Wegen solchen Leuten muss ich zig Wartesemester schieben.
Das kommt davon, das jeder an die Uni kommt, solange er nur die richtige Durchschnittsnote hat. Naive Post-Abiturienten ohne Ahnung was im Studium oder später im Beruf auf sie zukommt. Das sind dann die Studenten, die nach dem Studium bei den Krankenkassen anfagen, weil man sich die Arbeit als Arzt ja ganz anders vorgestellt hat.

MfG

May.

airmaria
18.10.2002, 14:30
... und wer sagt Dir, daß Du Dir die Arbeit als Arzt richtig vorstellst?

"Mary" airmaria

Pünktchen
18.10.2002, 16:01
Unbezahlte Überstunden...zig Wochenenddienste....bei geringer Bezahlung...keine Zeit für familie und Kind...sind das die Vorstellungen die man über den Arztberuf hat? :-notify

diese "risiken und Nebenwirkungen" werden einem manchmal erst spät bewusst, dann entscheiden sich viele um...

Interesse an den Naturwissenschaften, am menschlichen Körper...wie und warum wird man krank? und was kann ich dagegen tun? und der Umgang mit menschen hat mich zu diesem Studium gebracht. :-)
Die aussichten sind nicht grade rosig...ich will auch später mal Kinder haben. wie schafft man es Ärztin sein und Mutter unter einen hut zu bringen?
Wenn es mal soweit ist dann denk ich mal drüber nach...

Man sollte aber wissen auf was man sich da einlässt...also einen Plan vom Studium sollte man haben!!!

Vystup
18.10.2002, 17:48
bei mir war das folgendermaßen:

mein vater ist arzt, hat mir aber immer von dem studium abgeraten. da war ich eigentlich auch stets sehr gewillt drauf zu hören, ich wußte zwar nie was ich machen sollte, aber medizin sollte es auf keinen fall sein. nach der schule hab ich dann zivi gemacht: krankentransport und auch ein bißchen rettungsdienst. da bleibt man irgendwie drauf hängen, da bin ich bestimmt nicht der einzige. ich hätte noch einen studienplatz für medizinische informatik gehabt, hab mich dann aber doch fürs arzt werden entschieden.
über das studium informiert habe ich mich eher nicht. na klar bekommt man ein bißchen was mit, ob man will oder nicht. dafür habe ich denke ich ein recht unverblümtes bild des arztberufes von zu hause mitbekommen, wo andere extrem idealistisch an die sache gehen, wirke ich vielleicht hin und wieder ein bißchen zu pessimistisch, aber letztlich ist es vielleicht besser, mit einer gewissen skepsis an die sache heranzugehen, als später von der bitteren realität überrascht zu werden. leuten helfen ist zwar eine tolle floskel, dass hinterher die kurative medizin nur einen geringen teil ausmacht, wird dabei leider oft übersehen. dass die hilfe fast nur aus menschlicher zuwendung besteht, kann dann für manche recht problematisch werden.

glaube ich zumindest, bin ja noch weit vom ende entfernt.

Froschkönig
18.10.2002, 19:00
Ohne Maynard mit seinen aufgeklärten 21 Jahren jetzt kritisieren zu wollen...ich fürchte, die meisten, die irgendein Studium beginnen, sind "Naive-Post-Abiturienten". Woher sollen sie´s denn besser wissen ? Vielleicht aus Mathe und Lateinunterricht ? Bestimmt nicht !
Klar muß man auf der anderen Seite zugeben, daß man sich vielleicht über die Ergreifung des Arztberufes mehr gedanken machen sollte als bei BWL, aber heute relativiert sich eben alles, nicht zuletzt die gerade verebbende Ärzteflut hat dafür gesorgt, daß viele nach dem Medizinstudium andere Betätigungsfelder suchen wie Management, medizinische Informatik oder Medizintechnik, Berater- und Gutachtertätigkeiten etc...
Aber es gab mit sicherheit genug, die diese alternativen freiwillig dem Dienst am Menschen vorgezogen haben, weil ihnen während des Studiums klar wurde, daß sie eben nicht täglich kranke Menschen um sich haben wollen.
Um es klar Auszudrücken :
Maynard, ich kann Deinen Frust absolut nachvollziehen, bin aber der Meinung, auch wenn uns manche Motive erschrecken mögen, aus dem ein oder anderen von denen wird doch noch ein guter Arzt, die anderen werden sich durchboxen und schlimmstenfalls in die alternativen Bereiche abwandern und der Rest gibt auf.

Unterm Strich kann ich Ersa´s bedenken nicht so ganz nachvollziehen, denn Studienmotive sind oftmals sehr seltsam, der wichtigere Punkt an diesem Thema ist wohl wirklich die Art der Auswahl für die Studienzulassung : Maynard will Medizin und nix anderes und wartet und wartet...ein anderer will zurück in seine Zivi-Station und studiert...

Die Welt ist schlecht...

Lava
18.10.2002, 19:59
Teilweise klingt das hier so, als ob man auf totale Aufgabe für den Beruf scharf sein müsste, wenn man Medizin studieren will. Aber wer tut das schon? Die meisten von uns wollen eine Familie und keiner will gern 36 Stunden am Stück arbeiten. Trotzdem haben wir uns alle für dieses Studium entschieden.

Froschkönig
18.10.2002, 20:06
Womit Du natürliche Recht hast, lieber Sumo-Fan :-))
Wie bereits erwähnt, sind die Motive für einen Studienbeginn oftmals seltsam, nichtsdestoweniger kann es trotzdem gutgehen.
Außerdem bin ich ja immer der provokativen Meinung, daß man Politiker grundsätzlich nur von übermüdeten Ärzten behandeln lassen solte, dann gäb´s wahrscheinlich in null komma nix ein Gesetz dagegen....

Lava
18.10.2002, 20:31
Ich musste mich einfach mal auf die Art verteidigen. Ich bin nämlich ein ausgesprochener Langschläfer und Faullenzer. Ich befürchte also, dass ich nicht unbedingt geschaffen bin für den stressigen Job! Aber ich will das durchziehen. Unbedingt.

Froschkönig
18.10.2002, 20:49
Aber Janine, das sind doch zwei paar Stiefel...das Studentenleben sollte man schließlich auch auskosten und damit es mal gesagt ist :
Bin erklärter Vorlesungsgegener...im 4. vorklinischen war ich glaube ich an 7 Tagen inner Uni, also Du siehst :
Auch Du bist nicht allein :-))

Maynard
19.10.2002, 07:37
@ airmaria

ich glaube schon, mir ein umfangreiches bild vom arztberuf machen zu können. schliesslich hatte ich in den letzten zwei jahren genügend gelegenheit, mich mit vielen ärzten zu unterhalten, praktika im krankenhaus zu machen (anästhesie, intensiv, notaufnahme...), rettungdienst und sogar in einer zahnarztpraxis habe ich mal in meiner urlaubszeit gearbeitet, um mir auch von diesem fachbereich mal ein bild zu machen. daher bin ich mir auch sicher, dass ich über die arbeitsbedingungen und tätigkeiten der ärzte relativ gut bescheid weiss.

@ janine

doch, ich will 36 studen arbeiten. die 24 stunden-dienste, wie ich sie zur zeit manchmal habe, fordern mich einfach nich genung. kinder, reihenhaus und 2x im jahr in den urlaub interessiert mich da schon weniger.

@ froschkönig

da sind die lieben schüler halt mal selbst gefordert sich um ein wenig praxis zu bemühen. einfach nur sagen "ich will arzt werden, ich will menschen helfen" und dann die ZVS bewerbung ausfüllen ist doch etwas dürftig, oder?

MfG

May.

Froschkönig
19.10.2002, 08:56
Frage :
Hättest Du Dir ohne aufgezwungene Wartesemester auch so ein umfassendes Bild machen lönnen ?

Lion
19.10.2002, 10:05
"...doch, ich will 36 studen arbeiten. die 24 stunden-dienste, wie ich sie zur zeit manchmal habe, fordern mich einfach nich genung. kinder, reihenhaus und 2x im jahr in den urlaub interessiert mich da schon weniger."


Ok, wenn so ein erfülltes Leben für Dich aussieht. Solche Ansichten können sich aber auch ganz schnell ändern.



"...da sind die lieben schüler halt mal selbst gefordert sich um ein wenig praxis zu bemühen. einfach nur sagen "ich will arzt werden, ich will menschen helfen" und dann die ZVS bewerbung ausfüllen ist doch etwas dürftig, oder?"


Sehe ich wie unser Froschkönig. Wie soll eine Person, die einen Studienplatz direkt nach dem Abi, Zivi oder Bund von unserer so ungerechten Zvs erhalten hat Praxis sammeln? Unser Studium, zumindest in Köln, ist eh viel zu sehr darauf ausgelegt später im Krankenhaus zu arbeiten. Wie man eine eigene Praxis gründet und und selbstständig zurecht kommt erzählt einem niemand.

airmaria
19.10.2002, 10:53
Original geschrieben von Maynard
@ airmaria

ich glaube schon, mir ein umfangreiches bild vom arztberuf machen zu können. schliesslich hatte ich in den letzten zwei jahren genügend gelegenheit, mich mit vielen ärzten zu unterhalten, praktika im krankenhaus zu machen (anästhesie, intensiv, notaufnahme...), rettungdienst und sogar in einer zahnarztpraxis habe ich mal in meiner urlaubszeit gearbeitet, um mir auch von diesem fachbereich mal ein bild zu machen. daher bin ich mir auch sicher, dass ich über die arbeitsbedingungen und tätigkeiten der ärzte relativ gut bescheid weiss.


Das ist ja alles schön und gut mein lieber Maynard...
Aber wer Urlaub auf dem Bauernhof toll findet, ist trotzem nicht unbedingt zum Bauer geeignet!

Will sagen, daß ich einige Leute kenne, die sich vorher mächtig reingehängt haben und volle Begeisterung zeigten (sei es bei der Bundeswehr, dem Maschinenbaustudium oder dem Medizinstudium... ganz egal)...
interessanterweise sind es oft gerade diese Personen, die nachher völlig enttäuscht und resigniert sind, weil es eben doch nicht ganz so toll ist, wie sie sich das für sich persönlich vorgestellt haben.

"Mary" airmaria

Ersa
19.10.2002, 13:49
Da hab ich ja eine Diskussion angerichtet...

Hab mich ja nur gewundert über manche LEute. Kann eben persönlich nicht nachvollziehen, wie man sich für so unterschiedliche Fächer wie KuWi und MEdizin bewerben kann. Klar interessiere ich mich auch für ne MEnge anderer Sachen neben Medizin, aber mein Studienwunsch war ne klare Sache. Dazu sind auch die Unterschiede der späteren Berufe zu groß. Ob ich nun Unternehmensberater, Werbefachmann oder Arzt werde, ist doch schon ein Unterschied.

Hin oder her, da habt Ihr recht: hoffentlich sind alle (egal mit welcher Motivation sie begonnen haben) am Ende zufrieden mit Ihrer Entscheidung. Denn auf griesgrämige Ärzte hab ich keinen Bock.

Ersa

Lion
19.10.2002, 14:19
Original geschrieben von Ersa


Hin oder her, da habt Ihr recht: hoffentlich sind alle (egal mit welcher Motivation sie begonnen haben) am Ende zufrieden mit Ihrer Entscheidung.

Ersa

;-) Die Aussteigerzahlen belegen das wohl eher nicht.