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Cassy
16.09.2008, 22:04
... wie müssen die Beisserchen denn richtig reagieren?

Bei mir wurde schon vor einem Jahr an allen Zähnen, heute nur an den von heute Morgen gestopften Zähnen ein Stickstoff-Stäbchen drangehalten.

Nun meine Frage: wenn alles ok ist, was müsste man denn dann spüren?

1. Dass es nach einiger Zeit kalt wird, nicht schmerzhaft ist und nach einer Zeit wieder nachlässt...
2. Nach kurzer Zeit starke Schmerzen spüren...
3. Es passiert rein gar nichts...
4. etc...

Zwei Personen mit denen ich heute gesprochen hatte waren sich nicht einig, deswegen würde mich das nun wirklich interessieren. Wobei ich mir jetzt schon sicher bin, dass mein Gefühl sicherlich nicht das richtige war :-))

Moorhühnchen
17.09.2008, 00:31
Also, wenn es das ist was ich denke:
Ich hab mich mit 13 mal mit 'nem Klassenkameraden "geprügelt", dabei ist ein Stück Schneidezahn abgebrochen. Der Zahnarzt hat es mittags repariert und mir gesagt, daß es trotzdem sein könne, daß der Zahn schwarz wird...
Am nächsten Tag war ich zur Kontrolle dort und er meinte mit seiner ruhigen Stimme: "Mach mal den Mund auf." Ich mach also ganz brav den Mund auf und er hielt da etwas dran....

Ich wär fast vom Stuhl gesprungen - das war sooooo megaschmerzhaft!!!!!!!!

Wenn das Stickstoff war, will ich es nie wieder in meinem Mund haben!!!!!!!!!!!! :-dagegen
Und ich soweit ich weiß, wird das Zeug ja auch zum Warzen-Vereisen genommen, ist also gut kalt. Sollte also auch ein entsprechendes Gefühl auf den Beißerchen hervorrufen. :-nix

Was war denn Dein Gefühl?

Serab
17.09.2008, 01:06
Mensch dat kann doch nicht sein, flüssiger Stickstoff ist kalt und kann anästhetisch Wirken. Was soll man denn sonst mit Stickstoff im Mund wollen!

Cassy
17.09.2008, 08:12
Na testen ob der Nerv noch Reaktion zeigt (denk ich zumindest) :-oopss
Schon beim Test letztes Jahr habe ich gespürt dass es kalt ist, aber von Schmerzen konnte da wirklich keine Rede sein. Wahrscheinlich gibts bei mir diese "Nervenleitung" nicht :-wow Das ist ja auch der Grund wieso mich interessiert, wie die richtige Reaktion sein müsste.

Moorhühnchen
17.09.2008, 11:28
Mensch dat kann doch nicht sein, flüssiger Stickstoff ist kalt und kann anästhetisch Wirken. Was soll man denn sonst mit Stickstoff im Mund wollen!
Ja, eben, was sollte man sonst damit wollen, außer den Nerv zu testen... Für die Anästhesie gibt's nicht umsonst Lokalanästhetika! :-D

Und was haben Deine Bekannten gesagt, Cassy?

HENNESSY!! Klär uns doch bitte mal auf!!!!

Cassy
17.09.2008, 11:32
Eine Version: vor Schmerz an die Decke springen
Zweite Version: meine :-))

hennessy
17.09.2008, 18:36
Die Lösung ist mega-einfach:
Stickstoff wird zur Sensibilitätsprobe verwendet und ist eins der wichtigsten diagnostischen Hilfsmittel. Dabei spielt es eine untergeordnete Rolle, wie man das ganze spürt. Die Hauptsache ist, ob man überhaupt was spürt. Falls ja, dann geht der Zahnarzt davon aus, dass der Nerv intakt ist und seinen Dienst verrichtet. Falls nein, dann ist der Zahn devital. Dann muss eine Rö-Kontrolle erstellt werden, um zu realisieren, ob am apex bereits eine Aufhellung sichtbar ist, oder ob der Zahn evtl. bereits wurzelbehandelt ist.

Falls eine Reaktion erst verzögert zustande kommt, könnte evtl. noch keine richtige Pulpitits, aber eine Hyperämie daran Schuld haben. Dann schwebt die Pulpa sinnbildlich zwischen Olymp und Hades.

Konnte ich Eure Fragen hinreichend beantworten?

lg
hennessy

Cassy
17.09.2008, 19:41
Hmmm, also ist es nicht so schlimm wenn man nicht sofort in der ersten Sekunde was spürt und an die Decke springt? Hab ich das richtig verstanden?

hennessy
17.09.2008, 19:49
Hmmm, also ist es nicht so schlimm wenn man nicht sofort in der ersten Sekunde was spürt und an die Decke springt? Hab ich das richtig verstanden?
Hauptsache, Du spürst überhaupt was.

Relaxometrie
17.09.2008, 20:06
Da sie Sache mit dem Stickstoff ja jetzt erklärt ist, möchte ich die Diskussion noch um einen Punkt erweitern:
Bei mir ist vor ein paar Tagen eine Krone, welche erstmal provisorisch eingesetzt war, endgültig eingesetzt worden. Ich habe mich an das Einzementieren eines anderen Ersatzteils erinnert, was ohne Betäubung damals ziemlich unangenehm war.
Bei dem aktuellen Termin habe ich erstmal die Vorbereitungen zum Einzementieren machen lassen (also Abnehmen der Krone, säubern des Stumpfes u.s.w.) und habe festgestellt, daß das kaum Schmerzen verursacht hat. Also habe ich die Krone auch ohne Betäubung einsetzen lassen, was wiederum kaum schmerzhaft war.
Mit der Erinnerung an das extrem unangenehme Einsetzen von damals war ich überrascht bis nachdenklich und habe mir dann eingebildet, daß der Zahn ja vielleicht kurz vorm Absterben sein könnte, und daß ich deswegen kaum noch etwas gemerkt habe.
Auf die Bedenken angesprochen, hat der ZA gesagt, daß der Zerstörungsgrad des Zahns nicht groß genug war, als daß ein Absterben wahrscheinlich wäre. Wär ja schön, wenn der ZA Recht behalten würde.
Aber wie kann es sein, daß das Einsetzen eines Ersatzteils so unterschiedlich in der Schmerzhaftigkeit ist?

hennessy
18.09.2008, 06:24
Da sie Sache mit dem Stickstoff ja jetzt erklärt ist, möchte ich die Diskussion noch um einen Punkt erweitern:
Bei mir ist vor ein paar Tagen eine Krone, welche erstmal provisorisch eingesetzt war, endgültig eingesetzt worden. Ich habe mich an das Einzementieren eines anderen Ersatzteils erinnert, was ohne Betäubung damals ziemlich unangenehm war.
Bei dem aktuellen Termin habe ich erstmal die Vorbereitungen zum Einzementieren machen lassen (also Abnehmen der Krone, säubern des Stumpfes u.s.w.) und habe festgestellt, daß das kaum Schmerzen verursacht hat. Also habe ich die Krone auch ohne Betäubung einsetzen lassen, was wiederum kaum schmerzhaft war.
Mit der Erinnerung an das extrem unangenehme Einsetzen von damals war ich überrascht bis nachdenklich und habe mir dann eingebildet, daß der Zahn ja vielleicht kurz vorm Absterben sein könnte, und daß ich deswegen kaum noch etwas gemerkt habe.
Auf die Bedenken angesprochen, hat der ZA gesagt, daß der Zerstörungsgrad des Zahns nicht groß genug war, als daß ein Absterben wahrscheinlich wäre. Wär ja schön, wenn der ZA Recht behalten würde.
Aber wie kann es sein, daß das Einsetzen eines Ersatzteils so unterschiedlich in der Schmerzhaftigkeit ist?
Zum einen ist die Schmerzschwelle interindividuell sehr unterschiedlich ausgeprägt: Ein Patient geht hoch wie ne Rakete und der nächste ist absolut indolent.

Zum zweiten ist (wie oben angedeutet) die Distanz zur Pulpa unterschiedlich: Oftmals ist es nur ein Hauch, oftmals findet man aber auch noch massig Dentin, das ja doch einigermaßen isoliert und schützt.

Zum dritten ist es nicht unbedingt so, dass jeder Zahnarzt bei jeder Krone immer denselben Zement fürs Einsetzen verwendet: Auch da gibts gehörige Unterschiede, was die Abbindereaktion und die damit verbundene Wärmeproduktion anbelangt.

Und zum vierten ist das Anmischen (wenn keine Kapseltechniken verwendet werden) auch ganz entscheidend für die Provokation einer Schmerzsensation:
Je flüssiger angemischt wird, umso dünner fließt der Zement, aber umso aggressiver ist er.

actin
18.09.2008, 06:55
Je flüssiger angemischt wird, umso dünner fließt der Zement, aber umso aggressiver ist er. Ist dann das Risiko einer Pulpaschädigung durch die Phosphorsäure größer?

hennessy
18.09.2008, 07:11
Ist dann das Risiko einer Pulpaschädigung durch die Phosphorsäure größer?
Antwort ist schlicht und ergreifend: "Ja"

Cassy
18.09.2008, 09:46
Tausend dank hennessy :-top

hennessy
18.09.2008, 13:01
Gerne. Hoffentlich sind jetzt alle Klarheiten beseitigt.
lg
hennessy

reeeeev
22.09.2008, 10:02
Schöner Thread! :)

Wie ist es dann möglich, dass man bei der Stickstoff Probe garnichts spürt, sobald der ZA aber ans eingemachte geht ohnmächtig vor Schmerzen wird?

hennessy
22.09.2008, 15:15
Schöner Thread! :)

Wie ist es dann möglich, dass man bei der Stickstoff Probe garnichts spürt, sobald der ZA aber ans eingemachte geht ohnmächtig vor Schmerzen wird?
Hm, ist mir selbst zwar noch nicht passiert, aber vorstellbar wäre z.B. dass das Stäbchen nicht schnell genug an den Zahn gebracht wird. Dann hat es bereits "Normaltemperatur" angenommen und kann zu keiner Reaktion mehr führen.
Auch eine extrem dichte und harte Schmelzmatrix wäre theoretisch imstande, den Kältereiz abzublocken. Wenn dann jedoch beim Bohren der Schmelz durchdrungen wurde und das Dentin zum Vorschein kommt, liegen die Tubuli frei und jeder Reiz wird sofort an die Pulpa weitergeleitet. Ist jetzt aber nur ein abstraktes Theorem meinerseits.

Meuli
22.09.2008, 15:18
Boah ich krieg schon Zahnschmerzen, wenn ich eure Ausführungen nur lese ... :-))

hennessy
22.09.2008, 15:21
Boah ich krieg schon Zahnschmerzen, wenn ich eure Ausführungen nur lese ... :-))
Ich kenn da nen guten Kollegen! :-))

Cassy
22.09.2008, 15:26
Hab nochmals ne Frage: ist eine profesionelle Zahnreinigung schmerzhaft? Und wie teuer ist so etwas ungefähr?