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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Kennt Ihr das: Probleme durch viele Teilzeitstellen in Eurer Abteilung?



SkyFire
21.09.2008, 11:58
Hallo,

meine Abteilung hat in den letzten 1-2 Jahren - in meinen Augen sehr große - Veränderungen, aufgrund von deutlicher Zunahme der Teilzeitstellen, erfahren.

Über die Gründe sage ich an dieser Stelle nichts, aber derzeit gibt es nur 5 volle Assi-Stellen, von denen nur 3 durch diensttaugliche Kollegen besetzt sind. Eine der anderen beiden vollen Stellen wird zudem in absehbarer Zeit neu zu besetzen sein.
Die 7 übrigen Stellen sind Teilzeitstellen; zumeist Halbe.

Die Planung der Dienstpläne gestaltet sich jedes mal recht schwer. Meist, da die Teilzeitstellen terminlich eher unflexibel sind.
Zudem sind die Stationen phasenweise täglich durch einen anderen Kollegen besetzt, so es Probleme bei mittelfristigen Planungen für Patienten gibt, die länger stationär liegen, da sich die jeweiligen Stationsärzte oft nur bedingt verantwortlich fühlen, bzw. die Einarbeitung für einen Tag, ohne Kenntnis der Patienten, stressig und oft unübersichtlich ist.

Kennt Ihr das aus Eurem Alltag auch? Gibt es vielleicht Studien über solche Situationen, bzw. Statistken, wie viele Teilzeitstellen eine Abteilung "verträgt"?

Werwolf
28.09.2008, 09:53
Das Problem mit dem Mangel an Kontinuität haben wir auch- allerdings ganz ohne Teilzeitstellen. Die Umsetzung des Arbeitszeitgesetzes führt dazu, daß man nachmittags zum Dienst kommt und morgens geht, also 2 Tage Stationsarbeit "verpaßt". Das führt zu genau solchen Problemen: Die Patienten haben das Gefühl, jeden Tag einen anderen Arzt zu sehen. Die Ärzte sind permanent mit irgendwelchen Übergaben beschäftigt (in denen mal mehr, mal weniger wichtige Dinge unter den Tisch fallen, trotz aller Bemühungen), keiner der Stationsärzte fühlt sich so richtig in aller letzter Konsequenz verantwortlich (weil er ja hier und da auch mal nicht da war, dieses und jenes nicht wußte, etc.), etc.
Kurzum: nicht so toll, das alles.
Wie das wäre, wenn wir auch noch Teilzeitstellen hätten, will ich mir lieber gar nicht ausmalen. Aber für Teilzeitstellen ist die Chirurgie ja doch zu konservativ... :-))
Die "Reibungsverluste" durch mangelnde Kontinuität wird natütlich auch von den "Großen" bemerkt, und Cheffe hat immer noch nicht kapiert, daß das "zum Dienst kommen" nicht auf Faulheit und Arbeitsscheue der Assis beruht (die selber nicht unbedingt glücklich mit dieser Situation sind), sondern vom Gesetzgeber erzwungen wird. :-(

blanko
28.09.2008, 21:05
Klingt vertraut.

Sind eigentlich auf meiner Station 4 Assitenzärzte. Davon 2 voll, aber einer neben Station auch noch in der Funktion, kann also häufig keine Visite mitmachen. Eine 3/4 geht mittags gegen 14:00. Und einer 3/4 ist Dienstags nicht da.

Führt teilweise zum großen Übergabe Chaos.

Haben außerdem noch einen OA der Montags nicht arbeitet (auch 3/4 Stelle), einen weiteren Assi auf 3/4 und eine die beu 3/4 Stelle immer eine Woche im Monat frei hat und zudem natürlich noch den regulären Urlaub etc.

Einziger Vorteil ist, daß trotzdem alle die gleiche Anzahl Dienste machen. Trotz proteste. Sonst wär man als Vollzeitkraft wirklich am Ar....

Außerdem sind derzeit 2 Stellen unbesetzt: eine in der Elternzeit und eine noch ausgeschrieben.

SkyFire
29.09.2008, 18:23
Einziger Vorteil ist, daß trotzdem alle die gleiche Anzahl Dienste machen. Trotz proteste. Sonst wär man als Vollzeitkraft wirklich am Ar....


Da steht ihr ja fast paradiesisch dar. Volle Dienstanzahl für halbe Stellen geht bei uns gar nicht. Dann gibt's massiven Protest, gegen den man - wegen des oben erwähnten Ungleichgewichts - kaum was machen kann.

Ansonsten haben wir auch dieses Kuddelmuddel mit diversesten "Einzelmodellen" (um 13.00 Uhr gehen, wenn um 14.00 eigentlich Übergabe ist -> gibt's eben vorher noch eine "Kleine" -> Informationsverlust/Zeitverlust). Bei 3/4 eine Woche pro Monat (möglichst kombiniert mit einer Woche Urlaub) ganz weg oder auch nicht. Und jetzt gibt's schon wieder Stress wegen dem Dienstplan für Weihnachten/Sylvester :-((
Darf ich gar nicht drüber nachdenken... :-heul

Muriel
29.09.2008, 18:47
Das ist allerdings ein großes Problem. Nur muss man eben beide Seiten sehen: Die des Arbeitnehmers und die des Arbeitgebers. Sollte ich irgendwann mal ein Kind haben, würde ich sicherlich nicht mit einer ganzen Stelle weiterarbeiten wollen nach der Elternzeit. Eine Halbtagsstelle brächte mir aber nur dann etwas, wenn ich die Möglichkeit hätte von 8h-12h oder 9h-13h oder so ähnlich zu kommen, denn dann hätte ich die Möglichkeit, mein Kind in einer Betreuung unterzubringen und dann dennoch genügend Zeit ihm zu verbringen. Halbtagsstellen im Sinne von eine Woche arbeiten, eine Woche frei, brächten mir in diesem Falle gar nichts. Dennoch sehe ich die Probleme, die Arbeitgeber und Kollegen durch eine solche Stellenbesetzung haben. Denn natürlich ist um 13h mittags die Arebit nicht erledigt und es wäre vermessen, zu denken, dass zumindest die Hälte es wäre. Das ist mir bewusst, aber wie man das zufriedenstellend regelen könnte, weiß ich leider auch nicht :-nix