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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : "Patch" Adams



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noodles
20.10.2002, 21:40
Hallo,

ich wollte hier einmal loswerden das der soeben gesendete Film "Patch Adams" genau den Nerv trifft den ich suche. Medizin vom Kittel trennen, den Leuten Mitgefühl und Freude spenden selbst im Tode, das ist was mir Spaß macht an der Medizin. Ich brauche keinen Doktortitel, ich muss kein Oberarzt sein, kein Professor, ich will immer am Patientenbett sitzen und sehen wie ich ein Lächeln hervorzaubere auf den kranken Lippen. Mir ist es aufgefallen wie unpersönlich das Krankenhaus ist, und wenn ich nervös werde vor irgend einer neuen Prozedur die ich das erste Mal durchführe, dann nur weil ich weiss der Patient hat kein Vertrauen, hat Angst.
Komisch, irgendwie ist es mir jetzt klarer geworden das Medizin nicht nur das ist was wir im Krankenhaus sehen, sondern das was wir selbst dazu tun können. Deswegen will ich Arzt werden....

Wem gehts ähnlich? Wer hat das Ideal das ich vertrete auch zum Vorsatz? Warum lassen wir uns immer mehr in das alte Patient-Arzt Verhältniss drängen, obwohl viele von uns Idealisten waren?

Viele wollen es so, wollen zeigen das sie etwas besseres sind, studiert und fähig Leben zu retten mit bloßen Händen, aber mit solchen bin ich nie ausgekommen, ihr wahrscheinlich auch nicht.

Beim nächsten Mal esse ich mit einem Patienten zu Abend, und das nächste Mal wenn mir jemand stirbt werde ich versuchen nicht auf professionell zu schalten, ich glaube das ist einen Versuch wert!

noodles
Out.

Froschkönig
20.10.2002, 21:51
Ich weiß genau, was Du meinst...
Patch Adams hab ich vor Jahren gesehen und dieser Film war mir ein Leuchtendes Vorbild...
So sollte es sein, zeit für die Patienten nehmen, keinen in eine Schublade stecken,,,
Leider ist unser System weit davon entfernt, perfekt zu sein...
abr beruhind ist doch, daß der Traum fortbesteht :-)
Der Berufsalltag sieht tatsächlich anders aus, aber nicht, weil wir das so wollen, im Grunde sind wir alle ein Patch Adams !!!!
Bleibt zu hoffen, daß die Lücke "Menschlichkeit" wieder größer wird....und wir sie nutzen können !

noodles
20.10.2002, 22:00
Das kommt davon weil wir meinen in der Klinik Profis zu sein, allen zu zeigen das man Chef ist und seine Kunst beherrscht.... zieht man das durch bis man Facharzt ist dann ists vorbei mit "Patchy boy in our soul", dann ist man auch eine Profimaschine die ihren Job präzise, schnell und gründlich erledigt, doch den Patienten kennen wir nie......

Ich habe schon immer gerne mit den Leuten geredet, über ihre Hobbies und Träume, und ich wusste nicht das ich damit relativ alleine dastehe. Erst der Film hat mir gezeigt das fast alle um mich herum Profis sind....
Da gabs mal so einen Schreier auf Station, weiss nicht mehr wann und wo, aber ich weiss noch das er immer mit den Patienten geredet, nein, geschrien hat. Laut, immer laut, als wenn sie taub wären, unterbewusst hat er gezeigt das er Chef ist, er ist der laute, dem zugehört werden muss. Ich habs gehasst wie die Pest und jetzt weiss ich warum! Ich rede immer leise, ich will Nähe aufbauen, das mache ich instinktiv. Auch schreie ich nicht dauernd rum wenn ich einen Patienten sehe, ich lasse denen auch ihre Ruhe, meistens kommen sie von selber wenn sie Sorgen haben........

Unglaublich, jetzt wo ich drüber nachdenke weiss ich das ich ihnen dadurch geholfen, sie glücklich gemacht habe, mehr als der Schreier......

HABEN WIR NICHT EINEN TOLLEN JOB!!!!!


noodles
Out.

Froschkönig
20.10.2002, 22:14
@noodles

Ist es nicht traurig, das es soweit kommen mußte... ?

airmaria
20.10.2002, 23:15
Hm, Noodles... ich sehe da leider schwarz für Dich!

Bei dem heutigen Patientendurchsatz und dem entsprechenden Arbeitsaufkommen, wirst Du diese Einstellung - so lobenswert sie auch ist - nicht durchhalten können. Entweder Du stumpfst mit der Zeit ab, oder Du gehst daran kaputt!

Wenn Du die Probleme und schlimmen Situationen Deiner Patienten zu nahe an Dich rankommen läßt, wirst Du daran zerbrechen, weil du dann nicht mehr abschalten kannst und diese Probleme mit in Deine Freizeit, zu Deinen Freunden und in Deine Familie transferierst.

Ich weiß (glaube zumindest es zu wissen), daß ich eher zu den anderen gehöre, die abschalten könnten... und abstumpfen würden - und auch dieses ist ein Grund (neben den katastrophalen Arbeitsbedingungen), warum ich der eigentlichen Medizin (oder was wir allgemeinhin darunter verstehen) den Rücken kehren werde.

Mh... wie wärs mit nem Zweitstudium Psychologie bei Dir?

"Mary" airmaria

noodles
20.10.2002, 23:17
Oh ja das ist es, das ist es, aber in uns allen steckt noch der Preuße mit dem streben nach interlektueller Allmacht.... klingt vielleicht strange nur das ist nunmal unsere Kultur, da sind wir alle gleich.

noodles
Out.

ehemalige Userin 24092013
21.10.2002, 09:49
.aber ich sehe es so wie die Mary, bei unserem momentan herschenden Gesundheutssystem ist das leider nicht möglich...... :-(
Da wird davon gesprochen, dass Patienten Kunden sind, es wird hin und her überlegt, wie man die Liegezeit verkürzt................um Kosten zu sparen, dann gäbe es da noch so merkwürdige DIG`s und was nicht noch alles für komisches Bürokratenzeugs.............. :-((
Mal abgesehen davon, dass man als Arzt in einem Krankenhaus im durchschnitt nur 5 min am Patienten ist, weil die Zeit einfach nicht für weitere Dinge ausreicht.
Naja und dann kommt da noch die persönliche psycho - Komponente dazu...............man kann nicht für alle da sein..........und sich schon garnicht für alle aufopfern...................da blebt man dann selbst auf der Strecke.
Da ergings mir als Krankenschwester schon anders - da man automatisch öfter am Patienten ist.................man hat einfach mehr Zeit für nen Snak mit dem Patienten......und erfährt mehr über seine Ängste und Sorgen........(oder auch mal einen netten Schwank aus seiner Jungend :-) ) und dementsprechen habe ich auch viel Dankbarkeit von den Patienten erfahren, was schon ein tolles Gefühl ist.

Aber dennoch muss ich sagen. Hut ab, vor jedem Arzt, der mit so einer Einstellung an die Sache geht, wie Du es tust Noodles.
Ich denke, im Laufe des Arztdaseins regelt es sich von ganz allein ab zu wägen, wofür man sich "mental weiter opfert" oder wo man es am Besten lässt.


Gruss Kaddel

Froschkönig
21.10.2002, 10:45
In MIR steckt kein Preuße, bin Bayer = Erzfeind :-D

Pünktchen
21.10.2002, 11:05
ich stimme mary und kaddel zu...

Während meines FSJ hatte ich jede Menge zeit mich um die patienten zu kümmern...und wenns auch nur ne Minute war, war der patient glücklich...wenns nix zu tun gab auf Station hab ich mir Geschichten angehört...übers wetter Sport oder andere sachen geredet...ich hab gerne den Patienten das essen gereicht...mir hat der Kontakt zu ihnen was gebracht...

doch darf man nicht alles an sich ran lassen...man geht zu schnell daran zu grunde...ich hab gesehen wie meine Mitbewohnerin jeden Abend fertig aus dem krankenhaus kam. Sie musste ihr PJ-Tertial auf einer hämatologisch/onkologischen Station verbringen. Meiner Ansicht nach kam sie nicht damit zurecht...sie brauchte halt irgendwann immer ihr glas wein (oder mehr) zum einschlafen.

Da ich versuche immer mit dem Patienten nen nettes Gespräch auf zu bauen, über diese oder jene Dinge, brauche ich für eine Anamnese erhebung ewigkeiten. ich wundere mich immer über ander die ihre Anamnese in Stenozeit machen. Ja /Nein antwortstruktur...und alle gucken mich doof an wen ich den Patienten mal frage wo er denn wohnt obs dort schön is...ob er enkel hat...ob er noch sport treibt...
manchmal muss man die patienten stoppen, das ist nicht schön muss aber...da wir ja kostenoptimiert arbeiten sollen.
Während meiner Famulatur hatte ich nicht viel zu tun...da hab ich mich auch um Patienten gekümmert...als Arzt denke ich hat man nicht genug zeit dafür. leider...

Aber ich geb nicht auf...vielleicht vergess ich ja später mal nicht...das der mensch nicht nur ein körper ist sondern auch eine seele hat...ich trage noch die Hoffnung in mir...

gruß pünktchen

ehemalige Userin 24092013
21.10.2002, 12:46
@ Pünktchen



..............und so soll es auch sein............. :-)

Gruss Kaddel

Ersa
21.10.2002, 17:37
Ich hab auch so schön geträumt... Und so viel Zeit kostet das gar nicht. Wir haben doch alle mal Pflegepraktikum gemacht und da hat sicher jeder so seine Erfahrungen gemacht, wie man Patienten aufmuntern kann. Und die haben sich bei mir sogar riesig gefreut, wenn ich mit ihnen über´s Wetter geredet habe, weil mir gerade nix besseres einfiel...

geht alles, wenn man will! Ersa

Truthahn
21.10.2002, 18:53
Ich bin seit sieben jahren Rettungsassistent, Tag für Tag neue Patieneten, neue "Fälle", neue und altbekannte Krankheitsbilder und Verletzungsmuster ... und doch : jeden Tag viele neue Menschen.
Dieses von dir geschilderte Problem betrifft nicht nur Ärzte, sondern alle, die von Hilfesuchenden Menschen mit leuchtenden Augen um Hilfe gebeten werden. Doch leider, und diese Erfahrung mußte ich in 11 Jahren Rettungsdienst- und Klinikerfahrung immer wieder machen, ist unser System durchsetzt von "Helfern", nennen wir sie hier einmal etwas provokant: Ärzte, denen nach dem Abi nur die Wahl zwischen Jura und Medizin blieb ...
Meine sicher etwas provokante Forderung : Weg mit dem NC für Medizin, hin zu einer psychologischen Eignungsprüfung für Studenten, vielleicht kann man so auch die Abspringerquote bei Studenten senken und etwas weniger Kommerz, dafür mehr Menschlichkeit und Mitgefühl in die Medizin bringen.
Ein einfaches Rezept hierzu : Betrachte den Patienten als dein Spiegelbild, denn in dreißig oder vierzig Jahren, ja vielleicht sogar schon morgen, kannst du an seiner Stelle sein !
Patienten sind keine Nummern oder Diagnosen, wer sich dabei erwischt von "dem Pankreas-Kopf-CA-Fall in Zimmer 414" zu sprechen, anstatt von Frau Burger in Zimmer 414, der sollte bitte wieder den Weg an die Uni wählen und schnellstens zu BWL umsatteln. Danke .
Ich erwarte Eure Prügel ! :-)

Froschkönig
21.10.2002, 19:10
@Truthahn :
Nichts gegen provokante Fragestellungen, aber Fakt ist, das die abspringerquote kombiniert mit dem Anteil an Leuten, die die Prüfungen so oft nicht schaffen, daß sie das Studium aufgeben müssen in Medizin im Vergleich zu vielen anderen Studiengängen gering ist.
Auch denke ich, daß die Studentenschaft durchaus mit Mitgefühl und Engagement für den Patienten in das Studium geht und dem einzelnen durch das Gesundheitssystem und die Zeiteinteilung im Krankenhaus dieses "Nummerndenken" aufgeladen wird.
Auch ich habe mich zwar schon dabei ertappt, von "dem Apoplex in Zimmer XY" zu sprechen, aber aus dem einfachen Grund, das mir der Name entfallen war und unterm Strich ist mir doch lieber, mir entfällt mal ein Name, als das ich nicht mehr weiß, welche Krankheit ich therapieren soll ;-)
Ich habe bei Famulaturen und Praktika auch immer gerne mit den Patienten gesprochen, war mit ihnen spazieren, wenn sie das alleine nicht mehr gut konnten etc.. aber man sieht bei der Krankenhaustätigkeit auch, was einmal auf einen zukommen wird !
Arztbriefschreiberei ist meiner Meinung nach ja schon eine
Berufsmarktlücke !
Die traurige Wahrheit ist doch, daß die Hälfte der Arbeitszeit heute schon aus administrativem Mist besteht !
Die NC Diskussion hatten wir auch schon öfter, wenn auch nicht in diesem Zusammenhang, dennoch muß es halt irgendeinen Marker geben, daß der NC nicht das Nonplusultra ist, glaube ich ja selber...aber 12.000 Studenbewerber oder mehr zu einem psychologischen Gespräch einladen ?
Wer soll das machen ?
Und wer bezahlen ?
Worauf testen ?
Ob sie Blut sehen können ?
Sich taktvoll benehmen können ?
Wer kann sich die meisten Patientennamen merken ?
Wer wird wahrscheinlich das Studium abbrechen ?
soll ich weitermachen ?

Weitere "Prügel" wirst Du von mir jetzt nicht bekommen ;-)

Lava
21.10.2002, 19:24
Das Problem ist, dass die Menschen einem alle gleich erscheinen, wenn man sie nur 1 Minute bei der Visite sieht. Man hat anscheinend keine Chance, eine Beziehung aufzubauen! Deshalb meine ich, dass man durchaus ein Patch Adams sein kann oder sein will, aber es nicht möglich ist, wenn einem nicht die nötige Zeit gegeben wird. Wenn du nicht mindestens drei Sätze mit einem Pat wechselst, kannst du doch gar nicht einschätzen, wie es ihm geht. Im Praktikum habe ich so oft erlebt, wie scheinbar gelassen Patienten bei der Visite sind. Und in einer ruhigen Minute, wenn kein Arzt in der Nähe ist, brechen sie in Tränen aus! Depression. Sie wollen raus aus dem Krankenhaus. Ich würde sie wirkluch gerne trösten, aber als Arzt kriege ich wahrscheinlich nicht mal mit, dass es einem Patienten so schlecht geht. Dabei könnte das durchaus wichtig sein. Manche Patienten werden im KH noch kranker, anstatt gesünder...

Sebastian1
21.10.2002, 19:31
Ich muß dem Frosch da mal recht geben. Wenn ich Zeit habe, kümmer ich mich natürlich gerne um die Patienten, aber leider ist der Arbeits- und damit Zeitdruck so, daß dies nicht immer möglich ist. Auf der ITS, wo ich arbeite, bin ich da noch gut dran, da viele Pfleger, Schwestern und Ärzte da sind, wenn ich allerdings von einer Kommilitonin höre (und auch aus eigener Erfahrung weiß), das auf einer 35-Betten-Onkologie Sonntagnachmittags mit 2 Leuten gearbeitet wird....da muß ich versuchen, meine Zeit gerecht auf alle Patienten aufzuteilen. Wobei es natürlich stimmt: Ein liebes Wort hilft dem Patienten in vielen Situationen sehr viel besser als alles andere. Ich finds gut, wenn man sich dessen bewußt ist und bleibt und versucht, seine Arbeit so zu machen, daß man mit gutem Gewissen sagen kann, das beste in seiner Macht stehende geleistet zu haben. Aber es ist genauso wichtig, auf sich selbst aufzupassen; Stichwort "Burn-out". Das richtige Maß dafür zu finden, ist natürlich nicht immer ganz einfach. Und es gibt leider mehr als genug Leute, denen die soziale Kompetenz fehlt und denen es auch noch scheissegal oder nicht bewusst ist.

Ein "Einstellungstest" - worauf sollte der denn basieren? Man muß auch bedenken, das viele frischgebackene Abiturienten mit 19 oder 20 das Studium beginnen und nie ein Krankenhaus als Mitarbeiter gesehen haben oder sich um Patienten gekümmert haben. Prüft man die raus, nimmt man Ihnen auch die Chance, sich zu entwickeln und an allen (fachlichen wie sozialen) herausforderungen zu wachsen. Also: dagegen.

Gruß,
Sebastian

Pünktchen
21.10.2002, 20:40
Original geschrieben von Sebastian1

Ein "Einstellungstest" - worauf sollte der denn basieren? Man muß auch bedenken, das viele frischgebackene Abiturienten mit 19 oder 20 das Studium beginnen und nie ein Krankenhaus als Mitarbeiter gesehen haben oder sich um Patienten gekümmert haben. Prüft man die raus, nimmt man Ihnen auch die Chance, sich zu entwickeln und an allen (fachlichen wie sozialen) herausforderungen zu wachsen. Also: dagegen.


Ein Vorschlag:

Wie wärs mit einen Jahr Arbeiten im Krankenhaus als Vorraussetzung für Studium????
Ich finde das ist eine angemessene zeit ist für sich herauszufinden, ob man geeignet ist...viel zeit zum nachdenken...
Leider bleiben dann die Leute auf der Strecke, die mehr wissenschaftlich arbeiten wollen und die halt nicht so mit menschen zurecht kommen...

Pünktchen

noodles
21.10.2002, 23:29
Es reicht schon das Krankenpflegepraktikum vor Studienbeginn vollendet haben zu müssen, ich glaube da sehen einige sich dann doch vor einer Bürde die sie nicht tragen können.

@Sumogirl alias Janine:-)
Also ich glaube die Dunkelziffer der Krankheitsverschlimmerungen aufgrund von psychosomatischen Krankenaufenthaltsfolgen ist doch sehr, sehr hoch, wie du es schon angedeutet hast. Wie oft sind schon welche reingekommen mit einem Tumor, wurden dann... z.B. tracheostomiert und aus der Ofen, die lagen nur noch rum.... keiner hat ihnen gesagt wie schwer es ist ohne Stimme(Sprechkanülen nicht anwendbar), waren nicht vorbereitet, oder schon vorher dement oder sonstwas.... da muss man die Augen offen halten und viel reden, ansonsten gehen solche Fälle nicht mehr aus dem Krankenhaus heraus.

noodles
Out.

Ersa
22.10.2002, 13:38
Also ich glaube die Dunkelziffer der Krankheitsverschlimmerungen aufgrund von psychosomatischen Krankenaufenthaltsfolgen ist doch sehr, sehr hoch, wie du es schon angedeutet hast.

War fünf Wochen auf der Geriatrie. Da war eine, die war gekommen, weil ihr Diabetes richtig eingestellt werden sollte. Aber sie hat sich so in dieses versorgt-werden reingesteigert, überhaupt in die ganze Atmosphäre, dass sie letztlich auf der ITS landete... Und man kann rein gar nix dagegen machen, oder habt Ihr nen tollen Vorschlag?

Gruß, Ersa

Truthahn
22.10.2002, 16:31
Scheinbar teilen einige der Beitragsschreiber zumindest meine Beobachtungen bezüglich des Verhaltens einiger (nicht aller!) Akademiker, scheinen jedoch am System zu scheitern.
Der Vorschlag eines Pflichtpraktikums (ich denke mindestens sechs Monate) vor dem Studienbeginn (mit dem man sich vielleicht einige Punkte bei der ZVS sichern kann) klingt vernünftig und praxisbezogen, da viele Studenten sich im vornherein wohl auch nicht im klaren sind, worauf sie sich da einlassen; zumal sie den ersten Patienten wohl erst zu Gesicht bekommen, wenn sie den Psychrembel schon auswendig gelernt haben. :-? Aber im großen und ganzen ist es eine Frage der persönlichen Einstellung, der Motivation warum man Medizin studiert. Im wesentlichen also eine Frage der Sozialkompetenz, des persönlichen Engagements und der persönlichen Reife .... Eine reine Beurteilung nur anhand der Abi-Durchschnittsnote befähigt m.E. nur zum Addieren der Punkte und Scheine zum Quartalsende (angewandte Arithmetik!) , nicht aber zur Anwendung von Mitgefühl, Menschlichkeit und einer gesunden Person Mitgefühl (ohne sich dabei selbst aufzugeben, selbstverständlich).
Auch ein Arzt ist ein Mensch, wieviel er davon jedoch in seine Arbeit einbringen kann, hängt wohl somit am (Gesundheits-)System der BRD.
P.S.: Ich bin erstaunt, dass ich bisher so harmlos davongekommen bin. Ich hätte mehr Prügel erwartet. :-top

airmaria
22.10.2002, 17:25
Original geschrieben von Truthahn
Im wesentlichen also eine Frage der Sozialkompetenz, des persönlichen Engagements und der persönlichen Reife ....

Und Ihr meint, daß man das in einem Praktikum vor dem Studium lernt?
Ne, wenn Ihr schon über soetwas redet, sollte euch zumindest klar sein, daß man das kaum auf einer Schulbank, auf einer Station oder im Hörsaal lernen kann!

Der eine ist eben mit 20 sozialkompetenter als ein anderer vielleicht mit 50... also ein Mindestalter für den Arbeitsbeginn im Krankenhaus macht auch keinen Sinn!

Das gilt allerdings nicht nur für Medizin, sondern für alle Studiengänge, die irgendwann mal zu einer Führungsposition befähigen sollen.

Es bleibt eine Aufgabe der natürlichen Auslese: entweder der Student merkt selber, daß er nicht klar kommt, oder der Chef merkt es und wirft ihn raus.
In Zeiten, wo auf dem Arbeitsmarkt die Leute für den Stationsdiesnt knapp werden, muß man auch auf die "Schlechteren" zurückgreifen... oder wollt Ihr das System ganz zusammenbrechen lassen?

"Mary" airmaria