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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Frage zu Studienfachwechsel von BWL zu Medizin



sfmr85
03.10.2008, 01:48
Guten Abend(bzw. eher gute Nacht),

zunaechst moechte ich meine Situation schildern: Ich studiere momentan BWL, komme nun ins 6. Semester. Leider habe ich zu spaet gemerkt, dass ich das eigentlich gar nicht moechte. Dies war auch keine Blitzentscheidung, sondern ein langer Ueberlegungsprozess, den ich einfach zu lange hinausgezoegert habe.

Die einzige Alternative, die ich fuer mich sehe, ist ein Medizinstudium, da ich mich fuer Medizin und die Naturwissenschaften interessiere und ich denke, aufgrund meiner Persoenlichkeit dort am besten hineinzupassen. Bereits vor der Bewerbung fuer BWL hatte ich mich mal fuer Medizin beworben, bin aber von der ZVS abgelehnt worden.(Meinen Zivildienst habe ich auch 2005/06 in einem Krankenhaus geleistet, aber lediglich im Krankenbetttransport und nicht in der Pflege).
Da ich damals kaum Geduld hatte, zu warten, habe ich mich direkt fuer BWL nachbeworben und wurde dann sofort angenommen. Leider eine Fehlentscheidung, wie sich erwiesen hat.

Mein Abiturschnitt war nicht schlecht, aber fuer Medizin reichte er nicht aus (2,2). Was meint ihr, wie lange ich warten muesste, wenn ich mich jetzt, mit 23 Jahren, fuer Medizin bewerben wuerde?

Koennte ich waehrend der Wartezeit parallel weiter BWL studieren, oder zaehlt diese Zeit dann nicht als Wartezeit? Ich moechte naemlich nicht das Risiko eingehen, das jetzige Studium voellig abzubrechen und Gefahr zu laufen, bei Medizin erst gar nicht angenommen zu werden, schlussendlich also mit Nichts dazustehen.
Auf der anderen Seite waere ja gerade in dieser Wartezeit ein Pflegepraktikum in einem Krankenhaus oder besser noch eine Ausbildung als Pfleger angebracht, um erste Erfahrungen zu sammeln, bevor ich dann evtl. als Medizinstudent angenommen werde. Dann koennte ich mein jetziges Studium aber nicht mehr fortfuehren.

Bin also in einem Dilemma, ich weiss wirklich nicht, was ich machen soll. Meint ihr, ich bin mit 23 Jahren zu alt, um so etwas ueberhaupt anzustreben?

Waere euch fuer Hilfe sehr dankbar!

Stefan

sfmr85
03.10.2008, 02:08
Und wie sieht es mit den Arbeitsplatzchancen aus, wenn man so spaet mit dem Studium anfaengt(werde ja voraussichtlich nicht sofort mit 23/24 anfangen koennen sondern einige Jahre warten muessen) und auch noch zusaetzlich den Makel des Studienplatzwechsels hat?

Franzi-Marie
03.10.2008, 02:33
Hallo :-)

Ich bin auch so eine "Unentschlossene" die erst tausend andere Dinge versucht hat bevor sie sich ans Medizinstudium heran traut. Aber besser spät als nie ;-)

Also während du an einer deutschen Universität eingeschrieben bist zählen die Semester leider nicht als Wartesemester. Hast du sofort nach dem Abi angefangen?

Die Überlegung mit dem Pflegepraktikum ist eigentlich garnicht schlecht. Für das Medizinstudium musst du sowieso ein 90-tägiges Pflegepraktikum machen, was du vor dem Physikum abgeleistet haben musst. Da es im Studium ja stressig genug wird ist es schon toll das vorher "erledigt" zu haben und zusätzlich sammelst du Erfahrung. Man kann auch einen Teil seines Zividienstes dafür anrechnen lassen, dazu weiß ich aber nichts genaues.

Andererseits schreibst du, dass du schon im 6. Semester bist. Machst du den Bachelor? Bist du dann nicht bald damit fertig? Denn 23 ist für ein Medizinstudium noch garnicht alt. Viele fangen vieeeeeel später an und werden gute Ärzte. Also wenn du eh nur noch ein Semester hast würd ich das glaube ich an deiner Stelle fertig machen...... Ansonsten würde ich dir zu einem Pflegepraktikum raten.

Es gibt auch Ausbildungsberufe, z.B. Krankenpfleger etc, die dir an manchen Unis auf deinen Schnitt angerechnet werden. Außerdem gibt die Möglichkeit am TMS Test ( http://www.tms-info.org/ ) teil zu nehmen um den Schnitt zu verbessern. Aber auch dieser zählt nicht an allen Unis. Manche Unis (HH zum Beispiel) haben auch eigene Tests (z.B. Ham-Nat).

Ich glaube um die Job Chancen brauchst du dir als fertiger Arzt nicht all zu große Sorgen machen (bin aber auch keine Expertin), zumindest nicht vergleichbar mit anderen Berufen.

sfmr85
03.10.2008, 03:03
Hallo :-)

Ich bin auch so eine "Unentschlossene" die erst tausend andere Dinge versucht hat bevor sie sich ans Medizinstudium heran traut. Aber besser spät als nie ;-)

Also während du an einer deutschen Universität eingeschrieben bist zählen die Semester leider nicht als Wartesemester. Hast du sofort nach dem Abi angefangen?

Die Überlegung mit dem Pflegepraktikum ist eigentlich garnicht schlecht. Für das Medizinstudium musst du sowieso ein 90-tägiges Pflegepraktikum machen, was du vor dem Physikum abgeleistet haben musst. Da es im Studium ja stressig genug wird ist es schon toll das vorher "erledigt" zu haben und zusätzlich sammelst du Erfahrung. Man kann auch einen Teil seines Zividienstes dafür anrechnen lassen, dazu weiß ich aber nichts genaues.

Andererseits schreibst du, dass du schon im 6. Semester bist. Machst du den Bachelor? Bist du dann nicht bald damit fertig? Denn 23 ist für ein Medizinstudium noch garnicht alt. Viele fangen vieeeeeel später an und werden gute Ärzte. Also wenn du eh nur noch ein Semester hast würd ich das glaube ich an deiner Stelle fertig machen...... Ansonsten würde ich dir zu einem Pflegepraktikum raten.

Es gibt auch Ausbildungsberufe, z.B. Krankenpfleger etc, die dir an manchen Unis auf deinen Schnitt angerechnet werden. Außerdem gibt die Möglichkeit am TMS Test ( http://www.tms-info.org/ ) teil zu nehmen um den Schnitt zu verbessern. Aber auch dieser zählt nicht an allen Unis. Manche Unis (HH zum Beispiel) haben auch eigene Tests (z.B. Ham-Nat).

Ich glaube um die Job Chancen brauchst du dir als fertiger Arzt nicht all zu große Sorgen machen (bin aber auch keine Expertin), zumindest nicht vergleichbar mit anderen Berufen.


Hallo Franzi-Marie!

Danke dir fuer deine schnelle Antwort um diese spaete Zeit, haette nicht gedacht, dass ich noch eine Antwort heute bekomme :)

Habe fast nach dem Abi mit dem Studium angefangen. Quasi direkt nach dem Abi musste ich erst einen 9 monatigen Zivildienst ableisten und habe 2 Tage nach Ende des Zivildienstes mit dem Studium der BWL begonnen.

Leider habe ich das Glueck(oder Pech?) gehabt, auf Diplom zu studieren. Habe nach 4 Semestern mein Vordiplom mit einer guten Note abgeschlossen und auch jetzt im Hauptstudium wuerde ich meine ersten Noten als sehr gut bezeichnen. Aber du kannst sicher verstehen, dass gute Noten allein nicht genug sind, wenn man sich nicht vorstellen kann, in dem Bereich den Grossteil seines Lebens verbringen zu muessen. Und gute Noten reichen in BWL nicht mal annaehernd aus, um wirklich Erfolg spaeter zu haben. Mittlerweile ist ja staendig von den sogenannten "Soft Skills" die Rede, womit in der BWL nicht unbedingt nur Kommunikations- und Teamfaehigkeit, sondern ganz klar ein extravertiertes Wesen und (oberflaechliche) Kontaktfreude gemeint sind.
Ich muss zugeben, dass es mir an letzteren etwas mangelt, bin jetzt nicht total introvertiert oder so, aber mein Wesen neigt doch eher zum Introvertierten als zum Gegenteil, ebenso bin ich nicht derjenige, der gut am Verhandlungstisch oder in oberflaechlichen Small Talks waere.

Ich denke doch, dass der Bereich Medizin fuer mich geeigneter ist, auch wenn es hier ebenfalls stark auf den Umgang mit Menschen ankommt - allerdings auf eine andere, meiner Meinung nach angenehmere Art und Weise.

Nun bin ich aber etwas abgeschweift, nochmal zum Thema Diplom: Das Diplom wuerde ich voraussichtlich bei optimalem Lauf der Dinge erst in ca. 5 Semestern schaffen, daher stehe ich echt vor einer schwerwiegenden Entscheidung. Einfach alles hinwerfen oder doch besser auf Sicherheit wenigstens das Diplom machen. Ich weiss echt nicht weiter.
Hab mir ueberlegt, mich dennoch bei der ZVS zu bewerben und zumindest abzuwarten, ob es vielleicht doch noch klappt. Aber da muss man sich dann wahrscheinlich jedes Semester neu bewerben oder? :-heul

Franzi-Marie
03.10.2008, 04:04
Huhuu

Ich kann auch nicht schlafen also nochmal ich ;-)

Ich kann dich sooo gut verstehen. Stand jetzt gerade auch vor der Entscheidung Ausbildung abbrechen oder Studium, wobei es bei mir 1000 Mal einfacher ist, weil eine Ausbildung ja etwas ganz anderes ist, ich die noch nicht lange mache und so weiter. Aber ich bin auch angeödet gewesen in der Ausbildung, der Tag am Schreibtisch zieht sich hin wie Kaugummi und man schaut ständig auf die Uhr wann man endlich gehen darf. Ich denke für langweilige Jobs ist das Leben echt zu kurz. Leider ist das aber immer einfacher gesagt als getan, da ein Beruf den man hat natürlich auch finanzielle Sicherheit bietet und eine neues Studium ja auch viele Veränderungen mit sich bringt - aber das ist es doch wirklich wert, wenn man das Studium machen will.

5 Semester sind ja noch ein bischen hin. Du hast bei deinem Zivi Jahr ja schon einen kleinen Einblick bekommen. Wenn du dir noch nicht ganz sicher bist (obwohl für mich klingt es so als seist du ziemlich sicher) könntest du ja in den Semesterferien ein Teil des Pflegepraktikums anfangen (mind. 30 Tage damit es anerkannt wird) um dich darin nochmal zu bestätigen. Tja aber wenn die Medizin und der Beruf als Arzt wirklich das ist was du machen willst, dann würde ich so schnell wie möglich aufhören und Wartesemester sammeln. Nach 6 Jahren BWL und einem guten Vordiplom ist das ja schon hart aber was willst du damit wenn du den Beruf später eh nicht machen willst.

Folgende Ausbildungen würden dir z.B. einen Bonus an der Uni Tübingen bringen. Dein Zivi Dienst bringt dich ja auch nochmal nach vorne:


Berufsbonus:
Für die Anrechnung eines "Berufsbonus" kommen nur Berufe in einem medizinisch nahen Bereich mit mindestens dreijähriger Berufsausbildung/Berufstätigkeit in Betracht. Dabei kann die Berufsausbildung/Berufstätigkeit nur einmal gewertet werden. Als "Berufsbonus" erhält der Bewerber eine Gutschrift von 0,1 Punkt auf die Abiturdurchschnittsnote für je 6 Monate einer Berufsausbildung/Berufstätigkeit. Die maximal erreichbare Bonuspunktzahl beträgt 0,5.

Liste der relevanten Berufsausbildungen/Berufstätigkeiten:

* Medizinisch-technische Assistenzberufe
(MTA, RTA, CZA, BTA, PTA, OTA)
* Krankenpflegeausbildung
* Arzthelfer/in
* Altenpflegerausbildung
* Hebamme/Entbindungspfleger
* Logopäde/in
* Ergotherapeut/in
* Rettungsassistent/in
* Physiotherapeut/in
* Zahnarzthelfer/in
* Zahntechniker/in


Vielleicht ist da ja eine Alternative bei für dich. Wie gesagt, dann gibt es noch verschiedene Tests usw. Jede Uni hat da noch ihre eigenen Auswahlverfahren. Welche das sind findest du z.B. hier:

http://www.zvs.de/NC/WS2008/001/AdH/2_Stufe/AdH_Med_2_Stufe.htm

Wenn du auf die "H´s" klickst siehst du welche Möglichkeiten es noch gibt. Und wenn es wirklich dein Traum ist dann musst du halt warten und versuchen die Zeit so sinnvoll zu nutzen wie möglich. Zu alt fürs Studium bist du dann sicher noch nicht!