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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Warum eiweißarme Ernährung bei chron. Niereninsuffizienz?



euratin
07.10.2008, 12:43
Hey,
warum soll bei einer chron. Niereninsuffizienz eine eiweißarme Ernährung erfolgen. Damit weniger Harnstoff entsteht? Nur der Harnstoff selbst ist ja nicht "giftig"?!

Ex-PJ
07.10.2008, 18:39
Bei der noch nicht dialysepflichtigen Niereninsuffizienz soll eiweißarme Ernährung die noch vorhandenen Nephrone schützen.

Evista
10.10.2008, 08:51
Harnstoff kumuliert ja im Interstitium und macht dieses hyperosmolar; meines Wissens nach handelt es sich um eine durchaus dosisabhängig nephrotoxische Substanz.

Was aber dazukommt, ist die Tatsache, dass zu viel Eiweiß den Körper übersäuert (Glukoneogenese und bei folgend meist geringer Kohlenhydratzufuhr auch vermehrt Ketonkörper), was wiederum den Knochen demineralisiert und Ca und Phosphat freisetzt, das nun alles rausgefiltert werden muss. Somit kann es leicht zu Nierensteinen kommen.


Du musst dir vorstellen, dass dann vermehrt Protonen, Calcium, Phosphat und harnpflichtiger Harnstoff ständig durch den glomerulären Filter gejagt werden. Dass da die Membran weniger begeistert sein dürfte, kann man sich vorstellen...die Ionenkanäle im Tubulus sind ja dann auch stärker beansprucht; das können sie bei chron. Niereninsuffizienz oft einfach nicht mehr leisten, so dass das Zeug in Epithel und Interstitium akkumuliert.

Feuerengelchen
10.10.2008, 15:45
Wobei ja noch dazukommt, dass hohe Eiweißspiegel im Blut den onkotischen Druck sowie die Ladungen verändern und damit effektiv weniger Flüssigkeit von den noch funktionsfähigen Nephronen filtriert werden kann.
Der effektive Filtrationsruck setzt sich ja zusammen aus dem Blutdruck im Vas afferens minus dem onkotischen Druck minus dem Druck der Bowman-Kapsel.