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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Gesundheitsfonds - pro und kontra



nachba
07.10.2008, 22:31
Hey zusammen!

Fasst man die allgemeinen Reaktionen auf den kommenden Gesundheitsfonds im nächsten Jahr zusammen, so könnte man fast annehmen, das Ende des Systems sei nah! Was auch immer sich die Politiker dabei gedacht zu haben scheinen, etwas positives wird daran nicht gefunden. Auch der nun festgesetzte Einheitsbeitrag von 15,5% erzürnt die Gemüter.

Was denkt ihr darüber? Alles nur ein fauler und teurer Kompromiss? Oder ein Schritt in die richtige Richtung?
Was muss man unbedingt verändern?


:-meinung
Zumindest der nun einheitliche Beitrag ist endlich wieder ein Schritt in die richtige Richtung, damit unser Solidarsystem auch solidarisch belibt. Gleicher Beitrag für gleiche Leistung und das für alle. Und das große Aufschreien im Moment kennt man ja schon, das geht vorüber.

Kackbratze
25.10.2008, 12:19
Der Gesundheitsfond ist für beide Regierungsparteien der Schritt zur Einheitsmedizin.
Die Frage ist nur, wer die nächste Wahl gewinnt und dann "seine eigene Agenda" durchsetzen kann.

Die SPD will die "Bürgerversicherung", also jeder zahlt mit allem in den Topf ein (Renditen, Mieten, etc), es gibt keine Privatversicherungen/Privatversicherten mehr.
Ziel ist die Einbeziehung (fast) aller Menschen (ausgenommen natürlich Politiker... ;-) ).
Problem ist, dass Kinder, Ehefrauen, etc ausgenommen werden und dementsprechend immernoch "Verluste" ins System bringen, die allerdings durch die Miteinbeziehung anderer Einnahmen (REnditen, Mieten, etc) wieder ausgeglichen werden soll.
Achja, ein grosser Topf, maximal noch 2 Krankenversicherungen. AOK und DAK (die Freunde der SPD).

Die CDU will die Kopfpauschalen. JEDER zahlt einen gewissen festen Beitrag in das Gesundheitssystem ein. Kinder, Hausfrauen, Arbeitslose. Egal, feste Summe für jeden. Sozialhilfeempfänger und Hilfsbedürftige bekommen unterstützung vom Staat.
Jeder kann sich selber privat Zusatzversichern wie er lustig ist, es soll dann keine Einschränkung mehr geben.
Dafür fällt der Versicherungsanteil vom Lohn weg und man hat netto mehr in der Tasche.
Der Staat sichert nurnoch die "Grundversorgung" der Medizin, alles zusätzliche liegt beim Bürger.

Was nun besser sein soll, muss jeder selber entscheiden.
Ich persönlich bin ein Anhänger des Liberalismus und der Aufklärung, weswegen mir die 2. Variante besser gefällt.

Warum muss der Staat alles regeln und mich dafür schröpfen, wenn ich auch selber entscheiden kann und will, was ich möchte?

Skalpella
25.10.2008, 13:43
Ich finde, ein Solidarsystem ist nur dann solidarisch wenn ALLE einzahlen. Auch die sogenannten "Besserverdiener". Es ist mir immer noch ein Rätsel, warum das Gesetz Bürger mit hohem Einkommen aus der gesetzlichen Versicherungspflicht entlässt.
Ich würde die gesetzliche Versicherungspflicht für jeden fordern. Mit einem festen Höchstbetrag, wie er jetzt schon für die freiwillig Versicherten gilt. Wer möchte, kann sich noch zusätzlich privat versichern. Diese zusätzliche Private könnte dann auch ein wenig günstiger werden, weil ja die Leistungen der gesetzlichen Versicherungen ausgenommen wären.
Es wäre auf jeden Fall mehr Geld im System.

Das ist meine Meinung, auch wenn man sich als Arzt oder als Medizinstudent so außerordentlich günstig privat versichern kann. Entweder alle, ohne Ausnahme zahlen ein, oder es funktoniert nicht.

Diesen Gesundheitsfonds lehne ich ab, weil ich nicht finde, dass man durch die Einführung einer neuen Verwaltungsinstanz eine Kostenreduktion bewirken kann.

DrSkywalker
25.10.2008, 14:14
Das große Problem am CDU-Modell ist doch, dass sich nicht jeder so ohne weiteres privat zusatzversichern kann. Nehmen wir chronisch oder psychisch Kranke und Menschen mit vielen Risikofaktoren. All diese Gruppen sind unerwünscht bei den PKV müssen dann zwangsweise mit der Grundsicherung auskommen, welche sehr wahrscheinlich auf sehr niedrigem Niveau wäre oder sich mit horrenden Risikoaufschlägen rumärgern. So darf das auf keinen Fall umgesetzt werden.

Kackbratze
25.10.2008, 15:17
Was chronische Erkrankungen anbetrifft ist das CDU-Modell anfällig.
Allerdings ist das SPD Modell nur teuer ohne Chance auf Wettbewerb oder sinnvolle kostendeckende Behandlungen.
Die 2 Superkassen diktieren die Preise und dann dürfen die KHs und Ärzte springen. Ob es sich lohnt oder nicht...(bestes Beispiel: der nicht regulierte Strommarkt, wo es auch nur "friss oder stirb" gibt und keiner der 4 Anbieter die abgesprochenen Preise in seiner "Besatzungszone" ändern will)