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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Sind die Unis eigentlich blind???



Robin06
29.10.2008, 22:41
Ich zitiere:


Rostock (dpa/mv) - Die Universitäten in Rostock und Greifswald werben mit Informationstagen um Medizinstudenten. Angesprochen werden künftige Ärzte von den Krankenhäusern im Nordosten, teilte die Krankenhausgesellschaft Mecklenburg-Vorpommern am Mittwoch mit. Die Veranstaltung in Rostock findet am Mittwoch ab 12.00 Uhr statt, in Greifswald ist der 5. November dafür vorgesehen. Vertreter aus Krankenhäusern, der Ärztekammer, der Kassenärztlichen Vereinigung und der Krankenhausgesellschaft informieren dabei über Möglichkeiten einer Berufsausbildung zum Mediziner in Mecklenburg-Vorpommern. Derzeit sind 200 Arztarbeitsplätze im Nordosten unbesetzt.

Quelle (http://www.ln-online.de/artikel/2487785/)

Ich verstehe nicht warum man versucht und versucht mehr Interessenten für den medizinischen Beruf zu finden obwohl derzeit lange nicht alle Interessenten studieren können. Die Nachfrage ist doch deutlich größer als das Angebot :-(( Man sollte vllt. mal versuchen die ausgebildeten Ärzte mit div. Angeboten zu locken...

Was sagt ihr zu solchen Veranstaltungen?

Grübler
29.10.2008, 22:47
Es werden nicht zu wenig Ärzte "produziert", sondern die fertigen Ärzte arbeiten zunehmend anderswo als im Krankenhaus.

Stuntman Mike
29.10.2008, 23:04
Es geht wohl primär darum, für eine Beschäftigung in MV zu werben, da die Stellen hier nicht gerade übermäßig begehrt sind. Viele kommen mit der Einstellung "ich studiere halt hier und geh dann wieder in den Westen rüber".

Es wird ja ausdrücklich erwähnt, dass sich diese Veranstaltungen an Medizinstudenten richten, also ist mit "Berufsausbildung" wohl die Facharztausbildung gemeint.

Genaues Lesen hilft meistens - wobei dieser Artikel tatsächlich etwas unklar formuliert ist. Und diese reißerischen Thread-Titel nerven langsam.

Hacer
29.10.2008, 23:06
also ich wäre bereit im Krankenhaus zu arbeiten, aber erst brauch ich mal nen Studiumplatz :-))

aber wie schon Robin06 auf den Punkt gebracht hat, sind die Unis BLIND, die sehen mich und die Wartenden gar nicht...tztztztz, was soll man da sagen...

Stuntman Mike
29.10.2008, 23:12
aber wie schon Robin06 auf den Punkt gebracht hat, sind die Unis BLIND, die sehen mich und die Wartenden gar nicht...tztztztz, was soll man da sagen...Naja, zumindest hier in Greifswald sind die Kapazitäten wirklich voll ausgeschöpft - mehr Leute könnten hier beim besten Willen nicht studieren, ohne dass die Qualität leidet. Von daher ist der Uni kein Vorwurf zu machen.

Hacer
29.10.2008, 23:27
Naja, zumindest hier in Greifswald sind die Kapazitäten wirklich voll ausgeschöpft - mehr Leute könnten hier beim besten Willen nicht studieren, ohne dass die Qualität leidet.

ich kann mir gut vorstellen, dass die Kapazität schon ausgeschöpft ist, wo ist es bitte schön nicht so der Fall, egal ob in den Unis im Norden oder Süden, jede Uni hat einen Limit...
vllt kam meine Ausformulierung als ein Vorwurf rüber oder vllt hab ichs auch falsch ausformuliert, aber war nicht so gemeint, schließlich möchte ich im Krankenhaus arbeiten und ich bin auch flexibel genug mein Ort zu wechseln und von Bayern nach Nordosten zu wandern, um ein neues Leben anzufangen...

als ich den Artikel gelesen habe, war ich einfach frustriert :-nix

Stuntman Mike
30.10.2008, 00:49
Das ist verständlich. Jedoch bringt es ja auch nichts, immer andere für die eigene Misere verantwortlich zu machen (die Unis, die ZVS, die Politik, ...)

Auch wenn es blöd klingt: ihr hättet halt ein besseres Abi machen müssen (ist nicht wertend gemeint, es kommen natürlich immer viele persönliche Umstände zusammen). Ohne die 1 vorm Komma gibts halt keinen Platz ohne Warten, so dass jeder selbst dafür verantwortlich ist, eben diese Note beizubringen. Falls das nicht klappt, ist auch niemand anderes Schuld.

(Damit beziehe ich mich jetzt nicht speziell auf dich, Hacer! )

Robin06
30.10.2008, 01:18
Das ist verständlich. Jedoch bringt es ja auch nichts, immer andere für die eigene Misere verantwortlich zu machen (die Unis, die ZVS, die Politik, ...)

Auch wenn es blöd klingt: ihr hättet halt ein besseres Abi machen müssen (ist nicht wertend gemeint, es kommen natürlich immer viele persönliche Umstände zusammen). Ohne die 1 vorm Komma gibts halt keinen Platz ohne Warten, so dass jeder selbst dafür verantwortlich ist, eben diese Note beizubringen. Falls das nicht klappt, ist auch niemand anderes Schuld.

(Damit beziehe ich mich jetzt nicht speziell auf dich, Hacer! )

1.) Eine 1 vor dem Komma bedeutet nicht gleich Studienplatz, habe bspw. 1,8.
2.) Besseres Abi, ach wirklich? Wie du schon meintest gibt es immer nach andere Umstände.


ihr hättet halt ein besseres Abi machen müssen Ich find diese Aussage total unangebracht und vermessen. Ich habe bspw. sehr viel Energie in mein Abitur gesteckt, nur waren wir der 2. Jahrgang im Zentralabitur NRW und unsere Lehrer hatten Angst vor Notenabweichungen und haben daher sehr streng benotet. Unterm Schnitt mussten von uns etwa 50% in die Abweichprüfung wegen zu guten Ergebissen in der Abiklausur. Auf anderen Schulen haben Freunde hingegen leichtfertig ihre 14 Points bekommen. Es gab genau einen 1,4er Schnitt, einen 1,5er, 2 1,7er und 3 1,8er von 100! Das Abi, das tollste Bewertunsgkriterium, willst du mir das allenernstes weiß machen? Wenn deine 2. Korrektur an ein Bischöfliches Gymnasium geschickt wird, kannst du schnell mal einen Schnitt schlechter haben wie unser Kunst LK damals. Gerecht geht es nicht zu. Weder während des Abis, noch in der Auswahl der Leute, die wirklich studieren wollen. Klar kann man nicht alles gerecht und perfekt machen, aber dann zu sagen, "hättet ihr halt besser sein müssen" ist doch sowas von billig, sry...
Aber wenn man schon im Studium steckt kann man halt leichtfertiger sowas von sich geben. Was spricht bitte gegen einen Ausbau der Studienkapazitäten? Nenn mir EINEN Grund!

Stuntman Mike
30.10.2008, 01:27
Doch, ihr hättet halt ein besseres Abi machen müssen, um einen Platz zu bekommen. Das ist Fakt. Punkt.

Und da ich extra dazugeschrieben habe, dass ich das nicht wertend meine und dass da immer individuelle Faktoren eine Rolle spielen, hatte ich eigentlich gehofft, dass wir uns wenigstens dieses eine mal die Diskussion darüber sparen können, wie furchtbar ungerecht die Abinoten doch sind.

Doch jetzt habt ihr euer Abi und es ist daher völlig sinnlos, ständig nach irgendwelchen Schuldigen zu suchen. DAS ist billig.

Übrigens (das habe ich dir vor nicht allzulanger Zeit schonmal gesagt) ist es mit 1,8 durchaus möglich einen Platz zu bekommen, wenn man es halbwegs geschickt anstellt (und nein, nicht nur via TMS).

EDIT: Zum Thema Studienkapazitäten: was ist dir lieber? Jetzt gleich sechs Jahre studieren, in der Zeit nichts verdienen und nachher womöglich ohne Job dazustehen, weil es zu viele Ärzte gibt? Oder ein gutes Abi machen/alternativ warten, in der Zeit evtl. Geld verdienen, studieren und dann quasi eine Jobgarantie zu haben?

Und was für ein Interesse sollte der Staat daran haben, mehr Studenten auszubilden, die ihn 200 000 EUR (!) kosten, wenn es bereits genügend Absolventen gibt, und lediglich die Allokation nicht stimmt? Aber das haben wir ja schon gefühlte 10 000-mal durchgekaut...

THawk
30.10.2008, 01:28
*gähn*
Diskussionen, die es schon zigmal gab und die nicht besser werden.
Was dagegen spricht?
Dass Studienplätze in Medizin verdammt viel Geld kosten (ca. 40.000 Euro pro Semester, wenn ich mich recht erinnere)? Dass man erstmal schauen sollte, dass diese ganzen teuren Studenten auch wirklich in Deutschland in den beruf gehen (denn das würde den Ärztemangel schonmal entschärfen)? Dass man nicht einfach einen größeren Hörsaal bauen kann (du brauchst z.B. auch die Bettenzahl im Uniklinikum, damit eine vernünftige Lehre am Krankenbett möglich ist; auch Patienten sind genervt, wenn täglich Studenten zu ihnen kommen)?

In D hat jeder die Möglichkeit, Medizin zu studieren. Unter Umständen, die sicherlich bedauerlich sind, muss man dafür halt lange warten. In anderen Ländern gibt es kein Recht auf einen Studienplatz - also schonmal gar nicht so schlecht.

Und bzgl. Abiprüfung: Zumindest zu meiner Zeit in NRW berechneten sich 2/3 der Abinote aus den Noten der Jahrgangsstufen 12 und 13. Also alles nur auf diese eine Prüfung zu schieben - naja, wer's meint...

Robin06
30.10.2008, 01:31
WER sucht Schuldige???? Du hast damit angefangen, das wir Schuldige suchen würden! Du hast auf das Thema abgelenkt, dass wir uns ungerecht behandelt fühlen.

Ich hatte den Beitrag gepostet weil ich nicht verstehen konnte warum für mehr Studenten geworben wird, wo nicht alle studieren können die wollen, thats it. Vllt. hab ich die Meldung fehl interpretiert, dass ist aber was ganz anderes. Es ging nie darum, dass wir wegen nem ungerechten System nen Platz nciht bekommen. Ganz allein du hast damit angefangen.

Ein Medizinstudienplatz bis zum Hammerexamen mit allem drum und dran kostet in Heidelberg 178.000€.

Robin06
30.10.2008, 01:35
Und bzgl. Abiprüfung: Zumindest zu meiner Zeit in NRW berechneten sich 2/3 der Abinote aus den Noten der Jahrgangsstufen 12 und 13. Also alles nur auf diese eine Prüfung zu schieben - naja, wer's meint...

*gähn*
Lies doch wenigstens mal was ich geschrieben habe.

PS.: Achja, sry wenn ich was stinkig wirke. Das liegt nur daran, dass ich stinkig bin, da von einigen hier wieder gezielt das Thema verfälscht wird.^^

Stuntman Mike
30.10.2008, 01:40
Allein der Titel dieses Threads ist ein Vorwurf an die Unis, dazu kam, was Hacer geschrieben hat.

Und so groß ist der Unterschied zwischen 178 000 EUR und 200 000 EUR doch nicht, oder worauf willst du hinaus?


EDIT: beim nochmaligen Durchlesen fällt mir auf, dass ich das Thema vll. wirklich etwas einseitig ausgelegt habe. War keine Absicht. Muss daran liegen, dass diese Diskussion derart redundant und allgegenwärtig hier im Forum herumgeistert, dass man sie leicht überall durchscheinen sieht. Das Thema ging aber auch deutlich in diese Richtung, das musst du zugeben.

Robin06
30.10.2008, 01:46
Dass Studienplätze in Medizin verdammt viel Geld kosten (ca. 40.000 Euro pro Semester, wenn ich mich recht erinnere)

Bei einer Regelsemesterstudienzeit von min. etwa 12 Semestern ergibt sich durch 12* 40.000 = 480.000€. 480.000 =! 200.000. Soviel dazu.

Und ja, ein Vorwurf, das solche Veranstaltungen sinnlos sind, neue Medizinstudenten anzuwerben, das war gemeint. Setz den Threadnamen in den Kontext meiner 1. Nachricht und voilá, es ergibt sich ein Bild der Kritik darüber, dass ich solche Veranstaltungen für Sinnlos betrachte, da genug Medizinanwerter existieren. Es kann sein, dass ich die Meldung fehl interpretiert habe, aber beim ersten lesen kam es mir so vor, als ob Rostock und Greifswald damit Leute zum Medizinstudium bringen wollten. Meine Kritik galt nicht irgendeinem Zulassungssystem, sondern allein dem scheinbaren Anwerben von etwas, was in Unmengen vorhanden ist.

THawk
30.10.2008, 01:47
Nein, wahrscheinlich wollte er meine Zahl damit widerlegen. Kann auch sein, dass es weniger ist. Aber man liest, je nach Quelle, da ganz unterschiedliche Angaben. Für eine kompetente Beurteilung fehlen mir die Kenntnisse.

@Robin Bzgl. deines Abis habe ich dich falsch verstanden. "Normalerweise" wird immer andersrum geschimpft.

Trotz alledem bleibe ich dabei, dass es ein ganz schöner Luxus (und nebenbei relativ unmöglich) wäre, aufgrund der hohen Nachfrage seitens der Studienbewerber die Anzahl der Studienplätze hochzuschrauben. Auf die o.g. Argumente bist zu zumindest bisher nicht eingegangen.

Verschiedene andere Modelle, die dazu dienen sollen, die Absolventen in die wenig attraktiven Landstriche zu bringen, gibt es auch schon. Z.B. haben wir in Sachsen Stipendien für Studenten, die sich verpflichten später im Bundesland hausärztlich tätig zu sein. Sowas kommt zwar für mich persönlich nicht in Frage, aber es ist trotzdem ein guter Anreiz. Ob er auch wirklich zu mehr Ärzten führt (oder ob sich nur die freuen, die es sich eh hätten vorstellen können) sei mal dahingestellt. Das wird erst die Zeit zeigen.


edit: Und damit können wir auch gerne wieder on-topic werden ;-)
Infoveranstaltungen finde ich gut, so lange sie den Interessenten den wirklichen Alltag in Beruf und Studium präsentieren.

Stuntman Mike
30.10.2008, 01:58
@ Robin:

Ich stelle fest, dass bei diesem Thema mittlerweile die Nerven etwas blank liegen und daher keine sinnvolle Diskussion möglich ist.

Wollen wir uns darauf einigen, dass dieser Thread auf Missverständnissen beruht (deinerseits bezüglich der Pressemeldung, meinerseits bezüglich deiner Aussageabsicht) und das ganze damit auf sich beruhen lassen?

:peace:


EDIT: @ THawk: diese Infoveranstaltungen sind für Medizinstudenten gedacht, die dazu bewegt werden sollen, in MV zu arbeiten.

Robin06
30.10.2008, 02:01
Jop, scheint wohl das Beste.

Friede, Freude, Eierkuchen und man sieht sich dann ja noch in anderen Threads :peace: