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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Furosemid - wie schnell spritzen ?



Antracis
08.11.2008, 19:21
Hallo zusammen,

vorab: Die Suchfunktion hat nix ergeben. Sollte das Thema doch existieren, werde ich den korrekten Gebrauch nochmal nachsitzen. ;-)

also einer der ersten Hinweise diesbezüglich kam im Physiologie-Praktikum, wo es im 3. Semester im Rahmen der Niere auftauchte. Und da wurde natürlich auch auf die ototoxische Wirkung bei zu schneller Injektion hingewiesen.

Nun bin ich neulich im PJ zum ersten Mal selbst dazu gekommen, Furo zu spritzen. Keine Notfallindikation, aber die Lunge war schon ziemlich voll.

Nun erinnerte ich mich also daran, was man mir so früher erzählt hatte (in Pharma kommts dann ja wieder), und ich dachte mir: Schaust Du mal nach, was der Hersteller so schreibt, weil "Nicht zu schnell" ist ja ähnlich wie "Allegro non troppo" sehr relativ zu sehen. :-))

Letztlich empfielt der Beipackzettel, 0,4ml pro Minute entsprechend 4 mg nicht zu überschreiten. Macht bei 20mg eben mal 5 Minuten. Das ist ja nicht wirklich praktikabel und riecht auch schon sehr nach rechtlicher Vollabsicherung seitens des Herstellers - wo es da doch echt konsequenter wäre, eine Kurzinfusion vorzuschreiben.

Nun, also nach Physio-Musik-Theorie und Herstellerangaben durfte die Praxis zu Wort kommen. Ich konsultierte den Stationsarzt meines Vertrauenes, der empfahl kurz und knapp:

"Machste unverdünnt, aber nicht zu schnell, also nich Pffft, sondern Pffffffffffffffffffffffft."

Aha! nun, hat geklappt und der Patient hat auch meinen gestrigen Morgengruß erwiedert. Alles bestens also.

Gibts trotzdem irgendwelche Hinweise, irgendwas, was halbwegs nach EBM riecht ? Oder alles nur rechtliche Panikmache wegen Einzelfällen und halt bloß nicht Pfffft ? :-nix

Gruß
Anti

test
08.11.2008, 20:01
Mit EBM kann ich nich dienen. Aber wenn ne Nadel liegt, würd ichs immer als Kurzinfusion laufen lassen, dann ist man auf der sicheren Seite. Ohne Nadel löst man das Problem so aber nicht ;)

HonorisCausa
11.11.2008, 19:46
Auf der Intensivstation, auf der ich arbeite, wird das pur und schnell gespritzt....10 oder 20 mg zur Intervention bei reduzierter Diurese

Flemingulus
11.11.2008, 19:49
10 oder 20 mg zur Intervention bei reduzierter Diurese

10 mg? Das kommt mir jetzt aber weniger als wenig vor. 20 mg ist doch schon eher eine Art Testdosis... und gar bei reduzierter Diurese... hm... bist Du sicher, dass Du nicht von Torasemid redest? (oder ich hab grad meine Dosierungsbrille verlegt - kann natürlich auch sein)

papiertiger
11.11.2008, 19:57
10 mg (Furosemid) wurde bei uns auch gelegentlich gegeben, meistens eher 20, aber es kam schon mal vor.

Um mich allerdings qualifziert zur Sinnhaftigkeit dessen zu äußern bin ich noch etwas zu klein. (Stichwort Vorklinik und so ;-) )

HonorisCausa
11.11.2008, 20:04
bist Du sicher, dass Du nicht von Torasemid redest? (oder ich hab grad meine Dosierungsbrille verlegt - kann natürlich auch sein)

Ja bin ich :-)) auch als Lasix oder Na/K/2CL-Cotransport-Hemmer genannt... In der Tat ist 10mg nicht viel, aber um die Diurese ab und zu anzustupsen mal angebracht

Skalpella
11.11.2008, 20:23
Ja bin ich :-)) auch als Lasix oder Na/K/2CL-Cotransport-Hemmer genannt... In der Tat ist 10mg nicht viel, aber um die Diurese ab und zu anzustupsen mal angebracht
Kenn ich auch so. Manchmal reichen auch 5mg. Wie gesagt: zum Anstubsen, wenn der Patient ausreichend gewässert ist.
Zur Geschwindigkeit: Langsam! Klar spritzt man das ab und an schneller :-angel Die Sache mit der Kurzinfusion halte ich aber bei mehr als 20mg durchaus für gerechtfertigt :-)

HonorisCausa
11.11.2008, 20:28
Die Sache mit der Kurzinfusion halte ich aber bei mehr als 20mg durchaus für gerechtfertigt :-)

Safety First :-))

Die Niere
11.11.2008, 22:23
10 mg? Das kommt mir jetzt aber weniger als wenig vor. 20 mg ist doch schon eher eine Art Testdosis... und gar bei reduzierter Diurese... hm... bist Du sicher, dass Du nicht von Torasemid redest? (oder ich hab grad meine Dosierungsbrille verlegt - kann natürlich auch sein)
Im Rahmen nicht erreichter Diurese eine absolut übliche Dosis. Typischerweise so verordnet:
Diurese <300ml / 6h -> 1. Lasix 10mg i.v. 2. Lasix 20mg i.v. 3. TA

Grössere Dosierungen machen nur Sinn bei akuter Überwässerung, Lungenödem oder aussteigender Niere (dort bis zu 40mg/h am Perfusor)

gruesse, die niere

PS: Nicht mit der eher üblichen p.o. Dosierung mit 40mg verwechseln!

Flemingulus
11.11.2008, 22:32
Danke @ h.c., Diana & Organ für die Weiterbildung :-) Da muss ich dann dosierungstechnisch nochmal nachsitzen. :-lesen