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Quotenangsthase
10.11.2008, 14:26
Grüß euch,

ich plane zum nächsten WS das Medizinstudium an der Uni Lübeck aufzunehmen. Bis hierhin alles okay. Jetzt stelle ich mir jedoch immer mehr die Frage, inwieweit es möglich ist, als Mediziner (falls ich es denn mal irgendwann schaffen sollte ^^) in die Forschung einzusteigen, besser gesagt in die Grundlagenforschung.

Habe zwar schon vielfach von derartigen "Quereinstiegen" gehört und auch ein Prof (Pharmazeut), bei dem ich ein Praktikum absolviert hatte meinte, Medizin sei die optimale Grundlage für eine Forscherlaufbahn, gerade im Bereich der Physiologie und der Biochemie.

Ich frage mich jedoch, was einen Mediziner dazu befähigt, mit Zellkulturen usw. herumzuhantieren, da ihm ja meines Wissens nach neben theoretischem Wissen auch der Praxisbezug zur Laborarbeit fehlt. Habe jetzt nach einiger Recherche diverse Facharztrichtungen gefunden, die einem diese Fähigkeiten evtl. vermitteln könnten, so der Facharzt für Biochemie, der FA für Mikrobiologie oder auch der FA für Laboratoriumsmedizin usw.

Irgendejemand eine Idee oder sollte ich das mit dem Medizinstudium gleich wieder vergessen und lieber Molekularbiologie studieren? ;)

danke im voraus

lg

roger rekless
10.11.2008, 14:45
Grüß euch,

ich plane zum nächsten WS das Medizinstudium an der Uni Lübeck aufzunehmen. Bis hierhin alles okay. Jetzt stelle ich mir jedoch immer mehr die Frage, inwieweit es möglich ist, als Mediziner (falls ich es denn mal irgendwann schaffen sollte ^^) in die Forschung einzusteigen, besser gesagt in die Grundlagenforschung.

Habe zwar schon vielfach von derartigen "Quereinstiegen" gehört und auch ein Prof (Pharmazeut), bei dem ich ein Praktikum absolviert hatte meinte, Medizin sei die optimale Grundlage für eine Forscherlaufbahn, gerade im Bereich der Physiologie und der Biochemie.

Ich frage mich jedoch, was einen Mediziner dazu befähigt, mit Zellkulturen usw. herumzuhantieren, da ihm ja meines Wissens nach neben theoretischem Wissen auch der Praxisbezug zur Laborarbeit fehlt. Habe jetzt nach einiger Recherche diverse Facharztrichtungen gefunden, die einem diese Fähigkeiten evtl. vermitteln könnten, so der Facharzt für Biochemie, der FA für Mikrobiologie oder auch der FA für Laboratoriumsmedizin usw.

Irgendejemand eine Idee oder sollte ich das mit dem Medizinstudium gleich wieder vergessen und lieber Molekularbiologie studieren? ;)

danke im voraus

lg

Als Mediziner lernst du die Grundlagentheorie schon recht genau in der Vorklinik. Zum Teil genauer als dir lieb sein wird! Weisst du wie viele Mediziner in der Forschung tätig sind? Das sind wirklich nicht wenig. Als Biologe o.ä. hast du da z.T. ein schwereres Standing als ein Mediziner was das finden von Jobs angeht. Wissenschaftliches Arbeiten lernst du auch spätestens bei der Doktorarbeit (wenn man es will!). Als Mediziner hast du halt noch den Link zum klinischen Nutzen, der vielen reinen Naturwissenschaftlern fehlt, und du hast eine breite solide naturwissenschaftliche Ausbildung genossen.

hypnose-kroete.de
10.11.2008, 18:22
Man könnte das allerdings auch so sehen, daß ein gros der klinischen Anteile des Studiums Ballast ist, wenn man wirklich Grundlagenforschung machen will, wobei: Schaden kann es sicher auch nicht ;-)

Schon mal über Pathologioe nachgedacht?
Die schneiden nicht nur den ganzen Tag Leichen auf sondern Forschen auch ziemlich viel und Molekularpathologie (Stw: Tailor-Made-Cancer-Therapies, Array-Techniken, Genkarten usw.) kommt glaube ich erst seit ein paar Jahren so richtig in Fahrt...

Jugtail
10.11.2008, 19:03
Man kann doch inzwischen an vielen Unis molekulare Medizin, Biomedizin und dergleich studieren. Wenn man vom Anfang an beabsichtigt in die Forschung zu gehen, dann hat man meines Erachtens dort wesentlich bessere Karten als mit einem reinen Bio oder Medizinstudium (dauert auch nicht so lange), man lernt auch wie die Forschung funktioniert.

LasseReinböng
10.11.2008, 20:17
Grüß euch,

ich plane zum nächsten WS das Medizinstudium an der Uni Lübeck aufzunehmen. Bis hierhin alles okay. Jetzt stelle ich mir jedoch immer mehr die Frage, inwieweit es möglich ist, als Mediziner (falls ich es denn mal irgendwann schaffen sollte ^^) in die Forschung einzusteigen, besser gesagt in die Grundlagenforschung.

Habe zwar schon vielfach von derartigen "Quereinstiegen" gehört und auch ein Prof (Pharmazeut), bei dem ich ein Praktikum absolviert hatte meinte, Medizin sei die optimale Grundlage für eine Forscherlaufbahn, gerade im Bereich der Physiologie und der Biochemie.

Ich frage mich jedoch, was einen Mediziner dazu befähigt, mit Zellkulturen usw. herumzuhantieren, da ihm ja meines Wissens nach neben theoretischem Wissen auch der Praxisbezug zur Laborarbeit fehlt. Habe jetzt nach einiger Recherche diverse Facharztrichtungen gefunden, die einem diese Fähigkeiten evtl. vermitteln könnten, so der Facharzt für Biochemie, der FA für Mikrobiologie oder auch der FA für Laboratoriumsmedizin usw.

Irgendejemand eine Idee oder sollte ich das mit dem Medizinstudium gleich wieder vergessen und lieber Molekularbiologie studieren? ;)

danke im voraus

lg


Deine Bedenken bzgl. der Befähigung zum naturwissenschaftlichen Arbeiten durch ein Medizinstudium sind schon berechtigt. Obwohl die Grundlagen im deutschen Medizinstudium schon einen hohen Stellenwert haben, ist das Studium absolut nicht mit einem naturwissenschaftlichen Studium zu vergleichen. Trotzdem, manche Techniken kann man sich z.B. während der Doktorarbeit aneignen, vieles sich privat anlesen.

Richtige Grundlagenforschung ist aber imho eher nicht so die Domäne der Mediziner. Mediziner können mit etablierten Standardverfahren umgehen...Substanz A in Lösung B pipettieren, PCRs machen, western blot, ELISAs, usw usf. Man wurstelt halt nach Anleitung/Kochbuch so rum im Labor.



Man sollte auch erwähnen, daß es zwar nicht wenige Mediziner gibt, die forschen, dies läuft aber fast immer parallel zur klinischen Tätigkeit und nimmt somit eine Nebenrolle ein. Reine Vollzeitforschung ist da eine ganz andere Liga, die Berufsaussichten in der biomedizinischen, universitären Forschung sind für die Masse trübe.

test
10.11.2008, 20:29
Man kann doch inzwischen an vielen Unis molekulare Medizin, Biomedizin und dergleich studieren. Wenn man vom Anfang an beabsichtigt in die Forschung zu gehen, dann hat man meines Erachtens dort wesentlich bessere Karten als mit einem reinen Bio oder Medizinstudium (dauert auch nicht so lange), man lernt auch wie die Forschung funktioniert.

Wurde schon öfter diskutiert dieses Thema.
Ich bin der Meinung, dass nach wie vor Medizin das beste Studium ist auch für die Grundlagenforscherkarriere.
Das wichtigste was man für eine Karriere in der Forschung braucht, ist Durchhaltevermögen, Fleiß, Disziplin, dasrichtige Händchen bei der Wahl der Stelle und Glück ;-) Das Studium ist nicht so wichtig, auch als Mediziner kann man durch die richtige Wahl der Dr.Arbeit + eigenes Interesse sehr viel besser wissenschaftlich arbeiten nach Ende des Studiums als viele diplomierte Biologen und hat den Vorteil, dass man 1. bereits im Studium promovieren kann 2. durch sein MEdizinstudium ein deutlich breiteresmedizinisches Wissen als jeder NaWi hat, was in den meisten Forschungsbereichen von Nutzen ist auch in der Grundlagenforschung 3. hat man falls es mit der Forschugn nicht klappt ein sicheres Standbein, da man als Mediziner überhaupt keine Probleme haben wird hinterher eine Stelle zu bekommen 4. verdient man durch die bereits vorhandene Promotion nach Ende des Studiums direkt besser als ein NAWi.
Klar muß einem natürlich sein, dass man mit dem Medizinstudium nicht automatisch zum GRundlagenforscher wird und natürlich auch nicht wenig Zeit in das Studium von DIngen investieren muß, die wenig bis gar nichts mit Grundlagenforschung zu tun haben.

Ist man bereit das auf sich zu nehmen ist meiner Meinung nach das HM Studium sehr gut geeignet um auch Grundlagenforschung damit zu machen.
Insgesamt kommt es auf einen selber an, was man wird und erreichen kann in der Forschung und nicht ob man HM oder Bio studiert hat. :-meinung
Ich kenne genug Humanmediziner, die sehr erfolgreich in der reinen Grundlagenforschung sind und waren. Und gerade an medizinischen Fakultäten hat man auch immer noch als Mediziner Vorteile gegenüber NaWis bei der Besetzung höherer Positionen.
Und grundsätzlich hält man sich einfach mehr Optionen durch ein HM Studium offen, evtl. merkt man ja, dass einem die Forscherei doch nicht so liegt, wie man vorher dachte.

Quotenangsthase
11.11.2008, 00:45
also erstmal vielen dank für eure meinungen/kommentare....

das mit dem privat aneignen ist halt so ne sache... so rein von der anerkennung und den übungsmethoden her mein ich... ich würde schon behaupten, dass es mir sehr leicht fällt rein aus büchern zu lernen... und sicher.. man lernt einiges... aber wenn man sieht, dass die vorklinik, in der ich alle für eine derartige tätigkeit relevanten felder abgrasen würde, "nur" 4 semester dauert, während ein biochemie studium im schönen frankfurt (eine für mich denkbare option) 10 semester dauert frage ich mich doch, ob man diesen nachteil gegenüber "echten" NWs nur durch das fleißige heimstudium und ein tätigkeitsbezogenes promotionsthema kompensieren kann...

mein problem ist einfach, dass ich irgendwie beides will... ich bin mir fast sicher, dass mir forschen und die theoretische arbeit mehr liegt... rein von den fähigkeiten her... auf der anderen seite will ich eben auch gerne medizin studieren... eben das gesamtbild erfassen und auch die praktischen aspekte kennenlernen... auch ruhig ein paar jahre klinik machen...anästhesie und notfallmedizin halte ich z.B. für sehr spannend... mach auch während meinem gerade laufenden pflegepraktikum ne gute figur... also kein faktor der prinzipiell gegen medi sprechen würde...
der kopf sagt quasi NW und das herz humanmedizin (wenn mans mal plakativ ausdrücken mag ^^)

ich glaub es handelt sich hierbei um unvereinbare gegensätze... und leider kann mir weder mein umfeld, noch ich selbst nen eindeutigen impuls in irgendeine richtung geben... deswegen hoff ich halt doch iwo einen mittelweg zu finden... wobei n bekannter es gebracht hat physik und medizin paralell zu studieren (auch wenn ich keine ahnung hab, wie er das geschafft hat)

lg

hypnose-kroete.de
11.11.2008, 07:41
der kopf sagt quasi NW und das herz humanmedizin
Dann mach Humanmedizin, sonst ärgerst Du Dich vielleicht Dein Leben lang, das Du es nicht versucht hast.

Und als HM in die Forschung zu gehen sollte eigentlich wie in den Vorposts zu lesen kein Problem sein, von den reinen NW in die Medizin zu wechseln dürfte mit mehr Aufwand verbunden sein.

HM öffnet Dir einfach mehr Türen.

Jedenfalls viel Spaß + Erfolg!

Ehemaliger User 05022011
11.11.2008, 08:12
dass die vorklinik, in der ich alle für eine derartige tätigkeit relevanten felder abgrasen würde, "nur" 4 semester dauert, während ein biochemie studium im schönen frankfurt (eine für mich denkbare option) 10 semester dauert frage ich mich doch, ob man diesen nachteil gegenüber "echten" NWs nur durch das fleißige heimstudium und ein tätigkeitsbezogenes promotionsthema kompensieren kann...

der kopf sagt quasi NW

da hat der Kopf auch recht




und das herz humanmedizin


lg

aber folge deinem Herzen, würde ich dir raten, dass ist immer die bessere Entscheidung im Leben !!! und die Forschung verbaust du dir ja damit nicht

LasseReinböng
11.11.2008, 13:23
Wenn Du Dir eine klinische Tätigkeit vorstellen kannst, mach Medizin ! Die Absicherung für den Fall, daß eine Laufbahn in der Forschung nicht klappt, ist unbezahlbar ! Als NaWi erlebst Du da den beruflichen Totalabsturz ins Nichts.

Und ja, Mediziner kommen in der Forschung oft weiter als ihre NaWi-Kollegen. Daher gibt es nicht wenige NaWis, die dann noch Medizin studieren, um beruflich voranzukommen, auch wenn sie letztlich nie etwas mit Patienten zu tun haben werden ( sehe das bei mir an den vorklinischen Instituten, in der Pharma, Klinischen Chemie usw.).

Mittlerweile gibt es in D auch PhD-Studiengänge, die man im Anschluß an ein Medizin/NaWi-Studium machen kann, z.B. Neurosciences, Molecular Biology usw. in Göttingen am MPI, soetwas wird auch immer populärer. Dort erhält man dann (hoffentlich) eine strukturierte Ausbildung im Bereich seiner Promotionsarbeit, was bei den medizinischen Arbeiten meist überhaupt nicht der Fall ist.

Jane_Doe
11.11.2008, 22:02
also ... ohne jetzt hier schleichwerbung machen zu wollen ....

hier an der Uni Greifswald ... kannst du nach dem Physikum mit einer Parallel Ausbildung in Naturwissenschaften starten, die extra in das Medizinstudium "Integriert" ist.
Das läuft folgt: Du studierst die ersten 4. Semester ganz normal, machst dein Physikum und hast eh kaum Zeit irgendwas anderes zu machen. Ich hab noch niemanden gehört, dass er nach den ersten 4 Semester eine Dr. Arbeit angefangen hat oder sich in Richtung Forschung (Forschungsfeld) orientiert hat ... weder in NaWi Studiengängen noch in der Medizin. Somit hast du in diesem Zusammenhang keinen Nachteil. Der Vorteil: Du hast ein breites Spektrum an "Wissen" dir nach 4. Semestern erarbeitet ....

Wenn du das Physikum mit 2 oder besser machst .... kannst du dich für ein paralleles Studium zur Medizin bewerben. Das Ding heißt Biomedical Bachelor. Du belegst im 5ten Semester zusätzlich zu dem normalen Medizinzeug Mathematik Statistik .... dann im 6ten Semester wenn alle anderen frei haben, Famulaturen machen oder ihre Dr. Arbeit anfangen, genießt du eine naturwissenschaftliche Ausbildung .... mit einer Bachelor Arbeit und dem Titel Bachelor of Science. Dein Medizinstudium läuft weiter .... ganz normal .... und kannst während diesem Studium deinen Dr. med. machen .... nach deinem Medizinstudium hast du durch diesen Bachelor .... die Befähigung bekommen .... noch einen Dr. rer. nat. zu machen.

Sprich ... wenn du nicht genug haben kannst .... kannst du 9 Jahre an der Uni verbringen und bist danach Dr. med Dr. rer. nat. B. Sc. dein Name. Wie das mit dem Master ist, weiß ich jetzt nicht genau ....

Informationen gibt es hier:

http://www.medizin.uni-greifswald.de/studmed/verlinkte_dateien/formulare_merkblaetter/mdphd_programm.pdf

Das ist so ein MD / PHD Programm .... wie in Amerika oder so ...


PS: sorry für Schreibfehler ... hab es schnell getippt und nicht mehr durchgelesen ... ich denke, es wird klar, was gemeint ist

Quotenangsthase
11.11.2008, 22:41
Wenn Du Dir eine klinische Tätigkeit vorstellen kannst, mach Medizin ! Die Absicherung für den Fall, daß eine Laufbahn in der Forschung nicht klappt, ist unbezahlbar ! Als NaWi erlebst Du da den beruflichen Totalabsturz ins Nichts.

Und ja, Mediziner kommen in der Forschung oft weiter als ihre NaWi-Kollegen. Daher gibt es nicht wenige NaWis, die dann noch Medizin studieren, um beruflich voranzukommen, auch wenn sie letztlich nie etwas mit Patienten zu tun haben werden ( sehe das bei mir an den vorklinischen Instituten, in der Pharma, Klinischen Chemie usw.).

Mittlerweile gibt es in D auch PhD-Studiengänge, die man im Anschluß an ein Medizin/NaWi-Studium machen kann, z.B. Neurosciences, Molecular Biology usw. in Göttingen am MPI, soetwas wird auch immer populärer. Dort erhält man dann (hoffentlich) eine strukturierte Ausbildung im Bereich seiner Promotionsarbeit, was bei den medizinischen Arbeiten meist überhaupt nicht der Fall ist.

die beiden sachen klingen wirklich sehr interessant... fühl mich auf jeden fall schonmal deutlich sicherer... thx nochmal an alle!

ist halt wirklich ein luxusproblem würd ich mal behaupten... aber gerade während der klinik noch nebenbei ein wenig theoretisches wissen zu sammeln klingt sehr verlockend... und wenn dabei noch n abschluss rausspringt umso besser... ist greifswald die einzige uni, die das derzeit anbietet? weil so wie ich das verstanden habe müsste man sein medi-studium dann eben auch dort fortsetzen, was jetzt nicht so in meinem sinne wäre, da ich mich eben gerade für lübeck entschieden habe, weil sie nen guten ruf hat und von der struktur und den schwerpunkten meinen vorstellungen sehr entgegenkommt... (ohne greifswald jetzt schlecht machen zu wollen ^^... kann mich in der hinsicht auch nur auf tipps von anderen und das ein oder andere rating stützen)

das mit der promotionsvorbereitung wäre natürlich auch was... ich denke mal ich schätze den stellenwert der promotion viel zu niedrig ein... hielt das bisher eig für bloße namenskosmetik und keinen expliziten teil der ausbildung, geschweige denn, dass sich hinterher noch jemand für die arbeit/das thema interessiert... habe ich mich wohl geirrt.... hast du zu dem thema vllt. nen link oder sowas bzw. gibts das z.Zt. nur in Göttingen? ich mein ich hab ja noch n paar jahre... wie ist denn da die perspektive?

lg

SuperSonic
12.11.2008, 07:46
ist greifswald die einzige uni, die das derzeit anbietet?
Also das mit dem BSc neben dem Medizinstudium ist mir neu, aber in Heidelberg gibt es ein MD/PhD-Programm, bei dem man Dr. med. Dr. rer. nat. werden kann:
http://www.medizinische-fakultaet-hd.uni-heidelberg.de/MD-PhD-Programm.9590.0.html

Etwas Ähnliches gibt es an der TU München, allerdings wird da der PhD an Stelle des Dr. rer. nat. vergeben und der Studiengang ist auf Englisch:
http://www.phd.med.tu-muenchen.de/

Gruß,
SuperSonic

papiertiger
12.11.2008, 09:38
Welche konkreten Abschlüsse, bzw. Qualifikationen man damit im Einzelfall erwirbt weiß ich gerade aus dem Kopf nicht, aber einfallen würde mir dazu noch: Der Begleitstudiengang "Experimentelle Medizin" der Uni Würzburg, die sogenannten "Second Tracks" in Hamburg ( da gibt es zB. neben einer psychosozialen Schiene auch Molekulare Medizin)... usw. Vergleichbares gibt es mittlerweile wohl schon fast überall.

LasseReinböng
12.11.2008, 15:43
Göttingen:

http://www.gpneuro.uni-goettingen.de/

http://www.gpmolbio.uni-goettingen.de/

Leider gibt es soetwas in Schleswig-Holstein meines Wissens nicht, leider viel zu arm und provinziell hier - die klinische Ausbildung in Lübeck ist dafür sehr gut.

sodbrennen
12.11.2008, 16:42
Normalerweise ist ein B.Sc. nur "berufsqualifizierend" und ein M.Sc. erst "forschungsqualifizierend", deshalb wurdert es mich, dass man mit dem Bachelor einen Dr. rer. nat. machen darf... :-nix

XZar
21.11.2008, 07:07
Medizinische Forschung ist ein geradezu gigantisches Feld mit dermaßen vielen Teigebieten, dass man von vorne gar nicht sagen kann, dass diese oder jene Berufsgruppe keine Chance hätte.

In manche Bereiche kommt man als Biochemiker/Biologe ohne Frage besser rein, in andere wiederum nicht. Fakt ist aber, dass man sich mit dem Medizinstudium erstmal sicherlich nichts verbaut...

Auch wenn es unhöflich ist, zitiere ich mich mal selber und verweiße auf einen ähnlichen Thread (http://www.medi-learn.de/medizinstudium/foren/showthread.php?t=44761&page=1&pp=5) (Molmed vs. Med):


Ich möchte hier mal noch eine etwas andere Sichtweise vertreten. Ich selber hätte zum WS07 die Möglichkeit gehabt in Bonn das Studium der Molekularen Biomedizin aufzunehmen. Letztlich habe ich den Platz nicht angenommen, obwohl es sicherlich ein guter Studiengang ist, der einem auch gute Karrierechancen ermöglicht.

Trotzdem: Wenn man sich grundsätzlich vorstellen kann ärztlich zu arbeiten (und sei es nur aus der Not heraus, weil die tolle Forscherlaufbahn nicht so ganz klappen will), dann ist das Humanmedizinstudium die erste Wahl. Auch wenn die Studienplätze für Biomedizin/molekulare Medizin sehr begrenzt sind, so konkurrieren sie doch prinzipiell mit einer großen Masse an Biologen, Biochemikern, eventuell "normalen" Chemikern, Pharamzeuten, Biotechnologen, teilweise Humanmedizinern und manchmal sogar Physikern (ja den Fall kenne ich persönlich). Letztlich konkurrieren sie mit nahezuallen Disziplinen, da sie halt selber interdisziplinär angelegt sind.

Mediziner gibt es zwar auch viele, teilweise auch sehr ehrgeizige, aber viele wollen von Anfang an nicht in die Forschung und selbst da tummeln sich in "kleinen" Fächern häufig nur sehr wenige (glaube es gibt nur knapp über tausend deutsche Fachärzte für Pathologie und nur ca. 200 Fachärzte für Humangenetik - vorsicht Zahlen habe ich aus dem Kopf). Außerdem konkurrieren Medizinern in manchen Fächern nur unter ihresgleichen => weniger Konkurrenz.

Und man sollte nicht die Augen davor schließen, dass in einer wissenschaftlichen Laufbahn häufig auch Zufälle und Glück eine Rolle spielen. Es gibt viele Forscher die fachlich 1A sind, aber dennoch nie wirklich hoch hinauskommen. Als Mediziner hat man dann einfach mehr Möglichkeiten, d.h. wenns an der Uni nicht weitergeht und man schon recht alt ist, kann man immer noch woanders im Krankenhaus arbeiten. Man hat quasi immer einen beruflichen "Fallschirm" - ganz tief kann man nicht fallen. Wenn man wenig mit Patienten zu tun haben möchte, dann arbeitet man halt in einem theoretisches Fach wie Anatomie, Humangenetik, Pathologie, Physiologie, etc.

In meinen Augen verschließt man sich mit HM einfach keine Möglichkeit, man kann nahezu alles noch machen, egal ob man sich für Genetik, Neurobiologie, Mikrobiologie, Zellbiologie, usw. interssiert - es gibt für jeden im Endeffekt das passende Fachgebiet. Man verschiebt so den Zeitpunkt, an dem man die Entscheidung seiner/ihrer beruflichen Zukunft treffen muss um ca 6 Jahre nach hinten. War für mich durchaus ein guter Grund HM zu studieren, denn welcher 19 Jährige kann schon wirklich genau sagen, was er bis 65/67 machen will und was nicht.

Kurz und knapp: HM ist auch für forschungsinteressierte Studenten interessanter als häufig dargestellt wird. :)

gruß
XZar

Ulle
30.11.2008, 22:30
Ich würde nicht zu sehr auf die Titel schielen - mein Betreuer der naturwissenschaftlichen(!) Doktorarbeit ist Dr. med. und auch wenn man ihm ab und an den fehlenden Background in manchen Punkten anmerkt, hat er richtig gute Ideen und ist auf anderen Feldern super fit.

Auf der anderen Seite sehe ich aber auch andere Mediziner, die an ihrer Habilitation werkeln und dabei sich teilweise sogar der Lächerlichkeit preisgeben - da greift ab und an die TA ein und erklärt Sinn (und Unsinn) der Methoden. Wenn man sicher in die Forschung gehen will und auch nicht auf den Kopf gefallen ist, würde ich eher Molekularbiologie/Systembiologie studieren.

Übrigens kenne ich keinen Biologen, der sich für Molekularbiologie interessiert und arbeitslos ist. Die Zeitverträge nerven, aber dafür kommt man auch gut rum in der Welt und das Feld ist insgesamt noch im Wachstum begriffen, gerade weil Humanmediziner kaum hinterher kommen. Man bekommt weniger Kohle als die Ärzte (der Teufel weiss, warum - allerdings verdienen Mediziner in der Forschung auch nicht mehr - sehr sinnvoll, wenn man sich als Wissensgesellschaft definiert) und bekommt die Überstunden nicht vergütet. Dafür ist man sehr unabhängig und im Prinzip sein eigener Chef. Ich mag es - in welchem Job könnte ich sonst nebenbei (in Regelstudienzeit) Medizin studieren?

rockaware
30.11.2008, 22:34
Ich würde nicht zu sehr auf die Titel schielen - mein Betreuer der naturwissenschaftlichen(!) Doktorarbeit ist Dr. med. und auch wenn man ihm ab und an den fehlenden Background in manchen Punkten anmerkt, hat er richtig gute Ideen und ist auf anderen Feldern super fit.

Auf der anderen Seite sehe ich aber auch andere Mediziner, die an ihrer Habilitation werkeln und dabei sich teilweise sogar der Lächerlichkeit preisgeben - da greift ab und an die TA ein und erklärt Sinn (und Unsinn) der Methoden. Wenn man sicher in die Forschung gehen will und auch nicht auf den Kopf gefallen ist, würde ich eher Molekularbiologie/Systembiologie studieren.

Übrigens kenne ich keinen Biologen, der sich für Molekularbiologie interessiert und arbeitslos ist. Die Zeitverträge nerven, aber dafür kommt man auch gut rum in der Welt und das Feld ist insgesamt noch im Wachstum begriffen, gerade weil Humanmediziner kaum hinterher kommen. Man bekommt weniger Kohle als die Ärzte (der Teufel weiss, warum - allerdings verdienen Mediziner in der Forschung auch nicht mehr - sehr sinnvoll, wenn man sich als Wissensgesellschaft definiert) und bekommt die Überstunden nicht vergütet. Dafür ist man sehr unabhängig und im Prinzip sein eigener Chef. Ich mag es - in welchem Job könnte ich sonst nebenbei (in Regelstudienzeit) Medizin studieren?

super Ulle ...Du bist echt fit!

stud_tir
30.11.2008, 23:57
Also das mit dem BSc neben dem Medizinstudium ist mir neu, aber in Heidelberg gibt es ein MD/PhD-Programm, bei dem man Dr. med. Dr. rer. nat. werden kann:Na toll! Und wozu mache ich mir die Mühe mit dem Bioinfo-Studium und dem "Kontakte aufbauen für die 'Dr.rer.nat. Promotion parallel zum Med-Studium'" wenn ich als Mediziner den Doppeldoc kriegen kann?
Jetzt bin ich frustriert.

Sorry fürs OT.

Zum Thema: Als Mediziner in die Forschung? Klar, warum nicht. Hängt halt vom Fach ab - Mikrobielle Genetik wirds dann wohl eher nicht werden, aber beispielsweise für Immo ("mein" Fach) ist man als Mediziner doch hervorragend geeignet.