Leber
12.11.2008, 21:58
Hallo an die Fachsimpler,
um es so "kurz" wie moeglich zu machen im Folgenden Auszuege aus dem orginalen Arztbrief:
Anamnese:
Die 25-jährige Patientin erlitt am 23.09.2008 kurz nach dem morgendlichen Erwachen eine Bewusstlosigkeit, die von generalisiert tonisch-klonischen Verkrampfungen der Extremitäten-muskulatur begleitet war. Ein Zungenbiß oder ein Exkrementabgang wurden nicht beobachtet. Fremd-anamnestischen Angaben zufolge bestanden eine postiktale Bewusstseinsstörung und eine prolongierte Re-Orientierung für mindestens 15 min. Die Patientin selber hat eine Erinnerungslücke für das Ereignis. Bei Vorstellung der Patientin in einem italienischen Krankenhaus wurde die Arbeitsdiagnose eines generalisiert tonisch-klonischen Anfalls gestellt und nach Durchführung einer zerebralen MRT mit Nachweis einiger gliotischer Marklagerläsionen eine symptomatische Genese postuliert und eine antikonvulsive Therapie mit Topiramat (100 mg/Tag) eingeleitet.
In der erweiterten Voranamnese können bisher keine epileptischen Anfälle ausgemacht werden, insbesondere auch keine Neugeborenen- oder Fieberkrämpfe sowie Anfallsereignisse in der Kindheit und im Jugendalter. Provokationsfaktoren für den jetzigen Anfall, wie Schlafentzug oder Alkoholexzeß, waren ebenfalls nicht zu eruieren, wenngleich die Patientin einen gesteigerten Marihuana-Konsum im Vorfeld des Anfallsereignisses angibt. Hinsichtlich der Substanzanamnese räumt die Patientin einen regelmäßigen Marihuanakonsum ein, zweimalig wurde auch Kokain probiert. „Härtere Drogen“ oder eine i.v.- Applikation von Substanzen fanden nicht statt.
Darüber hinaus wird über einen Verkehrsunfall i. S. eines Auffahrunfalls mit HWS-Schleudertrauma und leichter Schädelprellung Mitte September angegeben.
Zusammenfassende Beurteilung:
...
In der Zusammenschau der klinischen Befundkonstellation und der anamnestischen Angaben sowie der apparativen Zusatzdiagnostik gehen wir am ehesten von einem so genannten Gelegenheitsanfall aus. Als möglicher Triggerfaktor ist am ehesten der um das Anfallsereignis herum stattgehabte übermäßige Substanzkonsum (THC) anzunehmen. Vor dem Hintergrund fehlender epileptischer Anfälle in der Voranamnese sowie in der weiteren Krankengeschichte kann derzeit nicht von einer manifesten Epilepsie ausgegangen werden. Differentialdiagnostisch war der Anfall im Kontext einer symptomatischen Genese zu werten. Eine zerebrale MRT konnte jedoch größere Substanzdefekte, insbesondere im Bereich des Kortex, Heterotopien sowie eine Hippokampussklerose ausschließen. Nebenbefundlich fielen jedoch mehrere kleine, am ehesten gliotische Marklagerläsionen auf. Diese würden wir unter Berücksichtigung der Befunde der kardiovaskulären Risikostratifizierung und nach Ausschluss chronisch-entzündlicher Ursachen am ehesten im Kontext einer ischämischen Genese werten.
Differentialdiagnostisch kommen hier kleine kardioembolische Ereignisse bei dopplersonographisch nachgewiesenen spontanen HITs im Sinne eines spontanen Rechts-Links-Shunts infrage. Alternativ ist eine mikroangiopathische Ätiologie im Kontext des Substanzgebrauches denkbar. Wenngleich auch ein einmaliger Kokaingebrauch zu Vasospasmen führen kann, erscheint die Wahrscheinlichkeit hierfür unter Berücksichtigung der Gesamtkonstellation eher gering. Vor dem Hintergrund der nachgewiesenen HITs erscheint eine transoesophageale Echokardiographie zum Nachweis eines Vorhofseptumaneurysmas notwendig. Da in der jetzigen Dopplersonographie bereits ein spontaner Kontrastmittelübertritt nachgewiesen werden konnte, empfehlen wir zunächst eine Sekundärprävention mit ASS. In Abhängigkeit des Vorliegens eines Vorhofseptumaneurysmas wäre dann eine orale Antikoagulation indiziert. Bezüglich der kardialen Diagnostik sollte eine entsprechende Abklärung in einer kardiologischen Fachklinik bzw. Einrichtung mit kardiologischer Fachdisziplin erfolgen. Hinweise für eine ZNS-Vaskulitis als Ursache der ischämischen Marklagerläsionen fanden sich weder bildgebend noch laborchemisch. Auch die Autoantikörperdiagnostik war in dieser Hinsicht unauffällig. Eine entzündliche Ätiologie der Läsionen ist mit Nachweis einer unauffälligen Lumbalpunktion sowie Erregerdiagnostik im Liquor ausgeschlossen.
...
Die nebenbefundlich nachgewiesenen Anti-TPO-Antikörper von ca. 1000 sind mit Nachweis unauffälliger Schilddrüsenhormone und einem unauffälligen Schilddrüsensonogramms nicht weiter wegführend im Hinblick auf das Vorliegen einer sog. Hashimoto-Thyreoiditis. Wir bitten diesen Befund zu kontrollieren.
Da ich kein Arzt bin verstehe ich so vieles nicht:
1. Ich hatte 2 Anfaelle, einer wurde aber von den deutschen Aerzten ausser Acht gelassen, da ich nicht das Bewusstsein verlohren habe...daher wurde dann auch das Antiepileptikum abgesetzt, mit dem Hinweis es sei besser auf noch einen Anfall zu warten. Was muss denn vorhanden sein damit es als Epianfall gewertet wird? Ab wann geht man von einer Epelesie aus?
2. Ich habe etwa fuenf Jahre regelmaessig THC geraucht (lebe in Amsterdam) und vorher noch nie Probleme gehabt, kann dies wirklich der Grund fuer diese Anfaelle sein?
3. Bezueglich der einen ca 2 cm groesseren und etwa 10 kleineren gefundenen Anomalien/Blutungen/abgestorbenen Hirnarele (da sagen alle Aerzte staendig was anderes)...würden wir unter Berücksichtigung der Befunde der kardiovaskulären Risikostratifizierung und nach Ausschluss chronisch-entzündlicher Ursachen am ehesten im Kontext einer ischämischen Genese werten. <-- was heisst das??
4. spontanen HITs im Sinne eines spontanen Rechts-Links-Shunts infrage. <-- was heisst das?
5. Alternativ ist eine mikroangiopathische Ätiologie im Kontext des Substanzgebrauches denkbar.
Sagen die also, das Anfaelle, Hirschaeden und Herz-was auch immer, alles vom THC Gebrauch kommen soll? Ist das nicht ein wenig einfach und weithergeholt? Sucht man hier nicht nach Etwas um nicht sagen zu muessen: Wir wissen es einfach nicht.?
6. Vorhofseptumaneurysmas <---was ist das?
7. orale Antikoagulation<--- was ist das?
8. Anti-TPO-Antikörper <--- was induziert das? Was machen diese?
So nun erstmal danke das du den Roman gelesen hast. :-love
Fuer Anworten, Anregungen und Erklaerungen waere ich sooo dankbar.
Die Leber :-nix
um es so "kurz" wie moeglich zu machen im Folgenden Auszuege aus dem orginalen Arztbrief:
Anamnese:
Die 25-jährige Patientin erlitt am 23.09.2008 kurz nach dem morgendlichen Erwachen eine Bewusstlosigkeit, die von generalisiert tonisch-klonischen Verkrampfungen der Extremitäten-muskulatur begleitet war. Ein Zungenbiß oder ein Exkrementabgang wurden nicht beobachtet. Fremd-anamnestischen Angaben zufolge bestanden eine postiktale Bewusstseinsstörung und eine prolongierte Re-Orientierung für mindestens 15 min. Die Patientin selber hat eine Erinnerungslücke für das Ereignis. Bei Vorstellung der Patientin in einem italienischen Krankenhaus wurde die Arbeitsdiagnose eines generalisiert tonisch-klonischen Anfalls gestellt und nach Durchführung einer zerebralen MRT mit Nachweis einiger gliotischer Marklagerläsionen eine symptomatische Genese postuliert und eine antikonvulsive Therapie mit Topiramat (100 mg/Tag) eingeleitet.
In der erweiterten Voranamnese können bisher keine epileptischen Anfälle ausgemacht werden, insbesondere auch keine Neugeborenen- oder Fieberkrämpfe sowie Anfallsereignisse in der Kindheit und im Jugendalter. Provokationsfaktoren für den jetzigen Anfall, wie Schlafentzug oder Alkoholexzeß, waren ebenfalls nicht zu eruieren, wenngleich die Patientin einen gesteigerten Marihuana-Konsum im Vorfeld des Anfallsereignisses angibt. Hinsichtlich der Substanzanamnese räumt die Patientin einen regelmäßigen Marihuanakonsum ein, zweimalig wurde auch Kokain probiert. „Härtere Drogen“ oder eine i.v.- Applikation von Substanzen fanden nicht statt.
Darüber hinaus wird über einen Verkehrsunfall i. S. eines Auffahrunfalls mit HWS-Schleudertrauma und leichter Schädelprellung Mitte September angegeben.
Zusammenfassende Beurteilung:
...
In der Zusammenschau der klinischen Befundkonstellation und der anamnestischen Angaben sowie der apparativen Zusatzdiagnostik gehen wir am ehesten von einem so genannten Gelegenheitsanfall aus. Als möglicher Triggerfaktor ist am ehesten der um das Anfallsereignis herum stattgehabte übermäßige Substanzkonsum (THC) anzunehmen. Vor dem Hintergrund fehlender epileptischer Anfälle in der Voranamnese sowie in der weiteren Krankengeschichte kann derzeit nicht von einer manifesten Epilepsie ausgegangen werden. Differentialdiagnostisch war der Anfall im Kontext einer symptomatischen Genese zu werten. Eine zerebrale MRT konnte jedoch größere Substanzdefekte, insbesondere im Bereich des Kortex, Heterotopien sowie eine Hippokampussklerose ausschließen. Nebenbefundlich fielen jedoch mehrere kleine, am ehesten gliotische Marklagerläsionen auf. Diese würden wir unter Berücksichtigung der Befunde der kardiovaskulären Risikostratifizierung und nach Ausschluss chronisch-entzündlicher Ursachen am ehesten im Kontext einer ischämischen Genese werten.
Differentialdiagnostisch kommen hier kleine kardioembolische Ereignisse bei dopplersonographisch nachgewiesenen spontanen HITs im Sinne eines spontanen Rechts-Links-Shunts infrage. Alternativ ist eine mikroangiopathische Ätiologie im Kontext des Substanzgebrauches denkbar. Wenngleich auch ein einmaliger Kokaingebrauch zu Vasospasmen führen kann, erscheint die Wahrscheinlichkeit hierfür unter Berücksichtigung der Gesamtkonstellation eher gering. Vor dem Hintergrund der nachgewiesenen HITs erscheint eine transoesophageale Echokardiographie zum Nachweis eines Vorhofseptumaneurysmas notwendig. Da in der jetzigen Dopplersonographie bereits ein spontaner Kontrastmittelübertritt nachgewiesen werden konnte, empfehlen wir zunächst eine Sekundärprävention mit ASS. In Abhängigkeit des Vorliegens eines Vorhofseptumaneurysmas wäre dann eine orale Antikoagulation indiziert. Bezüglich der kardialen Diagnostik sollte eine entsprechende Abklärung in einer kardiologischen Fachklinik bzw. Einrichtung mit kardiologischer Fachdisziplin erfolgen. Hinweise für eine ZNS-Vaskulitis als Ursache der ischämischen Marklagerläsionen fanden sich weder bildgebend noch laborchemisch. Auch die Autoantikörperdiagnostik war in dieser Hinsicht unauffällig. Eine entzündliche Ätiologie der Läsionen ist mit Nachweis einer unauffälligen Lumbalpunktion sowie Erregerdiagnostik im Liquor ausgeschlossen.
...
Die nebenbefundlich nachgewiesenen Anti-TPO-Antikörper von ca. 1000 sind mit Nachweis unauffälliger Schilddrüsenhormone und einem unauffälligen Schilddrüsensonogramms nicht weiter wegführend im Hinblick auf das Vorliegen einer sog. Hashimoto-Thyreoiditis. Wir bitten diesen Befund zu kontrollieren.
Da ich kein Arzt bin verstehe ich so vieles nicht:
1. Ich hatte 2 Anfaelle, einer wurde aber von den deutschen Aerzten ausser Acht gelassen, da ich nicht das Bewusstsein verlohren habe...daher wurde dann auch das Antiepileptikum abgesetzt, mit dem Hinweis es sei besser auf noch einen Anfall zu warten. Was muss denn vorhanden sein damit es als Epianfall gewertet wird? Ab wann geht man von einer Epelesie aus?
2. Ich habe etwa fuenf Jahre regelmaessig THC geraucht (lebe in Amsterdam) und vorher noch nie Probleme gehabt, kann dies wirklich der Grund fuer diese Anfaelle sein?
3. Bezueglich der einen ca 2 cm groesseren und etwa 10 kleineren gefundenen Anomalien/Blutungen/abgestorbenen Hirnarele (da sagen alle Aerzte staendig was anderes)...würden wir unter Berücksichtigung der Befunde der kardiovaskulären Risikostratifizierung und nach Ausschluss chronisch-entzündlicher Ursachen am ehesten im Kontext einer ischämischen Genese werten. <-- was heisst das??
4. spontanen HITs im Sinne eines spontanen Rechts-Links-Shunts infrage. <-- was heisst das?
5. Alternativ ist eine mikroangiopathische Ätiologie im Kontext des Substanzgebrauches denkbar.
Sagen die also, das Anfaelle, Hirschaeden und Herz-was auch immer, alles vom THC Gebrauch kommen soll? Ist das nicht ein wenig einfach und weithergeholt? Sucht man hier nicht nach Etwas um nicht sagen zu muessen: Wir wissen es einfach nicht.?
6. Vorhofseptumaneurysmas <---was ist das?
7. orale Antikoagulation<--- was ist das?
8. Anti-TPO-Antikörper <--- was induziert das? Was machen diese?
So nun erstmal danke das du den Roman gelesen hast. :-love
Fuer Anworten, Anregungen und Erklaerungen waere ich sooo dankbar.
Die Leber :-nix