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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Hirnblutung oder doch nur Kaffeflecken auf'm MRT?



Leber
12.11.2008, 21:58
Hallo an die Fachsimpler,

um es so "kurz" wie moeglich zu machen im Folgenden Auszuege aus dem orginalen Arztbrief:

Anamnese:
Die 25-jährige Patientin erlitt am 23.09.2008 kurz nach dem morgendlichen Erwachen eine Bewusstlosigkeit, die von generalisiert tonisch-klonischen Verkrampfungen der Extremitäten-muskulatur begleitet war. Ein Zungenbiß oder ein Exkrementabgang wurden nicht beobachtet. Fremd-anamnestischen Angaben zufolge bestanden eine postiktale Bewusstseinsstörung und eine prolongierte Re-Orientierung für mindestens 15 min. Die Patientin selber hat eine Erinnerungslücke für das Ereignis. Bei Vorstellung der Patientin in einem italienischen Krankenhaus wurde die Arbeitsdiagnose eines generalisiert tonisch-klonischen Anfalls gestellt und nach Durchführung einer zerebralen MRT mit Nachweis einiger gliotischer Marklagerläsionen eine symptomatische Genese postuliert und eine antikonvulsive Therapie mit Topiramat (100 mg/Tag) eingeleitet.
In der erweiterten Voranamnese können bisher keine epileptischen Anfälle ausgemacht werden, insbesondere auch keine Neugeborenen- oder Fieberkrämpfe sowie Anfallsereignisse in der Kindheit und im Jugendalter. Provokationsfaktoren für den jetzigen Anfall, wie Schlafentzug oder Alkoholexzeß, waren ebenfalls nicht zu eruieren, wenngleich die Patientin einen gesteigerten Marihuana-Konsum im Vorfeld des Anfallsereignisses angibt. Hinsichtlich der Substanzanamnese räumt die Patientin einen regelmäßigen Marihuanakonsum ein, zweimalig wurde auch Kokain probiert. „Härtere Drogen“ oder eine i.v.- Applikation von Substanzen fanden nicht statt.
Darüber hinaus wird über einen Verkehrsunfall i. S. eines Auffahrunfalls mit HWS-Schleudertrauma und leichter Schädelprellung Mitte September angegeben.

Zusammenfassende Beurteilung:

...
In der Zusammenschau der klinischen Befundkonstellation und der anamnestischen Angaben sowie der apparativen Zusatzdiagnostik gehen wir am ehesten von einem so genannten Gelegenheitsanfall aus. Als möglicher Triggerfaktor ist am ehesten der um das Anfallsereignis herum stattgehabte übermäßige Substanzkonsum (THC) anzunehmen. Vor dem Hintergrund fehlender epileptischer Anfälle in der Voranamnese sowie in der weiteren Krankengeschichte kann derzeit nicht von einer manifesten Epilepsie ausgegangen werden. Differentialdiagnostisch war der Anfall im Kontext einer symptomatischen Genese zu werten. Eine zerebrale MRT konnte jedoch größere Substanzdefekte, insbesondere im Bereich des Kortex, Heterotopien sowie eine Hippokampussklerose ausschließen. Nebenbefundlich fielen jedoch mehrere kleine, am ehesten gliotische Marklagerläsionen auf. Diese würden wir unter Berücksichtigung der Befunde der kardiovaskulären Risikostratifizierung und nach Ausschluss chronisch-entzündlicher Ursachen am ehesten im Kontext einer ischämischen Genese werten.

Differentialdiagnostisch kommen hier kleine kardioembolische Ereignisse bei dopplersonographisch nachgewiesenen spontanen HITs im Sinne eines spontanen Rechts-Links-Shunts infrage. Alternativ ist eine mikroangiopathische Ätiologie im Kontext des Substanzgebrauches denkbar. Wenngleich auch ein einmaliger Kokaingebrauch zu Vasospasmen führen kann, erscheint die Wahrscheinlichkeit hierfür unter Berücksichtigung der Gesamtkonstellation eher gering. Vor dem Hintergrund der nachgewiesenen HITs erscheint eine transoesophageale Echokardiographie zum Nachweis eines Vorhofseptumaneurysmas notwendig. Da in der jetzigen Dopplersonographie bereits ein spontaner Kontrastmittelübertritt nachgewiesen werden konnte, empfehlen wir zunächst eine Sekundärprävention mit ASS. In Abhängigkeit des Vorliegens eines Vorhofseptumaneurysmas wäre dann eine orale Antikoagulation indiziert. Bezüglich der kardialen Diagnostik sollte eine entsprechende Abklärung in einer kardiologischen Fachklinik bzw. Einrichtung mit kardiologischer Fachdisziplin erfolgen. Hinweise für eine ZNS-Vaskulitis als Ursache der ischämischen Marklagerläsionen fanden sich weder bildgebend noch laborchemisch. Auch die Autoantikörperdiagnostik war in dieser Hinsicht unauffällig. Eine entzündliche Ätiologie der Läsionen ist mit Nachweis einer unauffälligen Lumbalpunktion sowie Erregerdiagnostik im Liquor ausgeschlossen.
...
Die nebenbefundlich nachgewiesenen Anti-TPO-Antikörper von ca. 1000 sind mit Nachweis unauffälliger Schilddrüsenhormone und einem unauffälligen Schilddrüsensonogramms nicht weiter wegführend im Hinblick auf das Vorliegen einer sog. Hashimoto-Thyreoiditis. Wir bitten diesen Befund zu kontrollieren.


Da ich kein Arzt bin verstehe ich so vieles nicht:

1. Ich hatte 2 Anfaelle, einer wurde aber von den deutschen Aerzten ausser Acht gelassen, da ich nicht das Bewusstsein verlohren habe...daher wurde dann auch das Antiepileptikum abgesetzt, mit dem Hinweis es sei besser auf noch einen Anfall zu warten. Was muss denn vorhanden sein damit es als Epianfall gewertet wird? Ab wann geht man von einer Epelesie aus?

2. Ich habe etwa fuenf Jahre regelmaessig THC geraucht (lebe in Amsterdam) und vorher noch nie Probleme gehabt, kann dies wirklich der Grund fuer diese Anfaelle sein?

3. Bezueglich der einen ca 2 cm groesseren und etwa 10 kleineren gefundenen Anomalien/Blutungen/abgestorbenen Hirnarele (da sagen alle Aerzte staendig was anderes)...würden wir unter Berücksichtigung der Befunde der kardiovaskulären Risikostratifizierung und nach Ausschluss chronisch-entzündlicher Ursachen am ehesten im Kontext einer ischämischen Genese werten. <-- was heisst das??

4. spontanen HITs im Sinne eines spontanen Rechts-Links-Shunts infrage. <-- was heisst das?

5. Alternativ ist eine mikroangiopathische Ätiologie im Kontext des Substanzgebrauches denkbar.
Sagen die also, das Anfaelle, Hirschaeden und Herz-was auch immer, alles vom THC Gebrauch kommen soll? Ist das nicht ein wenig einfach und weithergeholt? Sucht man hier nicht nach Etwas um nicht sagen zu muessen: Wir wissen es einfach nicht.?

6. Vorhofseptumaneurysmas <---was ist das?

7. orale Antikoagulation<--- was ist das?

8. Anti-TPO-Antikörper <--- was induziert das? Was machen diese?

So nun erstmal danke das du den Roman gelesen hast. :-love
Fuer Anworten, Anregungen und Erklaerungen waere ich sooo dankbar.


Die Leber :-nix

Tombow
12.11.2008, 22:28
Was muss denn vorhanden sein damit es als Epianfall gewertet wird? Ab wann geht man von einer Epelesie aus?Hier fehlt mir sowohl eine detailiertere Beschreibung der "Anfälle" als auch ein EEG-Befund. Könnte sein, daß einer der Anfälle als Synkope gewertet wurde. Generell behandelt man bei Anfällen plus pathologischen EEG-Befund und ohne erkennbaren Auslöser (Fieber, Schlaf-/Alkohol-/Substanzenentzug) und/oder positiver Familienanamnese. Einen einmaligen Anfall ohne Hinweis auf einen konkreten Auslöser oder ohne Nachweis einer erhöhten Anfallbereitschaft würde keiner sofort anbehandeln. Und antiepileptische Medikation ist nicht ohne. Verträgt sich auch nicht immer problemlos mit THC.



2. Ich habe etwa fuenf Jahre regelmaessig THC geraucht (lebe in Amsterdam) und vorher noch nie Probleme gehabt, kann dies wirklich der Grund fuer diese Anfaelle sein?Ja. Wie bei Alkoholikern. Langjähriges "problemloses" Saufen, irgendwann ist das Hirn so kaputt, daß Anfälle auftreten. Mit THC ist es nicht viel anders.


...würden wir unter Berücksichtigung der Befunde der kardiovaskulären Risikostratifizierung und nach Ausschluss chronisch-entzündlicher Ursachen am ehesten im Kontext einer ischämischen Genese werten. <-- was heisst das?? Im Klartext - du hast mehrere kleine Schlaganfälle erlitten, die symptomlos abgelaufen sind.


4. spontanen HITs im Sinne eines spontanen Rechts-Links-Shunts infrage. <-- was heisst das? Schulbiologie-Wissen: bei der ungeborenen Frucht ist der Lungenkreislauf durch eine Verbindung zwischen Lungenarterie und Aorta sowie durch ein Loch zwischen beiden Herzvorhöfen "kurzgeschlossen", da die Lunge während der Schwangerschaft nicht gebraucht wird. Beide "Kurzschlüsse" verschließen sich unter der Geburt und bei den ersten Atemzügen. Normalerweise. Das Loch zwischen den Vorhöfen bleibt manchmal offen. Macht ein Störfaktor für den Blutfluß und dadurch auch ein Risikofaktor für das entstehen von Blutgerinnseln, die dann in den Kreislauf "weggeschossen" werden können. Wenn sie irgendwo in der Peripherie Gefäße verschließen gibt es unnette Dinger wie Schlaganfälle, Darminfarkte und sonstiges, was kryptisch klingt und entweder einen behindert oder tot macht.


5. Alternativ ist eine mikroangiopathische Ätiologie im Kontext des Substanzgebrauches denkbar. "Smoking funny things" ist nicht immer lustig. Kokain noch weniger. Sowohl direkt durch den Substanzmißbrauch als auch durch das unbekannte Teufelszeug, mit dem besagte Substanzen für den Straßenverkauf gestreckt werden, kann es zu Gefäßschäden kommen. Und wenn man Pech hat, auch zu Schlaganfällen.


Sagen die also, das Anfaelle, Hirschaeden und Herz-was auch immer, alles vom THC Gebrauch kommen soll? Ist das nicht ein wenig einfach und weithergeholt?Siehe vorherigen Absatz.


6. Vorhofseptumaneurysmas <---was ist das?Aussackung der Wand zwischen den zwei Vorhöfen. Störfaktor für den normalen Blutfluß, erheblicher Risikofaktor für Schlaganfälle und meistens in Verbindung mit einem Vorhofseptumdefekt (siehe oben) vorzufinden.


7. orale Antikoagulation<--- was ist das?Medikamente, die die körpereigene Gerinnung fast KO schlagen. So daß man das Risiko für weitere Schlaganfälle bei Vorhandensein eines Vorhofseptumdefekts oder einer Vorhofseptumaneurysma erheblich senken kann. Nebenwirkung(en): Gerinnung muß regelmäßig (beim Hausarzt jede 2-4 Wochen) kontrolliert werden und die Medikamentendosis angepasst. Dazu noch blutet es wie Sau, wenn man sich zum Beispiel beim Rasieren schneidet. Und vor OPs oder intramuskulären Injektionen müssen solche Medikamente abgesetzt und gewartet werden, bis sich die Gerinnung wieder normalisiert.


8. Anti-TPO-Antikörper <--- was induziert das? Was machen diese?Antikörper gegen körpereigene Substanzen (in diesem Falle Antikörper gegen ein bestimmtes Molekül, was in der Schilddrüse vorkommt). Bei Vorhandensein von solchen Antikörpern, wird die Schilddrüse vom körpereigenen Immunsystem wie Fremdgewebe behandelt und mit einer Immunreaktion traktiert. Gibt Schilddrüsenfunktionsstörungen. Sowohl im Sinne einer Über- als auch Unterfunktion.

Soviel von mir. Gehe erst einmal lieber zum Arzt.

Leber
12.11.2008, 23:34
Zitat: ... Einen einmaligen Anfall ohne Hinweis auf einen konkreten Auslöser oder ohne Nachweis einer erhöhten Anfallbereitschaft würde keiner sofort anbehandeln. Und antiepileptische Medikation ist nicht ohne. Verträgt sich auch nicht immer problemlos mit THC.

-Haben die italienischen Aerzte aber getan und mir Topamax 50, dann 100 mg am Tag gegeben. Ich hatte viele Nebenwirkungen (Gewichtsverlust, Sprachstoerungen, Persoenlichkeitsveraenderung, Schwindel...)

-Ich habe das Rauchen sofort nach dem Anfall aufgegeben.

-Mir wurde auserdem mittgeteilt das THC hier in den Niederlanden als Antiepileptikum zur Behandlung eingesetzt wird...??? Wurde auch von den italienisch und niederlaend. Aerzte als Grund fuer die Anfaelle ausgeschlossen.


Zitat: Macht ein Störfaktor für den Blutfluß und dadurch auch ein Risikofaktor für das entstehen von Blutgerinnseln, die dann in den Kreislauf "weggeschossen" werden können. Wenn sie irgendwo in der Peripherie Gefäße verschließen gibt es unnette Dinger wie Schlaganfälle, Darminfarkte und sonstiges, was kryptisch klingt und entweder einen behindert oder tot macht.

-Wie warhrscheinlich ist das denn? Und was kann ein solcher Stoerfaktor sein?

Zitat : "Smoking funny things" ist nicht immer lustig. Kokain noch weniger. Sowohl direkt durch den Substanzmißbrauch als auch durch das unbekannte Teufelszeug, mit dem besagte Substanzen für den Straßenverkauf gestreckt werden, kann es zu Gefäßschäden kommen. Und wenn man Pech hat, auch zu Schlaganfällen.

- bei zweimal Kokaingebrauch 10 kleine und einen groesseren Schlaganfall? Oder treten die parallel auf? Ohne das ich das bemerkt haben soll?

- Schlaganfaelle wurden soweit man mir sagte doch auch ausgeschlossen...??

Zitat: Gibt Schilddrüsenfunktionsstörungen. Sowohl im Sinne einer Über- als auch Unterfunktion.

- Mir wurde gesagt daher das die Schilddruese im Ultraschall nicht abnormal aussieht habe ich auch keine Funktionsstoerung. Sollte das nochmal jemand angucken? Gibt es noch andere Untersuchungen die eine Stoerung ersichtlich machen?

Ich bin in den letzten 7 Wochen zu vielen verschiedenen Aezten gegangen, einschliesslich 4 Wochen stadtionaerem Aufenthalt in Italien und Deutschland. Der Neurologe hier sagt nun wieder etwas ganz anderes und meint auch nicht das er wirklich Blutungen sieht. Er sagte so ein Wort wie -Karnova- und meinte auch das er ein Loch in dem groesseren schwarzen Fleck sieht.

Vielen Dank fuer deine Antworten, bin nun ein wenig schlauer und gehe natuerlich weiter brav zum Arzt.
Habe natuerlich ganz schoenen Schiss, weil ich immernoch nicht wirklich weiss was los ist.

Gruesse vonna Front,

Leber

mejakru30
13.11.2008, 09:00
1. Ich hatte 2 Anfaelle, einer wurde aber von den deutschen Aerzten ausser Acht gelassen, da ich nicht das Bewusstsein verlohren habe...daher wurde dann auch das Antiepileptikum abgesetzt, mit dem Hinweis es sei besser auf noch einen Anfall zu warten. Was muss denn vorhanden sein damit es als Epianfall gewertet wird? Ab wann geht man von einer Epelesie aus?
Wie schon gesagt, bedarf es mehrerer Anfälle ohne sie "provoziert" zu haben- als Diagnostik ist EEG unerlässlich, v.a. weil nichts Größeres im MRT gesehen wurde. Epilepsie heißt, dass die Nervenzellen wie blöde vor sich hin feuern, was man eben auch nachweisen kann.

2. Ich habe etwa fuenf Jahre regelmaessig THC geraucht (lebe in Amsterdam) und vorher noch nie Probleme gehabt, kann dies wirklich der Grund fuer diese Anfaelle sein?
Also eigentlich steht tatsächlich in verschieden Blättern, dass THC als Anti-Epileptikum eingesetzt werden könnte- wenn Du´s weglässt, machst erstmal nichts falsch. Und das Problem wäre ja, dass die Anfälle durch THC ausgelöst wurden, und es keine Epilepsie (da Anfall mit "Provokation") wäre.

3. Bezueglich der einen ca 2 cm groesseren und etwa 10 kleineren gefundenen Anomalien/Blutungen/abgestorbenen Hirnarele (da sagen alle Aerzte staendig was anderes)...würden wir unter Berücksichtigung der Befunde der kardiovaskulären Risikostratifizierung und nach Ausschluss chronisch-entzündlicher Ursachen am ehesten im Kontext einer ischämischen Genese werten. <-- was heisst das??
Ischämie = Durchblutung stimmt nicht = Schlaganfall, stimmt, und außerdem, dass Du keine Erkrankung am Hirn selber hast (so was wie BSE)

5. Alternativ ist eine mikroangiopathische Ätiologie im Kontext des Substanzgebrauches denkbar.
Sagen die also, das Anfaelle, Hirschaeden und Herz-was auch immer, alles vom THC Gebrauch kommen soll? Ist das nicht ein wenig einfach und weithergeholt? Sucht man hier nicht nach Etwas um nicht sagen zu muessen: Wir wissen es einfach nicht.?
Das Problem ist, dass Du wahrscheinlich noch jung bist (also unter 50), und das am ehesten eine Erklärung ist. Und schließlich darf man ja auch nicht vergessen, dass beim Rauchen noch andere Faktoren mitspielen mögen. Und jede Droge hat so ihre Tücken.

7. orale Antikoagulation<--- was ist das?
Anmerkung von mir- wenn Du dem weiblichen Geschlecht angehörst, nochmal nachhaken. An erster Stalle muss stehen, die Ursachen zu entfernen. Es wurde ja ein Kontrastmittel-Übertritt gesehen, also stimmt ja was nicht. Weil, orale Antikoagulation ist nicht ohne. Im Ernst, Diagnostik- Schiene komplett abfahren!!!

Und wirklich: NIx mehr rauchen, mindestens bis man Dir ne gute Erklärung geben kann, woher es kommt. Ärzte einschalten ist obligat- Du bist jung und da sollte genau geschaut werden, dass man was findet. NIcht mehr warten, hopp und los!

Liebe Grüße und GLück auf
Meike

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13.11.2008, 19:31
Auch wenn es schon einmal gesagt wurde:

Geh mal zu einem ordentlichen Arzt. Du schreibst du warst schon bei vielen versch. Ärzten - aber ich habe den Eindruck das verwirrt dich mehr, als das es dir hilft.

Ein Hausarzt deines Vertrauens sollte in der Lage sein, mit dir deine Befunde in Ruhe zu erörtern und alles Weitere in die Wege zu leiten...

Leber
15.11.2008, 21:29
Auch wenn es schon einmal gesagt wurde:

Geh mal zu einem ordentlichen Arzt. Du schreibst du warst schon bei vielen versch. Ärzten - aber ich habe den Eindruck das verwirrt dich mehr, als das es dir hilft.

Ein Hausarzt deines Vertrauens sollte in der Lage sein, mit dir deine Befunde in Ruhe zu erörtern und alles Weitere in die Wege zu leiten...

Das ist ja das Problem! Mein Hausarzt in den Niederlanden haellt sich aus allem raus, nimmt sich nie Zeit und sagt nur immer frag den Neurologen. Der Neurologe sagt:" ich weiss nicht so genau, geht doch mal zum Kardiologen." Der Kardiologe hat bis her auch noch nicht viel gesagt...so werde ich von einem zum anderen geschickt. Ich versuche alles in meiner Macht stehende, aber mir wird einfach nicht wirklich geholfen. Ausserdem habe ich eher das Gefuehl seit dem ich das mit dem Rauchen angegeben habe wurde mir ein Stempel aufgedrueckt und keiner will mehr nach einer anderen Ursache gucken.

Ich weiss einfach nicht mehr was ich machen soll und habe daher gedacht es sei eine gute Idee einmal Ideen aus diesem Forum einzuholen.

Kann auch gerne an Interessenten meine MRT-Bilder schicken, wenn sichs jemand angucken moechte.

Ich habe den Neurologen nun wenigstens dazu bekommen nochmal ein EEG zu machen bei dem we beim letzten eine mittlere diffuse Hirnfunktinsstoerung ausgemacht wurde. Aber wie immer erklaert mir das keiner, sondern ich lese das nur im Befund. Der Neurologe selber hat gar nichts gesagt, auch nicht nachdem ich gefragt habe.

Einen neuen Neurologen zu finden ist auch schwer, weil man hierzu wieder eine Ueberweisung vom Hausarzt braucht und der sich ein wenig "dumm" anstellt. Ich habe bereits 24 verschiedene Aerzte angerufen um einen anderen Hausarzt zu finden, aber in den Niederlanden muss dich hier keiner nehmen und sie sagen immer nur sie seien voll.

Ich bin einfach am Ende und habe Angst.

Danke fuer deinen Tipp, aber ich versuche genau das. Einen kompetenten Arzt zu finden.

Gruesse,

Anna

lala
16.11.2008, 10:11
Hallo Anna,
nachdem Tombow eigentlich schon alles beantwortet hat, hier nochmal ein Kommentar von der Neurologenfront :-))



1. Ich hatte 2 Anfaelle, einer wurde aber von den deutschen Aerzten ausser Acht gelassen, da ich nicht das Bewusstsein verlohren habe...daher wurde dann auch das Antiepileptikum abgesetzt, mit dem Hinweis es sei besser auf noch einen Anfall zu warten. Was muss denn vorhanden sein damit es als Epianfall gewertet wird? Ab wann geht man von einer Epelesie aus?

Ein Anfall macht wie erwähnt noch keine Epilepsie,v.a. dann wenn er provoziert wurde (zB Alkohol oder Entzug, Flickerlicht etc.), dein erster "Anfall" ohne Bewusstlosigkeit - da kann man natürlich diskutieren wie man den wertet...aber selbst bei 2 (unprovozierten) Anfällen kann man von einer Oligoepilepsie (seltene Anfälle) ausgehen. Ich würde meinen Patienten dann freistellen, ob sie ein Antiepileptikum nehmen wollen oder nicht - v.a. aber hinweisen, Risikofaktoren (Alkohol, Entzüge, Schalfentzug) zu vermeiden!



2. Ich habe etwa fuenf Jahre regelmaessig THC geraucht (lebe in Amsterdam) und vorher noch nie Probleme gehabt, kann dies wirklich der Grund fuer diese Anfaelle sein?


Kann natürlich - sicher aber eher seltener. Habe ich persönlich in fast 7 Jahren im Job noch nie gesehen.



3. Bezueglich der einen ca 2 cm groesseren und etwa 10 kleineren gefundenen Anomalien/Blutungen/abgestorbenen Hirnarele (da sagen alle Aerzte staendig was anderes)...würden wir unter Berücksichtigung der Befunde der kardiovaskulären Risikostratifizierung und nach Ausschluss chronisch-entzündlicher Ursachen am ehesten im Kontext einer ischämischen Genese werten. <-- was heisst das??
4. spontanen HITs im Sinne eines spontanen Rechts-Links-Shunts infrage. <-- was heisst das?
6. Vorhofseptumaneurysmas <---was ist das?
7. orale Antikoagulation<--- was ist das?


Das ist m.E. eine schwierige Sache....stell doch mal ein repräsentatives MRT-Bild hier ein! Meist sind solche Befundbeschreibungen in Artbriefen extrem schlecht (oft sind Arztbriefe extrem schlecht und Neuroradiologen, da gibt es riesige Unterschiede!!). Man darf nicht alle "Flecken" in MRT dramatisieren. Kleinere "Flecken" findet man bei jungen Patienten immer wieder und weiß nicht warum - macht diese aber mit solch illustren Beschreibungen dann völlig kirre! Vermutlich würde man es als "mikroangioapsthische Läsion" werten -Blutung/Infarkt ist sehr unwarscheinlich. Eine kardial-embolische Genese durch das postulierte offene Foramen ovale halte ich für theoretisch möglich aber unwarscheinlich - meist machen solche Embolien große (= auch symptomatische!) "Einschläge" und hinterlassen nicht zufällig zu findende "Flecken"! Der Befund der HITs (vermutlich Doppler + Kontrastmittel-Untersuchung gelaufen?) ist nun auch mal so ein Ding. Wie viele HITs kamen in welcher Zeit? Ist der Untersucher in der Methode sicher oder unerfahrener Assistent (und wertet dann auch zB Artefakte mit?) - ich selber bin da bei der Beurteilung der Relevanz eines solchen Shunts sehr vorsichtig - man sollte es v.a. dann IMMER auch mittels ransösophagealem Echo ergänzen/verifizieren!! Und wenn dann die "Flecken" als wirkliche Ischämien gewertet werden, muss natürlich auch eine Emboliequelle da sein (zB Thrombosen - ist eine richtige Gerinnungsdiagnostik gelaufen?) Erst dann kann man überhaupt entscheiden, ob ein Verschluss sinnvoll ist, eine Antikoagulation oder gar nichts!



5. Alternativ ist eine mikroangiopathische Ätiologie im Kontext des Substanzgebrauches denkbar.
Sagen die also, das Anfaelle, Hirschaeden und Herz-was auch immer, alles vom THC Gebrauch kommen soll? Ist das nicht ein wenig einfach und weithergeholt? Sucht man hier nicht nach Etwas um nicht sagen zu muessen: Wir wissen es einfach nicht.?

Sehe ich ähnlich, natürlich ist eine Vaskulopathie durch Substanzkonsum theoretisch möglch, aber m. E.nicht so warscheinlich. Bei den Millionen THC-Konsumenten müsste man das doch dann mal öfter sehen -aber vlt kennt hier jmd entsprechende Studien?

Dein EEG-Befund ist völlig unspezifisch - "Hirnfunktionsstörung" ist ein krasser Ausdruck für allgemeine Veränderungen, die aber nicht ätiologisch klar sind. Auch hier ist doch entscheidend wie viel Erfahrung der EEG-Auswerter hat und welche Qualität hat das abgeleitete EGG? Ich erinnere mich an MTA, die haben so miese EEG abgeleitet, dass fast jeder Allgemeinveränderungen hatte...Wichtig ist: es gibt keine fokale Veränderung (sprich: an einer bestimmten Stelle im Hirn Verlangsamungen oder epileptische Aktivität).

Ingesamt muss man doch sagen: du hattest 1-2 Anfälle, man kann es "Epilepsie" nennen oder es beim Gelegenheitsanfall lassen. Man kann Antikonvulsiva nehmen oder es (noch) lassen. Wichtiger ist: Verzicht auf Drogen, übermäßigen Akoholkonsum, Schlafentzüge etc..
Der ominöse MRT-Befund ist verwirrend und die "Abklärung" hat es nur komplizierter gemacht. Mann KANN jetzt natürlich ALLES machen (Echo, Phlebographie, Antikoagulation oder PFO-Verschluss, Angiographie und jede Menge Labordiagnostik) wenn dich das beruhigt. Mann KÖNNTE aber auch mal abwarten und das MRT in 6 Monaten kontrollieren....werden es mehr Flecken? Ändert sich gar nichts? Wie verändert sich die Anfallsfreqenz?

Je mehr Ärzte du aufsuchst, desto verfahrener wird die Sache erfahrungsgemäß werden....ein Hausarzt wird hier überfordert sein- such dir einen kompetenten Neurologen! Schwer zu finden,ja... Muss es in den Niederlanden sein?

Ich hoffe, dir weiter geholfen zu haben,schönen Sonntag noch!
LG,
lala

Leber
16.11.2008, 14:50
Ich danke allen die sich die Zeit genommen haben und "das Buch" hier gelesen. Merci auch denen die es noch werden! Badankt fuer die Antworten und Anregungen. Thank you!

Werde die Bilder versuchen mal hier reinzustellen, muss allerdings erst warten bis mein Technikmeister zu Hause ist. Bin da nicht so begabt.

Gruesse an Alle,

Anna