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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Zwangs-Drogenscreening bei Berufsbeginn ?



strikeway
30.10.2002, 18:59
Bin im 4.klinischen und hatte heute Rechtsmedizin.
Der Dozent hat behauptet, dass alle Studis einen Drogentest (incl. Haarprobe wie bei Hern Daum) machen müssen bevor sie ihre Approbation bekommen.
Ich halte das ja für einen (schlechten) Scherz, oder ist da was dran ?
Wäre ja eine unglaubliche Unverschämtheit eine ganze Berufsgruppe pauschal zu kriminalisieren.
Ausserdem stelle ich mir das rechtlich ziemlich fragwürdig vor...

Weiss einer mehr ?

Zitat vom Dozenten: "...wir wollen halt keine drogenabhängigen Ärzte..."
Toll, abhängige Bäcker und Maurer wollen wir auch nicht.

Peter Artz
30.10.2002, 19:03
hm also von wegen "pauschal zu kriminalisieren" - dann könnte man das polizeiliche Führungszeugnis ja auch weg lassen.

Also wenn so etwas Pflicht wäre, dann würde ich es auf jeden Fall gut heißen - denn ein drogenabhängiger Arzt im KH kann und wird mit sicherheit viel schaden anrichten (können).

Also ich fände es als Pat. auch nicht so toll von einem Arzt behandelt zu werden der bis in die haarspitzen stoned ist.

strikeway
30.10.2002, 19:16
Wollte eigentlich nur wissen ob es stimmt oder nicht, weil ich davon noch nie etwas gehört habe...

Lion
30.10.2002, 19:21
Dieses Vorgehen würde ich zwar auch vollkommen unterstützen, halte ich aber trotzdem für totalen Quatsch. Zumindest habe ich noch niemals etwas davon gehört.

Pünktchen
30.10.2002, 19:47
Ich muss sagen, daß ich davon auch noch nix gehört habe. Aber ich halte es für sinnvoll...

ich glaube man sollte auch Alkoholtests einführen für praktizierende Ärzte...vor jeder OP oder so...

Naja bin mal gespannt wer das Rätsel aufklären kann...gibst nen Drogenscreening?...ja oder nein?

pünktchen :-)

Froschkönig
30.10.2002, 20:28
Nachdem Mary grad das 3. hinter sich hat, kann er vielleicht was dazu sagen.
Zu Peter´s Einwand mit dem Polizeilichen Führungszeugnis. Das ist etwas anderes, darin stehen nur Dinge, derer man sich schuldig gemacht hat und dadurch mit dem Gesetz in konflikt kam.
Sprich : Man ist halt erwischt worden.
Bei einem Drogenscreening pauschal für eine Berufsgruppe spricht man von vornherein einen Vertrauensentzug aus, da man ja auch die testen will, die laut Führungszeugnis unschuldig sind.
Was allerdings bei beidem gleich ist : Ist das Führungszeugnis ok bzw. nehme ich keine Drogen, macht mir der Test nix aus.
Bin ich betroffen, wirft mir das steine in den weg.

Allerdings : Wenn man das einmalig bei Approbationserteilung machen muß, ist die maßnahme auch irgendwie sinnlos, auch ein betroffener wird ja wohl die nötigen Abstinenzwochen schaffen und kann danach munter weitermachen...insofern halte ich die Aussage für quatsch.

Drogenfreiheit der Ärzte würde ja nur ein - was weiß ich - vierteljährlicher kontinuierlicher Test garantieren, und DAS Ginge nun wirklich zu weit.

maja
30.10.2002, 20:39
.. wäre es aber auch in jedem Fall nötig, einen Alkoholtest einzuführen (wie schon oben gesagt wurde).Mal abgesehen davon wäre das 1. viel zu kostspielig und 2. ist es aus meiner Siche nicht so ganz einzusehen, wieso sich ein solcher Test nur auf die Ärzte beschränken soll. Klar haben Ärzte eine besonders hohe Verantwortung, aber von anderen Berufsgruppen erwartet man das ja auch (wie schon erwähnt wurde).

Das Argument, dass man ja auch die Zeit abwarten kann und dann weiter machen kann mit den Drogen ist auf jeden Fall durchschlagend. Somit hilft das in der Sache nicht viel weiter.

Aber mal ehrlich: ist es denn wirklich ein besonders verantwortungsvoller Arzt / eine Ärztin, der / die regelmäßig Drogen konsumiert?


Zur konkreten Frage: davon gehört hab ich auch noch nichts. Sowas müsste ja aber gesetzlich geregelt sein. ME ist das halt ein wirklich ein Scherz gewesen, der präventiv abschreckend wirken soll.

hobbes
30.10.2002, 22:26
Ich habe zwar auch noch nie etwas von einem solchen Screening gehört. Aber ich kann die Aufregung nicht verstehen.
Von Kriminalisierung kann keine Rede sein - wer kontrolliert wird ist noch lange kein Krimineller und wird auch nicht per se als solcher betrachtet. Vielmehr erhält die Gelegenheit seine Unschuld zu beweisen. Also wo ist das Problem?

Wenn ein Maurer oder ein Bäcker drogenabhängig ist - na gut, dann kommt eben das Brot flach raus oder die Mauer ist krumm. Aber ein Arzt?? Es geht hier um die vitalen Interessen der Patientensicherheit. Es kann nicht angehen, dass sich in einer Klinik drogensüchtiges, alkoholisiertes, (übermüdetes???) Personal herumtreibt. Das ist nicht im Interesse des Patienten noch in demjenigen des Berufsstandes.
Dass die Drogenproblematik in den letzten Jahren an Aktualität gewonnen hat und dies durch alle Berufsschichten ist auch eine nicht zu leugnende Tatsache. Also würde ein solcher (stichprobenartig zu wiederholender) Test durchaus Sinn machen.
Jedoch nur dann, wenn ein positives Resultat entsprechen Sanktionen mit sich zöge.

hobbes

airmaria
31.10.2002, 02:51
...man entschuldige meine merkwürdige Meinug und schaue einfach auf die Uhr... ich komme grad mal wieder vonner Party...

erstrens: es gibt kein Drogenscreening!

zweitens: Alk is gefährlicher als manche Droge

drittens: ich halte einen Test auf körperliche Fitness für angebrachter als jeden Drogentest:

denn, im Extrenfall is action... ich muß fit sein, schnell sein, unter Streßbelastung die richtighe Entscheidung treffen...
was ist da sinnvoller, als das ein Notarzt zumindest die Leistungen des Deutschen Sportabzeichens erfüllen kann?

... ob er nun Drogen nimmt oder nicht... das Ergebnis zählt... und nix anderes!

"Mary" airmaria

blanko
31.10.2002, 09:38
Ob nun Ärzte, Piloten oder vielleicht auch der Bundeskanzler. Keiner der oben genannten Berufsgruppen sollte sich in einen zustand der Unzurechenbarkeit (oder wie immer man das juristisch nennt) versetzen ob nun durch Alk, Drogen oder sonst was. Das rechtfertig aber keine durchgängige Kontrolle (oder sollte Schröder vor jeder Gesetzesunterzeichnung eine Urinprobe abgeben?). Kontrollen sollten jedoch bei begründeten Verdacht durchgeführt werden, dann zur Not auch gegen die Zustimmung des Verdächtigen.

blanko

maja
31.10.2002, 10:07
(oder sollte Schröder vor jeder Gesetzesunterzeichnung eine Urinprobe abgeben?).

na schlecht wär's nich ... ;-)

strikeway
31.10.2002, 12:49
Da ich die Diskussion in Gang gesetzt habe wollte ich einiges für mich klarstellen:
Ich finde bei einem begründeten Verdacht sollte ein Drogentest duchgeführt werden, egal bei welchem Berufsstand. Auch wenn einige anderer Meinung sind finde ich eine ZWANGSKONTROLLE nur weil man Medizin studiert hat als DISKRIMINIEREND und rechtlich nicht haltbar.
Außerdem finde ich das Argument: "wer nichts nimmt hat ja auch nichts zu befürchten" absolut absurd. Mit dem gleichen Scheiss versuchten Staatsidioten eine Rasterfahndung nach dem 11.9 zu etablieren, totaler Schwachsinn. Der Vergleich mit dem polizeilichen Führungszeugnis hinkt auch total. Da stehen nur Sachen drin für die man rechtskräftig verurteilt worden ist.

Ich möchte eigentlich nur wissen ob es nun stimmt oder nicht. Irgendjemand muss da doch eine glaubwürdige Antwort drauf haben ?

Nico
31.10.2002, 13:10
aber geb trotzdem meinen Senf dazu ab ;-)

Wenn das stimmen würde, hätte doch zumindest der MB etwas dazu geschrieben....ich habe nix darüber lesen können - und auch im Inet jetzt nix gefunden.

wird wohl eine Ente sein....


Gruß
Nico

airmaria
31.10.2002, 14:39
Original geschrieben von strikeway
Irgendjemand muss da doch eine glaubwürdige Antwort drauf haben ?

Glaubst Du mir etwa nicht?

:-)) :-)) :-))

"Mary" airmaria

strikeway
31.10.2002, 14:54
Hey, wer nachts um 4 Uhr von ner Party kommt (und das noch mitten in der Woche) ist doch mehr als nur potenziell drogenabhängig ;-)
Ab zum Test, aber dalli dalli

Nun mal Spaß bei Seite: Na klar glaube ich Dir :-top

lala
31.10.2002, 18:41
NEIN!
Natürlich nicht! (zumindest nicht hier in NRW).

1. Für die Berufserlaubnis im AiP braucht man nur eine "Erklärung" nach dem Motto "gegen mich liegt keine strafrechtliche Ermittlung oder so vor...", nicht mal ein Führungszeugnis und sonst nix.

2. Für die Vollapprobation braucht man dann das pol. Führungszeugnis UND eine Bescheinigung von einem nicht verwandt oder verschwägertem Arzt (kann jeder Hausarzt ausstellen), der bescheinigt, dass man "kein körperliches Gebrechen oder eine Sucht" hat, die einen an der Ausübung seines Berufs hindern kann. MEHR NICHT, keine Tests oder Screenings, d.h. selbst wenn jemand süchtig wäre dürfte es kein Problem sein einen Kollegen um diese Bescheinigung zu bitten.

SO IST ES!
(laut Merkblatt der Bezirksregierung Düsseldorf, Stand 2/02 und aus eigener Erfahrung)

Gruß,
doclala

strikeway
31.10.2002, 19:03
Danke für die Auflösung, was anderes hätte mich auch gewundert.
:-meinung

Sebastian1
31.10.2002, 19:03
Nur mal zum Grundsatz des Ganzen:

Nein, ich habe da auch nix zu befürchten (solange Koffein nicht zählt :-D ), aber ein generelles Screening (was denn eigentlich alles? Cannabinoide, Barbiturate, Amphetamine, gängige Medikamente bei denen Abusus-Gefahr besteht, Opioide, Leberwerte, CDT etc....? Oder auch noch ne Chromatographie aus den Haaren mit entsprechender Analyse? da gibts ne Menge und das ist teuer) ist rechtlichnun wirklich nicht zu halten. Nach dem Motto: "Ich hab nix zu verbergen" kann man dann auch gleich sein telefon anzapfen lassen, seine Internetaktivitäten protokollieren lassen, sich eine Kamera in der Wohnung installieren lassen - 1984 lässt grüssen. Diese Debatten werden gerade - vor allem nach dem 11.9. - im Datenschutzbereich extrem debattiert. Zum Glück sind wohl noch die meisten Bürger rechtschaffen - und solange man sich nichts hat zu Schulden lassen kommen, soll man doch auch bitte nicht in die Pflicht gestellt werden, sich von einem Pauschalverdacht reinzuwaschen.

Womit ich übrigens keinesfalls den Drogenabusus in irgendeiner Form - auch und gerade in verantwortungsvollen Berufen - unterstützen will.

naja, just my 2p :-)

gruß,
Sebastian