PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Alltag in der Psychiatrie: Wieviele Blutentnahmen und Zugänge?



Ninette
18.11.2008, 15:39
Hallo,

bin momentan im 1. Tertial des PJ und tue mich noch echt schwer mit Blutabnehmen und Flexülen legen. Na ja, bei guten Venen läuft es inzwischen einigermaßen, aber Viggos legen ist für mich ein echter Horror. Habe leider in meinen Famulaturen wenig Gelegenheit zum Üben gehabt (entweder BE durch Arzthelferinnen oder einige BE in der Psychosomatik, aber halt wenig Zugänge etc.). Im Inneren-Tertial werde ich wohl noch Gelegenheit zum Üben haben ;-) Aber ich mache es halt nicht wirklich gern!

Da ich später in Richtung Psychiatrie oder Kinder-/Jugendpsychiatrie gehen will, meine Frage an alle, die zur Zeit als Assistenten in der Psychiatrie tätig sind: wie sieht's bei euch im Alltag aus, nehmt ihr häufig Blut ab und legt selbst Zugänge oder werden z.B. für Flexülen auch andere Kollegen eures Hauses (wie z.B. Anästhesisten) herangezogen? Würde mich sehr freuen, wenn ihr mir eure Erfahrungen mitteilt!

Herzliche Grüße

Nini

Ersa
18.11.2008, 16:19
Ich arbeite zwar nicht in der Psych, war aber oft genug in der KJP und habe da so meine Kontakte: Himmel, da arbeiten doch auch nur Ärzte, wieso sollen die ihre Zugänge nicht selber legen?

BE wird bei jeder Aufnahme gemacht und dann je nach Erkrankung bzw. Medikation halt im Verlauf, aber insgesamt eher selten.

Antracis
18.11.2008, 17:21
In der Regel wirst Du in der Psychiatrie weniger Blutabnahmen und vor allem Flexülen haben, als auf der Inneren. Auch hast Du eher jüngere Leute mit besseren Venen als in Gomer-City. Auf der anderen Seite landen polytoxomane Patienten oft in der Psych, und die haben neben den nephrologischen Patienten die schlechtesten Venen ever. Es kommt auch auf die Station an: Ich war beispielsweise im PJ in einer Klinik, wo relativ viele EKTs liefen. Die brauchen natürlich alle eine Flexüle und ich bin da auch gerne auf andere Stationen gegangen, um zu üben.


Aber: Zu 99,9% wirst Du Dir am Ende Deines PJs keine Gedanken mehr über Blutentnahmen und Flexülen machen. Das ist zwar nur ein schwacher Trost, denn man hat dann ganz andere Probleme, wenn man sich demnächst als Assis alleine auf Station sieht. Und glaub mir, Lernen tuts jeder. Zumindest soweit, dass man in den meisten Fällen zurecht kommt. Und es gibt halt auch wirklich schwierige Venenfälle, wo sich auch die Anästhesisten die Karten oder gleich einen ZVK legen. :-))

Letztlich sollte man auch nicht den Affen Zucker geben, die behaupten, Psychiater seien keine Ärzte, und BEs und Flexülen selbst machen.

:-dafür

Eine Kollegin war übrigens in einer Klinik, wo die Psychiater sogar die Flexülen-Cracks waren, weil mehrere reine Junkie-Stationen im Haus vorhanden waren. Ist aber zugegeben selten... :-))

Gruß
Anti

Relaxometrie
18.11.2008, 17:52
Klar musst Du auch in der Psychiatrie Blut abnehmen und venöse Zugänge legen.
In meinen ersten 4 Monaten der Berufstätigkeit war ich auf der geschlossenen Aufnahmestation der Suchtabteilung. Da gab es außer dem Routinelabor bei der stationären Aufnahme auch einige Kontrolllabore, denn die Patienten sind auch somatisch oft richtig krank. Venöse Zugänge kommen nicht so häufig vor, aber es gibt schon immer wieder Patienten, die aus diversen Gründen diverse Infusionen bekommen und einen Zugang brauchen.
Danach war ich 8 Monate lang auf der Station für Opiatabhängige. In der Zeit habe ich keinen einzigen Zugang gelegt, aber komplizierte Blutentnahmen gehabt (hat aber meist Spaß gemacht). Ich habe oft aus dem Hals abgenommen, oder an Stellen, wofür man normalerweise einen Vogel gezeigt bekäme :-))

Jetzt bin ich aus der Suchtabteilung in die Allgemeinpsychiatrie gewechselt. Dort gibt es eine Arzthelferin, die für mehrere Stationen und für alle möglichen Aufgaben zuständig zu sein scheint. Man kann sie für die Blutentnahmen rufen, wenn man möchte. Aber für die 1-3 BEs pro Tag rufe ich die Arzthelferin meist nicht, weil ich nicht völlig aus der Übung kommen möchte. In den Diensten muß ich das ja auch selbst machen, und es macht mir (wenn es nicht zur Fließbandarbeit wie im PJ ausartet) auch Spaß.
Daß das Viggolegen so selten geworden ist, finde ich schade, denn da bin ich mittlerweile definitiv aus der Übung. Letzte Woche brauchte eine Patientin 'ne Viggo, das hat bei sehr guten Venenverhältnissen auch gut geklappt, aber es fluppt nicht mehr so selbstverständlich.
Irgendwie zieht es mich doch immer wieder in die Somatik. Ob ich mal ein Fremdjahr machen sollte?