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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Recherchefrage Eiseinbruch



Eva255
22.11.2008, 02:43
...und wieder sind die Autoren auf Recherche...

Unser Patient: Anfang 50, Männlich, 1,81m, schlank, gute Kondition (Freizeitsportler).

Was ist passiert:
Der Patient ist am Abend ins Eis eingebrochen, als er ein Kind von einer brüchigen Eisfläche holen wollte, konnte sich und das Kind aber retten. Am Ufer angekommen war er so erschöpft, dass er liegen geblieben ist. Passanten haben den Krankenwagen gerufen, der ihn und das Kind ins Krankenhaus gebracht hat.
Da der Patient seinen Winterparka ausgezogen hatte, bevor er sich aufs Eis gewagt hat, und das Kind anschließend darin eingewickelt hatte, geht es dem Kind verhältnismäßig gut.

Frage: Kommt das so hin?
Wenn nein: was muss geändert werden?

Diagnose im Krankenhaus:
starke Unterkühlung

Behandlung: ???

Frage 1:
Welche Maßnahmen werden nach der Einlieferung ins Krankenhaus vorgenommen?
Wird der Patient in ein warmes Bad verfrachtet?
Bekommt er heiße Getränke? Wenn ja, welche? Kaffee? Tee? heiße Milch?
Wird irgendetwas - Herz/Gehirn/sonstiges elektronisch überwacht?

Frage 2:
Wird er zur Beobachtung im Krankenhaus behalten?
Wenn ja, wird er permanent beobachtet oder nur gelegentlich?

Frage 3:
Wenn nein, welche Ratschläge bekommt er mit auf den Weg? (Außer dem, in Zukunft brüchige Eisflächen zu vermeiden)

Wer kann uns hier weiterhelfen?

LG,
Eva

Eva255
28.11.2008, 01:51
Nanu? Keine Antworten?
Ist der Fall tatsächlich so schwierig?

Grüßle,
Eva

pottmed
28.11.2008, 07:09
Zu aller Erst mal, wird der Pat. von einem RTW ins Krankenhaus verfrachtet und nicht von einem KTW, dazu kommt sicherlich noch ein NEF :-)

Also sicherlich wird bei dem Patienten ein Kreislaufmonitoring vorgenommen sowie eine vorsichtige Wiedererwärmung gemacht (langsam), möglicherweise mit warmen Infusionslösungen oder so schicken Warmluftheizdecken.

Des weiteren ist eine mindestens 24h Überwachung auf der ICU angebracht.

Frage, wie ist die Körperkerntemperatur bei Ankunft im KH ?

THawk
28.11.2008, 07:56
Beim Transport sehr vorsichtig sein, Patienten möglicht wenig aktiv oder passiv bewegen (-> Bergungstod), normales Monitoring. Wärmeerhalt.

im Krankenhaus:
Normales Monitoring + Temperaturmessung (z.B. über Blasenkatheter).
Auf jeden Fall kein heißes Bad (es wäre der Temperaturunterschied viel zu groß, das tut verdammt weh). Langsames Wiedererwärmen unter Monitoring (u.a. Gefahr des Kammerflimmerns), dazu die von pottmed angesprochenen Mittel. Auch möglich sind warme Spülungen über den Blasenkatheter. Laborkontrollen, engmaschig Glukose testen.

Mehr fällt mir jetzt gerade nicht ein :-nix

Eilika
28.11.2008, 15:05
Warme Spülungen gehen im Zweifelsfall auch noch als Magenspülungen...

Eva255
29.11.2008, 05:49
Danke für die Infos - super, das bringt uns weiter!!!

@pottmed:
Bei der Körperkerntemperatur hatten wir an 32,1° gedacht - kommt das hin oder müssen wir den Wert ändern?
Und wenn ja, in welche Richtung?
(Der Patient soll die Sache überleben)


@thawk

also:
- Monitoring
- 24-stündige Überwachung auf der ICU - das ist die Intensivstation, oder?
- Wiedererwärmung per Heizdecke und evtl. warmen Infusionslösungen... wie sieht's mit heißem Tee aus? Auch gut, oder weniger günstig?

kein heißes Bad also - das trifft sich gut, wir haben eh keine Badewanne am Drehset. ;-)

Blasenkatheter... - au mann, der arme Schauspieler! (Ich glaub, das Ding erwähnen wir lieber nur im Dialog...)

Wie führt man den Glukosetest durch?
Und was macht man, wenn die Werte daneben liegen?


@eilika:
warme Spülungen als Magenspülungen... wie macht man das konkret?
Einfach mit Tasse oder gibt's da ein besonderes Verfahren?

LG,
Eva

Eilika
29.11.2008, 09:01
@eilika:
warme Spülungen als Magenspülungen... wie macht man das konkret?
Einfach mit Tasse oder gibt's da ein besonderes Verfahren?
Magensonde *grins*

pottmed
29.11.2008, 09:07
ICU ist die Intensivstation, so ist es :-)

32,1 Grad ist schon überlebbar, allerdings schon das schwere Stadium der Hypothermie. In diesem Stadium muss mit Herzrhytmusstörungen gerechnet werden.
In dem Stadium ist mit einer verminderten Ansprechbarkeit des Patienten zu rechnen, allein daher sollte schon von heißen Getränken Abstand genommen werden.

Glukosetest wird mit einem Blutzuckermessgerät gemacht, bzw. auf der ICU ggf. durch eine Blutgasanalyse (BGA). Je nach Werten, kann dann mit verschiedenen Medis gegengesteuert werden.

THawk
29.11.2008, 09:38
Nicht nur evtl. warme Infusionslösungen. Die würde man definitiv anwärmen - wenn du dem raumwarme (bzw. raumkalte) Infusionen geben würdest, wäre das jedem Aufwärmen abträglich.

Zumindest einen Blasenkatheter-Beutel könnt ihr dem draußen ans Bett hängen. Den würde er wohl bei 32° KKT definitiv bekommen.

Im Bereich von 30-34° KKT befindest du dich übrigens im sog. Erschöpfungsstadium. Der Körper macht hier sozusagen "Winterschlaf" und fährt die Funktionen runter. Also Herzfrequenz und Blutdruck sinken ab. Der Patient wird auch nicht mehr zittern. Die Bewusstseinseintrübung hat begonnen.

Eva255
30.11.2008, 03:38
Hmmm... vielleicht schreiben wir doch lieber 33,9... Dann sind wir auf der sicheren Seite, oder?

Also Katheter (womit füllt man den am Set am besten? Apfelschorle? Kamillentee? ...?), Magensonde,


Glukosetest wird mit einem Blutzuckermessgerät gemacht, bzw. auf der ICU ggf. durch eine Blutgasanalyse (BGA). Je nach Werten, kann dann mit verschiedenen Medis gegengesteuert werden.

Ab welchen Werten?
Und wie viel von welchen Medikamenten wird er dann bekommen?


Noch ein paar Fragen:

Nach wieviel Stunden ist der Patient wieder einigermaßen ansprechbar?

Wann können seine Angehörigen zu ihm?

Verbringt er die Beobachtung mit nüchternem Magen, oder bekommt er Frühstück, sobald er wieder einigermaßen warm geworden ist?

Und wenn ja, was würde man ihm servieren?
Etwas Bestimmtes oder Normalkost?

Können Folgeerkrankungen auftreten? (Erkältung/Lungenentzündung/o.ä.)
Und wenn ja, noch am selben Tag, oder erst später?


LG,
Eva