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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Ab wann darf man mit aufs Paper?



Skalpella
24.11.2008, 13:43
Folgende Frage:

Ab welchem Arbeitsaufwand kann man fragen, ob man mit aufs Paper darf? Also unter ferner liefen, irgendwo in der Mitte der Liste, keine Zweitnennung, oder ganz hinten.

Zum Beispiel:

- Ich habe einige Werte von einer Freundin mitgemessen, hauptsächlich Elisas. Und sie von mir, unsere Themen sind ähnlich. Können wir fragen, ob wir auf die Paper des Anderen kommen?

- Noch andere Werte mitgemessen aus verschiedenen Studien, hier auch Blut abgeholt, abgesert, eingefroren.

- Von einer ganzen Menge von Patienten für eine andere Arbeitsgruppe der Abteilung Daten zusammengesucht und diese in eine Tabelle eingefügt.

Wollte mich nämlich nicht komplett lächerlich machen, wenn ich nachfrage :-?
Zusammengefasst: Ab welchem Arbeitsaufwand kann man fragen?
Also nicht nach dem Motto: Frechheit siegt. Ich möchte nur fragen, wenn das auch gerechtfertigt ist :-)

Danke für Antworten :-)

alley_cat75
24.11.2008, 13:49
Ich habe einem befreundeten Arzt, als ich noch Studentin war, ein Paper (6 Seiten) ins Englische übersetzt. Dafür kam mein Name mit rauf. :-party Ich denke, der von Dir beschriebene Arbeitsaufwand ist größer als meiner damals. Frag doch einfach mal nach. Ich habe einige Paper mitgeschrieben und kann mich nicht wirklich an Vorgaben für Arbeitsaufwand erinnern. Du hast mitgemacht, nicht unerheblich, also rauf mit Dir. :-meinung

Flemingulus
24.11.2008, 14:04
Es gibt jedenfalls in der Praxis keine objektiv fassbaren Untergrenzen eines wissenschaftlichen Beitrags. Ist also ziemlich schwer zu beantworten Deine Frage. Wie lange schätzt Du denn, warst Du mit den ELISAs bzw. dem Daten raussuchen beschäftigt? Eher 3-4 Tage, 3-4 Wochen, 3-4 Monate? Länger?
Und hast Du bei den ELISAs ein etabliertes Protokoll "nachgekocht" oder noch selbst etwas daran optimiert? Bzw. hast Du bei der Daten-Raussucherei im Hinblick auf die Auswahl der rauszusuchenden Daten und deren Auswertung noch Gehirnschmalz reingesteckt oder einen Zettel gehabt, wo Patientennamen und Parameter fix & fertig draufstanden und die dann beigeschafft?

Eine Woche Tätigkeit ohne "intellektuelle" Beiträge würden objektiv keine Ko-Autorenschaft rechtfertigen (aber: siehe oben!), 3-4 Wochen Tätigkeit mit ein bisschen eigenenem Grips, der eingeflossen ist (fast wichtiger als die zeitliche Intensität der Bemühungen), würden mich mal zu einer vorsichtigen Anfrage motivieren (allerdings mit sehr ungewissem Ausgang), alles darüber hinaus gehende, würden mich zu noch etwas intensiveren diplomatischen Anstrengungen anregen.

Nur nochmal: es gibt keine Untergrenze - in die Überlegungen ist also auch der gute Wille des Entscheiders mit einzubeziehen.

Skalpella
24.11.2008, 14:09
Vielen Dank! Das hilft mir schon weiter :-)

astrophys
24.11.2008, 15:03
Ich habe einem befreundeten Arzt, als ich noch Studentin war, ein Paper (6 Seiten) ins Englische übersetzt. Dafür kam mein Name mit rauf. :-party

Das find ich krass! Vor allem: warum hat er es nicht selbst gemacht. Normalerweise kommt der mit rauf, der nennenswert !wissenschaftlich! beigetragen hat. Es gibt ja auch noch die Möglichkeit, jemandem am Ende des papers zu danken, der einen guten Einfall hatte, oder mit dem man eine oder mehrere Stunden gewinnbringend über ein paper diskutiert hat.

Ersa
24.11.2008, 15:06
Normalerweise kommt der mit rauf, der nennenswert !wissenschaftlich! beigetragen hat.

Nee, das ist nicht "normalerweise" sondern "so sollte es sein". "Normalerweise" hat verdammt viel mit Politik zu tun! Ich bin überzeugt, dass nicht mal alle Leute, die auf meinem letzten Paper drauf stehen das Ding auch gelesen haben... :-(

alley_cat75
24.11.2008, 15:12
warum hat er es nicht selbst gemacht.

Er hätte drei Wochen dafür gebraucht, ich nur drei Stunden. :-nix Ich denke auch, dass die Co-Autorenschaft viel mit Politik zu tun hat. Auf meinem ersten, richtigen Paper standen Leute mit drauf, die weder mitgeholfen oder sonst einen Beitrag dazu geleistet haben. :-dagegen Ich war halt die kleine, doofe Studentin, die alles gemacht hat und die anderen kassierten die Lorbeeren. So ist das halt. Wie gesagt, ich würde immer fragen - Frechheit siegt eben doch.

Feuerblick
24.11.2008, 15:36
Man kann sich mit zu frechem Fragen aber auch durchaus unbeliebt machen. Ich würde es halten wie Flemingel: Wenn ein nennenswerter zusätzlicher Aufwand für dich entstanden ist, dann frag ruhig nach. Wenn es eher eine Arbeit war, die "nebenbei" gelaufen ist und dich weder Zeit noch Grips gekostet hat, dann lass es lieber. Die Fettnäpfe sind manchmal größer als man glauben kann... :-oopss