PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Notfall



blumi
24.11.2008, 20:52
Was ist der Unterschied zwischen pulsloser Tachykardie und PEA (pulsloser elektrischer Aktivität)??

Lieben Dank! :-party

Sebastian1
24.11.2008, 21:02
Einfach gesagt: Bei der PEA hast du zwar eine elektrische Aktivität, aber keine Muskelaktion (daher auch der Begriff der "elektoromechanischen Entkopplung"), bei der pulslosen Tachykardie ist die Reizübertragung und -verwirklichzung zwar nicht beeinträchtigt, die resultierende Muskelaktion (aufgrund mangelnder Kraft/Koordination etc) nicht in der Lage, einen wirkamen Kreislauf zu erhalten.
(Meine persönliche Erfahrung zeigt allerdings bisher, dass solche Unterscheidungen häufigst akademisch bleiben, da sie nur posthum geführt werden).

vlsime
25.11.2008, 14:16
Meine persönliche Erfahrung zeigt allerdings bisher, dass solche Unterscheidungen häufigst akademisch bleiben, da sie nur posthum geführt werden.

Oh, die Unterscheidung ist doch aber in höchstem Maße klinisch relevant: eine pulslose ventrikuläre Tachykardie kann man ggf. durch Defibrillation erfolgreich therapieren, eine Elektromechanische Entkoppelung wohl eher nicht...

Grüße!

LieberInvasiv
25.11.2008, 14:53
Jo, eine pVT ist eine Ventrikuläre Tachykardie, bei der es das Herz eben nicht schafft aufgrund der Vielzahl der schnell hintereinander folgenden Aktionen eine effektive Auswurfleistung zu erzeugen. (Defibrillation indiziert!)
Zu unterscheiden eben von der VT mit Puls, bei der das Herz eben noch in der Lage ist einen Auswurf zu erzeugen.
Bei der PEA handelt es sich meist um einen bradykarden Rhythmus (muss aber nicht!) der im Zweifelsfall wie ein stinknormaler SR aussehen kann. Hier liegt aber eine elektro-mechanische Dissoziation vor. D.h. Strom fließt, Pumpe bewegt sich trotzdem nicht. Hier ist nach ERC-ALS keien Defibrillation indiziert)

Hypnos
25.11.2008, 18:49
Jo, eine pVT ist eine Ventrikuläre Tachykardie, bei der es das Herz eben nicht schafft aufgrund der Vielzahl der schnell hintereinander folgenden Aktionen eine effektive Auswurfleistung zu erzeugen. (Defibrillation indiziert!)
Zu unterscheiden eben von der VT mit Puls, bei der das Herz eben noch in der Lage ist einen Auswurf zu erzeugen.
Bei der PEA handelt es sich meist um einen bradykarden Rhythmus (muss aber nicht!) der im Zweifelsfall wie ein stinknormaler SR aussehen kann. Hier liegt aber eine elektro-mechanische Dissoziation vor. D.h. Strom fließt, Pumpe bewegt sich trotzdem nicht. Hier ist nach ERC-ALS keien Defibrillation indiziert)

Soweit richtig, wobei man noch anmerken sollte, daß man bei der PEA nach der Ursache suchen sollte:
-Perikardtamponade
-Pneumothorax, gern auch beidseitig
-Elektrolytentgleisungen
-Hypoxie
-etc.

In immerhin einem einzigen von mir beobachteten Fall konnte man dadurch einen suffizienten Kreislauf wieder herstellen...

...also nicht durch pure Ursachensuche, sondern natürlich durch die Beseitigung der Ursache...:-))

So long,

Hypnos

Sebastian1
26.11.2008, 16:35
Oh, die Unterscheidung ist doch aber in höchstem Maße klinisch relevant: eine pulslose ventrikuläre Tachykardie kann man ggf. durch Defibrillation erfolgreich therapieren, eine Elektromechanische Entkoppelung wohl eher nicht...


Grade nochmal mein Posting gelesen, blöd formuliert. Du hast natürlich völlig Recht, die VT ist ein defibrillierbarer Rhythmus. Gemeint war nur, dass eben die meisten VTs, welche hämodynamisch bedrohlich sind eben nicht als solche erlebt werden und der Patient dran verstirbt. Was anderes ist es natürlich, wenn das ganze unter Monitoring (oder zumindest der raschen Möglichkeit, sowas zu etablieren) geschieht.

Hab ich mich jetzt aus der Affäre gezogen? ;-)