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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Warum Residency in den USA?



supergirl17
26.11.2008, 10:50
An die, die sich im Match bewerben... warum möchtet ihr euren FA in den USA machen? Warum nicht in Deutschland?

Möchtet ihr drüben bleiben /auswandern?
Gefällt euch das System besser?
Lohnt es sich, wenn man langfristig wieder zurück nach Deutschland will?

Bin selbst am Überlegen, das zu tun (Surgery/Ortho), und freue mich über Erfahrungen, Meinungen, Anregungen :-)

GOMER
26.11.2008, 15:44
Ich glaube, zumindest trifft das für mich zu, daß die meisten von der strukturierteren Ausbildung angetan sind. Die Perspektive später vielleicht da zu arbeiten steht bei mir nicht im Vordergrund, auch wenn ich sie nicht vernachlässige. Auslandszeiten für den deutschen FA anrechnen zu lassen ist an und für sich kein Problem, vielleicht kann man nicht die gesamte Zeit übernehmen, aber schon einen ordentlichen Teil.

dantheg
26.11.2008, 19:20
Nichts ist unmöglich aber schlag dir lieber Ortho (also orthopedic surgery) aus dem Kopf ... die nehmen so gut wie keine Ausländer. Chir müsste gehen.

Ich schließe mich GOMER an - die strukturierte Ausbildung die ich im PJ drüben erlebt habe war einfach klasse. Die Interns und Residents rotieren jeden Monat, so ist sicher gestellt dass man wirklich unglaublich viel sieht. Und ich meine zum Beispiel in Innere ein Monat Gastro, Kardio, Onko, AIDS, Nephro usw. Die Chirurgen sind da nicht anders, die müssen alle Intensiv, Kinderchir, Verbrennungen, Brust, Trauma, Transplantation, Gefäß usw machen. Zudem betreuen die Residents schon vom ersten Jahr an sowohl in-patients (stationär) als auch out-patients (ambulant), find ich cool.

Ich glaub die für die Residency rüber gehen mögen schon das gute deutsche Leben aber ... die Facharztgehälter fangen in den USA grundsätzlich ab 100 Tausend im Jahr an, für operative Fächer meist deutlich höher ... ist zumindest ein Grund zu bleiben.

Angina
26.11.2008, 21:13
@dantheg
Woher weißt du denn, dass die Chancen für Ausländer in orthopedic surgery schlecht sind? Bzw. anders gefragt: wie lässt sich zuverlässig herausfinden, wie die Chancen für Ausländer in anderen Fächern (z.B. Psychiatrie....) sind?

Zum Thema insgesamt: ich träume auch wegen der strukturierten Weiterbildung von England/USA/Kanada. Lehre hat da meines Eindrucks nach einen ganz anderen Stellenwert und motivierte Menschen werden oft mehr gefördert (schon in der High School beginnend)...

littlewood
26.11.2008, 23:22
@dantheg
Woher weißt du denn, dass die Chancen für Ausländer in orthopedic surgery schlecht sind? Bzw. anders gefragt: wie lässt sich zuverlässig herausfinden, wie die Chancen für Ausländer in anderen Fächern (z.B. Psychiatrie....) sind?


http://www.nrmp.org/data/resultsanddata2008.pdf

Da steht alles drin. Es wird zwischen US seniors und All others unterschieden. All others beinhaltet Leute die wechseln, nicht sofort eine Residency angefangen haben und Auslaender. Auf Seite 30 sieht man, dass immerhin 19 Auslaender in Ortho gematcht haben. Allerdings haben die wahrscheinlich alle vorher an der entsprechenden Uni geforscht, ist einer der zuverlaessigsten Wege zu einer Residency fuer Auslaender.

swl
27.11.2008, 08:10
Ortho
Die Chancen fuer Ortho sind tatsaechlich leider schlecht. Habe selbst einige Sub-Is in Ortho gemacht (Northwestern + UCSF) und mich mit den Chairmen unterhalten. Als Auslaender direkt eine categorical ortho residency zu bekommen ist nahe 0.
Wenn es Ortho aber einem wirklich wert ist, ist littlewoods Weg der Richtige. Nach dem Examen als Postdoc in die USA, dort Forschung in Ortho an dem KH, an dem man auch gerne matchen wuerde, dann wahrscheinlich 1 Jahr Gen Surg Prelim und dann bestehen (wenn auch immer noch keine hohen) Chancen auf Ortho. Mir waere das zuviel Zeit und zuviel Unsicherheit und Gen Surg ist auch schoen.

Warum Residency in den USA?
Also ich moechte tatsaechlich in den USA leben und als Arzt arbeiten. Ich wuerde niemals in den USA eine Residency machen, waehrend dieser Zeit doppelt soviel arbeiten als deutsche Kollegen und dann danach fuer 1/3 der Bezahlung als Facharzt nach Deutschland gehen.
Die Ausbildung ist natuerlich viel besser als in Deutschland, aber wenn man langfristig in D bleiben will, wuerde ich einfach nach der dt. FA Ausbildung ein Fellowship in den USA machen (hier in Muenchen waren z.B. einige vom RdI am HSS in NYC fuer so ein Fellowship).
Ich hab ausserdem in den USA schon einige Deutsche getroffen, die "nur" aus Karrieregruenden in den USA waren und eigentlich das Land nicht moegen, die waren ganz schnell ganz schoen ungluecklich.
Ich wuerde Residency also nur empfehlen, wenn man wirklich in den USA Leben und Arbeiten will.

Gruesse,
Stefan