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Zivi
26.11.2008, 15:04
Hallihallo, werte Kliniker.

Ich muß mir das jetzt einfach einmal von der Seele schreiben:

Meine Name ist Sascha, ich bin 21 Jahre, habe einen NC von 2.0 (LKs Deutsch und Englisch, Bio und Physik bis zum Abitur) und ich absolviere momentan eine Ausbildung zum MTA-L, um Wartesemester zu sammeln und mich adäquat auf das Studium vorzubereiten.

Ich bin ein sehr strebsamer und eifriger Mensch, der seine Arbeit wirklich über alles setzt und ein gewisses Maß an Perfektionismus ist nicht von der Hand zu weisen. Das Studium der Humanmedizin ist, wie bei sovielen (ich weiß...), mein allergrößter Wunsch. Doch in letzter Zeit plagen mich wieder und wieder Zweifel - nicht meine Entscheidung bezüglich der Wahl betreffend, sondern eher meine Eignung.

Ich weiß nicht, wer von euch vor dem Studium dieselbe Ausbildung abgelegt hat wie ich, doch die, die es getan haben, wissen, daß auch MTA-Azubis nicht unbedingt wenig zu lernen haben. Natürlich wäre es möglich, daß ich mir selbst sage, daß ich es gelassen angehen kann, da es ja "nicht mehr" als eine Überbrückung, doch das läßt mein Stolz und Eifer nicht zu (irgendwo sind wir alle, die wir Mediziner werden wollen, wohl ein bißchen eitel...). Ich bereite mich also wirklich sorgfältig auf Prüfungen vor und das zahlt sich i.d.R. auch aus. der größte Teil meiner Zensuren lautet entweder sehr gut oder gut, doch es gibt nun einmal auch Momente, wo dem nicht so ist - und diese Momente sind es, die mich stutzig machen, mich selbst dazu veranlassen, ob ich tatsächlich geeignet bin, daß Studium zu bestreiten.

Heute war beispielsweise so ein Tag: Wir hatten letzte Woche in der Histologie einen Mikroskopiertest. Ich lag die beiden Tage zuvor allerdings mit einer akuten Sinusitis im Bett und habe es nicht geschafft, zu lernen. Da ich allerdings die Prüfung mitschreiben wollte, legte ich am Tag der Prüfung den Test ab. Ich hatte auch ein sehr gutes Gefühl... heute gab es die Ergebnisse: Befriedigend (+) - mit einem halben Punkt an einem, zumindest noch einigermaßen akzeptablen "Gut" vorbei [und das bloß, weil ich dachte, daß es, wenn ich bei verhornten Epithelien angebe, daß es verhornt ist, selbsterklärend ist, wenn ich bei einem Schleimhautepithel bloß bemerke, daß es ein mehrschichtiges Plattenepithel ist... Liebes Bißchen nochmal...]

Sicher, meine Kommilitonen meinten auch, daß das doch Blödsinn sei. Einmal könne das schließlich jedem 'Mal passieren. Doch mich, der ohnehin momentan warten muß, weil seine AHR wohl nicht direkt für eine Zulassung reicht (ich bewerbe mich dieses SS das erste Mal in Göttingen), treffen diese Dinge und ich selbst sage mir: Sowas darf dir nicht passieren - eine 3 - die Anforderungen im Studium sind bei weitem (!) höher.

All die anderen Fächer... Anatomie, Physiologie, Mikrobiologie, Hämatologie, usw. laufen wirklich prima. Ich gehe mit sehr guten Noten von Woche in Woche und es macht mir wirklich alles einen riesigen Spaß, was mich - in Kombination mit Praktika, die ich regelmäßig in KHs oder Arztpraxen ablege - auch wirklich in bezug auf meinen Berufswunsch bestätigt. Doch wieder und wieder frage ich mich, ob man als zukünftiger Student nicht in der Ausbildung ausschließlich sehr gute Zensuren haben sollte...

Zudem hatte ich in der Oberstufe als naturwissenschaftliches Fach nur Biologie bis ins Abitur. Physik war lediglich mündlicher Grundkurs und Chemie habe ich gar nicht erst belegt... wenn ich da an das denke, was manch anderer so vorzuweisen hat...

Was mich interessiert, ist, wie ihr, als die Menschen, die das machen, was ich mir so sehr wünsche, darüber denkt und ob ihr ähnliche Zweifel hattet? Hattet ihr womöglich auch kaum naturwissenschaftliche Kurse in der Oberstufe? Hattet ihr vielleicht in der Oberstufe schlechtere Noten in den Naturwissenschaften, gute nur in den Sprach- und Geisteswissenschaften und mit dem Studium hat es geklappt bzw. klappt es trotzdem sehr gut? Dachtet ihr womöglich auch, ihr schafft es vllt nicht?

Danke, daß ihr euch meinen geistigen Exzess ganz durchgelesen und mir eure Aufmerksamkeit geschenkt habt. Ich wäre euch für jede Antwort wirklich sehr sehr dankbar. :-)

Euer Zivi

Harry78
26.11.2008, 15:18
Hallo Zivi!

Ich kann dich da beruhigen. Mir hat Schule damals überhaupt keinen Spass gemacht und ich war auch dementsprechend schlecht und unmotiviert. Im Studium habe ich mich dann komplett gewandelt. Du brauchst kein Einser Abi und musst kein Genie sein um das Studium zu packen. Läuft doch alles sehr gut bei Dir. Sicher wird es auch mal Durststrecken geben, vielleicht fällst Du mal durch ein Testat...kann sein. Das passiert fast allen.
Lass Dich nicht abbringen von Deinem Wunsch und mach weiter so! Dann wirst Du es sicher packen!

Harry

Keenacat
26.11.2008, 15:28
erstmal:
ich hab vollstes verständnis für deine sorgen.
:-party
aber mal von perfektionistin zu perfektionist:
wenn nur die leute im studium erfolgreich wären, die ausschließlich und ausnahmslos hervorragende leistungen bringen, hätten wir vielleicht nur noch extrem hervorragende ärzte. das wären aber so wenige, dass es schwierigkeiten gäbe, auch nur in jeder größeren stadt ein einziges krankenhaus suffizient zu besetzen. ich bin mir nicht mal sicher, ob die ausbeute dann reichen würde, überhaupt nur einen einzigen arzt in jeder größeren stadt zu positionieren.
:-dagegen

die wenigsten medstudis haben großartig naturwissenschaften in der oberstufe gehabt. erinnere mich gern an die erste chemievorlesung:
dozentin: "na, wer von ihnen hatte denn bis zum abitur noch chemie?"
daraufhin meldete sich vielleicht ein sechstel der anwesenden, auf die frage nach chemie-lk vielleicht 10 leute.
ich hatte bio- und chemie-lk und bin damit eine absolute exotin. physik hab ich übrigens frühzeitig abgewählt. :-angel

entwickel mal ein wenig bewusstsein für deine qualitäten. ich weiß, das ist nicht leicht und ich bin auch nach sechs semestern studium (und psychotherapie :-)) ) noch nicht übermäßig weit gekommen damit. aber mit den leistungen, die du jetzt in der mta-ausbildung bringst, wirst du sicherlich auch im studium weeiiiiit oben mitschwimmen können.
wenn deine selbstzweifel dich daran hindern würden, deinen traum vom medstudium zu verwirklichen, wäre das eine fürchterliche verschwendung.

niemals fehler zu machen gelingt nur robotern. dass du auch nur ein mensch bist, zeugt nicht gerade von nichteignung für das medizinstudium. :-D

und jetzt geh und back dir selbst einen kuchen zur belohnung, dass du immer so toll mitarbeitest, so gute noten hast und eine so tolle arbeitsmoral an den tag legst. das ist mein ernst. beschäftige dich ein wenig mit deiner eigenen grandiosität und verbuch kleine ausreißer als das, was sie sind:
kleine ausreißer.
:-meinung

Medi85
26.11.2008, 16:39
Hey Zivi,

so, jetzt atme erstmal tief durch ;-) . Das passt schon alles, gar keine Frage.

Und ich kann das insofern beurteilen, weil ich mich ziemlich angesprochen fühle von dem, was du schreibst. Also in der Schule war ich immer ein sehr sprachen- und geisteswissenschaften-orientierter Mensch, Bio hatte ich mit Ach und Krach bis zum Abi, Chemie und Physik nach der 10. Klasse mit einer 4 abgewählt. Du siehst - absolut keine Naturwissenschaftlerin (aber meiner Meinung nach geht es darum auch nicht in der Medizin).
Dann direkt mit dem Studium begonnen und natürlich war die Vorklinik nicht immer einfach für mich und auch harte Arbeit. Aber da diese Inhalte meiner Meinung nach für die ärztliche Tätigkeit nicht primär entscheidend sind, habe ich mich da durchgebissen und gut is. Aber das wirst du, so wie du dich selbst schilderst, auf jeden Fall packen. Meiner Meinung nach ist das, was man haben muss um Medizin zu studieren nicht ein toller Abischnitt und super Vorkenntnisse. Das mag helfen. Aber entscheidend sind Interesse, Disziplin und Fleiß. Wenn das vorhanden ist, kommst du auch mit weniger Vorkenntnissen gut klar (und du hast ja nach der Ausbildung deutlich mehr davon als ich nach dem Abi). Und hej, ich hab mein Physikum auch in der Tasche! Wenn man etwas wirklich will, dann schafft man es auch!

Also lehn dich entspannt zurück, versuche viel aus der Ausbildung mitzunehmen, aber selbst wenn das mal nicht klappt (und als das würde ich ne 3+ nie bezeichnen) - nicht den Kopf hängen lassen! Auch die im Studium kochen nur mit Wasser, mach dir da keine Panik vor sondern geh mit Interesse und Fleiß an die Sache (aber ohne alles andere Soziale daneben zu vernachlässigen - solche Qualitäten braucht Arzt nämlich auch und nicht zuletzt!) und dann wird das, da bin ich ganz sicher!

Kollegiale Grüße von Medi ;-)

birko
26.11.2008, 18:57
Auch wenn es bei mir in der Schule momentan wie geschmiert läuft, kenne ich deine Sorgen nur zu Gut.

Ich habe ebenfalls weder Chemie noch Physik, aber BIO Lk. Mir ist bewusst, dass ich in Chemie ne absolute Niete bin, aber viel schlimmer ist, dass ich ziemlich faul bin und sehr wenig lerne.

Aber ich hoffe, dass ich das im Studium ändern kann, manchmal sage ich mir dann einfach, dass es so schlecht ja gar nicht sein kann, wenn ich diese Noten mit sehr geringem Aufwand erreiche.

Wenn ich mir dann die ersten Vorlesungen in Histo oder Anatomie von der UNI-Tübingen im Inet angucke, frage ich mich trotzdem, wie man das schaffen soll alles zu wissen?!

Also, wie geht das?

Keenacat
26.11.2008, 19:13
Also, wie geht das?
man wächst mit seinen aufgaben. :-party

Ehemaliger User 05022011
26.11.2008, 19:46
Hey Zivi,

so, jetzt atme erstmal tief durch ;-) . Das passt schon alles, gar keine Frage.

Und ich kann das insofern beurteilen, weil ich mich ziemlich angesprochen fühle von dem, was du schreibst. Also in der Schule war ich immer ein sehr sprachen- und geisteswissenschaften-orientierter Mensch, Bio hatte ich mit Ach und Krach bis zum Abi, Chemie und Physik nach der 10. Klasse mit einer 4 abgewählt. Du siehst - absolut keine Naturwissenschaftlerin (aber meiner Meinung nach geht es darum auch nicht in der Medizin).
Dann direkt mit dem Studium begonnen und natürlich war die Vorklinik nicht immer einfach für mich und auch harte Arbeit. Aber da diese Inhalte meiner Meinung nach für die ärztliche Tätigkeit nicht primär entscheidend sind, habe ich mich da durchgebissen und gut is......ich hab mein Physikum auch in der Tasche! Wenn man etwas wirklich will, dann schafft man es auch!



Lieber Zivi,
nur damit du weißt, dass Medi 85 kein Einzelfall ist - war alles bei mir haargenau so ( na gut eine kleine Abweichung gibt es; Chemie bis 11 und ich hatte keine 4 , aber war auch nie ein Talent in diesen Fächer, halt eher der sprachlich begabte Typ - dass hatte zumindest den Vorteil im Med.studium, dass ich für Terminologie nur einen einzigen Tag für die Klausur lernen musste, während andere schwitzten und so gar mehrfach antreten mussten).

Mäßiges Verständnis der Naturwissenschaften und Ehrgeiz es schaffen zu wollen reicht für's Medizinstudium aus, glaub es nur.

schmuggelmaeuschen
26.11.2008, 21:09
hey mal so von MTAL zu MTAL...
Ich versteh dich so gut, du schreibst mir aus der Seele.
Ich habe in der Ausbildung auch fast nur (sehr) gut. Klar habe ich auch schlechte fächer, vorallem Mathe und Physik liegen mir nicht hatte da nur eine drei und in Molekulare Biologie sogar eine Vier :-( (lag aber am Lehrer, werd lernt bitte für ne Klausur wieviele xg man für ne PCR braucht oder wie man Primer auswählt).
Dann hatte ich in meinen Biochemie Klausur ne Vier (davor immer 1-2) und der Lehrer meint nur, dass wäre ja noch nicht mal ein viertel des Uni-Niveaus, das bräuchte man mind. als MTA, so was deprimiert mich total...

Oft sitze ich beim Lernen da und denk mir ich verstehs nicht, ich lern nur auswenig. Ich kann mir nix länger merken. Ich schreibe Klausur und schubs is es weg.
Ich habe ja schon im MTA-thread geschrieben wie wenig Zeit ich vor lauter Lernen und Schule habe. Zur Zeit wächst mir alles über den Kopf. 23 Klausuren, 4Referate, 3 Block protokolle (a 15Seiten) und die ganzen kleinen Protokolle... Für eine dumme Klausur lern ich eine Woche und dann denke ich mir, an der unis wird es bestimmt noch mehr, wie schaffst du das???
Oder ich sitze da und denk mir "hey das ist teilweise schon extrem langweilig, willst du das echt"...

Ich denke, was man nicht unterschätzen darf ist, dass wir in der Ausbildung die "allgemeinen" Fächer des gesamten medi- Studiums haben, nur eben auf 3 Jahre zusammen gepresst. Es hat ja einen Sinn, dass das Studium solange dauert und es einen Vorklinik und einen Klinikteil gibt. Die meisten Sachen lernen wir doch nur Oberflächlich oder du hast im 1. Semester klinische Chemie aber noch keinen Ahnug wie Proteine aufgebaut sind. Man redet über RPF ohne in Phyio schon die Niere gehabt zu haben und so weiter.
Jetzt in 3. Semester gibt es manchmal so lichtblicke, wo ich denke "hey das hatte ich schon da", langsam fange ich an klinische zuverstehn.

Es ist normal ein Tief zuhaben und das man vieles nicht wirklich versteht auch... Ich denke auch, dass trifft und viel mehr als unsere Mitschüler die "nur" MTA machen, denen ist es egal, weil sie es nicht brauchen. Genau so wie es den Ärzten egal ist nicht jeden Färbe Prinzip perfekt zu können...
Welches Semester bist du?

LasseReinböng
26.11.2008, 21:42
Lieber Zivi,

mach Dir bzgl. der Befähigung zum Med-Studium keinen Kopf, ich denke, Du liegst schon jetzt mit Deinen Vorkenntnissen als MTA ziemlich weit vorn. Ich stand mit den rer.nat. Zeit meines Gymnasiastenlebens auf Kriegsfuß und habe die Vorklinik trotzdem gut geschafft. Meine Oberstufengrundkurse in Physik, Chemie waren z.B. bedeutend anspruchsvoller als das, was in der Vorklinik so ablief !

freestyler
26.11.2008, 21:47
Hi, verstehe deine Bedenken, kann dich aber beruhigen. Man muss kein Übermensch sein um ein Medizinstudium erfolgreich zu absolvieren.

Hatte damals in der 9.Klasse 4 Vieren auf meinem Zeugnis...ja schande über mich. Ich war echt faul. Hab dann jedoch für die Oberstufe mal etwas Druck gemacht. War nie nen Einser Schüler...na ja, als Abischnitt hatte ich dann 2,3. Für einen Möchtegernmediziner eigentlich nicht wirklich dolle.

Mit die größte Hürde des Studiums ist die Zulassung dazu. (Hatte damals viel Glück :)) Wenn du erstmal dabei bist und mit etwas Elan mitmachst, dann ist das nicht so schwer, wie manche einem erzählen wollen. Wenn der Wagen dann einmal rollt, kommst du sowieso nicht mehr zurück. Vieles geht von allein bzw. stellt dann Routine dar. (meine damit das alltägliche Lernen)

War nie nen Streber und hab oft Vorlesungen selektiv geschwänzt, bin notorischer Online-gamer...und hab mein Studium trotzdem gut über die Bühne bekommen.

Solange man fest an sich glaubt und viel Geduld und Ausdauer hat packt man das.
Also keine Angst. :-meinung

lutzi81
26.11.2008, 21:56
also, dann will ich mich hier auch mal einbringen!

hab 2,8-er abi, hatte 1 jahr chemie in der schule (von dem aber wirklich gar nichts bis studienbeginn hängengeblieben ist), und hab meine schriftliche RA-prüfung mit ner 3 bestanden.

jetzt im studium hab ich um die hälfte der prüfungen nicht beim ersten versuch bestanden und bei chemie sowohl ac als auch oc erst beim letzten möglichen versuch ohne das physikum schieben zu müssen.
oc übrigens mit punktlandung.
physikum hab ich jetzt letztes semester auch bestanden; zwar mit einer note, die deinen ansprüchen wahrscheinlich nicht genügen würde (is wohl aber auch nicht vergleichbar, da ich - wie du siehst - sogar zu faul bin die groß-/kleinschreibung zu beachten), aber wia sagt ma bei uns in bayern so sche:
GSCHAFFT IS GSCHAFFT! :-stud

soll heißen es ist auch für leute mit schlechteren leistungen in schule und ausbildung mit "normalem" aufwand zu schaffen; bis physikum zumindest! :-?

muss jetzt aber auch selber was von der seele bekommen:
ich finde diese "ich habe zwar nur 1er und 2er, bin eigentlich auch überall bei den besten, hab nen iq von 310 und schon 2 doktortitel, etc. aber hab jetzt in prüfung xy zwei fragen falsch! kann ich das medizinstudium überhaupt schaffen?"-beiträge schon etwas komisch!! :-peng

soll jetzt kein angriff auf den ersteller dieses threads sein; ist allgemein gemeint!
sollte der beitrag also nicht nur aus gründen von selbstdarstellung und "fishing for compliments" verfasst worden sein, ist mein tipp:

entspann dich ein bisschen und lass dich nicht sofort verunsichern!
wenn sich jeder bei ner 3 schon gedanken machen würde, kämen viele nicht über die grundschule hinaus, geschweige denn durchs abi!

:-meinung

ansonsten wünsch ich allen noch ein schönes, erfolgreiches und wenn möglich relaxtes studium!!! :-party

hypnose-kroete.de
26.11.2008, 22:25
Das wird.
Ich hatte selber Englisch und Geschichte als Leistungskurse, von den NaWis nur Bio bis zum Abi als 3. Prüfungsfach.
Ich drücke es mal vorsichtig aus: In Chemie und Physik war ich in der Schule weitaus neugieriger als fähiger ;-)

Als dann irgendwann der Wunsch "Medizin studieren" aufkam hab ich mich natürlich auch gefragt, ob ich das packe, vor allem weil ich es in 14 Jahren Schule nie hinbekommen habe, mich auf meinen *rsch zu setzen und Dinge zu lernen, die mich eigentlich nicht interessierten.

Als dann tatsächlich einen Platz bekommen habe kamen direkt nach de Freude auch erstmal Selbstzweifel.

Aber es geht.
Irgendwer hat oben geschrieben, man würde mit seinen Aufgaben wachsen.
Das ist einerseits richtig, andererseits sind die Aufgaben gar nicht so furchtbar, wenn man sich erstmal darauf eingelassen hat.

Was mir durch die Vorklinik geholfen hat war mich immer wieder zu Fragen: "Welche klinische Relevanz/welchen klinisch-praktischen Hintergrund hat dieses Basiswissen?" Ist natürlich ohne das entsprechende klinische Wissen manchmal schwierig, aber irgendwie kommt man meist doch drauf und zumindest mir hat es dabei geholfen, vielem Mist einen Sinn zu geben, so daß es mit Lernen dann auch besser ging.

Also zumindest mir war die Motivation eine größerer Hilfe als mein Gehirn.
Wobei Hirn von Motivation natürlich profitieren kann und andersrum....

Versuch es auf jeden Fall, wenn der Wunsch so groß ist, sonst Ärgerst Du Dich Dein Leben lang.
Ich wäre dann heute statt arbeitssuchendem Arzt (beides seit 14 Tagen) Kommisar, verbeamtet und wahrscheinlich finanziell besser dran aber auch nicht ganz so glücklich.

Also: Mach et, Atze!

Medicus_bonus
26.11.2008, 22:48
Hallihallo, werte Kliniker.

Ich muß mir das jetzt einfach einmal von der Seele schreiben:

Meine Name ist Sascha, ich bin 21 Jahre, habe einen NC von 2.0 (LKs Deutsch und Englisch, Bio und Physik bis zum Abitur) und ich absolviere momentan eine Ausbildung zum MTA-L, um Wartesemester zu sammeln und mich adäquat auf das Studium vorzubereiten.

Ich bin ein sehr strebsamer und eifriger Mensch, der seine Arbeit wirklich über alles setzt und ein gewisses Maß an Perfektionismus ist nicht von der Hand zu weisen. Das Studium der Humanmedizin ist, wie bei sovielen (ich weiß...), mein allergrößter Wunsch. Doch in letzter Zeit plagen mich wieder und wieder Zweifel - nicht meine Entscheidung bezüglich der Wahl betreffend, sondern eher meine Eignung.

Ich weiß nicht, wer von euch vor dem Studium dieselbe Ausbildung abgelegt hat wie ich, doch die, die es getan haben, wissen, daß auch MTA-Azubis nicht unbedingt wenig zu lernen haben. Natürlich wäre es möglich, daß ich mir selbst sage, daß ich es gelassen angehen kann, da es ja "nicht mehr" als eine Überbrückung, doch das läßt mein Stolz und Eifer nicht zu (irgendwo sind wir alle, die wir Mediziner werden wollen, wohl ein bißchen eitel...). Ich bereite mich also wirklich sorgfältig auf Prüfungen vor und das zahlt sich i.d.R. auch aus. der größte Teil meiner Zensuren lautet entweder sehr gut oder gut, doch es gibt nun einmal auch Momente, wo dem nicht so ist - und diese Momente sind es, die mich stutzig machen, mich selbst dazu veranlassen, ob ich tatsächlich geeignet bin, daß Studium zu bestreiten.

Heute war beispielsweise so ein Tag: Wir hatten letzte Woche in der Histologie einen Mikroskopiertest. Ich lag die beiden Tage zuvor allerdings mit einer akuten Sinusitis im Bett und habe es nicht geschafft, zu lernen. Da ich allerdings die Prüfung mitschreiben wollte, legte ich am Tag der Prüfung den Test ab. Ich hatte auch ein sehr gutes Gefühl... heute gab es die Ergebnisse: Befriedigend (+) - mit einem halben Punkt an einem, zumindest noch einigermaßen akzeptablen "Gut" vorbei [und das bloß, weil ich dachte, daß es, wenn ich bei verhornten Epithelien angebe, daß es verhornt ist, selbsterklärend ist, wenn ich bei einem Schleimhautepithel bloß bemerke, daß es ein mehrschichtiges Plattenepithel ist... Liebes Bißchen nochmal...]

Sicher, meine Kommilitonen meinten auch, daß das doch Blödsinn sei. Einmal könne das schließlich jedem 'Mal passieren. Doch mich, der ohnehin momentan warten muß, weil seine AHR wohl nicht direkt für eine Zulassung reicht (ich bewerbe mich dieses SS das erste Mal in Göttingen), treffen diese Dinge und ich selbst sage mir: Sowas darf dir nicht passieren - eine 3 - die Anforderungen im Studium sind bei weitem (!) höher.

All die anderen Fächer... Anatomie, Physiologie, Mikrobiologie, Hämatologie, usw. laufen wirklich prima. Ich gehe mit sehr guten Noten von Woche in Woche und es macht mir wirklich alles einen riesigen Spaß, was mich - in Kombination mit Praktika, die ich regelmäßig in KHs oder Arztpraxen ablege - auch wirklich in bezug auf meinen Berufswunsch bestätigt. Doch wieder und wieder frage ich mich, ob man als zukünftiger Student nicht in der Ausbildung ausschließlich sehr gute Zensuren haben sollte...

Zudem hatte ich in der Oberstufe als naturwissenschaftliches Fach nur Biologie bis ins Abitur. Physik war lediglich mündlicher Grundkurs und Chemie habe ich gar nicht erst belegt... wenn ich da an das denke, was manch anderer so vorzuweisen hat...

Was mich interessiert, ist, wie ihr, als die Menschen, die das machen, was ich mir so sehr wünsche, darüber denkt und ob ihr ähnliche Zweifel hattet? Hattet ihr womöglich auch kaum naturwissenschaftliche Kurse in der Oberstufe? Hattet ihr vielleicht in der Oberstufe schlechtere Noten in den Naturwissenschaften, gute nur in den Sprach- und Geisteswissenschaften und mit dem Studium hat es geklappt bzw. klappt es trotzdem sehr gut? Dachtet ihr womöglich auch, ihr schafft es vllt nicht?

Danke, daß ihr euch meinen geistigen Exzess ganz durchgelesen und mir eure Aufmerksamkeit geschenkt habt. Ich wäre euch für jede Antwort wirklich sehr sehr dankbar. :-)

Euer Zivi

Was ich nun sage meine ich ernst, auch wenn der Eine oder Andere wieder seinen überflüssigen Senf dazugeben wird: Du bist eindeutig unterfordert gewesen in der Schule und alles andere als durchschnitt. Meiner Erfahrung und Ansicht nach bist du, so wie ich, ein "Opfer" des tollen einheitlichen Bildungssystem in Deutschland geworden. Mehr als warten bleibt dir nicht übrig. Alles weitere per PN.

Die Niere
27.11.2008, 00:01
Du hast recht...das schreit geradezu nach überflüssigem Senf, wenn ich schon wieder dein Opferlamm-Getue lesen muss...

gruesse, das leiden christi

habichnicht
27.11.2008, 06:40
Ich wäre dann heute statt arbeitssuchendem Arzt [..] Kommisar, verbeamtet und wahrscheinlich finanziell besser dran, aber auch nicht ganz so glücklich.
Wie glücklich Du als Kommissar wärst, weiß ich zwar nicht, aber finanziell wärst Du garantiert schlechter dran. ;-)

hypnose-kroete.de
27.11.2008, 07:02
Da hast Du natürlich recht - Rein von dem her, was auf dem Gehaltszettel steht wäre ich tatsächlich schlechter dran.
Aber Dienstwagen und Beamtenfürsorge sind Dinge, die man auch nicht vernachlässigen darf. ;-)

Zudem hätte ich schon seit einigen Jahren gearbeitet und bereits während der Ausbildung Geld verdient (und zB ernsthafte Altersvorsorge betreiben können) und mich nicht während des Studiums mit 400-Ocken-Jobs über Wasser halten und Eltern und Weibchen bis "ins hohe Alter" auf der Tasche liegen und meine finanziellen Rücklagen ins PJ investieren müssen. :-)

Fürs Studium hab ich sieben Jahre gebraucht.
Bis ich den Verlust, den ich in den sieben Jahren gemacht habe, wenn man mal Ausbildungsgehalt und einige Jahre A9 zusammenaddiert wieder raushabe, dürfte das wohl dauern...

Aber so isses mir lieber, muss ich ganz ehrlich sagen.
Und Blaulicht gibts bei uns ja auch, nur keine Pischtole* :-))

*Was ich allerdings sehr begrüße.

Medicus_bonus
27.11.2008, 08:22
Du hast recht...das schreit geradezu nach überflüssigem Senf, wenn ich schon wieder dein Opferlamm-Getue lesen muss...

gruesse, das leiden christi

Wie gut das mein Beitrag mit getue nicht in Verbindung steht :O) und jeder disqualifiziert sich selber so gut er kann, gell?

Keenacat
27.11.2008, 11:57
Aber Dienstwagen und Beamtenfürsorge sind Dinge, die man auch nicht vernachlässigen darf. ;-)[/SIZE]
ack. INSBESONDERE die beamtenfürsorge. die ist auch ohne dienstwagen was ganz hervorragendes (vater = lehrer, natürlich von vor dem verbeamtungsstopp). mein vater hat ohne biegen und brechen und große sorgen drei kinder und haus großziehen können, obwohl meine mutter in ihrem beruf nach den drei schwangerschaften nicht mehr arbeiten konnte (informatikerin isse gewesen).
keine sorgen um entlassungen, wirtschaftslage = wurscht und auch noch privatpatientenversorgung obendrauf. und natürlich sind die arbeitszeiten nicht halb so räudig wie im arztberuf.

roger rekless
27.11.2008, 13:54
soll heißen es ist auch für leute mit schlechteren leistungen in schule und ausbildung mit "normalem" aufwand zu schaffen; bis physikum zumindest! :-?


Danach erst recht...

Die Niere
27.11.2008, 15:05
Vollkommen richtig erkannt...jeder disqualifiziert sich so gut er kann ;-)

gruesse, die niere

PS: Versuch doch dein Konzentrationsfeld ein wenig mehr in Richtung Rechtschreibung zu shiften...