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nicca1980
01.12.2008, 07:55
Hallo,

ich habe ein Stellenangebot für HNO. Allerdings möchte ich unbedingt den Notarztschein machen. Die dafür nötigen Voraussetzungen als HNO zu erfüllen, wird nicht so einfach sein, da man ja keine ITS und auch nur gelegentlich Notaufnahme machen muss.
Daher meine Frage, ob es empfehlenswerter ist, erstmal in der Chirurgie anzufangen und die Basis-Chirurgie im Common-Trunk zu absolvieren. Da sind ja 6 Monate Notaufnahme und 6 Monate ITS dabei. Dann noch
nach den Diensten immer mal wieder mit in die Anästhesie gehen, dann sollten doch die Notarzt-Voraussetzungen schneller erfüllt werden können.

Ausserdem: Gerne würde ich später auch im RTH mitarbeiten, kennt ihr da HNOler, die das auch machen ? Oftmals benötigt man ja dafür die Subspezialisierung "Intensivmedizin".

Wird wohl nicht so einfach, HNO und Notfallmedizin unter einen Hut zu bringen.

Viele Grüße,
Nicca

Nemesisthe2nd
01.12.2008, 08:50
einen RTH zu besetzen dürfte schwierig werden...

...aber gerade auf dem land, in kleinen kliniken, kriegt jeder assi, der nicht schnell genug weglaufen kann, erst den notarztkurs und dann NEF Dienste angehängt...
(zumindest war das in einer gewissen mir bekannten kleinstadt in niedersachsen so....)

alley_cat75
02.12.2008, 17:20
Wird wohl nicht so einfach, HNO und Notfallmedizin unter einen Hut zu bringen.

Nein, das erkennst Du selbst schon sehr richtig. Ich fahre selbst Notarzt und kann mir bei einem HNOler irgendwie gar nicht vorstellen, wie er Routine in den Notarzt Job bekommen soll. Die Dienste sind doch sehr Innere-lastig und damit hast Du doch in Deinem Stationsalltag dann nur wenig zu tun. :-nix Vielleicht überdenkst Du Deinen Berufswunsch nochmal ganz genau, machst tatsächlich Chirurgie und vielleicht später noch HNO. Zwei Facharztbezeichnungen zu haben, ist nicht ungewöhnlich. Bei uns in der Klinik geistern einige übereifrige Kollegen herum. :-dafür

blanko
02.12.2008, 17:56
Mal ganz ehrlich, HNO und Notarzt? Geht sicherlich. Hab ich aber noch nie gehört. Und in der HNO bist Du da komplett ab vom Schuß, was die aktuellen Behandlungsprotkolle angeht. Und Dir wird auch die Routine fehlen. Dann erklär mal Deinen HNO-Kollegen, warum du im Dienstplan noch spreziell auf Deine Notarzt-Einsätze Rücksicht nehmen muss. Außerdem hast Du in der HNO Weiterbildung auch so genug um die Ohren.

Ich an Deiner Stelle würde mich entscheiden: HNO oder eine andere Fachrichtung+Notarzt. :-meinung

Darf man fragen, wo du die stelle angeboten bekommen hast?

Antracis
02.12.2008, 18:39
Zwei Facharztbezeichnungen zu haben, ist nicht ungewöhnlich. Bei uns in der Klinik geistern einige übereifrige Kollegen herum. :-dafür

Genau, mein Traum wäre auch der Facharzt für psychiatrische Intensivmedizin.
:-))

alley_cat75
02.12.2008, 18:50
Dieser wurde mir bereits in die Wiege gelegt. :-))

Leelaacoo
02.12.2008, 18:54
Genau, mein Traum wäre auch der Facharzt für psychiatrische Intensivmedizin.
:-))

Na dann komm zu uns...80% unserer ITS-Klientel hat sich entweder in suizidaler Absicht die abstrusesten Dinge eingeworfen, ist delirant oder alkoholintoxiert...da könnte sich ein Psychiater nur für uns echt lohnen :-oopss
Ob die Akut-Notfall-Analyse samt Regression am Beatmungsgerät allerdings durchsetzt...ich weiß es nicht...

Von HNO und NA kann ich allerdings auch eher abraten...so oft fährt man ja auch nicht, als dass sich internistische, anästhesiologische und chirurgische Kenntnisse nebenbei aneignen lassen. Muss man ja auch nicht, auch die HNO hat in der Klinik genug Notfälle (Blutungen etc.) zu bieten und auf die ITS kommts du spätestens zur operativen Tracheostomaanlage mal vorbei...und kannst Kaffee schnorren, wie unsere HNOs immer (die im übrigen ja alle sowas von attraktiv sind...mann mann :-D )

LG Lee

Antracis
02.12.2008, 19:17
Dieser wurde mir bereits in die Wiege gelegt. :-))

Als Bewerbungsreferenz bei entsprechender Stellennachfrage dann einfach einige Threads aus diesem Forum beilegen.
:-))

Aber Scherz beiseite. An meiner Entscheidung für die Psych ist zwar nix zu rütteln, aber ich hatte echt auch mal eine Phase, wo ich überlegt habe, wie man da den Draht wenigstens zur Somatik am Glühen halten kann. Die Klinikrealität ist da aber hinsichtlich der Spezialisierung so gnadenlos, insofern bleibt nur, Augen und Ohren immer interessiert offen zu halten und alles mitzunehmen, was geht.
Meine Docs im PJ in Innere und Chirurgie haben jedenfalls geschimpft, dass ich mein ganz passables Wissen in der Klapse verschwende... :-nix :-))

lg
Anti

nicca1980
02.12.2008, 21:19
Hallo zusammen,

vielen Dank für Eure Antworten.

> Vielleicht überdenkst Du Deinen Berufswunsch nochmal ganz genau, machst
> tatsächlich Chirurgie ...

OK, das hört sich ja alles nicht so pralle für mich an. Grundsätzlich habt ihr natürlich recht, wenn ihr schreibt,dass man als HNOler in der alltäglichen Routine nicht wirklich viel mit Innere und Anästhesie zu tun hat. ABER: Hat man das denn als Chirurg ? Auch nicht wirklich, oder ? In der Weiterbildungsordnung für Chirurgie liegt doch die ITS und Notaufnahme nur im Zeitraum der Basischirurgie und nicht später.

Ich bin wirklich hin- und hergerissen: Die filigrane Arbeit als HNOler fasziniert mich extrem und die relativ guten Möglichkeiten einer späteren Niederlassung würde ich mir gerne offen halten. Aber Notfallmedizin finde ich auch sehr spannend... :-nix

Wahrscheinlich fange ich wirklich einfach mit Chirurgie an und mache die 2 Jahre Basischirurgie im Common-Trunk. Schadet ja vielleicht auch nicht, wenn man später in der HNO anfängt und schon chirurgische Basics beherrscht plus etwas über den Tellerrand hinaus geschaut hat...


Viele Grüße,
Nicca

Harry78
02.12.2008, 21:53
Hallo zusammen,

vielen Dank für Eure Antworten.

> Vielleicht überdenkst Du Deinen Berufswunsch nochmal ganz genau, machst
> tatsächlich Chirurgie ...

OK, das hört sich ja alles nicht so pralle für mich an. Grundsätzlich habt ihr natürlich recht, wenn ihr schreibt,dass man als HNOler in der alltäglichen Routine nicht wirklich viel mit Innere und Anästhesie zu tun hat. ABER: Hat man das denn als Chirurg ? Auch nicht wirklich, oder ? In der Weiterbildungsordnung für Chirurgie liegt doch die ITS und Notaufnahme nur im Zeitraum der Basischirurgie und nicht später.

Ich bin wirklich hin- und hergerissen: Die filigrane Arbeit als HNOler fasziniert mich extrem und die relativ guten Möglichkeiten einer späteren Niederlassung würde ich mir gerne offen halten. Aber Notfallmedizin finde ich auch sehr spannend... :-nix

Wahrscheinlich fange ich wirklich einfach mit Chirurgie an und mache die 2 Jahre Basischirurgie im Common-Trunk. Schadet ja vielleicht auch nicht, wenn man später in der HNO anfängt und schon chirurgische Basics beherrscht plus etwas über den Tellerrand hinaus geschaut hat...


Viele Grüße,
Nicca


Warum nicht HNO und NA...Ortho und NA geht doch auch!

Szaf
02.12.2008, 23:02
Warum nicht HNO und NA...Ortho und NA geht doch auch!

Nun ein Ortho kann ich wenigstens in einer gewissen Art und Weise noch so gerade an der Einsatzstelle brauchen da er Ahnung von Knochen und dem drumrum hat. Aber um Himmelswillen bitte kein HNO.....was bitte will ein HNO an der Einsatzstelle ausrichten ?..... Da kann ich ja gleich allein arbeiten...

Was ich schreibe bitte nicht als Provokation betrachten, ich habe auch vor HNO Ärzten Respekt. Aber nur solange sie in ihrem Fachgebiet bleiben.. :-meinung

THawk
03.12.2008, 08:43
Ich muss sagen, ich finde HNO und Notarzt gar nicht so schlecht.
Der Notarzt soll doch am Unfallort keine Osteosynthesen machen (->Ortho), sondern Vitalzeichen sichern. Die internistischen Behandlungsalgorithmen müssen sich da alle Nicht-Internisten aneignen.

Und zumindest unsere HNO'ler in der Uniklinik sind schon richtig fit, was Atemwegsmanagment angeht (die werden schließlich immer dazugerufen wenn die Anästhesisten es nicht hinkriegen). Und bei ihren Anaphylaxien nutzen sie auch durchaus mal Adrenalin etc. :-)

Ich weiß - es gibt präklinisch noch viele andere Notfallbilder. Am Ende kommt es auf das Engagement des jeweiligen Notarztes an, sich im Fachgebiet fit zu halten.

Daher auch mein Rat: wenn du Notarzt machen möchtest, geh an ein kleines Haus. Wenn du eine chance hast, dann dort.

alley_cat75
03.12.2008, 09:23
Wo THawk recht hat, hat er recht- :-meinung An einem kleinen Haus wird man einfach nur froh sein, wenn Du NAW fährst und Dich nicht belächeln, weil Du eben kein Anästhesist oder Internist bist.

Leelaacoo
03.12.2008, 09:42
Problem: welches "kleine" Haus hat ne eigene HNO-Abteilung? Wenn, dann sinds meistens doch nur Belegbetten?

Und wenn eine HNO da ist, dann gibts auch Anästhesisten und Internisten, von denen die meisten auch NA fahren (wollen oder müssen).

Natürlich finde ich es gut, wenn sich andere Fächer auch mit Notfallmedizin beschäftigen -> das mit den Psychiatern stimmt tatsächlich, mein allerbester PJler ever ist jetzt im 1ten WB-Jahr in der Psych und wundert sich sehr über den Verlust etwaig vorhandener somatischer Kenntnisse, aber die haben ja auch anderes zu tun und dafür gibts ja auch verschiedene Fachgebiete, weil die Medizin einfach zu groß ist, um alles zu können (nur die QT-Zeiten ausmessen, ich finde, das könnten die Psychiater auch selbst...habe jeden Tag ca. 50 EKGs, die ich nebenher befunden muss, nur um draufzuschreiben, das die QT-Zeit, die eh mit aufgedruckt ist, in Ordnung ist :-wow ).

Also, wenn du unbedingt NA fahren willst, dann lass es dir nicht nehmen und ich finde es eine gute Sache, wenn man erst den common trunk in der Chirurgie macht, da werden die HNOs froh sein, wenn jemand mit nützlicher Erfahrung kommt...und nebenbei kannst du dir ja eine Meinung darüber bilden, ob NA-Fahren tatsächlich eine Sache ist, auf die du nie verzichten könntest :-meinung

LG und viel Erfolg, Lee

HorstHützel
03.12.2008, 09:56
Zufälligerweise gestern Vorstellungsgespräch in der HNO gehabt (mittelgroßes akad. Lehrkrankenhaus)

Dort gibt's eine Kooperation mit den Anästhesisten: wenn man als HNOler auf NEF Lust hat --> 1/2 Jahr Intensiv --> bingo und der HNO-Chef sieht das auhc sehr gerne.

Ist ja wohl kein Drama....auch als HNOler nicht, schliesslich arbeitet man ja klinisch. Als Pathologe stell ich mir das schwieriger vor.

HH

kra-
03.12.2008, 11:51
Kenne da eine kleine Stadt im Münsterland, in der ein Urologe fährt bzw gefahren ist. AFAIK macht er das nicht mehr, wieso weiß ich nicht.
Auf dem Land werden NAs immer gesucht, also sollte das mit dem HNO+NA-Konzept durchaus funktionieren (zumindest auf dem Papier).

ehem-user-02-08-2021-1033
03.12.2008, 12:20
Kenne selbst einen Urologen der Notarzt fährt...
Hab bisher einige tolle Sachen über ihn gehört und einige tolle Sachen mit ihm erlebt. :-oopss :-wow
Zu dem Thema Fachgebiet...
Das ist schwierig. Ein OA der Anästhesie meinte lediglich einmal zu mir:
"Man kann nur das, was man täglich macht."
Es kommt darauf an, welchen Anspruch du dir selbst an deine Tätigkeit als Notarzt stellst...
Bischen mit Blaulicht durch die Gegend heizen, ne Viggo legen, bei einer Rea auf gut Glück erfolg(reich/los) intubieren und 1,5g Novalgin in die Infusion geben...
Das könnte sogar ich.
Wenn du allerdings jeden Patienten gut versorgen möchtest und diesen Anspruch an dich stellst... Dann ist es glaube ich eine gute Frage, die primär an dir liegt und an deinem Willen dich weiterzubilden und deine Arbeit gewissenhaft da draußen zu machen.
Sekundär wird sich die Frage durch dein gewähltes Fachgebiet beantworten lassen.
Klassisches Beispiel:
Intubation:
Jeder Notarzt versucht bei einer Rea zu intubieren.
Bei einem nicht nüchternen Patienten mit entsprechend niedriger GCS traut sich das nicht jeder... Obwohl es nach notfallmedizinischer Lehrmeinung notwendig wäre.
Liegt eventuell am Fachgebiet...

Leelaacoo
03.12.2008, 18:34
.....
Intubation:
Jeder Notarzt versucht bei einer Rea zu intubieren.
Bei einem nicht nüchternen Patienten mit entsprechend niedriger GCS traut sich das nicht jeder... Obwohl es nach notfallmedizinischer Lehrmeinung notwendig wäre.
Liegt eventuell am Fachgebiet...

Ich kenne das auch so...der Anästhesist intubiert jeden mit niedriger GCS, der Internist hält sich eher an Vitalparameter...das hängt eher mit dem Erfahrungsschatz aus der täglichen Arbeit zusammen. Wir bekommen oft (vom Anästhesisten) intubierte Patienten nach epileptischem Anfall, wo es meiner Meinung nicht unbedingt notwendig gewesen wäre, in der post-iktalen Phase zu intubieren und das Risiko für den Kreislauf durch die Narkosemittel auf sich zu nehmen...die sehen immer schlecht aus, sind aber meist stabil von den Vitalwerten und erbrechen auch seltenst, sind nach ca. einer halben Stunde wieder auf dem Damm. Aber die Anä-NA sehen die Epileptiker eben viel seltener als wir (Innere und Neuro-ITS). Dafür hab ich schon mal einen Pat. bekommen, bei dem der Anä-NA meinte: "Hat so schlechte Venen, hab ihm gleich nen Subclavia-ZVK gelegt" :-D ...jeder das, was er kann :-meinung

LG Lee

Evil
03.12.2008, 18:45
Nun ein Ortho kann ich wenigstens in einer gewissen Art und Weise noch so gerade an der Einsatzstelle brauchen da er Ahnung von Knochen und dem drumrum hat. Aber um Himmelswillen bitte kein HNO.....was bitte will ein HNO an der Einsatzstelle ausrichten ?..... Da kann ich ja gleich allein arbeiten...
Wie goldig, die Helden-RAs können tatsächlich mal einen Arzt an der Einsatzstelle gebrauchen.

Schon mal daran gedacht, daß ein HNO die orale Anatomie besser kennt als Du und vielleicht dementsprechend besser intubieren kann? Könnte ja mal sein...

Szaf
03.12.2008, 19:17
Wie goldig, die Helden-RAs können tatsächlich mal einen Arzt an der Einsatzstelle gebrauchen.

Schon mal daran gedacht, daß ein HNO die orale Anatomie besser kennt als Du und vielleicht dementsprechend besser intubieren kann? Könnte ja mal sein...

1. ich bin RS

2. Es gibt nicht immer Intubationspflichtige Patienten. Also bringt es dem HNO nur einen sehr sehr kleinen Vorteil mehr auch nicht das er die orale Anatomie besser kennt.:-meinung Meine Persönlichen Favoriten unter den Notärzten sind Chirurgen und Anästhesisten !!!