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Evista
02.12.2008, 13:36
Hallo

nachdem am Anfang alles glänzend zu laufen schien, der Doktorvater zwar unverbindlich, aber stets freundlich und erreichbar schien, traten irgendwann Probleme auf, nicht nur bei mir, sondern im ganzen Labor, selbst bei Leuten, die das schon seit Jahrzehnten machen.

Wie sich nun herausstellte, hat der Chef eine Punktmutation ÜBERSEHEN, so dass wir 4 Monate (!!!) Arbeit komplett umsonst investierten (nur er hat das Programm zum Lesen der Sequenzen und ich kannte mich damals noch überhaupt nicht aus, da ich ein Neuling auf dem Gebiet war bzw. noch immer bin). Ja, ich habe 4 Monate Arbeit umsonst investiert, mich aufgearbeitet, bin neben der Famulatur abends noch ins Labor gerannt, und das UMSONST, wegen einer Fahrlässigkeit einer anderen Person! Konnte auch kaum auf die Innere Klausur deshalb lernen, weshalb ich mit der Note überhaupt nicht zufrieden bin, gerade mal so bestanden habe, und bin fix und fertig, psychisch und körperlich, ins Semester gestartet. Bin so was von frustriert!

Hab mich allerdings zusammengerafft, mir gesagt das sei eben mal normal bei wissenschaftlicher Arbeit und jeder mache Fehler, man lerne Frustrationstoleranz etc. Wollte heute komplett neu mit einer PCR starten, wie es alle im Labor schon vor 4 Monate wollten (der Chef aber nicht, weil er die Mutation nicht gesehen hat), und dann rufe ich an und was ist? DER CHEF HAT VERGESSEN DIE PRIMER ZU BESTELLEN, obwohl er es mir FEST VERSPROCHEN hat! Sicher hat er auch anderes zu tun, aber das macht er mittlerweile mit ALLEN im Labor, eine Maschine nach der anderen fällt aus und er kümmert sich um nichts, rennt immer nur zu seinen "superwichtigen" Konferenzen und Schwätzchen, ich kann einfach nicht mehr! Alle sind so sauer, Sachen verschwinden, nichts läuft mehr, im ganzen Labor CHAOS!

Mein Problem ist, dass es bereits die zweite Doktorarbeit ist, ich schonmal viel Arbeit investiert und hängengelassen wurde ("Studie nicht valide" laut Biometrikern) und das unbedingt durchziehen will, ALLERDINGS DIE PRAXISSEMESTER NAHEN UND MIR DAS ANGST MACHT!

Hier finde ich nichts schnelles Retrospektives oder THeoretisches, geschweige denn Literaturübersichten oder FAllstudien, was ich wahnsinnig gern hätte, da ich mit Schreiben keine Probleme hab. Überlege, an einer anderen Uni zu suchen, wüsste aber nicht wo und bei wem...

BIN VERZWEIFELT; BITTE HELFT MIR!

BIN FÜR JEDEN RAT UNENDLICH (!!!!!) DANKBAR!

Tessie
02.12.2008, 14:08
Hallo Evista!

Ich würde in erster Linie bei den Unis, die mich interessieren bzw. generell mal die Promotionsordnungen durchforsten. Da müsste dann in der Regel drin stehen, ob du als "Externe" da schreiben darfst, sprich, du dich nicht an der anderen Uni immatrikulieren musst.

Bevor du dich allerdings auf was Neues einlässt, musst du darauf achten, dass deine Arbeit auch angemeldet wird! Einer meiner älteren Freunde hatte da auch mal die Ehre, seinem Prof die ganze Zeit hinterherrennen zu müssen, weil die Annahme als Doktorand wohl erst mit gelaufenem Stex möglich war. Er war erst in der Klinik, also kein offizieller Betreuer und kein Recht auf Ansprüche!

Obiger Freund hat dann auch anderswo gesucht, wobei Mainz und Marburg wohl den Vorstellungen entsprachen:
- Externe werden genommen
- die Arbeit wird offiziell betreut

Vielleicht findest du ja entsprechendes an einer anderen Uni deiner näheren Umgebung! Sonstige hilfreiche Tipps kann ich dir leider nicht geben ( da gerade erst Abi 08 *g*) und obiges nur auf Schilderungen des Freundes beruht... :-oopss

Jedenfalls wünsch ich dir viel viel viel Glück! :-winky

Lava
02.12.2008, 15:21
Es ist natürlich sehr ärgerlich, wenn 4 Monate harter Arbeit durch so einen blöden Fehler umsonst waren, aber wie du selbst schon gesagt hast: ungewöhnlich ist das bei einer experimentellen Arbeit nicht. :-nix Von dem, was ich in meinem ersten Jahr im Labor gemacht habe, konnte ich für meine Diss auch nichts verwenden, diente alles nur dem Erfahrungsgewinn mehr oder weniger. Man braucht halt echt Geduld, aber wenn's läuft, dann läuft's auch.

astrophys
02.12.2008, 16:00
DER CHEF HAT VERGESSEN DIE PRIMER ZU BESTELLEN, obwohl er es mir FEST VERSPROCHEN hat! Sicher hat er auch anderes zu tun, aber das macht er mittlerweile mit ALLEN im Labor, eine Maschine nach der anderen fällt aus und er kümmert sich um nichts, rennt immer nur zu seinen "superwichtigen" Konferenzen und Schwätzchen, ich kann einfach nicht mehr! Alle sind so sauer, Sachen verschwinden, nichts läuft mehr, im ganzen Labor CHAOS!


Das Problem ist, dass der Doktorand selbst dafür sorgen muss, dass die Dinge laufen. Wenn etwas defekt ist, repariere ich es entweder selbst oder lasse es reparieren. Bestellungen gebe ich auch selbst auf, mein Chef unterschreibt nur, wenn eine gewisse Summe überschritten wird. Man darf sich nicht zu sehr auf andere verlassen, sonst klappt nix.

Lava
02.12.2008, 16:02
Bzw. finde ich es komisch, dass sich der Chef selbst um sowas kümmert. Die haben doch in der Klinik genug zu tun. Gibt's keine fähige MTA? Obwohl ich mit unserer immer meine Probleme hatte, hat die den Laden 1a im Griff und bestellt alles und lässt reparieren und alles!

roger rekless
02.12.2008, 16:10
Bei solchen Storys versteh ich warum viele Studenten auf Doktorandenverträge bestehen.

Evista
02.12.2008, 19:33
Der Chef will das selbst regeln, da er auch die Zeit dazu hat; es handelt sich nämlich nicht um ein klinisches Fach, er hat nur seine Forschung und ein paar Vorlesungen, keinerlei Patienten! Ich darf da gar nichts selbst bestellen, da es ja auch auf Kosten des Instituts geht. Wenn ich etwas brauche, muss ich den Chef fragen.

Mir ist klar, dass es sicher immer Doktoranden gibt, die mehr können, mehr wissen, alles selbst regeln etc. Meinen Glückwunsch. Vielleicht nehme ich bestimmte Dinge auch deshalb zu tragisch, weil ich, um ehrlich zu sein, unter schweren Depressionen leide. Habe mich aber daran gewöhnt, diese zu verbergen und trotzdem meine Leistungsfähigkeit zu erhalten, die immer noch über dem Durchschnitt liegt. Vielleicht ist es auch gut zu wissen, dass es nur ein somatisches Problem ist, dass ich solche "normalen" Dinge, die jedem passieren und die jeder in Kauf nehmen kann, zu tragisch nehme. Es ist wohl gut, sich daran zu erinnern-vielleicht kriegt man ja wirklich mehr Frustrationstoleranz dadurch, ein "therapeutischer" Effekt sozusagen.

Mein Problem ist nur, dass die Praxissemester bedrohlich nahe rücken und MIR DIE ZEIT DAVON LÄUFT, ich außerdem kein Urlaubssemester machen kann; ich hab da keine Wahl, es gilt an unserer Uni ohnehin auch nicht als Beurlaubungsgrund; außerdem bräuchte ich da dazu auch eine Familie, die mitmachen würde; mein Vater will, dass ich möglichst schnell fertig werde. Und ich bin von ihm abhängig. Will aber unbedingt promovieren; neben der Arbeit später würde ich das aufgrund obiger Problematik nie schaffen, es MUSS während des Studiums klappen.

Versteht ihr mein Problem? Es ist der ZEITFAKTOR!

Lava
02.12.2008, 22:51
Was heißt denn Praxissemester? Der ein oder andere Nachmittag, die Wochenende und die Ferien dürften doch trotzdem noch frei sein für die Doktorarbeit, oder?

Evista
03.12.2008, 15:41
Wenn man seinem Doktorvater wirklich vertrauen könnte, wäre es natürlich möglich. Ich stelle mir nur die Frage, inwiefern ich das tatsächlich kann.

Kenne nur allzu viele, die hängen gelassen wurden und dann entweder ein Urlaubssemester nehmen hätten müssen oder in vielen Fällen ganz abgebrochen haben; solche Reinfälle kann ich mir nicht erlauben.

der_querulator
03.12.2008, 15:50
Mein Problem ist, dass es bereits die zweite Doktorarbeit ist, ich schonmal viel Arbeit investiert und hängengelassen wurde ("Studie nicht valide" laut Biometrikern)

Seit wann ist das ein Hinderungsgrund auf dem weg zur Doktortitel?

Nur weil irgend ein Statistiker irgend was nicht valide findet?

Die allermeisten Sachen sind doch nicht besonders valide.

Evista
06.12.2008, 12:46
Mir wurde gesagt, ich solle mir besser was anderes suche, da das niemals zu was führen würde.

Aber was soll's. Irgendwie wird alles schon klappen. Müsste halt noch während des Studiums fertig werden.

Evista
15.12.2008, 20:19
Obiger Freund hat dann auch anderswo gesucht, wobei Mainz und Marburg wohl den Vorstellungen entsprachen:
- Externe werden genommen
- die Arbeit wird offiziell betreut


Weißt du zufällig auch, wer da momentan was retrospektives oder theoretisches vergibt bzw. wo die Themen normalerweise schnell und einfach zu bearbeiten sind?

Habt ihr da Erfahrungen?

BIN UM JEDEN TIPP DANKBAR!!!!

Tessie
15.12.2008, 23:58
Mmmh... Du solltest die Frage mal an die entsprechenden Lokalforen weitergeben und auch schon mal die Abteilungen abklappern, die dich interessieren. Die Suche braucht dann wohl ihre Zeit, aber meiner bescheidenen Meinung nach, müsste sich doch eigentlich in so ziemlich jedem Bereich auch was Retrospektives (oder vergleichbares) finden. Oder etwa nicht? :-nix
Gibt es denn an deiner Uni oder einer anderen nahegelegenen Fakultät (zwecks besserem Kontakt zum Betreuer) so gar nicht die Möglichkeit? Das kann doch nicht wahr sein! :-? Da wird doch wohl wer eine entsprechende Fragestellung aus dem Boden stampfen können, sodass das auch als theoretische Arbeit durchgehen kann! (Ich bin jung und naiv, ich weiß...)
Wo studierst du denn eigentlich?

Evista
17.12.2008, 20:12
Liebe Tessie,

danke für deine Antwort!

Ich bin in Ulm. Habe hier schon alle Abteilungen durchgeklappert, und da ich zum PJ ohnehin wechseln wollte dachte ich, dass sich so was Theoretisches doch auch woanders finden ließe...am liebsten wäre mir eine Literaturarbeit, wo man nur Artikelrecherche betreiben müsste...hab mal eine Literaturübersicht zur Malaria gefunden, aber vom Prof., der das damals betreute (an der LMU) keine Antwort erhalten.

Das Jetzige will ich auf jeden Fall parallel halten, obwohl es mich schon frustriert, dass wirklich nichts klappt, der Chef mich scheinbar überhaupt nicht ernst nimmt, ich Vorlesungen schwänzen muss um weiterzukommen, mein Mitdoktorand jedoch dessen Liebling zu sein scheint, da der Chef seiner MTA befielt, dessen Versuche zu machen, damit der ja in jede sinnlose Vorlesung rennen darf...ich könnte das nicht; da ärgert man sich halt, ist wohl menschlich. Der muss das Ding ja auch mal schreiben und wenn andere sein Zeug machen, geht das ja wohl auch viel schwerer als wenn er die Methoden selbst erlernt hätte. Letzten Endes muss man die Zeit halt wohl oder übel investieren...

Aber ich brauch ne Sicherheit, damit ich dann vor dem PJ nicht total ohne alles dastünde, was bei dem jetzigen Erfolg meiner Versuche durchaus sein könnte...merke, dass das, was der Chef sagt, einfach überhaupt nichts mit der Realität zu tun hat...leere, unverbindliche Versprechungen, die natürlich leicht mal gemacht sind...