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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Psychotherapieausbildung -Selbsterfahrung



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lala
13.12.2008, 18:57
Leider habe ich per Suchfunktion nichts Passendes finden können... da aber einige angehende Psychiater hier im Forum unterwegs sind mal eine Frage:
Wie und wo macht ihr eure Selbsterfahrung bzw habt sie gemacht?
Könnt ihr Institute/Einrichtungen empfehlen?
Ich hätte gerne möglichst viel als Block, zB 2-3 x 5 Tage oder so....wo wäre eigentlich egal und zahlen muss ich es auch selbst....
Und wenn möglich VT (nach neuer Weiterbildungsordnung muss man doch die Selbsterfahrung in der gelernten Methode machen - oder habe ich das falsch verstanden?).:-nix

Bin für Tips/Erfahrungsberichte aller Art dankbar!
lala

apple
23.01.2009, 11:07
Ich mach das in Leibsch/Brandenburg, ist VT und hat den Vorteil, dass man innerhalb von 3 Jahren 9 Blöcke jeweils von Mittwoch Abend bis Sonntag Mittag hat, also schön kompakt und man muss nur 3 Mal im Jahr hinfahren. Ist zwar echt in der Einöde Brandenburgs, aber man ist in einer Gruppe von 20-30 Leuten in einem früheren Ferienlager untergebracht, die Verpflegung ist super und man lernt neue Leute aus ganz unterschiedlichen Städten kennen und hat viel Spaß :-top Und vor allem hat man Ende alles, was man für den Facharzt braucht. Hier mal der Link: http://www.ivt-brandenburg.de/ Kannst Du dir ja mal anschaun, für mich ist es auch recht weit, aber ich kenne sehr viele, die dort sind oder waren und alle sind begeistert.

Relaxometrie
26.01.2009, 13:22
Sag mal apple, bist Du rein organisatorisch irgendwie bei der Anmeldung und Planung der VT-Ausbildung unterstützt worden? Musst Du die Blöcke im "Urlaub" machen, oder zählt es als Arbeitszeit?
Bei uns versackt die Ausbildung so dermaßen im Chaos, es ist unglaublich. Gerade haben wir mit der Urlaubsplanung in unserer Abteilung begonnen, da wurde ich letzte Woche darüber informiert, daß ich ab spätestens nächster Woche auf einer anderen Station (und in einer anderen Abteilung unserer 3geteilten Psychiatrie) arbeiten werde. Hätte ich also schon diverse Fortbildungen unter Berücksichtigung der Planung meiner derzeitigen Kollegen angemeldet, so wäre diese Planung durch den plötzlichen Wechsel wieder über den Haufen geworfen worden.

cumulus81
26.01.2009, 14:03
Also ich habe mich hier beworben; ist allerdings tiefenpsychologisch orientierte Gruppenselbsterfahrung. Vom Preis her ok...wie ich finde. Ob man die Selbsterfahrung nach gelernter Therapeutenausildung mache, wäre ja schon doof...da muss ich doch glatt mal nachlesen...

http://gruppenanalyse-berlin.de/

Grüße,

c81

Relaxometrie
26.01.2009, 14:07
Wie entscheidet Ihr Euch, ob Ihr VT oder die tiefenpsychologisch fundierte Ausbildung macht? Eher eine Bauchentscheidung, weil man sich für eine Methode entscheiden muß? Oder lernt Ihr trotzdem beide Methoden? Oder noch eine andere? Ich merke, daß ich mich dringend mal wieder mit dem Thema befassen, und in meiner neuen Abteilung dann auch die Ausbildung durchsetzen muß.
Als erstes werde ich mir jetzt nochmal die Psychiatrie-Passagen der Weiterbildungsordnung der Ärztekammer durchlesen.

Grummelchen
26.01.2009, 17:25
Hallo!

Also, es ist so: Wenn du die VT Ausbildung machst, musst du auch in der VT Selbsterfahrung machen. Das ist so festgelegt, hat mein Chef mir vor kurzem erst vorgetragen (stand wohl im Ärzteblatt). Es gibt verschiedene anerkannte Ausbildungsinstitute. Ich bin jetzt dann mit meiner SE fertig und hatte immer zwei Tage am Stück, teils unter der Woche, teils am Wochenende. Ich weiß jetzt auch nicht, woher du kommst... Sonst könnt ich Dir evtl einen Tipp geben ;-)

Grüßle Grummelchen

lala
26.01.2009, 18:21
Hallo,
nach der neune WBO ist das so, dass du SE in dem Verfahren machen musst, wo du auch Theorie machts und letztendlich auch deine Therapiestunden....
Ich habe jetzt jmd in der Nähe gefunden, werden wohl 10 WE-Blöcke werden - für mich ok, da sich das privat aufgrund aktueller Entwicklungen so besser organisieren lassen wird :-)
LG,
lala

lala
26.01.2009, 18:23
Wie entscheidet Ihr Euch, ob Ihr VT oder die tiefenpsychologisch fundierte Ausbildung macht? Eher eine Bauchentscheidung, weil man sich für eine Methode entscheiden muß? Oder lernt Ihr trotzdem beide Methoden? Oder noch eine andere?

Ich wollte immer VT machen, da ich mit Analyse und so nicht viel anfangen kann....und da an meinem jetzigen Haus alles VT-orientiert ist und ich den größten Teil der Ausbildung (außer eben der SE) hausintern (und so kostenlos) machen kann erübrigt sich alles andere :-)

Relaxometrie
26.01.2009, 18:32
Hallo!

Also, es ist so: Wenn du die VT Ausbildung machst, musst du auch in der VT Selbsterfahrung machen. Das ist so festgelegt, hat mein Chef mir vor kurzem erst vorgetragen (stand wohl im Ärzteblatt).
Das steht nicht nur evtl. im Ärzteblatt, sondern hauptsächlich in der Weiterbildungsordnung :-D

apple
27.01.2009, 10:04
Sag mal apple, bist Du rein organisatorisch irgendwie bei der Anmeldung und Planung der VT-Ausbildung unterstützt worden? Musst Du die Blöcke im "Urlaub" machen, oder zählt es als Arbeitszeit?
Bei uns versackt die Ausbildung so dermaßen im Chaos, es ist unglaublich. Gerade haben wir mit der Urlaubsplanung in unserer Abteilung begonnen, da wurde ich letzte Woche darüber informiert, daß ich ab spätestens nächster Woche auf einer anderen Station (und in einer anderen Abteilung unserer 3geteilten Psychiatrie) arbeiten werde. Hätte ich also schon diverse Fortbildungen unter Berücksichtigung der Planung meiner derzeitigen Kollegen angemeldet, so wäre diese Planung durch den plötzlichen Wechsel wieder über den Haufen geworfen worden.
Anmeldung war kein Problem, bei uns sind sehr viele dort (Ärzte und Psychologen), da ist es irgendwie selbstverständlich, dass immer mal jemand Mittwoch bis Freitag fehlt. Wir haben 5 Weiterbildungstage im Jahr, da es mittwochs immer erst 19 Uhr losgeht, muss man erst mittags losfahren, d.h. pro Jahr sind das 7,5 Tage, entweder man nimmt die restlichen 2,5 Tage Überstunden oder Urlaub. Da die Termine immer schon für das ganze Jahr feststehen, ist das mit der Planung eigentlich kein Problem und man muss ja dort hin, auch wenn man kurzfristig die Station wechseln muss :-nix

Für VT hab ich mich entschieden, da ich über 1 Jahr auf einer VT-orientierten Depressionsstation gearbeitet habe und unsere Klinik insgesamt VT orientiert ist. Und weil es für mich auch irgendwie praxisorientierter und logischer ist als Tiefenanalyse :-D

lala
06.02.2009, 13:37
@apple: Auf der von dir angegebenen Homepage ist aber bei den 9 Blöcken "alles" drin - also die gesamte Theorieausbildung, oder? Ich suche halt "nur" ein Angebot zur Gruppenselbsterfahrung (VT), da ich den Rest ja in der eigenen Klinik bekomme....

@Grummelchen
Wie war das bei dir? Mittelfranken ist für mich nicht sooo weit weg - wenn Du Tips hast (aber eben nur SE..) wäre ich dankbar!

apple
06.02.2009, 17:31
@apple: Auf der von dir angegebenen Homepage ist aber bei den 9 Blöcken "alles" drin - also die gesamte Theorieausbildung, oder? Ich suche halt "nur" ein Angebot zur Gruppenselbsterfahrung (VT), da ich den Rest ja in der eigenen Klinik bekomme....

Ja, da ist alles drin, geht bei uns auch nur so zu machen. Gibt es denn an eurer Klinik die ganzen Kurse ? Das ist ja genial ! Die IFA kann ich auch an unserer Klinik machen, aber alles andere geht leider nur an einem VT-Institut :-nix Dann weiß ich leider auch nicht wo man nur Selbsterfahrung machen kann, sorry :-nix

Angina
08.01.2010, 16:53
Hab das alte Thema mal wieder hervorgekramt, weil es jetzt auch für mich aktuell geworden ist. Bin momentan auf der Suche nach Selbsterfahrung, möglichst im Raum Hamburg/Lübeck..., am liebsten in blockweise und tiefenpsychologisch. Also so ganz festgelegt bin ich noch nicht, insofern freue ich mich auch über VT Vorschläge in der Umgebung. Unsere Klinik bietet Fortbildung in beiden Verfahren an (außer der SE). Habe auch von einer Block-SE in Altaussee gehört, in der man die Stunden wohl recht zügig abhaken kann. War da schon mal jemand? Oder kennt jemand jemanden der da war?
Wie sind denn eure Erfahrungen mit der Selbsterfahrung insgesamt?
Bin sehr gespannt auf Antworten :-stud

dok_ben
22.01.2010, 10:19
Hallo zusammen!

Ich beginne bald auch mit meiner PT-Weiterbildung. Mich würde mal interessieren wie es bei euch mit der finanziellen beteiligung eurer Klink aussieht, bzw. wie gross da die Unterschiede sind?
Gibt es Klinken, die sich auch an den Selbsterfahrungskosten beteiligen?

Bei mir werden nur die Kurskosten übernommen.



Gruss

dok_ben

apple
22.01.2010, 17:01
Bisher haben wir für VT + tiefenpsychologische Weiterbildung nix von der Klinik bekommen, nun hat sich unserer Chef erstaunlicherweise dafür eingesetzt, dass wir pro Jahr zumindest 1600 € zurückbekommen :-top, deckt zwar nicht die ganzen Kosten, aber einen großen Teil (Kosten insg. ca. 2500 € pro Jahr). Allerdings bezahlt er nur die VT, er ist nämlich ein Tiefenpsychologie-Gegner ;-)

Angina
22.01.2010, 18:23
er ist nämlich ein Tiefenpsychologie-Gegner

Wieso denn? Ich versuche mich ja gerade zu entscheiden und bin sehr an pro/contra Argumenten interessiert.

Zu den Kosten: scheint sehr unterschiedlich zu sein, was man an Kosten erstattet bekommt. Da wo ich Psychiatrie-PJ gemacht habe (Uniklinik) gab es praktisch nix dazu - andererseits wurde natürlich einiges im Haus angeboten.
Die Psychiatrie da wo ich Innere PJ gemacht habe übernahm die gesamte Weiterbildung inkl. Selbsterfahrung, dies aber erst im Nachhinein, wenn man die gesamte Weiterbildung dort absolvierte. Erst mal heißt es also in Vorleistung treten. Da wo ich jetzt bin wird wohl auch die Selbsterfahrung übernommen.

Das verbreitet sich immer mehr, weil ich der Psychiatrie viele Stellen unbesetzt sind. Eine Freundin, die sich gerade im Großraum HH und umgebenden Städten beworben hat, hat zig Stellenbewerbungen für die Innere rausgeschickt und nur eine Antwort bekommen. Auf sechs Psychiatrie-Bewerbungen hat sie umgehend sechs Vorstellungsgesprächseinladungen erhalten. Nicht schlecht, ne?

dok_ben
23.01.2010, 14:10
das ist echt nicht schlecht, spiegelt aber sehr gut das wieder was ich auch so mitbekomme....auch in meinem Haus gibts ein ziemliches Personalproblem, so dass nun vermehrt Stationspsychologen eingestellt werden, die dann auch fallführend sind und alles machen, ausser eben Somatostatus und Mediverordnungen.

Dennoch müssen wir die Selbsterfahrung selber zahlen :-(

apple
23.01.2010, 14:26
Wieso denn? Ich versuche mich ja gerade zu entscheiden und bin sehr an pro/contra Argumenten interessiert.

Keine Ahnung, er begründet das nie, aber er hat schon Bewerber abgelehnt, die tiefenpsychologisch orientiert waren und hier im Haus wird praktisch nur VT gemacht :-nix

Ich finde VT ja auch irgendwie bodenständiger und daher für mich eher geeignet.Was spricht denn für dich dafür und dagegen ?

Angina
23.01.2010, 17:07
Ich finde VT ja auch irgendwie bodenständiger und daher für mich eher geeignet.Was spricht denn für dich dafür und dagegen ?

Bodenständiger ist die VT und Effekte sind ja auch gut belegt für manche Krankheitsbilder. Bei der TP meines Eindrucks nach leider weniger - ohne dass ich mich detaillierter in die Studienlage eingearbeitet hätte. So wie ich verstanden habe, lehnen die TP´ler Studien auch tendenziell eher ab. Aber die TP fasziniert mich richtig, denn das Deuten und Aufdecken des Unbewussten ist so, wie ich mir die Arbeit der Psychologen immer vorgestellt habe. Von der Idee her stelle ich mir auch vor, dass ein Mensch in tiefenpsychologischer Behandlung viel "grundlegender" geheilt werden kann, als wenn "nur" das aktuelle Verhalten bearbeitet wird.

Hach...so recht weiß ich es auch nicht....und am liebsten möchte ich beides Lernen. Aber vorerst muß man sich ja für den FA entscheiden und zudem ist das ja eine Frage der Kosten. Ist jedenfalls gewissermaßen auch ein Argument, dass mindestens eine zukünftige Stelle bei Wahl der TP schon mal wegfallen würde.

er hat schon Bewerber abgelehnt
Wahrscheinlich ist dein Chef nicht der einzige der so denkt.

Wir haben eine Oberärztin die tiefenpsychologisch auf einer Station arbeitet und es ist hochspannend wie sie Konzepte für ihre Patienten entwickelt. Leider kriege ich das nur am Rande mit - ausgerechnet auf der Station arbeiten nur Psychologen.

Übrigens hat eine psychologische Psychotherapeutin zu mir gesagt als wir über Schlüsselfrage VT oder TP sprachen gesagt: sie selber habe damals VT gewählt, aber bereue dies ein bisschen, denn VT könne man eher so "nebenbei" lernen, die TP hingegen sei viel "anspruchsvoller".
Das lass ich mal unkommentiert stehen, denn ich weiß echt nicht was dran ist.


Personalproblem, so dass nun vermehrt Stationspsychologen eingestellt werden, die dann auch fallführend sind und alles machen, ausser eben Somatostatus und Mediverordnungen.
Das ist auch bei uns ein Thema und ich habe inzwischen desöfteren das Gefühl, dass wir Ärzte die ganze Zeit mit medizinischen Aufnahmen, Briefen, Verschlüsselungen etc. beschäftigt sind, währen die Psychologen die "spannenden" Sachen wie Gesprächsgruppen und Einzelgespräche übernehmen. Unser Stationspsychologe ist kurz vor der Rente und macht sowieso nur wozu er aktuell Lust hat. Die meiste Arbeit bleibt bei anderen hängen.

Naja. Bin ja noch am Anfang und noch beim "zurecht finden". Mit der Zeit werd ich sicher auch mehr einbringen können.
Irgendwie nervt es ein bisschen, dass in allem keine richtige Struktur ist und das man selber schauen muss wo man bleibt beim Facharzt werden. Keine echten Hilfen von außen um nen Überblick zu kriegen.

Leitet ihr irgendwelche Gruppen auf Station, Angehörigengruppen, o.ä.?
Wie läuft das bei euch mit dem "Zusammenkriegen" der Logbuch-Inhalte? Wie weit seid ihr überhaupt in der WB apple und dok_ben?
Fragen, Fragen....spannende Themen!

EKT
26.01.2010, 17:00
Grundlegend für die psychotherapeutische Arbeit mit Patienten ist die eigene Selbstreflexion und -erfahrung. Neben viel Literaturstudium und Übung in der Praxis läßt sich das nur durch die Erfahrung als Patient in einer Einzelpsychotherapie erleben. Und das wiederum am besten und sinnvollsten in den psychodynamischen Verfahren.