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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Schwanger und jetzt?



Christin1212
15.12.2008, 18:23
Nach vielen Irrungen und Wirrungen konnte ich endlich meinen Traum angehen und mein Medizinstudium beginnen. Alles läuft toll, obwohl voll stressig, da ich nebenbei, vor allem abends, jobbe. Daneben noch Partyleben, so weit es unter den Belastungen noch geht, aber eigentlich ganz zufrieden.
Am 28.11. komm ich nach Hause, was denn. Meine OBs in meinem Rucksach sind noch vollzählig, obwohl eigentlich die Rote Liese kommen sollte. Keine Panik,hatte viel Stress, kann sich ja verschieben. Warte, warte warte, das Ende vom Gedicht: Ich bin schwanger. Das absolute No-Go in der momentanen Situation. Grübeln und studiern, nein es passt einfach nicht. Habe mich schon zu 99% entschieden, es nicht zu bekommen. Aber da geht es los. Als erstes einen Termin bei einem Arzt weit weg erbettelt für die Bestätigung der Schwangerschaft. Nächster Schritt, Anruf bei der Beratungsstelle. Die offerieren mit drei Terminmöglichkeiten innert 2 Wochen. Kein einziger geht mir. Also nix vor Weihnachten zu machen. Dabei dachte ich mir, ich bringe es so schnell wie möglich hinter mir, da ich meine, ein Abbruch mit der Pille ist vorzuziehen.
Und jetzt? Kein Plan was ich tun soll. Bald sind Feiertage, da ist alles dicht. Und danach, wo mach ich es? In der Klinik in der ich ein und aus gehe? Werden meine Kollegen was bemerken, wenn ich, auch wenn ich es anderswo mache, wieder auftauche? Das Diskussionsthema hatten wir schon mal, gerade meine besten Freundinnen haben da die schlimmste Einstellung.
Oh Mann, was wo wie... bin im Moment echt verzweifelt.

Bille11
15.12.2008, 18:44
wenn du dir so sicher bist, warum nimmst du dann nicht urlaub für einen der drei beratungstermine und ziehst es jetzt durch. vielleicht ist aber dann doch irgendetwas da, das dich davon abhält, so dass du die zeit bis nach den feiertagen haben möchtest. mach es da wo du willst. natürlich ist privatsphäre wichtig und gerede um solch polarisierende lebensentscheidungen suckt, aber letztendlich bist du es und es ist dein leben, in dem du dich für oder gegen das behalten des kindes entscheidest.

Keenacat
15.12.2008, 18:44
erstmal tiiiief durchatmen.
bei welcher beratungsstelle hast du angerufen? war es nur diese eine, oder hast du es bei mehreren versucht? besteht evtl. die möglichkeit, einen deiner termine zugunsten des beratungstermins abzusagen?

wenn es dir dabei besser geht, such dir eine klinik weiter weg. sorg aber auf jeden fall dafür, dass jemand da ist, der dich unterstützt. wenn du von deinen besten freundinnen keine unterstützung erwarten kannst (was ich ehrlich gesagt zutiefst traurig finde), was ist mit den eltern, geschwistern, kollegen oder dem vater des kindes (da muss es ja einen geben)? oder eine bekannte, bei der du der meinung bist, du kannst dich ihr anvertrauen und sie unterstützt dich?

zu deinen sorgen, ob deine kollegen vielleicht "was merken": einen schwangerschaftsabbruch sieht man erstmal keinem an. falls du tatsächlich ausfällst (das muss nicht sein), kannst du ja immer noch behaupten, du hättest eine kleinere erkrankung gehabt. geht doch wirklich niemanden was an.

Christin1212
15.12.2008, 19:02
Danke Keencat, fahre den Puls langsam runter. War echt verzweifelt. Also bei der einen Beratungsstelle habe sie mir Termine offeriert. Ich habe gesagt, ich kläre noch ab, ob ich vielleich doch meine andern Verpflichtungen verschieben oder einmal "schwänzen" kann. Die Dame am Telefon meinte, wenn ich später nochmals anrufe, sind vielleicht gar keine Termine vor den Feiertagen zu haben.
Heute Nachmittag habe ich es noch bei zwei Beratungsstellen versucht, bei der einen hat niemand abgenommen, bei der andern kam nur Anrufbeantworter, obwohl es noch am Nachmittag war. Habe auch mit Ärzten rumtelefoniert, der eine sagte, er mache das nicht, der andere nur mit OP und lange Wartezeiten. Also läuft es wohl eher nicht, präventiv einen Termin ausmachen, und in der Zwischenzeit die Beratung, weil man nicht rausfinden kann, welche Ärzte es machen und welche nicht (die Liste gibt es angeblich erst in der Beratung). War heute schon voll am Durchdrehen. Ich versuche morgen nochmals alles mögliche und frage in unserer Klinik in der Gyn nach, obwohl mir das eher peinlich, ich meine unangenehm, ist.

Simone_th
15.12.2008, 19:50
Hey Christin
Erstmal - einfach gesagt - kühlen Kopf bewahren. Es geht um die Frage, was du eigentlich wirklich willst. Dann, oder gleichzeitig, kannst dir einen Termin bei einer Beratungsstelle organisieren. Selbst wenn ein Anrufbeantworter an ist, dann rufen sie ja mal zurück. Zwischen Beratung und Eingriff haben mindestens drei Tage zu liegen, wie du richtig sagst, ist es kritisch wegen den Feiertagen.
Tatsächlich kann ein Arzt auf seiner Homepage nicht angeben, ob er Abbrüche durchführt, da das Gesetz dies verbietet. Da hilft nur warten auf die Liste der Beratungsstelle oder sich durchfragen. Viele Praxen machen natürlich schon nächste Woche dicht, deshalb ist es heikel. Wenn mobil bist, hast eher Chancen irgendwo im weiteren Umkreis jemanden zu finden der einen Termin frei hat - aber nix garantiert.

Du fragst, ob deine Kollegen etwas merken: In der Regel nein. Wenn der Eingriff ohne Komplikationen verläuft, kannst selbst jemand mit Fachkenntnissen ich sagen, ob noch vom Abbruch schlapp bist, oder deine normalen Regelbeschwerden hast. Ich meine Menschen in deiner Umgebung wenn angezogen bist :-)

Das Problem bei einem Abbruch ist nicht in erster Linie der Eingriff selbst, den ich sicher nicht verharmlosen will, aber vor allem der psychische Faktor: Wie steht man zu einem Kind, ist es eine Entscheidung von Kopf gegen Bauch, sind religiöse oder sonstige ethische Bedenken vorhanden. Nur daran solltest deine Entscheidung richten.

Manu1983
17.12.2008, 16:57
Hallo Christin!
Wie du es richtig erkannt hast ist eine ungewollte Schwangerschaft gerade für Medizinstudentinnen sehr schwierig. Nicht nur weil das Studium wenig Freiräume erlaubt, sondern eben weil man in den ganzen Medizinbetrieb eingebunden ist und es Menschen gibt, die dazu eine eigene Meinung haben. Somit kann es belastend sein, wenn man es direkt an der Klinik in der man mal arbeiten wird, tut.
Ich bin dann zu einem niedergelassenen Arzt gegangen. Da hatte ich Glück, den das war wirklich ein Gespräch von Mediziner zu Mediziner und wurde nicht bevormundet.