PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Aföldi - Zeichen



Grübler
18.12.2008, 15:41
Soll morgen einen Patienten vorstellen und der hat unter anderem ein positives Aföldi-Zeichen. Jegliche Recherche in Google, Wikipedia Fachbüchern hat nichts gebracht.

Es hat wohl etwas mit einer vegetativen Innervationsstörung an der Hand zu tun. Die sah bei dem Patienten jetzt auch im Seitenvergleich auffällig aus, die Nägel beinahe wie Uhrglasnägel, das Fleisch mit den Fingernägeln weit nach vorn gewachsen (Nagelschneiden geht da nicht so gut)...

Ist das schon dieses Zeichen oder beinhaltet das etwas anderes?

Antracis
18.12.2008, 16:23
Hab jetzt mal kurz gegoogled, und folgendes gefunden:

http://www.aerzteverlag.de/buecher/buchimg/extra_3535.pdf

Da gehts um die Läsion peripherer Nerven


Vegetative Störungen der Haut sind bei
kompletten Läsionen peripherer Nerven
besonders ausgeprägt und wirken sich an
den Akren der Extremitäten am stärksten
aus. Die Atrophie der Haut ist am eindrucksvollsten
an den Fingerspitzen zu sehen. Die
Finger erscheinen zugespitzt, wie „abgelutscht“.
Nicht selten sind Hyperkeratosen
bis zu borkigen, von Rissen durchzogenen
Hautauflagerungen zu finden. Derart veränderte
Haut ist sehr vulnerabel gegenüber
mechanischen und thermischen Schädigungen
und zeigt eine schlechte Heilungstendenz.
Oft entdeckt man auch Wachstumsstörungen
an den Nägeln, meistens in Form
von Querwülsten oder aber als weißliche,
sog. Mees-Nagelbänder. Das Nagelbettzeichen
von Alföldi, bei dem die unmittelbar
unter dem Nagelende befindliche Haut leistenartig
verdickt und nach vorne gezogen
erscheint, kann häufig bei Ulnarisläsionen
beobachtet werden. Eine Störung der Vasomotorik
kann sich initial als Rötung mit
erhöhter Hauttemperatur, später als Zyanose
mit Hautunterkühlung, manifestieren (z.B.
beim Sudeck-Syndrom). Ein Ausfall der
Schweißsekretion gilt als Ausdruck der Durchtrennung
der sudorisekretorischen Fasern.
Die Untersuchung sollte mit Provokationsmanövern,
bei denen die Symptome ausgelöst
werden können, abgeschlossen werden.
Die bekannteste und am häufigsten
eingesetzte Methode ist das sog. Hoffmann-
Tinel-Zeichen. Dabei wird der betroffene
Nervenstamm mit einem Finger beklopft,
was an der Läsionsstelle, im Laufe der Reinnervation
auch weiter distal, Parästhesien
in dem peripheren Areal des Nerven hervorruft.
Von den anderen Provokationstests
sind insbesondere der Phalen-Test beim Karpaltunnelsyndrom
und die Untersuchung
der Luxation des N. ulnaris vom Sulcus n.
ulnaris zu nennen

Gruß
Anti

Grübler
18.12.2008, 16:28
Wunderbar, danke :-) Wenn es schon im Neuro-Konsil falsch drinsteht, hat man ja jetzt auch nicht die große Chance, es dann wiederzufinde. Sehr schön :-)