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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Facharzt Allgemeinmedizin: Chirurgie-Anteil umgehen; WBO HH vs SH



legoland
21.12.2008, 13:15
Hallo,

folgendes Szenario: FA für Innere/Allgemeinmedizin anvisiert, größtenteils in Hamburg gewohnt und dort Klinikzeit abgeleistet. Jetzt im niedergelassenen Bereich tätig, das aber in Schleswig-Holstein.

Problem: die WB-Ordnungen unterscheiden sich wie folgt:

Hamburg "Chirurgie kann angerechnet werden"
S-H. "müssen 6 Monate Chirugie abgeleistet werden"

Anfrage bei meiner jetzigen Kammer (SH) ergibt: solange ich in SH tätig bin, kann ich mich nur in SH prüfen lassen.

Stehe jetzt also vor der Wahl: noch ein halbes Jahr Haken halten wie im PJ - damals schon gehasst und bringt einen nicht weiter, wenn ich drauf stehen würde, hätte ich FA Chirurgie eingeschlagen; alternativ Anstellung suchen in Klinik über die Chirurgie und internistisch tätig sein und Sonos sammeln; oder auch NA und kleine Chirurgie, das macht ja fast Freude, die Borderliner und Flaschenverkloppten zusammenzuflicken...

Mein derzeitiger Arbeitgeber HA bietet mir an, in seiner Praxis weiterzuarbeiten mit Option auf Geimenschaftspraxis nach FA, ginge da jetzt ungerne ganz raus; ideal wäre: Chirurgieanstellung 1 Jahr lang halbtags (=1/2 Jahr Chirurgie) und Sonographien sammeln, weil fehlen mir noch einige.

Vielleichtt kennt jemand die Mindestvoraussetzungen, die man zu erfüllen hat, um sich in einem Bundesland zur FA Prpüfung anzmelden: reicht evtl auch (Zweit)Wohnsitz? Braucht es eine Anstellung in dem Bundesland?
Ganz hart: 1 Woche "arbeitssuchend" und anmelden zur Prüfung, dann in Hamburg, weil die WBO dort keine Chirurgie voraussetzt.

Bin für Ideen, Erfahrungen und Ratschläge sehr dankbar. Frohes Fest.

GOMER
21.12.2008, 14:34
Hillft Dir wahrscheinlich nur bedingt weiter: Ein Freund von mir wechselt von BaWü im letzten Assi-Jahr in die Schweiz, komplett mit Umzug und allem PiPaPo. Um den FA in der Schweiz zu machen müsste er erst noch ein "Fremdjahr" ableisten. Also hat er sich bei der LÄK BaWü informiert, die haben ihm angeboten, daß er freiwilliges Kammermitglied bleibt und nach Ende der Regelzeit, trotz Wohnsitz und aktueller Anstellung in der Schweiz, seine FA-Prüfung in BaWü ablegt.

Relaxometrie
21.12.2008, 18:00
Zum bestmöglichen Vorgehen, um Chirugie/Fremdjahr zu umgehen, kann ich nichts beitragen.
Aber ich wundere mich darüber, daß man mit allen Mitteln zu verhindern versucht, mal für eine kurze Dauer in einem anderen Fach zu arbeiten. Wahrscheinlich bin ich da einfach anders gepolt: ich würde, sollte ich wirklich noch zur Allgemeinmedizin umschwenken, gerne 'ne Zeit lang Chirurgie, oder auch ein ganz anderes Fach machen (was ich derzeit mit der Psychiatrie ja schon habe) und muß mich eher bremsen, um nicht 10 Fächer anzufangen, und letztlich doch nur alles sehr oberflächlich zu lernen.
Aber die komplette Aversion gegen ein Fremdjahr -gerade, wenn man die Allgemeinmedizin anpeilt- verstehe ich nicht.

Muriel
21.12.2008, 18:01
Zumal zumindest eine kleine Wundversorgung jeder Hausarzt vernünftig machen können sollte :-meinung

Kackbratze
21.12.2008, 18:47
Es geht ja auch darum, dass der User weiter in der Praxis arbeiten kann...

Leelaacoo
21.12.2008, 19:33
Hmmm...eigentlich müsste es doch gehen, dass du, im schlimmsten aller Fälle, deinen Wohnsitz für einige Wochen nach Hamburg zurückverlegst, dort die FA-Prüfung machst (soweit deine Praxiszeit abgeleistet ist) und dann diesen in SH anerkennen läßt. Musst ja nicht die ganze Zeit da wohnen (ich weiß, man muss den Lebensmittelpunkt am Hauptwohnsitz haben, aber wer soll das nachweisen?). Vielleicht hast du Freunde aus der Studienzeit, bei denen du "virtuell" unterkommen kannst. Läßt sich vielleicht mit Dingen wie NA und Hospitationen verbinden...

Ich bin in BaWü, da ist die Chirurgiezeit auch nur optional, ich will aber mind. 1 Jahr machen, auch, weil ich mir nicht sicher bin, ob Allg.med. das Richtige ist und die Chirurgie mich reizt...meine Angst ist eher, dass ich als "Allgemeinmed-Assi" eben NICHT in den Ops kann, da die "richtigen" Chirurgie-Assis die OPs brauchen und ich theoretisch nicht (verstehe ich ja schon irgendwie). Ich befürchte nach 3,5 Jahren Innere eher eine Art Dienstleister im Bereich EKG-Auswertung, Sonos und Ambulanz zu werden, während sich alle anderen in den OPs tummeln. Wie sind eure Erfahrungen mit den Fremdjährlern? Wird man ganz normal in den OPs-Plan geschrieben oder ist man eher "abgeschrieben"?

LG Lee

legoland
25.12.2008, 13:57
@ Muriel
Habe 2 Jahre auf diabetischer Fußstation arbeiten dürfen, kleine bis mittelkatastrophale Wundversorgung ist mir geläufig.

@ Relaxo
Bin da sicherlich durch die Hakenakrobatik in der Allgemeinchirurgie im PJ vorgeschädigt: da hat man nach 3 Monaten 7 Stunden OP täglich einfach alles gesehen.
Bin einfach aus den Wolken gefallen, als mir auffiel, dass es auf einmal keine "kann"-Bestimmung mehr ist nur wegen des Arbeitsortswechsels. Angenommen es verschlägt mich nach Berlin: muss ich womöglich noch ein halbes Jahr Pädiatrie nachweisen, weil die WBO dort das verlangt (tut sie hoffentlich nicht).
Sinnig ist Chirurgie vielleicht, der Alltag in der niedergelassenen Praxis zeigt mir derzeit: Nähen kommt nicht vor, Gipsen kommt nicht vor; alles invasiv-tätige wird vermieden weil a) nicht bezahlt b) Sterilitätsvorgaben c) meist BG-Unfälle, die eh der D-Arzt machen muss d) Zeitaufwand e) Haftung.

@Lee
Über OP-Zeit für helfende Hände würde ich mir keine Sorgen machen. Die Chirurgieassis, die ich im OP miterlebt habe, mussten aber eine ganze Zeit lang warten, bis sie ihre erste Hernie in Eigenverantwortung machen durften. Operateur als Allgemein-Assi binnen eines Jahres: zeitlich knapp, aber reicht auf jeden Fall um einschätzen zu können, ob man doch Gefallen dran findet. Als Chirurg-Assi bewerben? Dann herrscht wenigstens Gleichbehandlung, abspringen kann man doch immer und anerkannt wird die Zeit eh.

Grombühlerin
25.12.2008, 20:02
Kann sein, dass das auch wieder von Bundesland zu Bundesland verschieden ist, von Praxen in Bayern weiß ich, dass sich "kleine Wundversorgung" für Hausärzte überhaupt nicht rentiert und deshalb jeder in die Klinik oder zum Chirurgen weiter geschickt wird. Wird wohl so schlecht bezahlt, dass es sich überhaupt nicht lohnt, das ganze sterile Zeug vorrätig zu haben.

Kenne 2 Hausärzte, die eigentlich Spass an der Näherei haben aber es aus og Gründen nicht mehr machen.

Leelaacoo
26.12.2008, 19:46
Ich denke auch eher, dass man in der Allg.med.-Praxis nicht unbedingt viel chirurgisches manuelles Können braucht (was in 1/2 Jahr eh nicht zu erwerben ist), ich denke, es kann aber nicht schaden, mal eine andere Disziplin kennenzulernen, wir hängen ja doch alle sehr in unserem Fachbereichsdenken fest.

LG Lee