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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Falls es hier Assis in der Radiologie gibt



roger rekless
27.12.2008, 13:52
Hätte ich mal eine Frage: In letzter Zeit drängt sich mir gedanklich immer wieder die Radiologie auf, obwohl ich bis vor nem Jahr eigentlich recht festgefahren in meinen Zukunftsplänen war.
Aber je mehr ich Einblick bekomme (auch durch meine Dr-Arbeit), desto mehr interessiert mich das Fach.
Mein wichtigstes Argument auf der "Contra-Seite" ist der mangelnde Patientendirektkontakt. Zumindest stellt man sich das so vor... darum meine Frage an die radiologisch Tätigen: Wie sieht es bei euch mit Patientenkontakt aus? Sitzt ihr monatelang nur im Zimmer und schaut Bilder? Inwieweit gibt es Arzt-Patienten-Gespräche? Oder immer nur Befund und weg damit?

Danke schonmal ;)
Gruß
Roger

hauinsfeld
28.12.2008, 21:44
Hätte ich mal eine Frage: In letzter Zeit drängt sich mir gedanklich immer wieder die Radiologie auf, obwohl ich bis vor nem Jahr eigentlich recht festgefahren in meinen Zukunftsplänen war.
Aber je mehr ich Einblick bekomme (auch durch meine Dr-Arbeit), desto mehr interessiert mich das Fach.
Mein wichtigstes Argument auf der "Contra-Seite" ist der mangelnde Patientendirektkontakt. Zumindest stellt man sich das so vor... darum meine Frage an die radiologisch Tätigen: Wie sieht es bei euch mit Patientenkontakt aus? Sitzt ihr monatelang nur im Zimmer und schaut Bilder? Inwieweit gibt es Arzt-Patienten-Gespräche? Oder immer nur Befund und weg damit?


Ich muss sagen, während meiner Chirurgie-Zeit hatte ich gefühlt weniger Patientenkontakt als jetzt in der Radiologie, insbesondere bei der Sonographie hat man viel Zeit zum Reden und merkt immer wieder mal, wie lückenhaft die Anamnese der Kollegen manchmal ist.

Klar, konventionelles Rö ist logischerweise ohne Patientenkontakt. Aber in der Durchleuchtung, dem CT/MRT und in der Angio und bei Interventionen spricht man natürlich u.U. auch länger mit den Patienten.
Mir reichts.

Logischerweise ist man nicht der strahlende Heiler (wo ist man das denn noch?) - aber grad in der Angio hat man auch immer wieder mal befriedigende Momente, wenn es gelungen ist, bei zunächst drohender Amputation dann nach mehrstündiger PTA den Unterschenkel doch noch flottzukriegen - zumindest für eine Weile.

Für mich ist es das interessanteste Fach, was ich mir vorstellen kann. Es schneidet enorm viele Disziplinen an.

Aber ich sag Dir mal was mir nicht fehlt: ungezählte Überstunden, 10 Dienste im Monat, (Chef)visiten, Formulare aller Art von Krankenkassen, AHB-Anträge, Angehörigengespräche lange nach Dienstschluß, Nicht endenwollende Berge von Entlassungsbriefen etc pp.

Natürlich sind lange Listen von abzuarbeitenden Befunden nicht besonders schön, aber auch das gehört dazu.

Soweit erstmal von mir.

roger rekless
29.12.2008, 01:16
Vielen Dank für Deine Antworten, ich hatte schon die Befürchtung dass sich hier garkeine Radios tummeln ;)



insbesondere bei der Sonographie hat man viel Zeit zum Reden und merkt immer wieder mal, wie lückenhaft die Anamnese der Kollegen manchmal ist.


Evt. ne doofe Frage: Wann macht man als Radiologe Sonos? Eher so als Voruntersuchung vor Interventionen etc.? Oder in schwierigen Fällen wenn Internisten & Co. mit ihren Sonofähigkeiten an ihre Grenzen stoßen?




Klar, konventionelles Rö ist logischerweise ohne Patientenkontakt. Aber in der Durchleuchtung, dem CT/MRT und in der Angio und bei Interventionen spricht man natürlich u.U. auch länger mit den Patienten.
Mir reichts.


Wie ist denn da so das Gleichgewicht? Muss man sich um Erfahrungen im interventionellen Bereich prügeln, oder gehört das zum normalen Pflichtprogramm in der Ausbildung? Wird man irgendwo hingesteckt und fristet da erstmal das erste Jahr z.B. nur im MRT?



Aber ich sag Dir mal was mir nicht fehlt: ungezählte Überstunden, 10 Dienste im Monat


Wie ist es denn mit Diensten allgemein? Sind das eher Rufbereitschaften oder auch Dienst vor Ort?

Wie sind die Kollegen, gibt's den typischen Radiologen? Was herrscht für eine Mentalität?

Tja noch ein Haufen weiterer Fragen, aber ich hab da momentan echt Informationsbedarf ;)

Danke für Deine Mühen!
Gruß
Roger

Talelady
29.12.2008, 13:12
Wie ist denn da so das Gleichgewicht? Muss man sich um Erfahrungen im interventionellen Bereich prügeln, oder gehört das zum normalen Pflichtprogramm in der Ausbildung? Wird man irgendwo hingesteckt und fristet da erstmal das erste Jahr z.B. nur im MRT?

Wie ist es denn mit Diensten allgemein? Sind das eher Rufbereitschaften oder auch Dienst vor Ort?
Beide Bereiche, sowohl Einsatzort als auch die Art der Dienste ist sicherlich von Haus zu Haus verschieden.
An richtig großen Häusern gibts eigentlich immer einen Diensthabenden vor Ort, kleinere werden oft teleradiologisch bedienstet.

hauinsfeld
29.12.2008, 17:03
Vielen Dank für Deine Antworten, ich hatte schon die Befürchtung dass sich hier garkeine Radios tummeln ;)

Evt. ne doofe Frage: Wann macht man als Radiologe Sonos? Eher so als Voruntersuchung vor Interventionen etc.? Oder in schwierigen Fällen wenn Internisten & Co. mit ihren Sonofähigkeiten an ihre Grenzen stoßen?


Das hängt vom Haus ab, sicher ist es nicht (mehr) üblich, dass die Radiologen die Masse sonographieren, aber an meinem Haus ist das so. Die Internisten machen nur Echo und Duplex selbst (Manchmal wünschte ich, sie würden den Unfug, den sie anfordern auch selbst machen müssen ...)
Ich habe in den letzten 2,5 Jahren sicher 5000 Sonographien gemacht. Wir machen auch viele Punktionen (Leber, Nieren, Schilddrüse, Pankreas-RF, Abzessdrainagen, auch Aszites, wenn's zuwenig ist für eine Blindpunktion) sonographisch gestützt. Auf jeden Fall sollte ein Radiologe IMHO fit im Sonographieren sein.



Wie ist denn da so das Gleichgewicht? Muss man sich um Erfahrungen im interventionellen Bereich prügeln, oder gehört das zum normalen Pflichtprogramm in der Ausbildung? Wird man irgendwo hingesteckt und fristet da erstmal das erste Jahr z.B. nur im MRT?


Es ist zumindest Bestandteil der WBO ;-) Insgesamt ist die Organisation der Ausbildung sehr vom Haus abhängig, und meist bedeutet das, dass man mit konventionellem Rö/Durchleuchtung beginnt, dann CT, dann Angio, dann MRT. Aber die Reihenfolge variiert sicher und an meinem Haus kann man es gar nicht trennen. Ich habe nach 3 Monaten meine erste Angiographie gemacht und CT war von Anfang an dabei (habe ich auch im PJ schon gemacht). Die Interventionen wie PTA und Stents haben dann noch etwas gedauert, aber auch Abszessdrainagen etc. sind ja Interventionen. CT-gestützte Punktionen hab ich auch schon gemacht. Aber wie gesagt, es ist vom Haus und von den OÄ abhängig.



Wie ist es denn mit Diensten allgemein? Sind das eher Rufbereitschaften oder auch Dienst vor Ort?

Wie sind die Kollegen, gibt's den typischen Radiologen? Was herrscht für eine Mentalität?


Bei uns gibt es nur Rufbereitschaft. An größeren Häusern sicher nicht für den 1. Dienst. Meine Kollegen und auch mein Chef sind sehr nett, vielleicht etwas eigenwillig, aber sehr kollegial und entspannt. Auch das ist sicher Haus- und abteilungsabhängig.

So long