PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Kongress und Co.



Seiten : [1] 2

Hepar
31.12.2008, 14:04
Mir ist vorgeschlagen worden, dass ich das Abstract meiner Publikation bei nem Kongress einreichen sollte. Ich hab zwar keine Ahnung, ob ich dort überhaupt ne Chance hab, aber was heißt das denn, dass es angenommen wird und man z.B. ein Poster macht?

Steht man dann dort irgendwo? Trägt man was vor? Und vor allem - wer bezahlt einem denn die Teilnahmegebühr, Hotel und Anreise??? Mal eben so 100 Euro oder mehr für ein Hotel + 50 Euro oder mehr für ne Anreise hinzulegen sind doch für nen Studenten kein Pappenstiel..

Vielleicht hat ja jemand von euch sowas schon mal mitgemacht und weiß mehr?

Danke!

Muriel
31.12.2008, 14:14
Ich hatte das Glück, dass sowohl, als ich als Student im Rahmen der Jahrestagung "meiner" Fachgesellschaft einen Vortrag halten sollte, Anreise und Unterbringung bezahlt bekommen habe (von einer Pharmafirma damals, mein Chef, bzw. damals noch "nur" Dr-Vater hätte mir aber ansonsten alles bezahlt), als auch, als ich schon berufstätig ein Poster auf einem Kongress in Florida vorgestellt habe, auch hier Anreise und Hotelkosten von Chef bzw. dessen Forschungsfirma, im Namen derer unsere Untersuchungen durchgeführt wurden, bezahlt bekam. Zumindest die Floridageschichte hätte ich sonst sicherlich nicht gemacht. Das wäre es mir nicht wert gewesen, auch wenn es DER Kongress weltweit ist, dafür reichen meine Ambitionen nicht.

Feuerblick
31.12.2008, 14:16
Wenn es nur ein Poster wird, ist die Sache recht unkompliziert. Das Teil wird für die Dauer des Kongresses an eine ausgewiesene Stelle gehängt (entweder muss man selbst anwesend sein dafür oder man findet nette Kollegen o.ä., die das Ding aushängen) und zu einer im Programm festgelegten Zeit (bei mir war es eine Stunde, die aber für ein Viertel der Poster geplant war) steht man an seinem Poster und wartet darauf, dass die Programmkomission an einem vorbeitrabt und evtl. ein paar schlaue Fragen stellt. Manche meiner Kollegen mussten auch kurz vortragen, was auf ihrem Poster dargestellt war. Das war aber auch schon alles.
Was die Kosten angeht: Wenn du als Student für deinen Dr.Vater oder die Klinik, in der du deine Forschungen betrieben hast, auf den Kongress fahren sollst, dann würde ich mit denen aushandeln, dass deine Kosten übernommen werden. Für Studenten gibts zwar z.T. ermäßigte Kongressgebühren, aber trotzdem...;-)
Viel Spaß dabei wünsche ich dir auf jeden Fall. Ist mal ganz interessant, so etwas mitgemacht zu haben (auch wenn ich persönlich das jetzt kein zweites Mal mehr bräuchte...).

Hepar
11.01.2009, 19:51
Hat denn jemand von euch auch schon mal was als Vortrag eingereicht??? Ist das nicht ein wenig größenwahnsinnig als Student bei nem Kongress einen Vortrag zu halten? Ich nehme mal an, dass man (sofern die Sachen überhaupt angenommen werden) vor zig Leuten in einem großen Raum auf einem Podium steht und etwas erzählt?

Wie ist das denn überhaupt bei Kongressen - nehmen die viele der eingesendeten Sachen an oder ist es in der Regel so, dass auch viel aussortiert wird? Klar, hängt wahrscheinlich vom Kongress ab, aber vielleicht gibts ja eine Tendenz..

Würde mich freuen, wenn noch mal jemand was schreiben könnte..

Muriel
11.01.2009, 19:53
Ich habe nach dem achten Semester damals eine Vortrag auf einem großen Kongress gehalten. Klar, war es komisch, als einzige Studentin zwischen irgendwelchenach so tollen richtigen Wissenschaftlern da zu stehen. Aber ganz ehrlich: Nachdem ein paar der Leute ihren Vortrag gehalten hatten, war ich ziemlich beruhigt: Die mögen zwar alle viel tollere Sachen gemacht haben als ich, aber reden konnte ich eindeutig besser :-D

Blauer Engel
12.01.2009, 11:55
Hallo,

ich stehe genau vor dem gleichen Tatbestand, daß man mir angeboten hat meine Arbeit bei einem Kongress einzureichen und daß ich auch noch den Vortrag halten kann, wenn ich denn möchte.
Ich habe die gleichen Bedenken wie Du, habe die auch mit meinem Betreuer besprochen und daraufhin hat man mir vorgeschlagen, daß ich den Vortrag auf einem kleinen Kongress halte. Außerdem sagte man mir, daß auf einer der ersten Folien ja mein Name und auch meine Berufsbezeichnung (nämlich Student im x. Semester) stehen würde und damit zumindest die Zuhörer auch wissen, wen sie vor sich haben. Mein Betreuer war schon mehrmals auf diesem Kongress, kennt also so ungefähr die Abläufe und meinte, daß gerade bei Studentenvorträgen die Fragen aus der Zuhörerschaft schon deutlich nett wären.

Meine ganz persönliche Meinung ist, daß ich diese Chance einfach ergreifen möchte, denn so kann ich austesten, ob das überhaupt etwas für mich ist und wie ich mich da oben fühle.

Wenn ich auf dem Podium einen Ohnmachtsanfall bekomme, dann sollte ich vielleicht keine harte wissenschaftliche Karriere anstreben. Dann "verschwinde" ich aus diesen Kreisen. Wobei ich natürlich alles daran setzen werde diese Peinlichkeit meinem Betreuer zu ersparen!

Hepar, wann ist denn Dein Kongress so ungefähr? Wie lange hast Du Vorbereitungszeit? Laß uns unbedingt im Kontakt bleiben. :-)

Und die Frage, ob ein Beitrag auch abgelehnt werden kann, die wüßte ich auch gerne beantwortet. :-nix

Lava
12.01.2009, 11:59
Ich habe nach dem achten Semester damals eine Vortrag auf einem großen Kongress gehalten. Klar, war es komisch, als einzige Studentin zwischen irgendwelchenach so tollen richtigen Wissenschaftlern da zu stehen. Aber ganz ehrlich: Nachdem ein paar der Leute ihren Vortrag gehalten hatten, war ich ziemlich beruhigt: Die mögen zwar alle viel tollere Sachen gemacht haben als ich, aber reden konnte ich eindeutig besser :-D

Hey, ganz genau das gleiche habe ich damals auch gedacht!! Hatte mir vor meinem eigenen Vortrag einige andere angehört und mir ging nur durch den Kopf: "Das kann ich besser" :-))

Dem Chairman vorher zu erzählen, dass dies mein erster Kongress sei, hat auch sehr geholfen :-angel

Und noch ein Tipp hat mich gerettet: niemals gar nichts sagen. Man darf einmal nachfragen, wenn man die Frage nicht verstanden hat. Wenn man dann immer noch nicht weiß, was jemand von dir will - erzähl einfach IRGENDWAS, Hauptsache es passt zum Thema. Bei mir hat's geklappt. :-blush

Viggo-King
12.01.2009, 15:24
Ich hab letztes Jahr auch meine Doktorarbeit bei einem Kongress vorgestellt. War eine ziemlich kurzfristige Aktion, da ursprünglich mein Doktorvater den Vortrag halten sollte und ich " nur" als Zuhörer dabei sein sollte. 5 Tage vor Kongress hat er mir dann mitgeteilt, dass er doch nicht dabei sein könnte und deshalb ich den Vortrag selber halten sollte. Ich hatte auch sehr bammel davor, vor allem als ich im Programm gesehen habe, dass ich der einzige Student bin. Jedenfalls bin ich vor Kongressbeginn zum Kongressvorsitz gegangen, habe mich vorgestellt und die Situation geschildert. Hat sich auf jedenfall ausgezahlt, denn die Vorsitzenden waren dienjenigen, die das Mikro ein- und ausschalten konnten. Und bei einigen meiner Vorredner, die sich nicht an die Zeitvorgabe von max. 20 min. gehalten haben, haben sie einfach in den Vortrag reingequatscht. Auch wurden die ersten Fragen nach dem Vortrag von ihnen gestellt - so auch bei mir. Und ich muss sagen, dass meine Frage sehr fair und absolut zum Thema gestellt wurde (was nicht immer der Fall war).
Was den Vortrag angeht, so muss ich auch sagen, dass mancher hochdotierte, dreifache Professor mit zusätzlich noch 5 D-Titeln einen absolut konfusen und besch..... Vortrag gehalten hat, über den am Ende der ganze Saal gelacht hat. Das hat mir persönlich sehr geholfen, denn mein Vortrag war klar strukturiert, daheim mehrmals geübt (meine Family musste halt dran glauben) und vor allem nicht länger die vorgegebene Zeit! (ganz wichtig!!!) Und das Feedback einiger Kongressteilnehmer hinterher war auch sehr positiv. Ingesamt war das eine Erfahrung, die ich nicht missen möchte und ich kann nur jedem empfehlen: MACHEN!!!

alley_cat75
12.01.2009, 15:31
@Hepar: Feuerblick hat sehr passend beschrieben, wie das mit der Postervorstellung auf Kongressen und Co. ist. Genau so läuft das ab. Teilnahmegebühren und Hotel/Anfahrt werden bezahlt. Habe diesbezüglich jedenfalls noch nie etwas anderes gehört. Pharmafirmen sind da sehr großzügig. Ich bezahle bis heute keinen Cent für Kongressteilnahmen.


Ist das nicht ein wenig größenwahnsinnig als Student bei nem Kongress einen Vortrag zu halten?

Nein, warum? Mein Doktorvater hat mich damals auch zu diversen Kongressen mit in die USA geschleppt und ich musste Vorträge halten. Erst kam ich mir ganz toll und schlau vor. Die eingebildete Schlauheit wurde schnell gedämpft, als ich merkte, dass andere Doktorväter ihre Zöglinge ebenso mißbrauchen. :-)) Nur Mut! Ist eine tolle Sache, vor der Du auch als Student keine Hemmungen haben musst. :-meinung

Lava
12.01.2009, 16:08
Teilnahmegebühren und Hotel/Anfahrt werden bezahlt. Habe diesbezüglich jedenfalls noch nie etwas anderes gehört.

Ich schon. Ne Freundin hat einen Vortrag beim DOG Kongress gehalten und musste von Anreise über Übernachtung bis hin zur Teilnahmegebühr alles komplett selbst zahlen.

Feuerblick
12.01.2009, 16:42
Dann ist derjenige aber selbst schuld! Das muss man natürlich vorher aushandeln. Meistens hat ein Dr.Vater entsprechende Ressourcen zu bieten, aus denen er so etwas bezahlt. Als angstellter Arzt kann man sichs z.B. von der Klinik zahlen lassen. :-nix

Lava
12.01.2009, 16:57
Ich hatte ihr das ja auch gesagt. Mir wurden damals ja auch Flug, Hotel und alles mögliche gezahlt. Aber die Augenleute haben vielleicht weniger Drittmittel :-nix

Feuerblick
12.01.2009, 17:01
Nö, ganz sicher nicht. Siehe Muris und mein Bericht... :-))

Hepar
12.01.2009, 17:34
Hallo,

danke für die vielen Antworten. Ich hab ganz einfach Bammel, dass ich später die Fragen nicht beantworten kann.. ich hab eine OP-Methode untersucht und operiert hat schließlich mein Doktorvater und ich kann wirklich nur was zu den Ergebnissen sagen, aber nix zur OP.

Außerdem hab ich Angst, dass mein Abstract gar nicht als Vortrag angenommen wird.. ein Kumpel meinte, dass Poster viel eher angenommen werden. Und vorstellen würd ich meine Ergebnisse ja schon gerne, ich befürchte aber, dass das Abstract nicht als Vortrag angenommen wird und ich dann gar nicht hinkomme. :o

Grüße
Hepar

Feuerblick
12.01.2009, 17:42
Naja, ob dein Thema als Vortrag geeignet ist oder nicht, sollte dir dein Doktorvater eigentlich sagen können. Poster werden eigentlich immer angenommen, das stimmt schon. Aber man würde dir ja keinen Vortrag vorschlagen, wenns nicht vortragenswürdig wäre, denke ich. Besprich das mal mit deinem Doktorvater.
Was das Problem mit der OP angeht: Ich kenne einen wirklich guten Forscher in meinem Fachgebiet, der forscht seit Jahren zu einem operativen Thema, ist nicht unerfolgreich, angelt Drittmittel noch und nöcher... und hatte bis vor ein paar Monaten die besagte OP noch nie durchgeführt... :-D Du wärst also sicher nicht der/die Erste oder Einzige :-)

Lava
12.01.2009, 17:43
Überleg zusammen mit deinem Doktorvater, was so an Fragen kommen könnte und dann überleg dir ein paar Stichpunkte dazu. Wenn du eine Frage nicht beantworten kannst, weil du etwas nicht selbst gemacht hast, wird dir keiner dafür den Kopf abreißen! Häufig hat man da Leute sitzen, die selber keinen Schimmer von der Materie haben und eher grundlegende Fragen stellen. Jedenfalls war das bei mir damals so. Und man kann auch ein "ich weiß es nicht" ein bisschen schönreden mit Formulierungen wie "eine interessante Frage, die wir uns auch schon gestellt haben, aber momentan noch nicht beantworten können bla bla bla" ;-)

Hepar
12.01.2009, 19:04
Mir hat das einer meiner Co-Autoren vorgeschlagen, der ist in der Richtung noch etwas visierter als mein Doktorvater.. wahrscheinlich werd ich mich dann doch fürs Poster entscheiden, ist wohl der sicherere Weg - zum einen für die Annahme und zum anderen für potenzielle Killerfragen...

skandi
12.01.2009, 19:38
Lies nochmal genau in den Kongress-Unterlagen nach. Meistens besteht die Option, dass nicht angenomme Vortrags-Einreichungen automatisch als Poster angenommen werden. Meiner Erfahrung nach wird als Poster meistens nie was abgelehnt. Daher hängen dann manchmal schnell auch über 200 Poster auf so einer Veranstaltung!

Hepar
12.01.2009, 21:05
Nein, leider steht dort nirgends, was mit den abgelehnten Vorträgen passiert.. ich bin wirklich hin- und hergerissen, nur leider ist am Donnerstag Einsendeschluss. :(

alley_cat75
13.01.2009, 09:35
Ich hab ganz einfach Bammel, dass ich später die Fragen nicht beantworten kann...

Ist das eine Schande, dies zuzugeben? Ich finde nicht. Falls Du nicht gerade Dein Studium mit 45 Jahren begonnen hast, werden Dir die Zuhörer sicher ansehen, dass Du ein junger Kollege bist. Im Ernstfall sagt man einfach, dass man es nicht weiß, sich aber gern erkundigt. Ich habe Visitenkarten von meinem Doktorvater verteilt und angeboten, dass man ihm bei Fragen eine E-Mail schicken kann. Da hat keiner verärgert geschaut.