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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Eine eigentlich leichte Wahl...



Oegel
05.01.2009, 19:45
Hallo Leute.
Ich bin nun in der 13 eines Gymnasiums und stehe momentan bei einem Schnitt von etwa 1,7. Durch die Besuche der örtlichen Universität während meiner Schulzeit, ein Praktikum und Recherche habe ich mich auf das Studium der Betriebswirtschaftslehre festgelegt.
Nun jedoch fasse ich mit dem Augenwinkel doch ein wenig das Medizinstudium. Mir würde es nämlich sehr gefallen, später in einer eigenen Praxis zu arbeiten, da ich gerne Kontakt mit Menschen habe und auch Interesse an Behandlungsmethoden habe und mich auch an deren Erfolg motivieren würde. Außerdem wäre dies ein sicherer Arbeitsplatz.
Nunja, aber ein Problem ist ja definitv die lange Ausbildung bis man zur Praxis kommt. Das wären ja 6-7 Jahre Studium + 6 Jahre Facharztausbildung, richtig?
Und wie sieht es aus mit der Biologie im Studium? Wird man davon erschlagen? Habe seit der 9 kein Bio mehr und auch nicht das Interesse zB an dem Aufbau irgendeines Zellplasmas. Das würde ich ja während der Tätigkeit in einer Praxis nicht benötigen. Ist der Bioanteil da riesig?
Und: Wie einfach ist es, eine Praxis zu gründen? Denke da an die Richtung Allgemeinarzt oder eventuell Orthopäde/Sportmedizin.

Grüße

Zivi
05.01.2009, 20:17
Und wie sieht es aus mit der Biologie im Studium? Wird man davon erschlagen? Habe seit der 9 kein Bio mehr und auch nicht das Interesse zB an dem Aufbau irgendeines Zellplasmas. Das würde ich ja während der Tätigkeit in einer Praxis nicht benötigen. Ist der Bioanteil da riesig?

Ich fürchte, du hast eine vollkommen falsche Vorstellung von dem, was dich im Studium erwartet.

Oegel
05.01.2009, 20:25
Kann gut sein. Ich interessiere mich für die praktische Umsetzung und weniger für die biologischen Vorgänge im Einzelnen.
Könnteste mir vllt einen guten Link geben? Bei google wird man ja erschlagen.

Ich muss dazu sagen, über ein Medizinstudium für mich selber mache ich mir erst seit paar Tagen ein wenig den Kopf.

roger rekless
05.01.2009, 20:34
Kann gut sein. Ich interessiere mich für die praktische Umsetzung und weniger für die biologischen Vorgänge im Einzelnen.
Könnteste mir vllt einen guten Link geben? Bei google wird man ja erschlagen.

Ich muss dazu sagen, über ein Medizinstudium für mich selber mache ich mir erst seit paar Tagen ein wenig den Kopf.

Im Grundstudium hast du halt erstmal eine breite naturwissenschaftliche Basis. Von der klassischen Biologie wirst du nicht gerade erschlagen, von der Biochemie (die dann vom detaillierten Stoffwechsel bis hin zur molekularen Genetik geht) schon eher.
Das geht vielen im Studium auf den Geist, aber letztendlich ist dieses Hintergrundwissen schon wichtig. Du kannst Krankheiten halt nur gut erfassen, verstehen und behandeln wenn du weisst wie Körper auf kleinster Ebene funktioniert, wo genau Krankheiten in diesem Gefüge entstehen und wie Medikamente etc ansetzen.

dantheg
05.01.2009, 20:54
Praxisgründung super einfach wenn du dir ein medizinisch unterversorgtes Gebiet aussuchst! Ansonsten weniger lukrativ (hier gibt es laaaaange Threads zu diesem Thema). Aber in 6+6 Jahren kann es auch sein dass wir alle Angestellte des Staates sind und keine eigene Praxis gründen dürfen. Ein sicherer Arbeitsplatz hast du als Arzt aber allemal. Take home message - studier Medizin wenn du es wirklich willst. In 12 Jahren kann sich echt viel ändern, das einzige was sich dann nicht ändern soll ist deine Liebe zum Fach! (ach wie romantisch)

Bio war eher ein Witz bei uns. Anatomie, Biochemie, Physiologie sind die "großen" Fächer in den ersten 2 Jahren. Und ja, auch als niedergelassener Chirurg braucht man Biochemie. Das heißt dass auch du diese auf den ersten Blick unnütze Fächer zu lieben lernen wirst!

Lava
05.01.2009, 21:22
Besorg dir doch einmal einen Studienführer für Medizin (z.B. den von Medi-Learn). Da steht ganz gut drin, was einen so alles erwartet im Studium. Wie schon erwähnt ist Biologie nur eins von vielen Fächern im vorklinischen Studienabschnitt (=Grundstudium). Wie bei Chemie und Physik auch umfasst der Stoff etwa das, was man so in einem LK in der Oberstufe auch hat. Allerdings wird im Studium weniger Anwendung gefordert, mehr Wiedergeben von Fakten und bei den Praktika kann man gut schummeln mit abschreiben und so weiter. Man wurstelt sich also auch durch diese Fächer, wenn man sie nicht mag. Biochemie und Physiologie sind schon etwas umfangreicher und grenzen ja eigentlich an die Biologie an bzw. überschneiden sich damit. Von DNA und RNA und Proteinen und Aminosäuren hört man in der Schule was in Biologie, im Studium hat man das ausführlich in Biochemie. Aber eigentlich wird das alles spannender, wenn man es mit einer Anwendung verbinden kann. Wenn du dich also nicht nur für Dr. House und ER interessierst sondern auch dafür, wie der Mensch funktioniert, sollte das gehen. :-top

Oegel
05.01.2009, 21:43
Ich lese immer von einem Hammer-Aufwand vor dem Physikum.
Was konkret wird dieser Hammeraufwand sein?

Und: Habe Chemie/Physik LK. Also wenn da nur der Chemiestoff der Oberstufe drankommt, dann ist das ja gelacht. Vor allem Chemie könnte man sich notfalls innerhalb von 2 Wochen aneignen ohne sich anzustrengen.

Lava
05.01.2009, 21:55
Wenn du Chemie und Physik LK hattest, dürften 2 Wochen wirklich reichen. Gut für dich, dann hast du mehr Zeit für die anderen Sachen. :-D

Der Hammeraufwand ist der, dass man sehr viel Stoff lernen muss. Mehr, als man sich als Schüler überhaupt vorstellen kann. Aber das ist alles machbar mit ein bisschen Disziplin und Willen.

Kackbratze
06.01.2009, 08:25
Und nach dem Physikum kommt noch die 2.ÄP, die nochmal das Gleiche mit anderem Stoff verlangt, also lernen muss man in dem Studium.

SuperSonic
06.01.2009, 13:15
Der Hammeraufwand ist der, dass man sehr viel Stoff lernen muss. Mehr, als man sich als Schüler überhaupt vorstellen kann.
:-))

Hinzu kommt, dass einem im Studium nicht mehr alles vorgekaut wird wie zu Schulzeiten. Dafür bleibt bei der riesigen Stofffülle schlichtweg keine Zeit! Man muss also sehr viel (im Medizinstudium sogar den Großteil, würde ich behaupten) autodidaktisch aus Büchern lernen.

Die Staatsexamina erfordern solch ein umfangreiches und detailliertes Wissen, dass es ziemlich schwierig ist, eine gute Note zu bekommen. Im schriftlichen Teil des Physikums nach mind. 4 Semestern Studienzeit beträgt die Durchfallquote ca. 15-30 % und die allermeisten Studenten schaffen "nur" eine 4 oder 3. Die Note spielt aber für später höchstens dann eine Rolle, wenn man eine wissenschaftliche Laufbahn einschlagen möchte.

Ich will mit meinem Beitrag nicht allzu abschrecken, aber da ich mitten in der Physikumsvorbereitung stecke, bin ich leicht gestresst, was das Thema angeht. :-oopss

Gruß,
SuperSonic

Logo
06.01.2009, 14:32
Tipp:
Geh mal in eine Buchhandlung/Unibibliothek und schau dir mal in Ruhe ein Physiologiebuch und ein Biochemiebuch (Biochemie ungleich Schul-Chemie) an. Wenn du dir gut vorstellen kannst, so etwas auswendig zu lernen, dann wäre ja schon einmal der vorklinische Teil etwas für dich...

Das Ganze ist hauptsächlich ein theoret. "Heimstudium" am Schreibtisch. Auswendiglernen, Altklausuren kreuzen bis zum Brechen. Jedes Semester "the same procedure"...
Wirklich praktisch tätig bist du dann mal in Famulaturen/Praktischen Jahr und als Assi.

Ein bißchen sollten man Zellen aber schon mögen ;-)
Gruß
LOGO

Xela
06.01.2009, 22:40
Die Staatsexamina erfordern solch ein umfangreiches und detailliertes Wissen, dass es ziemlich schwierig ist, eine gute Note zu bekommen. Im schriftlichen Teil des Physikums nach mind. 4 Semestern Studienzeit beträgt die Durchfallquote ca. 15-30 % und die allermeisten Studenten schaffen "nur" eine 4 oder 3. Die Note spielt aber für später höchstens dann eine Rolle, wenn man eine wissenschaftliche Laufbahn einschlagen möchte.

das ist in höchstem maße lächerlich. die durchfallquoten der examina liegen bei kleiner 10% (hierzu mal impp.de checken und ein bisschen auf der seite suchen..), das ist wirklich lachhaft und mit anderen studiengängen in keiner weise zu vergleichen.

auch die notengebung ist human. mit durchschnittlichem lernaufwand kann man durchaus gute noten bekommen. auch in den schriftlichen examina. nen notenspiegel habe ich auf die schnelle nicht gefunden, da müsst ihr mal google bemühen. in meinem freundeskreis hat keiner probleme mit den examina gehabt, wir haben alle recht gute noten bekommen und wir waren keine streber, sondern haben auch gerne mal gefeiert.

auch wenn man eine wissenschaftliche laufbahn einschlagen möchte spielt die note keine große rolle. wichtiger wären da eher studiendauer und eine erfolgreich abgeschlossene experimentelle diss bei studienende. viele unikliniken kriegen ihre stellen zur zeit nicht besetzt, denn so attraktiv ist die wissenschaftliche laufbahn auch wieder nicht..

also keine panik.

SuperSonic
06.01.2009, 23:21
das ist in höchstem maße lächerlich. die durchfallquoten der examina liegen bei kleiner 10% (hierzu mal impp.de checken und ein bisschen auf der seite suchen..), das ist wirklich lachhaft und mit anderen studiengängen in keiner weise zu vergleichen.
Vielleicht solltest du erst mal selber deinem Rat folgen, bevor du ihn anderen ans Herz legst?

H08 Durchfallquote 13,7 %
F08 Durchfallquote 23,4 %
H07 Durchfallquote 15,6 %
F07 Durchfallquote 28,8 %
H06 Durchfallquote 13,4 %

Bei der Referenzgruppe sind die Durchfallquoten natürlich durchwegs kleiner, aber ich habe mich in meinem vorherigen Beitrag nicht auf die naturgemäß kleinere Referenzgruppe, sondern alle Studenten bezogen, die zur 1. ÄP antreten.

Gruß,
SuperSonic

Xela
06.01.2009, 23:24
klar hab ich auf die referenzgruppe geschaut. war mir schon klar.

edit: muss wohl zugeben- die zahl derer, die nicht unter die referenzgruppe fallen ist größer als ich dachte.

trotzdem finde ich die durchfallquoten bei kleiner 10% in der referenzgruppe wirklich human.

alley_cat75
07.01.2009, 06:10
Hallo Oegel,

da Du kein Interesse an Biologie hast, würde ich Dir eher vom Studium abraten und Dir BWL empfehlen. Sehr pragmatisch, meine Begründung auf ein Fach zu legen, aber Medizin ist sozusagen alles um Biologie herum. Du kannst die menschliche Physiologie, ihre Störungen/Krankheiten und deren Behandlung nur begreifen, wenn Du deren biologische Grundlagen verstehst. Ein Fach gar nicht zu mögen, steht m. E. nach für Desinteresse an der Materie. Ich bin z. B. total dumm in Mathe gewesen und habe mich nie dafür interessiert. Ergo käme ich nie auf die Idee, mochmal mit BWL anzufangen. Verstehst Du, was ich meine?


Ich lese immer von einem Hammer-Aufwand vor dem Physikum. Was konkret wird dieser Hammeraufwand sein?

Stell Dir vor, Du hast für Deine Abiprüfungen nur zwei Tage zur Vorbereitung. So ist in etwa das Verhältnis Stoffmenge für Physikum. :-meinung

astrophys
07.01.2009, 10:00
Ich bin z. B. total dumm in Mathe gewesen und habe mich nie dafür interessiert. Ergo käme ich nie auf die Idee, mochmal mit BWL anzufangen.

Naja, Mathe ist für BWL auch nicht wirklich nötig ;-)

Harvey
07.01.2009, 14:02
Bei der Frage "Medizinstudieren ja oder nein" ist nicht so sehr entscheidend, ob man Medizinstudieren möchte sondern viel mehr, ob man Arzt werden möchte. Viel zu viele lassen sich von dem Studium abschrecken, doch das Studium geht nur sechs Jahre, der Beruf dagegen fast vierzig.
Wer also gerne mit Menschen zu tun hat und dem der Arztberuf gefällt, dem sage ich: mach das.

Das blöde Studium ist nicht so einfach, keine Frage. Viel Lernen, ständig zu Kursen gehen usw.
Ich hatte keine Ahnung von den naturwissenschaftlichen Fächern als ich blauäugig anfing. Doch das Interesse und Wissen kommt während des Studiums, deshalb studiert man ja. Und diese Naturwissenschaften pur kommen auch nur die ersten beiden Jahre, danach wird es immer besser.
Kann man alles schaffen.

alley_cat75
07.01.2009, 14:12
Wer also gerne mit Menschen zu tun hat und dem der Arztberuf gefällt, dem sage ich: mach das.

Sehr pauschal formuliert. Man kann auch Arzt werden, wenn man nicht gern mit Menschen zu tun hat - Radiologe, Pathologe, angestellter Arzt bei der KV, Pharmaindustrie etc.

Lava
07.01.2009, 18:04
Also ich finde nicht, dass man ein Biologiefreak sein muss für Medizin. Jut, über Zellen muss man im Studium eine ganze Menge lernen, aber die Photosynthese, Ökosystem, Evolution und solche Geschichte können mir herzlich egal sein :-D