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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Operationstechnische Assistenz



Felicia87
07.01.2009, 21:37
Damit nicht jeder ein neues Thema öffnen muss, wenn er eine Frage zur Ausbildung zur/zum OTA hat, war ich mal so frei und habe für alle Interessierten ein paar Informationen zum Thema zusammengetragen. ;-) Diese Sammlung kann natürlich jeder ergänzen. Ich hoffe, dass meine Informationen soweit richtig sind, sonst verbessert mich!

1. Anerkennung:
Die Ausbildung ist bisher noch nicht staatlich anerkannt. Sie wird jedoch von der Deutschen Krankenhaus Gesellschaft anerkannt. Das heißt: Man wird an staatlichen Krankenhäusern nur als "ungelernte" Kraft eingestellt und verdient entsprechend deutlich weniger, als OP-Pfleger.
Die staatliche Anerkennung wird, wenn sie durch ist, nur die von der DKG anerkannten Schulen betreffen, das heißt, ausgelernte OTAs dieser Schulen können ihr Examen nachträglich anerkennen lassen. Bei den Schulen, die von der DKG nicht anerkannt werden, ist dies nicht möglich!
Wann die Ausbildung staatlich anerkannt sein wird, ist nur noch eine Frage der Zeit. Es kann Morgen sein, oder aber auch erst in 5 Jahren...

2. Voraussetzungen:
- Alter: 18 Jahre
- gesundheitliche Eignung
- Realschulabschluss oder einen Hauptschulabschluss + Berufsausbildung mit einer vorgesehenen Ausbildungsdauer von mindestens 2 Jahren erfolgreich abgeschlossen oder die Erlaubnis als Krankenpflegehelfer
Bei abgeschlossener Ausbildung zum MFA/ZMFA kann man die Ausbildung um 6 Monate verkürzen (ich finde allerdings gerade keine gesicherte Quelle dazu).

3. Ausbildungsvergütung / Gehalt nach der Ausbildung:
Wie viel man in der Ausbildung verdient, hängt stark vom jeweiligen Krankenhaus ab. Meistens sind es im ersten Jahr etwa 800€ brutto, im zweiten Jahr 870€ und im dritten Jahr etwa 950€ (angeglichen an die Vergütung der GuKP-Schüler). Es gibt leider auch Krankenhäuser, die nur rund 400€ zahlen. Die von der DKG nicht anerkannten Schulen zahlen z.T. auch gar keine Vergütung.
Das Gehalt nach der Ausbildung liegt bei etwa 1400€ netto. Außerdem werden OTAs im Schnitt schlechter bezahlt, als GuKP mit OP-Fachweiterbildung.
Das Gehalt an staatlichen Einrichtungen wird deutlich niedriger sein.
In der Schweiz verdienen OTAs wesentlich mehr: ca. 2200€ netto
Auch in Österreich, England und anderen Ländern verdienen OTAs deutlich mehr, als in Deutschland. Zahlen dazu habe ich jedoch keine gefunden.

4. Studium:
Ich bin der Meinung, dass die Ausbildung eine sehr gute Grundlage für das Studium ist. Ein Haupt- und Prüfungsfach ist zum Beispiel Anatomie. Manche Schulen nutzen für den Anatomie-Unterricht die gleichen Bücher, wie sie im Studium verwendet werden. Wenn man sich also nebenbei noch ein wenig einliest, kann man gerade in Anatomie sehr viel mitnehmen.
Man hat im OP ständig Kontakt zu Ärzten und kann sie viele Dinge fragen, die meisten geben sich wirklich Mühe und erklären sehr viel. Außerdem ist man immer ganz nah dabei und kann den Ärzten im wahrsten Sinne des Wortes über die Schulter bzw. auf die Finger schauen. Nirgends lernt man mehr über die Abläufe bestimmter OPs. OTAs müssen diese nämlich ebenso, wie die operierenden Ärzte, ganz genau im Kopf haben. Wer also später in den OP möchte, ist hier genau richtig.
Außerdem geben manche Universitäten für diese Ausbildung einen Bonus auf die Abinote (manche sogar pro Halbjahr).

5. Nachfrage:
OTAs sind spezialisierte Fachkräfte, an denen es in fast jedem KH mangelt. Die Nachfrage ist entsprechend sehr groß.
Nach der Ausbildung wird man ziemlich sicher einen Job finden, weil die Nachfrage an Fachpersonal eben so groß ist, denn welche GuKP hat nach einer 3-jährigen Ausbildung, die nur auf die Pflege spezialisiert ist, Lust, ein Jahr zu arbeiten und dann noch eine 2-jährige Fachweiterbildung zu machen? Die meisten haben den OP ja nicht mal kennen gelernt.
OTAs sind häufig einfach billiger, als OP-Fachpfleger, eben wegen besagter Fachweiterbildung. Es gibt aber auch Krankenhäuser, bei denen das Gehalt gleich hoch ist.
Da auch am Wochenende gearbeitet wird, ist der Beruf mit Sicherheit auch Studiums-kompatibel ;-) (Bei uns im Haus werden gerade ausgelernte OTAs allerdings nicht im Anwesenheitsdienst eingesetzt, sie dürfen also nur Rufdienst machen.)

6. Weiterbildungsmöglichkeiten – der „Notfallplan“ ;-):
- CTA (Chirurgisch-technischer Assistent), möglich nach 2 Jahren Berufserfahrung, Dauer: 3 Jahre, Kosten: 15.000€
- Chirurgie-Assistent, Dauer: 6-18 Monate, Kosten: 1500-5000€
- Bachelor of Science in Physician Assistance, 2 Jahre Berufserfahrung, Dauer: 3 Jahre, Kosten: 19.000€
- Fortbildungen:
OP-Assistent in der Kardiovaskular-Chirurgie, Dauer: ca. 6 Monate
Gefäß-Assistent
OP-Leiter
Mentor / Praxisanleiterweiterbildung, nach einigen Jahren Berufserfahrung

7. Links:
http://de.wikipedia.org/wiki/Operationstechnischer_Assistent (Hier kann man vor allem sehr viel über den Inhalt der Ausbildung nachlesen!)
http://www.ota.de/home/
http://www.ota-online.info/

Jeder, der eine Ausbildung zum/zur OTA machen möchte, sollte auf jeden Fall vorher ein Praktikum machen, ob die Schule das verlangt oder nicht.

So, das ist soweit alles, was mir spontan einfällt. :-bee

Clemens1
08.01.2009, 10:04
Super geschrieben :-top

zvesda
08.01.2009, 15:19
man kann die Ausbildung um 6 Monate verkürzen, wenn man als MFA in einer chirurgischen Praxis tätig war. Ansonsten nicht.

reeeeev
09.01.2009, 23:35
Ah, wunderbar, dazu hab ich eine Frage. (bezieht sich nur auf die CTAs!)

Ich hab mit ein paar CTAs bei uns im Krankenhaus gesprochen, macht wohl sau Spaß, man ist ständig im OP oder nimmt Blut ab etc.
Leider gibt es da kein Gehalt (vllt nur bei uns?!).

Nur sehe ich da irgendwie ein Problem:

ein Chirurg steht ja egtl nur im OP und soll operieren, wie lernt er das? Indem er es bei älteren Chirurgen abguckt und von denen den Kram beigebracht bekommt.
Was passiert jetzt wenn die CTAs die Assistenzärzte während der OP ersetzen? Zum einen wird es für das Krankenhaus günstiger, zum anderen verliert der Assistenzarzt eine OP in der er egtl assistieren sollte.

Hab ich da irgendwas net verstanden?

Janny
09.01.2009, 23:52
Doch reeeeev, du HAST es verstanden, fürchte ich. :-nix

Felicia87
10.01.2009, 10:40
@reeeeev: Ja, so sieht das aus...
Also Assistenzärzte lernen nur dadurch, dass sie anderen Ärzten assistieren. Nach und nach machen sie kleinere OPs auch alleine bzw. der fertige Arzt assistiert ihnen.
Chirurgie ist ein Handwerk, das lernt man nur, indem man es ausübt!
Und was die CTAs betrifft... Die sollen die Assistenzärzte teilweise ersetzen. Das Problem hast du gut erkannt.
Bei uns im OP kommt es sogar vor, dass wir OTA-Schüler assistieren! Ich stand schon bei einigen OPs "am Haken", als 2. Assistenz, also OA, Assi und ich.
Wir haben im Moment aber auch einen Assistenzärzte-Mangel. Es war sonst einfach niemand da, der das hätte machen können.
Bei den CTAs wird das dann wohl Dauerzustand sein und es werden dann sicher weniger Assis eingesetzt bzw. sie werden bei weniger OPs assistieren. :-?
Ich bin auch mal gespannt, wie sich das entwickelt. Vielleicht machen die CTAs auch nur bei Mini-OPs mit und die Assis haben dann mehr Zeit und können/dürfen häufiger größere OPs zu assistieren, aber das ist wohl eine eher utopische Vorstellung meinerseits ;-)

Flowery
31.01.2009, 10:27
Hallo, ich weis nicht ob ich hier richtig bin?

Ich beginne in einem Monat eine OTA Ausbildung.

Also meine Frage kann mir wer etwas über den Unterrichtsstoff
in Physik / Chemie sagen ?

Felicia87
01.02.2009, 22:12
Hallo, ich weis nicht ob ich hier richtig bin?

Ich beginne in einem Monat eine OTA Ausbildung.

Also meine Frage kann mir wer etwas über den Unterrichtsstoff
in Physik / Chemie sagen ?
Du hast ne PN ;-)

WO-du-WOLLE
03.02.2009, 22:13
ich geb dann auch ma meinen persönlchen senf dazu :)

bin ota und komme nun ins 4. semester medizin.

ich muss sagen, ich hätte mir schon sehr gewünscht bzw mir erhofft, dass mir die ausbildung etwas mehr im studium hilft.

zu der ausbildung: wir hatten chemie und physik total kurz. die fächer kamen auch nicht in der examensprüfung dran und ne klausur haben wir dort auch nicht geschrieben. also wurde da auch nicht wirklich was gelernt von den azubis.
also haben mir die 2 fächer, die ich dann auch im 1. semester an der uni hatte absolut null gebracht.

biologie hatten wir in der ausbildung NULL. also ebenfalls fehlanzeige für grundstock anlage :(

in anatomie hatten wir nen richtig tollen notfallarzt, der uns die elementaren dinge des menschen und die chirurgischen abläufe und auch etliches weiteres beigebracht hat.
hier hat mir die ausbildung also "etwas" geholfen. wobei das "etwas" wirklich nur sehr wenig war. die ausbildung beschränkt sich eben wirklich nur auf das absolut wichtigste, während sich das studium auf ALLES beschränkt. und das ALLES ist wirklich sehr sehr viel umfangreicher als in der ausbildung. ich drücks ma so aus: ein tropfen auf den heissen stein. aber eben besser als nichts.

die praktikische ausbildung wird mir, so hoffe ich, in der klinik dann richtig zu gute kommen.

FAZIT: bin doch froh, dass ich die ausbildung gemacht habe, und keine krankenpflegeausbildung, denn die wäre meiner meinung nach "noch unnützer" für das später medizinstudium gewesen.

bei fragen, könnt ihr mich gerne kontaktieren.

grüsse

Felicia87
04.02.2009, 20:56
@WO-du-WOLLE: :-top für deinen Beitrag. Vielen Dank dafür.

Wir haben ja auch nur 40 Stunden insgesamt, also beide Fächer (laut Plan), und hatten bis jetzt etwa 20 Stunden Chemie und 10 Physik. Da kann man einfach nicht so viel mitnehmen. Das Ganze diente wohl eher der Wiederholung bzw. sollten wir das einfach alles mal gehört haben.
Das Gelernte wurde dann in einem kleinen Testat abgefragt. Die meisten der Fragen waren multiple-choice Fragen. :-dance

Ich hätte nicht gedacht, dass man auch von Anatomie nur so wenig hat! Wir lernen ja schon einiges. Natürlich nur Grundlagen, aber ich dachte, das bringt einem später richtig viel! :-? Da kriegt man ja förmlich Angst vor dem, was man im Studium alles lernen muss. ;-)

Shirin84
06.02.2009, 00:05
Hi ihr,

ich bin gelernte OTA seit anderthalb Jahren und muss dazu sagen, dass ich Chemie gar nicht hatte, Physik hatte ich zwar, aber keine Kausur darüber geschrieben, deswegen auch nicht gelernt...habe mich dann eher auf andere Dinge konzentriert.

ich muss wo-du-wolle recht geben, ich bin auch froh, dass ich die OTA- Ausbildung gemacht habe und nicht die Krankenpflegeausbildung. Für das Vorklinikum wird mir das wirklich nichts bringen, aber zum Klinikum und vor allm wenn ich mit der ersten Famulatur anfange, werde ich nicht so extrem eingeschüchtert in den OP kommen :-))

zvesda
08.02.2009, 20:20
Also ich habe gestern meine Zusage für einen Ausbildungsplatz bekommen und im Brief steht noch was von "eine entgültige Zusage und den Ausbildungsvertrag erhalten Sie nach Klärung der personalrechtlichen Voraussetzungen und einer betriebsärztlichen Untersuchung".

Was müsste denn bei den personalrechtlichen Voraussetzungen nicht stimmen, dass ich nicht genommen werden würde? oder bei der betriebsärztlichen Untersuchung?

Nils.
08.02.2009, 21:57
ich muss wo-du-wolle recht geben, ich bin auch froh, dass ich die OTA- Ausbildung gemacht habe und nicht die Krankenpflegeausbildung.


Die Aussage verstehe ich irgendwie gar nicht. OTA is doch bspw. total weit vom Patienten weg (Mal abgesehen von dem Smalltalk bei OPs in L.A.). Als KP hat man doch deutlich mehr mit Patienten zu tun und das ist ja worauf es auch im späteren Beruf als Arzt ankommt, oder nicht?



Was müsste denn bei den personalrechtlichen Voraussetzungen nicht stimmen, dass ich nicht genommen werden würde? oder bei der betriebsärztlichen Untersuchung?

Rückenprobleme, Hernien, Hep A/B/C (HIV weiß ich gar nicht mehr, ob das auch getestet wird) usw.

Felicia87
11.02.2009, 19:08
Also ich habe gestern meine Zusage für einen Ausbildungsplatz bekommen und im Brief steht noch was von "eine entgültige Zusage und den Ausbildungsvertrag erhalten Sie nach Klärung der personalrechtlichen Voraussetzungen und einer betriebsärztlichen Untersuchung". Was müsste denn bei den personalrechtlichen Voraussetzungen nicht stimmen, dass ich nicht genommen werden würde? oder bei der betriebsärztlichen Untersuchung?
Erst mal herzlichen Glückwunsch zum Ausbildungsplatz! :-top

Ich denke, die meinen, dass dein Führungszeugnis sauber ist und dass du keine gesundheitlichen Beeinträchtigungen hast, wie Nils schon geschrieben hat. Die müssen das schreiben, das ist so eine Art Vorsichtsmaßnahme von deren Seite aus. Solange du keine gravierenden Krankheiten hast und nicht einen Eintrag wegen Körperverletzung o.ä. hast, sollte das klappen! Mach dich also deswegen nicht verrückt!

zvesda
11.02.2009, 19:12
Danke!

Das ist doch schonmal beruhigend. Man macht sich da einen Kopf über alles. Muss jetzt nur zusehen, dass ich mich jetzt schon um eine Bleibe kümmere. :-dafür

Felicia87
11.02.2009, 19:42
Muss jetzt nur zusehen, dass ich mich jetzt schon um eine Bleibe kümmere. :-dafür
Bin ich froh, dass mir das erspart blieb! ;-) Ich wünsch dir aber viel Erfolg dabei!