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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Ephys-Ausbildung Neurologie



greenlander
11.01.2009, 18:10
Hallo,

bin schon eine Weile in der FA-Ausbildung Neurologie tätig. Dabei scheint mir die Zeit im elektrophysiologischen Labor ein echtes Nadelöhr zu sein.

Gibt´s hier Leute, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben oder ist das in anderen Häusern besser geregelt?

Gruß an alle Kollegen

lala
12.01.2009, 21:06
Hallo greenlander!
Wo ist genau da dein Problem? Ist es schwierig, in deiner Klinik überhaupt in die neurophysiologische Funktionsdiagnostik zu rotieren? Schlecht organisiert (wennja wie)? Keine Supervision/Anleitung?
Oder hast du fachlich-technisch Schwierigkeiten mit EP/EMG/NLG?
Ich fand den Teil der Ausbildung super, hatte viel Spaß, meist ganz gute Anleitung und dank guter Absprachen/Organisation auf Assistentenebene war das in meiner Klinik damals kein Problem - habe alle Anforderung nach FA-Zeugnis wirklich erfüllt (also nix an Zahlen gefaked!) und für die meisten DGKN-Zertifikate ebenfalls die Vorrausetzungen....
Also erzähl mal genau wo dein/euer Problem liegt - vlt kann man Tips geben? :-)
LG,
lala

greenlander
13.01.2009, 11:17
Es ist mehr so, dass die feste Rotation in die Funktionsabteilung an den wenigsten Häusern meiner Erfahrung nach fester Bestandteil der Ausbildung ist. Oft arbeiten nicht genug Assis, um einen fest abzustellen. Wenn man sich doch ab und zu dort ausprobieren darf, fehlt es an regelmäßiger Supervision.
War das bei Dir anders? Wie lange hast Du ganztags im EMG gearbeitet? Wie war die Ausbildung im US und EEG?

Gruß

hiddl
13.01.2009, 16:29
Bei uns wird jeweils ein Assi für ein halbes Jahr in den Ultraschall und ins EMG abgestellt, EEG macht man nebenher.
Hat den Vorteil, dass die Ausbildung wirklich gut ist, wenn man denn erstmal so weit gekommen ist, aber den Nachteil, dass bei der großen Anzahl an Assis man lange darauf warten muß. Ich bin im Sommer 6 Jahre dabei und habe dann erst meine DoSo und EMG-Rotation durch (hab allerdings auch ein halbes Jahr Elternpause gemacht) und ich war noch nicht in der Psychiatrie. Mit der Zeit hab ich sogar noch Glück gehabt, andere warten eher länger.

greenlander
13.01.2009, 17:27
Nach 6a - ohne Psy - ins EMG! Wenn man bedenkt, dass 4 Jahre Neurologie ausreichen sollen (nach WBO) und man noch 12 Mon Innere anrechnen lassen kann...

Aber wenn die Ausbildung dann wenigstens auch ihrem Namen gerecht wird. Oft ist es aber auch nicht so.
Vielleicht sollten mal die Chefs regelmäßig evaluiert werden und das mit hinreichenden Konsequenzen?

lala
13.01.2009, 17:58
Also bei uns war das kein Problem:
Habe "nur" 4.5 Jahre Neuro gemacht: 2.5Jahre Station, 0.5 Stroke/Aufnahme, 0.5 Doppler, 0.5 EMG, Rest war ich mehr oder weniger Springer weil ich dann ja alles konnte und auf die Psychiatriestelle gewartet hatte...
EEG haben wir im Doppler "nebenher" gemacht, die EP in der gesamten Zeit je etwa halbes Jahr (also immer auf die 4 "ältesten" Assistenten verteilt- jeder hat so 6 Monate SEP/MEP/AEP/VEP befundet). Gelernt hat man v.a. vom jeweiligen Vorgänger-Assi, sonst waren Oberärzte und Chefärzte für Probleme/Fragen immer schnell greifbar. Das ganze mit 8 Assistenten: 4 auf den beiden Stationen, 1 Stroke/Aufnahme, 1 Doppler/EEG, 1 EMG, 1 Springer für Vertretungen....
In der jetzigen Zeit schlucken Schichtdienste und immer größere Stroke Units zuviel Assistentenstellen glaube ich....und in vielen Kliniken machen die Assistenten leider auch immer noch nicht genug den Mund auf, um eine anständige Ausbildung zu bekommen! Das ganze funktionierte bei uns nur durch gute Absprachen und Voneinander-lernen oft ...
Ich für meinen Teil habe eine ganz gute Ausbildung bekommen :-top

1up
13.01.2009, 18:45
Super thread.

Ich möchte unbedingt neurologie machen, und suche gerade tag und nacht nach stellen, die für mich interessant sind. (Bin flexibel, kann überall arbeiten) Es beunruhigt mich aber, dass es solche unterschiede in der ausbildung gibt.

Wenn ihr nochmal neu anfangen würden, wie würdet ihr vorgehen um sicherzustellen, dass die assi-stelle vom fachlichen her gut ist? Ist es üblich, dass man mit den assistenzärzten reden darf? Kann man die mail-adresse von denen irgendwie herauskitzeln, wenn die assis nicht auf der krankenhauspage gelistet sind? Oder sonst irgendwelche tips, wenn ich so rein-crashen darf?

greenlander
13.01.2009, 19:01
Ich hatte heute schon einmal etwas zum meinen Erfahrungen bei Bewerbungen geschrieben. Schau mal da nach.
Die Mundpropaganda ist für die Empfehlung einer Stelle von großer Bedeutung. Du erfährst aus erster Hand Vor- und Nachteile und auch den Beweggrund für den Weggang. Wie schon oft gesagt: Stellen gibt´s inzwischen mehr als Bewerber. Die meisten Chefs haben alle früheren Ressentiments gegenüber "Minderheiten" fallen gelassen. Wenn Du so flexibel bist wie Du schreibst, dürfte es kein Problem sein eine Stelle zu finden. Vor 1-2 Jahren wurde ich sogar an einem großen Haus in Bayern abgelehnt, weil die einen absoluten beginner suchten.

@lala
Ich war mal für zwei Jahre an einem Haus der Maximalversorgung. Dort wurden im ganzen Jahr soviele EMG gemacht, wie ich später in zwei Wochen untersucht habe. Ansonsten gebe ich Dir bei den anderen Gründen recht. Eine systematische Ausbildung ist leider die Regel von der Ausnahme.

Gruß

1up
13.01.2009, 19:58
Danke, greenie! Ich werde dann meine allgemeine bewerbungsfragen in dem anderen thread stellen. Aber neuro-spezifisch, was sollte man da im blick halten? Ich schaue jetzt dass es im haus ein MRT zu verfügung ist, das ist nicht immer der fall. Sonst? Fragen wie die kommunikation mit den radiologen ist? Mit den kardiologen? Generell fragen, wie sichergestellt wird, dass man sono, emg, nlg etc gut beherrscht?

Bissi hilflos die fragestellung, aber besser so als beim interview als der komplette trottel rüberkommen. Ich muss halt viel überlegen und vorbereiten bevor ich loslege, hehe.

hiddl
14.01.2009, 10:37
Nach 6a - ohne Psy - ins EMG! Wenn man bedenkt, dass 4 Jahre Neurologie ausreichen sollen (nach WBO) und man noch 12 Mon Innere anrechnen lassen kann...

Aber wenn die Ausbildung dann wenigstens auch ihrem Namen gerecht wird. Oft ist es aber auch nicht so.
Vielleicht sollten mal die Chefs regelmäßig evaluiert werden und das mit hinreichenden Konsequenzen?

Ehrlicherweise muß ich zugeben, dass es sich bei mir um eine Uniklinik handelt, d.h. ein bißchen Forschungszeit mußt Du noch abziehen, außerdem, wie gesagt, die Elternzeit. Ich finde das ganze bei mir nicht so dramatisch, ich mache ab Sommer noch mal ein Jahr frei wegen Zwerg No2, dann ein Jahr Psychiatrie und bin 34 J. wenn ich meinen FA mache. Ich hab dann in der Zeit zwei Kinder bekommen und außerdem ein paar Publikationen vorzuweisen - könnte schlimmer sein, finde ich :-nix.

Ich seh das Problem, das lala schildert aber auch bei uns: die immer größere Stroke unit und die im Schichtdienst besetzte Notaufnahme fressen unglaublich viele Stellen von kleinen Assis, die dann alle ewig (und wahrscheinlich noch länger als ich) darauf warten, in die Funktionen zu rotieren.
Aber im Moment scheint "Uni" so attraktiv zu sein, dass sich doch erstaunlich viele darauf einlassen.

abcd
20.01.2009, 17:04
Bei uns klappt das nicht wirklich mit der diagnostischen Ausbildung. Derjenige, der eigentlich in die Ephys soll muss viel zu häufig in den anderen Bereichen einspringen, da sonst der normale Stationsalltag zusammenbricht. Außer den OÄ ist eigentlich auch keiner da, von dem man das lernen kann.

Gute Lösungskonzepte fehlen, weils einfach immer brennt und Stellen nicht besetzt sind, keine geeigneten Bewerber da sind.............