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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Zweitstudium Zahnmedizin



funny
11.11.2002, 12:50
Hallo!
Ich weiß zwar, daß das Thema Zweitstudium im Forum öfter mal Thema ist, aber ich habe nun eine spezielle Frage zum Zahnmedizin-Zweitstudium. Wißt ihr, wie es hier mit der Studienplatzvergabe über die ZVS läuft, wenn man bereits ein Studium abgeschlossen hat (BWL). Hat man überhaupt noch eine Chance auf einen Studienplatz und kann man sich an den Unis direkt bewerben? An der Abinote dürfte es nicht scheitern, aber ich habe doch Bedenken, daß die keine Plätze mehr für Zweitstudiumsstudenten haben.

Was haltet ihr prinzipiell davon, mit 26 nochmal mit Zahnmedizin anzufangen? Kriegt man als 32-jähre Zahnmedizinabsolventin noch gute Jobs? Oder soll ich lieber mit BWL zufrieden sein. (Das bin ich nicht.) Habt ihr Erfahrung mit dem Ablauf des Studiums und kann man nebenbei noch arbeiten?

Vielen, vielen Dank im voraus, es ist wirklich ein wichtiges Thema für mich.

Froschkönig
11.11.2002, 19:07
Bin selber kein Zahnmedizinstudent, jedoch weiß ich, daß es sehr zeitaufwendige Semester gibt mit den ganzen "Bastel"- und Phantomkursen, somit scheidet zumindest eine längere Wochenregelarbeitszeit aus. Wochenenden und Arbeit mit flexibler Zeiteinteilung sollte in Maßen möglich sein, macht aber sicher wenig laune neben all dem anderen Kram :-((
Weiß nicht, wie das mit der ZVS bewertung bei abgeschlossenem BWL Studium läuft, allerdings fürchte ich, daß wohl massige Studiengebühren auf Dich zurollen werden...
Das mit dem Alter spielt insofern eine untergeordnete Rolle, als Du ja mit BWL unzufrieden bist und bei mir geht zufriedenheit IMMER vor :-))
Der Arbeitsmarkt für Ärzte bessert sich gerade, aber bei Zahnärzten gilt das glaube ich nicht unbedingt, jedoch ist es ein unterschied, ob man keinen Arbeitsplatz findet oder nur schwer.
Abgesehen davon weiß ich ohnehin nicht, wieviele "Arbeitsplätze" für Zahnis wo zur Verfügung stehen, das Groß macht denn doch eine Praxis auf oder steigt in eine mit ein.

funny
11.11.2002, 20:08
Danke für deinen Beitrag. Bin selber unsicher mit dem Plan des Zweitstudiums. Rechne gerade aus, ob es sich rein einkommens- und geldmäßig lohnt, noch ein so aufwendiges und langes Studium (einschließlich Studiengebühren) draufzusetzen. Die Antwort ist NEIN. Ich sollte besser jetzt anfangen zu arbeiten und versuchen, damit glücklich zu werden. Und in meiner Freizeit "basteln". (Das würde ich nämlich ganz gerne machen.) Aber mich kotzt eine BWL-Existenz bis zur Rente dermaßen an, daß ich dieses NEIN noch nicht so ganz akzeptieren kann. Deshalb schreibt mir bitte weiterhin Beiträge. Ich brauche diese nämlich dringend zur Entscheidungsfindung.

SwimmingMan
22.11.2002, 14:51
Hallo auch !

Ich kann Dir wirklich nur raten Zahnmed. zu studieren, auch wenns vielleicht ein bisserl was kostet.
Ein guter Freund von mir war zwölf Jahre bei der Bundeswehr wo er als Offizier gearbeitet hat und ein Maschienenbaustudium absolviert hat. Als er nach seiner Dienstzeit vor der Wahl stand, hat er sich für das Risiko eines weiteren Studiums entschieden, und ist jetzt mit 45 Jahren seit 10 Jahren zufriedener Zahnmediziener mit eigener Praxis. Sein studium hat er sich während der Semesterferien erarbeitet.

Also ich finde Du solltest es wagen !!!

Viel Glück bi Deiner Entscheidung

Matthias

carter
04.12.2002, 17:06
Hi, Funny,

ich studiere im 4. Semester Zahnmedizin.
Ich kann Dir zu einem Zahnmedizinstudium nur zuraten.
Ich habe auch viele Kommilitonen, die z.B. erst Zahntechniker gelernt haben oder etwas anderes studiert haben, bevor sie sich zum Zahnmedizinstudium entschieden haben.
Mit 26 ist man dafür keinesfalls zu alt.
Über eines sollte man sich allerdings klar sein,
die Zahnmedizin hat zwar viele Überschneidungen mit der Medizin, ist aber fast noch zeitaufwendiger.
Das kommt vor allem durch die zahntechnischen Kurse,deshalb sollte man schon einige handwerkliche Begabung mitbringen.
Außerdem dreht sich später alles um Zähne und Kiefer. Deshalb sollte man sich nicht auf die Zahnmedizin stürzen, wenn man sich eher für Fragestellungen aus der Humanmedizin interessiert.

Viel Spaß beim Studium

SwimmingMan
08.12.2002, 21:21
Hallo Carter !

Wie begabt sollte man denn sein um die Anforderungen im Zahnmed. Studium zu meisetrn ?
Ich frag, weil ich auch gern Zahnmed. studieren würde, und die halbe Welt will mir erzählen man könne das Studium nur als Zahntechniker schaffen.

Wäre dankbar für eine Antwort !

Matthias

carter
11.12.2002, 17:57
Hi, Matthias,

das " begabt " muß man relativ sehen.
Das soll auch nicht arrogant klingen.
Es ist nur so, daß man mit zwei linken Händen verloren hat.
Eine Zahntechnikerlehre erleichtert natürlich viele Arbeiten, aber irgendwann erschöpft sich auch der Vorsprung der Zahntechniker, spätestens, wenn viele medizinische Aspekte dazukommen.

Eine gute Vorbereitung ist :
Du mußt Dir erst über die Uni klar werden, an der Du studieren möchtest.
Dann wendest Du dich an den Studienberater oder Deine Fachschaft und informierst Dich über die Arbeiten, die Dich im ersten Kurs erwarten.
Diese Arbeiten kannst Du dann in einem Technikerlabor üben, wo Du für spätere Arbeiten immer mal wieder vorbeischauen kannst.
So hast Du dann einen handwerklichen Backround und kannst Dich auf wichtige Aspekte aus der Vorlesung konzentrieren.
Außerdem hast Du dann mehr Zeit für die anderen Scheine, wie Chemie, Physik, Anatomie usw.

Viel Erfolg beim Studium !!!

Pascal
12.12.2002, 08:41
Kann vielem des hier gesagten nur zustimmen. Ich krieg dieses Studium derzeit durch meine Freundin ja recht gut mit. Also vom Zeitaufwand ist es schon heftig. Die Semester sind meist kleiner und damit übersichtlicher und zumindest in Gießen ist fast jede Vorlesung Pflicht. Außerdem ist da auch viel zu lernen. Was das Geld angeht ja man Braucht Wochenend und Nacht oder Abend arbeit. Das geht schon irgendwie. Aber es schlaucht.

Was allerdings die Sache mit nur noch Zähne angeht lieber carter. Täusch dich mal nicht. 1. Macht ihr sämtliche klinischen Kurse durch. Zwar nicht ganz so wie wir aber trotzdem nicht ohne. 2. habt ihr dann auch fast alle im Examen. Ich glaube das sind alles in allem 21 Fächer. Und was die Arbeit angeht ist einges davon auch nötig. Ganz abgesehen davon, daß man auch die Gesamtsituation des Pat einschätzen können muß aber man ist für den gesamten Kopf verantwortlich. Will heißen auch Derma und sachen in der Nase oder so. Gab erst gerade nen Fall von nem Zahnarzt der Verklagt wurde weil er nen Prozess im Nasenraum übersehen hat der wohl auf dem Röntgenbild zu erkennen gewesen war. Will sagen so ganz auf Zähne ist euer Studium nicht versteift.

Ach und man sollte sich auch überlegen wo man studieren will. Da sind die Kosten bei Zahnis extrem unterschiedlich. In Gießen kommt man wohl so etwa mit 6.000 € im Studium für Kurse, Materialien etc. aus. Da sind Leben und Bücher noch nicht eingerechnet. An anderen Unis kann das wohl auch mal eben bei 25.000 € fürs Studium kommen. Also erkundigen.

Smibo
11.06.2003, 14:34
Hallo,

ich bin Zahni im 6.Semester und kann dir von einem Zahnmedizinstudium nur Gutes berichten!
Die Vorklinik ist ziemlich ähnlich wie das der Humanmedizin: Biochemie, Physio, Ana, Histo, Embryo, und all die kleinen Fächer hat man mit den Medis zusammen (hier kann man auch problemlos zur Humanmedizin wechseln) Hinzu kommen dann später die zahntechnischen Kurse (TPK, Phantom 1+2), die in einigen Unis einen hohen finanziellen Aufwand mitbringen!(in Bonn zahlt man für Ph1und2 um die 3000Euro)
Eigentlich sind die Kurse gut zu schaffen, man sollte nur keine 2linken Hände haben :-))

Das Physikum (nach dem 5.Semester)ist schon ein ziemlich harter Brocken aus mündlichen und praktischen Prüfungen, aber immerhin schaffen es 60% der Studis!

Der klinische Abschnitt des Studiums unterscheidet sich sehr von dem der Humanmedizinern. Ich bin momentan im 1.klinischen und hab zur Zeit bis zu 11Stunden Uni am Tag z.T auch ohne Pausen!!! Es ist wirklich super stressig und ziemlich teuer, aber es lohnt sich trotzdem!

Die Arbeit macht wahnsinnig viel Spaß und man hat auch später als Zahnarzt gute Berufsaussichten! Ausserdem haben wir nicht wie die Medis Nachtdienste und verdienen auch ein Stück besser
;-)
Ausserdem sollte man eines nicht aus den Augen lassen:
Zahnmedizin ist ein Fachbereich der Medizin und man hat später als Zahnarzt die Verantwortung über seine Patienten genauso wie ein anderer Arzt. Wir bekommen dementsprechend auch die gleiche Ausbildung wie die Humanmediziner, jedoch konzentriert sich alles auf den Zahn-/Mund-/Kiefer- und Gesichtsbereich.

Vielleicht schaust du dir mal klinische Vorlesungen an, damit du dir ein Bild machen kannst!

Achja, und mit 26 ein Zahnmedizinstudium zu beginnen ist weitaus normal! Ich hab einen im Semester, der 44Jahre alt ist und zuvor Pilot war. Eine andere Kommilitonin ist 52 jahre alt und hat Kinder , die schon älter sind als 30 :-)
Sie kommt genauso gut zurecht wie jüngere Kommilitonen!

Also, zerbrich dir nicht den Kopf! 26 ist noch ziemlich jung und mit maximal 32 bist du ein fertiger Zahmediziner!!! In der Medizin/Zahnmedizin zählt nicht das Alter sondern das Können!

Viel Erfolg!

Smibo
11.06.2003, 14:59
Original geschrieben von Pascal

Was allerdings die Sache mit nur noch Zähne angeht lieber carter. Täusch dich mal nicht. 1. Macht ihr sämtliche klinischen Kurse durch. Zwar nicht ganz so wie wir aber trotzdem nicht ohne. 2. habt ihr dann auch fast alle im Examen. Ich glaube das sind alles in allem 21 Fächer. Und was die Arbeit angeht ist einges davon auch nötig. Ganz abgesehen davon, daß man auch die Gesamtsituation des Pat einschätzen können muß aber man ist für den gesamten Kopf verantwortlich. Will heißen auch Derma und sachen in der Nase oder so. Gab erst gerade nen Fall von nem Zahnarzt der Verklagt wurde weil er nen Prozess im Nasenraum übersehen hat der wohl auf dem Röntgenbild zu erkennen gewesen war. Will sagen so ganz auf Zähne ist euer Studium nicht versteift.



Das stimmt! Wir hatten vor kurzem einen Patienten, der wegen einer Hautveränderung im Gesichts-/Mundbereich bei seinem Hausarzt war. Der Arzt konnte sich diese Veränderung nicht erklären und konzentrierte sich eher auf die Magenprobleme, die der Patient noch zusätzlich hatte!
Diese Veränderung wuchs und nach einigen Wochen stellte sich dann heraus, dass dies ein Plattenepithekarzinom war, der extrem bösartig war! Der Patient hat nur noch 3Monate zu leben!!!!

Das Problem in der Humanmedizin ist, dass man als angehender Arzt nur insgesamt 5-6 Vorlesungensstunden Mundkrankheiten durchnimmt und somit ist die Kenntnis der Ärzte in diesem Bereich ziemlich gering. Zahnmedizinstudenten bekommen vom 1.-5.klinischen Semester reihenweise Vorlesungen über solche Krankheiten und damit liegt zuerst die Verantwortung gegenüber dem Patienten beim Zahnarzt/Kieferchirugen, der die Pflicht hat jede Veränderung im Gesichtsbereich zu registrieren und den Patienten zum Dermatologen oder zum MKG-Chirugen zu überweisen!

Leider hätte der Patient gerettet werden können, wenn der Hausarzt die nötigen Kenntnisse gehabt hätte!