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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Ab wann auf was "Schnelleres" wechseln?



Evista
16.01.2009, 13:03
Ich kenne einige, die haben 2 Jahre und mehr bei was Prospektivem ihre ganze Energie reingesetzt, und momentan bin ich auch in der Lage, schon ziemlich lange ohne verwertbare Ergebnisse im Labor zu stehen. Wollte mittlerweile eigentlich schon lange schreiben, ja, und ich könnte wenigstens mal Einleitung etc machen, aber ich bin noch unsicher, da ich nicht weiß, ob es nicht besser wäre, was "Sicheres" im Hinblick auf Machbarkeit und vor allem rechtzeitiges Fertigwerden ohne Urlaubssemester zu suchen, wenigstens parallel an so was noch zu arbeiten, damit im Misserfolgsfall zumindest etwas da wäre. Erfahrungsgemäß ist es auch extrem (!) schwer, besonders an meiner Uni, eine griffige, schnelle Fragestellung zu finden (einige Leute hier suchen das schon seit einer Ewigkeit).

Oder wäre es auch später noch möglich, z.B. so im 9. oder 10.Semester, noch mit so etwas fertig zu werden, falls da noch immer kein Erfolg bei dem Experimentellen da sein sollte? Hat das von euch jemand geschafft?

Das Finden würde halt unglaublich viel Zeit in Anspruch nehmen; müsste wohl schon an einer anderen Uni suchen, aber da jede Promotionsordnung zu durchforsten und jeden Prof/Oberarzt anzuschreiben? Das würde ein wenig arg heftig vom Aufwand her...

Bin momentan einfach total unsicher...muss mich noch bis Mitte Februar ohnehin auf die drohende Klausurensalve vorbereiten, aber ich will wissen, was ich danach tun soll...

Mondschein
16.01.2009, 13:40
Hallo, ich würd das von der Gesamtsituation abhängig machen. Ich hatte zum Beispiel auch sehr, sehr lang keinerlei Ergebnisse und es war immer noch was am Versuch zu ändern, ging schief etc. Hat mich sehr viel Zeit gekostet und ich hab zwischendurch auch gezweifelt, ob das überhaupt was wird. Aber ich hatte ne gute Betreuung und wusste, dass alle hinter mir stehen und mir mein Doktorvater (glaubhaft) versprochen hat, dass ich notfalls halt über IRGENDwas schreib, aber auf jeden Fall ein Dr. rausspringt. Hab mich also durchgekämpft (hat mir aber auch Spaß gemacht, im Labor zu arbeiten) und schlussendlich hats geklappt und ist richtig gut geworden.
Ich würde, wenn du grad am Verzweifeln bist, das beim Betreuer ansprechen und ihn offen auf die Erfolgsaussichten ansprechen. Wenn er dahintersteht und alle anderen Doktoranden auch irgendwas zusammenschreiben konnten, wird das auch bei dir hoffentlich klappen, wenn dich jedoch keiner unterstützt und es dir zu lange dauert, kannst du ja eventuell vorsichtig mal nach was neuem Ausschau halten.
Aber pauschal raten kann man dir da sicher nix. Ich wünsch dir auf jeden Fall viel Glück und Erfolg!

Skalpella
16.01.2009, 15:19
Wegen dieser Einleitung: mir ist von einigen Leuten, die sich richtig gut mit wissenschaftlichen Arbeiten auskennen, dringend davon abgeraten worden, die Einleitung vor den anderen Sachen zu schreiben. Erst, wenn Du Ergebnisse hast, oder auch keine Ergebnisse hast, kannst Du zielführend eine Einleitung schreiben. Ein Freund von mir hat auch schon eine komplette Einleitung verworfen, weil zu früh geschrieben.
Fang doch schon mal mit Material und Methoden an :-) Hier bist Du gerade voll in der Materie (wie ich das auch hätte tun sollen, als ich noch im Labor war :-wand)
Wie ist die Betreuung? Wenn selbige schlecht ist, lieber abbrechen. Aber dann tatsächlich jetzt abbrechen und nicht erst in einem Jahr.
Warum ist es bei Dir soo schwierig, etwas Statistisches zu finden?

Lava
16.01.2009, 15:55
Mir erging es so wie Mondschein. Lange nur wischi-waschi Ergebnisse, nach anderthalb Jahren dann sowas wie ein Durchbruch, danach wieder viele Misserfolge, aber am Ende hat's gereicht. Und mein Betreuer hat mir auch immer versichert, dass da am Ende auf jeden Fall was bei rausspringt. Man muss aber eben auch selbst daran glauben und was investieren! Mit dem Schreiben habe ich erst nach den Experimenten angefangen. Vorher war ja nicht mal klar, wo das alles endet :-oopss Und meine wichtigsten Vergleichspaper sind sowieso erst in den letzten Monaten erschienen.

Evista
01.02.2009, 18:24
Ich wollte aus neuestem Anlass noch etwas anderes fragen:

Wie wäre eine machbare Arbeit mit praktischem Anteil parallel zu bewerten? Wäre es moralisch verwerflich, wenn man zwei Doktorarbeiten hätte? Würden die Betreuer was davon merken, wären sie sauer? Wäre es mies? Ist so was theoretisch überhaupt erlaubt?

Einerseits will ich das Jetzige nicht abbrechen, andererseits hätte sich eine andere, scheinbar besser machbare Alternative aufgetan...

Bitte antwortet möglichst bald!

Vielen vielen Dank im Voraus!!!

THawk
01.02.2009, 23:00
Moralisch musst du das wohl selber beurteilen. Ich fänds nicht okay (gabs die Frage, nebenbei gesagt, nicht schonmal von dir?!).

Auch die Dr.väter stecken Zeit und Geld in ihre Doktoranden, dafür möchten sie auch Ergebnisse sehen. Wenn dann jemand zwei Arbeiten parallel macht, ist sicher, dass eine davon auf der Strecke bleiben wird. Das dürfte denjenigen kaum freuen. Offiziell wäre es hier auch nciht möglich, da du dich verständlicherweise nicht mit zwei verschiedenen Themen in die Doktorandenliste setzen lassen kannst.

Und zumindestens einer deiner Betreuer wird es am Ende merken, nämlich wenn du seine Arbeit hinwirfst. Wenn die beiden sich dann auch noch kennen wäre es doppelt doof :-) Mit einem der beiden verscherzt du es dir auf jeden Fall.

Okay - zusammenfassend: Ich finde es ne dumme Idee und könnte es verstehen, wenn die sauer sind.

(Nebenbei, aus deiner Sicht: Warum willst du parallel Zeit und Kraft in zwei Doktorarbeiten setzen, von denen dir am Ende definitiv nur eine was bringt. Entscheid dich und zieh die dann vernünftig durch. Wenn sich bei deiner ersten nichts bewegt, dann solltest du den Mut haben sie abzubrechen).

Viele Grüße,
ich hoffe, es war nicht zu direkt,

Lars

jemand
01.02.2009, 23:29
Ist so was theoretisch überhaupt erlaubt?


Nein, an meiner Ex-Uni nicht. Dort musst du Dr arbeiten theoretisch-praktisch anmelden.

Evista
04.02.2009, 18:43
Es klang eben sehr verlockend, als mir ein Freund erzählte, es sei eine schnelle Geschichte...wobei das im Nachhinein immer anders aussehen kann...man weiß ja vorher schließlich nie, was auf einen zukommt, und vertrauen kann man auf Versprechungen ebenfalls nicht...

Mir ist nur unklar, was ich tun soll: Ich bin am Ende des 7.Semesters angelangt und habe noch KEINERLEI verwertbares Ergebnis, keine einzige Zeile geschrieben. Null, zero, niente. Allzu viel Zeit wird mir nicht mehr bleiben, vor dem Blockpraktikum wollte ich eigentlich mit den Experimenten fertig sein und mich voll aufs Schreiben konzentrieren können...irgendwie scheint mir das Jetzige endlos, das Studium wächst mir über den Kopf und ich hab eigentlich keine Nerven für so eine Doktorarbeit einfach mal so nebenbei. Das heißt ich muss es, und da stellt sich mir die Frage, ob ich so was je bewältigen kann...

Zur Not würde ich eben vor dem PJ an ne andere Uni wechseln, wo es mehr "einfache" Doktorarbeiten zu vergeben gibt als hier...hat das jemand von euch so gemacht und kann über seine Erfahrungen berichten?

FruitFly
06.02.2009, 09:28
Alter, was hast du denn für Probleme und Vorstellungen? Du bist am Ende des 7. Semesters!!! Du hast noch fünf weitere vor Dir (mit mindestens 2 Semesterferien), wo noch viel passieren kann und du noch superviel auswerten und schreiben kannst!
Du bist auch nicht der einzige, der lange mit Labor und Experimenten kämpft. Ich schätze mal das geht ca. 50 Prozent aller Doktoranden mit experimenteller Fragestellung so.

Zwei Doktorarbeiten parallel? Uniwechsel wegen ner Doktorarbeit?
Absurderes hab ich in der Sparte selten gehört...

Darf ich fragen, wo Du studierst?

Schöne Grüße aus Münster.

Der Praktikant
06.02.2009, 10:49
Mir ist nur unklar, was ich tun soll: [...]
Zur Not würde ich eben vor dem PJ an ne andere Uni wechseln, wo es mehr "einfache" Doktorarbeiten zu vergeben gibt als hier...hat das jemand von euch so gemacht und kann über seine Erfahrungen berichten?

Ich muß meinem Vorredner einfach mal Recht geben. Und Dir nen guten Tip. Laß das mit der Doktorarbeit lieber ganz sein. So wie Du das hier schilderst und so wie Du Dir in einem anderen Thread schon extremst Streß gemacht hast bei der Suche nach einem "Reservethema" (http://www.medi-learn.de/medizinstudium/foren/showthread.php?t=47169) , denk ich, daß Du lieber gar nicht promovieren solltest als Dich total kaputt zu machen.

Als Studienort würde ich ja schon fast auf HD tippen. Dieses krampfhafte "Ich muß jetzt aber promovieren, sonst bin ich nichtswürdig", ist mir schon bei einigen Kommilitonen aufgefallen, wobei Du ja ein relativ schwerer Fall zu sein scheinst. :-meinung

Evista
08.02.2009, 15:34
Irgendwas muss das Studium doch bringen, wenn es schon nicht das Erlernen praktischer Fähigkeiten ist...ich will zumindest etwas nach den 6 Jahren vorweisen können, das ich selbst geschaffen habe und nicht einfach nur Prüfungen bestehen, die für die Praxis ohnehin nichts bringen.

Mir ist es einfach extrem wichtig, das hinzukriegen. Ich hoffe, ihr könnt mich verstehen-und nicht zuletzt hab ich auch einiges an Druck von außen...

Feuerblick
08.02.2009, 19:25
Irgendwas muss das Studium doch bringen, wenn es schon nicht das Erlernen praktischer Fähigkeiten ist...ich will zumindest etwas nach den 6 Jahren vorweisen können, das ich selbst geschaffen habe und nicht einfach nur Prüfungen bestehen, die für die Praxis ohnehin nichts bringen.

Mir ist es einfach extrem wichtig, das hinzukriegen. Ich hoffe, ihr könnt mich verstehen-und nicht zuletzt hab ich auch einiges an Druck von außen...Das sind mal mit die albernsten Argumente, die ich jemals gehört habe.
1. Du hast nach sechs Jahren etwas geschafft: Du bist Ärztin, das ist nicht wenig. Und ob du praktische Fähigkeiten lernst, das ist während des Studiums und später im Beruf schlicht und ergreifend davon abhängig, ob DU selbst INITIATIVE zeigst und etwas Praktisches lernen möchtest. Für so etwas sind nämlich Famulaturen gedacht.
2. Druck von außen oder durch dich selbst, beides ist nicht gerade förderlich für eine Doktorarbeit, bringt dich aber klasse weiter in deine schon für uns sichtbaren psychischen Probleme.

Folgender Rat: Mach eine vernünftige Therapie, mach dein Studium fertig und wenn du dann immer noch meinst, einen Doktortitel haben zu müssen, dann such dir was und mach deine Diss dann. Du hilfst nämlich weder dir noch jemand anderem, wenn deine Psyche die Grätsche machst und du letztlich weder dein Studium noch deine Diss fertigbekommst. :-nix

Blauer Engel
08.02.2009, 20:55
Irgendwas muss das Studium doch bringen, wenn es schon nicht das Erlernen praktischer Fähigkeiten ist...


Wie schon gesagt, es liegt an DIR, ob Du praktische Fähigkeiten erlernst, ich beispielsweise absolviere dafür Wochenend und Nachtdienste mit - auch wenn ich die Ärzte dazu mal nerven muß. Aber bislang hat mich jeder Arzt sogar sehr gerne mitgenommen.
BIslang hat noch keiner NEIN gesagt, wenn ich gefragt habe, ob ich mal FREIWILLIG ein paar Stunden Dienst mitmachen darf und ob ich mal Blutabnehmen darf! Und das mache ich nicht nur in einer Abteilung sondern überall dort wo ich denke, daß ich etwas lernen kann.
Die Verantwortung immer den Dozenten zuzuschieben, das ist mir echt zu schlicht gedacht. Es ist doch Deine Ausbildung.

Evista
10.03.2009, 15:10
Was ich bisher nicht erwähnt habe, ist dass ich nicht ganz gesund bin. Leide unter schweren Depressionen, die sich in schlechten Laborphasen umso mehr verschlimmern. Ich fühle mich der Grundlagenforschung einfach nicht gewachsen, trete nur auf der Stelle und habe mich zwar ins Thema eingearbeitet und bin "drin", allerdings liegen bisher keine verwertbaren Ergebnisse vor und ich bin schon fast ein Jahr dran. Die Frage ist: Führt das überhaupt zu etwas?

Ich kenne jemanden, der nach zwei Jahren abbrechen musste. Bevor es so weit kommt, würde ich wenn dann gern RECHTZEITIG die Notbremse ziehen, um überhaupt noch irgendeine hinkriegen zu können während des Studiums, danach soll es ja praktisch unmöglich sein.

Das Problem ist nur, dass mein Doktorvater im gleichen Institut der Chef des Promotionskomittee-Vorsitzenden ist. Denkt ihr, das wäre negativ?

Außerdem bietet sich mir die Möglichkeit, an einer anderen Uni was statistisches anzufangen, hab auch rausgefunden, wo ich hier noch suchen könnte. Irgendwas in der Richtung ginge schon, man müsste sich nur wieder in die ganze Mathematik einarbeiten, wohl allein, da statistische tendentiell schlecht betreut werden.

Am liebsten wäre mir so etwas wie eine Literatur- oder Metadatenanalyse. Angeblich sind da sogar ziemlich anspruchsvolle und teilweise erkenntnisbringende Thematiken drin. Ich investiere nämlich sehr gerne Zeit in die Doktorarbeit, auch jetzt, ich würde nur gern irgendwann mal was vorangehen, einen Erfolg sehen. Eine größere Chance haben, dass was draus wird.

Wie ist die Lage zu bewerten? Werden heute noch Literaturanalysen vergeben? Kennt ihr Beispiele?

Ich danke für jeden HILFREICHEN Ratschlag!

LG
Evista

s_emair
10.03.2009, 16:41
Hallo Evista!

Hilfreicher Tipp:
Ich an Deiner Stelle würde einfach weiter an der experimentellen Arbeit machen und zur Not vorm PJ ein Semester aussetzen, wenn Du gar nicht anders hinkommst. Wie meine Vorschreiber schon schrieben, gibt es im Labor zu 80% Durststrecken und Ende des 7.Semester ist zwar fortgeschritten, aber auch auf keinen Fall zu spät.

Zwei Arbeiten aufeinmal würde ich auf gar keinen Fall machen! Ich glaube, dass Dich das total überfordern würde (v.a. zeitlich). Du solltest Dich schon auf eine Arbeit konzentrieren, es ist ja nicht so, dass man eine statistische Arbeit einfach so nebenbei aus dem Hut zaubern kann. Es mutet wohl einfacher an, weil Du nicht an Laborzeiten etc. gebunden bist, aber auch für eine statistische Arbeit wirst Du locker 300-400 Arbeitsstunden investieren, bis alles fertig ist. Dass es die verschiedenen Doktorväter mitkriegen würden, glaube ich nicht. Zwei gleichzeitig gehen theoretisch schon, Du darfst halt für keine bzw. maximal eine angemeldet sein.

Wegen Dr.-Arbeit Uni wechseln? Never! Würde doch nicht meinen ganzen Bekanntenkreis für sowas aufgeben.

So, das war konstruktive Kritik. Wie wäre es mit ein bisschen Geduld? Und vergiss nicht zu leben :-/

Evista
11.03.2009, 11:20
Danke für deine Antwort.

Bei mir ist ja nicht das Problem, dass ich zu faul wäre, in eine theoretische Arbeit zu investieren, im Gegenteil, nur im Labor ist es oft so, dass Zwischenschritte ewig dauern und nichts weitergeht, wie jetzt gerade wieder, oder ein kleiner Fehler die Arbeit mehrerer Tage zunichte macht. Oder einfach irgendwas nicht klappt, was das Häufigste ist. Ich soll die Eigenschaften einer Domäne untersuchen, versuche das schon seit fast nem Jahr herzustellen, geschweige denn irgendwas dran zu testen. Es ist noch nicht mal die Proteinform da.

Hab heut morgen ewig für den ersten Versuch gebraucht, hatte totale Magenkrämpfe, nachdem gestern wieder was schiefging.

Und du schätzt den Arbeitsaufwand für eine theoretische Arbeit auf etwa 400 Stunden ein? Würde man täglich drei bis vier Stunden investieren, wäre man in einem Drittel bis Viertel Jahr fertig, falls alle Stricke reißen sollten...das wäre eine Option fürs 10.Semester.

Ich kanns mir nicht ganz aussuchen, ich muss es schaffen, hab auch den Druck von außen. Und so schwer kann es doch nicht sein, prinzipiell interessiert mich die Forschung, die hier betrieben wird, ich weiß nur nicht ob ich es so nebenbei noch innerhalb des Studiums hinkriegen kann und Urlaubssemester geht aus privaten Gründen leider nicht...

Kann mir vielleicht auch jemand sein Feedback geben, der nach viel Investition eine experimentelle Arbeit abgebrochen hat? Hast du es bereut oder war es eine gute Entscheidung? Gab es danach eine Alternative?