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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Ausschluss/Diagnose Gestationsdiabetes



Kackbratze
16.01.2009, 13:15
In der Literatur heisst es, dass der Screening-Test mit 50mg Glucose und einer Messung nach 60Minuten ausreicht, um, bei nicht pathologischen Werten, einen Gestationsdiabetes auszuschließen.
Um die definitive Diagnose zu stellen, muss der OGTT pathologisch sein, welcher bei auffälligen Werten beim Screening durchgeführt werden muss.

Wie genau ist denn nun das Screening und wie wird es in der Klinik gehandhabt?
Wird dann gleich der OGTT gemacht und auf das Screening verzichtet oder wird zuerst das Screening gemacht?
Wie ist die Aussagekraft des Screenings insgesamt zu bewerten?

Warum reicht nicht der nüchtern-BZ?

Fragen über Fragen...

Sebastian1
16.01.2009, 13:23
Grade heute nachgefragt: oGTT muss nur bei Risikofaktoren gemacht werden, wie vorangegangender Gestationsdiabetes, familiäre Disposition etc. Natürlich auch bei persistierender Glucosurie oder Ketonurie.
Wenn ich mich richtig an Innere erinnere, dann schliessen normale Nüchternblutzuckerwerte einen Diabetes nicht aus, bzw ein Prädiabetes mag eine gestörte Glukosetoleranz zeigen. Dass beim oGTT eine Einzelmessung nach 60 min ausreicht, wäre mir allerdings neu (was nix heissen soll).
Und jetzt dürfen die Gynnies und Internisten hier im Forum über mich herfallen und verbessern ;)

Kackbratze
16.01.2009, 13:45
Das Screening mit 50mg ist nicht zu verwechseln mit dem OGTT, der mit 75g druchgeführt wird.

tonexxx
16.01.2009, 14:56
Ein wenig an der Fragestellung vorbei, aber die Gynäkologin im Staatsexamen wollte hören, dass ganz strenge Nüchternblutzuckerwerte unter 100mg/dl angestrebt werden sollen.

Ob die reine nüBZ-Messung aber ein Screening-Verfahren ist und wie man diagnostisch weiter vorgeht, weiß ich leider auch nicht. :-nix

Tse Tse
16.01.2009, 16:54
Wie dies in der Klinik gehandhabt wird, kann ich nicht berichten.

In meinem, zugegeben, knappen Lehrbuch gibt es dazu aber etwas widersprüchliche Informationen.
Zum einen heißt es, dass der 50g-Glukose-Screeningtest einen positiven Vorhersagewert von nur 30% besitzt und zu überlegen ist, ob es nicht sinnvoll sei, bei jeder Schwangeren lieber direkt einen oGTT durchzuführen. Zum anderen aber wird in Hinblick auf die USA und deren positiven Erfahrungen mit dem dort zur Standarduntersuchung gehörenden 50g-Glukosetest gesagt, dass er trotz seiner nachgewiesenen Effizienz, bei uns bis heute leider noch nicht in die Mutterschaftsrichtlinien mit aufgenommen wurde. Vielleicht hilft das etwas weiter, bis die Gynäkologen Feierabend haben :-nix

Linda.1001
16.01.2009, 20:11
Wie genau ist denn nun das Screening und wie wird es in der Klinik gehandhabt?
Wird dann gleich der OGTT gemacht und auf das Screening verzichtet oder wird zuerst das Screening gemacht?

ich kann hier nur über meine Erfahrungen im ambulanten Bereich berichten.
Bei V.a. Gestationsdiabetes wird nicht nur OGT durchgeführt (wie du sagtest nach 60 Min.) sondern es wird auch noch ein Screening durchgeführt.

Kann ich nur aus Erfahrungen als Arzthelferin (ehemals in einer gyn. Praxis) sagen, natürlich keine fachliche Meinung.

hiddl
16.01.2009, 22:24
Meine FA macht gleich den "richtigen" oGTT mit 75 g. Dass es speziell für Schwangere einen Screening-Test gibt, bei dem man nicht nüchtern sein muß, hab ich auch neulich erst gelernt. Hat vielleicht den Vorteil, dass nicht so viele Schwangere kollabieren - 75 g Zucker auf nüchternen Magen, wenn man sowieso schon ein bißchen kreislaufschwach ist, ist wirklich widerlich.

Zum Nüchternwert fällt mir nix anderes ein als das, was Sebastian schon geschrieben hat.

Pherenike
20.01.2009, 19:20
Ich kenn es so:
Beim 50g Test wird nur einmal nach 60min gemessen. Wenn dann der Wert auffällig ist, macht man einen "richtigen" OGTT.

Die Leitlinie der "Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe" nennt beide Möglichkeiten.

Der Vorteil des Screening-Test ist einfach, dass er jederzeit sobald ein Verdacht besteht durchgeführt werden kann - "auch mal eben zwischendurch".

Leitlinie

Leitlinie GDM (http://www.dggg.de/_download/unprotected/g_03_03_04_diagnostik_therapie_gestationsdiabetes. pdf)