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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Wie wichtig ist die "Art" der Doktorarbeit?



weezy
18.01.2009, 11:57
Hallo!

Ich fange gerade an, mich bezüglich einer Doktorarbeit erstmal ein bisschen umzusehen. Nach einigem Überlegen, finde ich es wohl doch besser, die zwei Buchstaben zu besitzen...

Mein Problem: Ständig höre ich in letzter Zeit, dass man an einer Uniklinik nur mit einer experimentellen Doktorarbeit ankommt, dass man sonst nicht genommen wird bzw. besser bezahlt wird.
Stimmt das wirklich?

Ich bin nicht der Labor-Mensch und in die reine Forschung will ich wahrscheinlich auf keinen Fall. Leider weiß ich auch noch nicht so genau, welches Fachgebiet ich mal wählen möchte bzw. wo ich arbeiten will. Da finde ich es nur ziemlich doof, dass ich mir dann jetzt schon überlegen muss, welche Doktorarbeit ich mache, damit mir später noch mehrere Türen offen stehen.

Also ist da was dran? Habe ich schlechtere Chancen, wenn ich "nur" eine statistische oder klinische Arbeit mache??

roger rekless
18.01.2009, 12:22
Also dass zwei Assistenten am gleichen Haus verschiedene Löhne kriegen halte ich für ausgeschlossen (Tarif ist Tarif, und freiwillig wird da keiner draufzahlen).
Dass darauf geachtet wird WAS du machst kann schon gut sein. Zumindest hat mich mein Doktorvater gefragt (er hatte mehrere Arbeiten im Angebot): "Wollen sie nur schnell den Titel machen, oder wollen sie über Ihre Dr-Arbeit eher nen Fuß in die Tür bekommen um hier mal anzufangen?"

Zu Experimentellen: Es gibt auch experimentelle Arbeiten die nicht unbedingt im Labor stattfinden und etwas weniger "abgedreht" sind. Hat zwar was gedauert, aber ich hab sowas gefunden ;)

Evista
16.02.2009, 10:53
Ein Freund von mir überlegt gerade, ob er eine Doktorarbeit in Klinischer Ökonomik anfangen soll...er hat auch gerade das 7.Semester hinter sich und meint, promovieren sei nicht so wichtig für ihn, er wolle sich mehr dem Studium an sich widmen. Eignet sich dieses Fach in diesem Fall? Wie wird das normalerweise bewertet? Ist es stark mathematisch ausgerichtet? Die Dauer sei angeblich 6 bis 9 Monate...oder ist es ein Fach, das man unterschätzt, weil es eine Einarbeitung in einen komplett fremden Fachbereich wie Wirtschaft erfordert?

Was soll ich dem jetzt raten? (Hab meine Hilfe angeboten, falls sich Fragen ergäben)

Peter_1
17.02.2009, 17:59
Moin Weezy,

da sieht man mal was alles so für Mist erzählt wird. Du bekommst in der Klinik mit oder ohne Doktortitel selbstverständlich genausoviel Geld (=Tariflohn). Absolut absurd wird es jedoch wenn auch noch behauptet wird die Bezahlung würde von der "Qualität" der Diss. abhängig gemacht. Kompletter Quatsch! Der Doktor macht ja nicht einen höherqualifizierten Arzt aus Dir.
Zum Thema Jobchancen an Unikliniken ist zu sagen das man auch komplett ohne Doktorarbeit einen Job an der Uni bekommen kann. Verbessern wird der Titel die Jobchancen sicherlich. Die Art der Diss. spielt vielleicht eine Rolle wenn man selber forschen möchte, oder aber eine Stelle anstrebt wo der Chef sehr auf Forschung fixiert ist. Ansonsten ist es meiner Erfahrung nach eher unwichtig was genau man in der Diss beackert hat, Hauptsache man hat sie irgendwann beendet. Die Wichtigkeit der "Art" der Doktorarbeit wird meiner Ansicht nach somit eher überschätzt, es sei denn man möchte habilitieren/forschen, wobei auch diese Tür sicherlich nicht verschlossen ist mit einer nur mässig aufwendigen Arbeit.

roger rekless
17.02.2009, 20:47
Ein Freund von mir überlegt gerade, ob er eine Doktorarbeit in Klinischer Ökonomik anfangen soll...er hat auch gerade das 7.Semester hinter sich und meint, promovieren sei nicht so wichtig für ihn, er wolle sich mehr dem Studium an sich widmen. Eignet sich dieses Fach in diesem Fall? Wie wird das normalerweise bewertet? Ist es stark mathematisch ausgerichtet? Die Dauer sei angeblich 6 bis 9 Monate...oder ist es ein Fach, das man unterschätzt, weil es eine Einarbeitung in einen komplett fremden Fachbereich wie Wirtschaft erfordert?

Was soll ich dem jetzt raten? (Hab meine Hilfe angeboten, falls sich Fragen ergäben)

Ich glaub die Einarbeitung wird da schon viel Zeit verschlingen. Jemand dem die Promotion eh nicht so wichtig ist würde ich einfach zu einer retrospektiv-statistische Arbeit raten. Kenn Leute die das quasi in den Semesterferien durchgehauen haben.

67paul
02.03.2009, 18:12
Ich würde die Frage noch etwas spezialisieren:

Ich will später mal in die Wirtschaft (Pharmazie etc..). Meint ihr, die interessiert das welche Art der Doktorarbeit man schreibt?

Mit Wirtschaft mein ich jetzt keine klinische Forschung bzw. keine Studien in der Wirtschaft..

Evista
09.03.2009, 17:45
Hauptsache man kriegt überhaupt eine auf die Reihe...was wirklich schwer und langwierig genug ist.

Lava
09.03.2009, 17:55
Evista, man überlebt es auch, wenn man keine macht. Von meinen Kollegen ist die Hälfte nicht approbiert...

Hypnos
10.03.2009, 00:49
Evista, man überlebt es auch, wenn man keine macht. Von meinen Kollegen ist die Hälfte nicht approbiert...

Das funktioniert nur an einer Uniklinik nicht. Da muß man für eine Entfristung schon promoviert sein. Das Thema ist allerdings in Zeiten, in denen das Ärzteblatt schon daumendick ist und demnächst mit der Paketpost verschickt werden muß, so ziemlich sch....egal:-)

MfG,

Hypnos

Hellequin
10.03.2009, 07:13
Von meinen Kollegen ist die Hälfte nicht approbiert...
:-dance
@Lava: Das war jetzt ein freudscher Verschreiber oder?:-((

flopipop
31.08.2009, 20:59
hallo, ich fange jetzt auch an, mich nach einer diss umzuschauen, aber mein problem ist eher, dass ich irgendwie die spielregeln des ganzen nicht ganz verstehe...ich verstehe, dass wenn man eben schnell einen titel machen möchte, man am besten eine statistische arbeit macht, die später niemanden interessiert. aber was ist, wenn man sich die tür für die wissenschaftswelt offenhalten möchte? man sollte ja dann unbedingt eine experementelle arbeit machen nehm ich an, ist es realistisch, es fertigzukriegen, ohne ein semetser aussetzen zu müssen, also parallel zum studium? welche fächer sind da aus erfahrung am geeignetsten?

und noch was, wenn man später habilitieren möchte (möchte ich noch nicht, aber man weiß ja nie:-peng), wie stellt man das ganze eigentlich an? wie stelle ich mir so einen werdegang denn vor? angenommen ich bin jetzt assistenzarzt im fach xy in einer uniklinik (ein muss?) mit der fertigen promotion....hat man wirklich während der weiterbildungszeit noch zeit zum forschen? da ist man doch tag und nacht in der klinik....wie machen es die meisten klinischen profs? sind sie die ganze zeit klinisch und gleichzeitig in lehre und forschung in ihrem fach an der uni tätig?

ich weiß, es is noch lange bis dahin (mach grade physikum), aber wenn man die spielregeln kennt, dann ist die entscheidungsfindung einfacher :-party besten dank!!

Bisamratte
01.09.2009, 11:28
Es gibt Bücher zum Thema, bspw. Christel Weiß und Axel W. Bauer: Promotion. Die medizinische Doktorarbeit - von der Themensuche bis zur Dissertation.. Eine Lektüre wäre für tiefergehende Fragen gut, pauschale Rundumschläge wie „statistische Arbeit“ interessiert niemanden, blieben dann aus. Ein großer Teil vielbeachteter medizinischer Veröffentlichungen sind groß angelegte statistische Analysen.

Eine wie auch immer geartete Doktorarbeit öffnet/schließt nicht automatisch Karriere-Türen, es ist immer eine Frage des Interesses und des Engagements. Auch sollte sich die Fächerwahl nicht an Gründen festmachen, die mit vermeintlichen Arbeitszeitvorteilen u.ä. einhergehen, sondern fachlichem Interesse und einem förderlichen Arbeitsumfeld.

Mach erstmal Physikum, es gibt keine allgemeingültigen „Spielregeln“. Eine gewisse intrinsische Motivation ist notwendig, nicht ein Status als Zielsetzung.