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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Exmatrikulation



wischundweg
18.01.2009, 23:49
Hallo, ich habe eine wichtige Frage und hoffe, dass ihr mir vielleicht helfen könntest. Ich habe jetzt 4 Semester Medizin studiert. Leider ist mir dabei aufgefallen, dass Medizin- zumindest im Augenblick- einfach nicht das ist, was ich wirklich will. Ich hatte am Studium keinen Spaß und befinde mich derzeit aus verschiedenen Gründen nicht in der Lage trotzdem zum Physikum anzutreten. Ich möchte mich exmatrikulieren und für einen anderen Studiengang einschreiben lassen. Nun meine Frage: Was passiert mit den Scheinen, die ich jetzt schon erworben habe? Sind sie sozusagen ein Leben lang gültig? Falls ich später merke, dass es vielleicht doch die Medizin sein soll - habe ich dann die Möglichkeit mit dem Studium fortzufahren? Kann ich dann z.B. gleich das Physikum machen? Alle Scheine für die Zulassung habe ich ja nun beisammen... Wie würde das dann ablaufen? Oder muss man dann doch ganz von vorn beginnen? Kann man sich überhaupt ein zweites Mal für Medizin einschreiben?

Ich wäre euch für eine Hilfe sehr dankbar.

agouti_lilac
19.01.2009, 00:11
Hallo wischundweg,

tut mir leid, dass das Studium nichts für dich ist. :-?

Die Scheine sind meines Wissens nach ein Leben lang gültig. Es kann nur sein, dass bei einer neuen Approbationsordnung die Uni/der Prof/das LPA sagen kann, dass sie den Schein nicht anerkennen und du ihn in Teilen zumindest nochmal neu machen musst.

Du kannst dich natürlich auch ein 2. Mal für Medizin einschreiben und musst dann auch nicht von vorne anfangen, je nachdem, wie du hochgestuft werden würdest.

Denkst du denn, es ist realistisch, dass du irgendwann wieder mal Medizin studieren wirst? Wäre es denn für dich vorstellbar, dass du das Physikum machst und danach abbrichst? Das geballte Wissen wie jetzt von den Seminaren, den Praktika, durch das 24-Stunden-täglich-drin-Sein wird nie mehr so groß sein wie jetzt; das kriegst du so nie wieder in deinen Kopf rein, solltest du nochmals anfangen und auf dich alleine gestellt gezwungen sein, dich auf das P. vorzubereiten.

Vielleicht wäre erst einmal ein Urlaubssemester was für dich, um den Kopf etwas frei zu kriegen und den Druck zu minimieren? Ich kenne ja deine Gründe nicht, warum du abbrechen willst, will dich aber natürlich nicht dazu überreden, etwas fortzusetzen, mit dem du dich nicht mehr identifizieren kannst.


Viel Erfolg auf deinem Weg, lila

wischundweg
19.01.2009, 00:30
Hallo lila,
vielen Dank für deine Antwort.
Ich kann jetzt natürlich nicht sagen, ob ich Medizin noch irgendwann einmal weiter machen würde...Es war immer mein großer Traum Mediziner zu werden. Wirklich darüber nachgedacht, ob Medizin wirklich das richtige für mich ist, habe ich nie. Nun habe ich in der Vorklinik wirklich keinen Spaß gefunden, wenn andere interessiert den Seminaren gelauscht haben, habe ich eher auf die Uhr geschaut, wann es endlich zu Ende ist. Auch habe ich wenig investiert in das Studium. Immer nur knapp vor den Prüfungen gelernt oder durch die Schriftlichen mit Hilfe der Anderen gekommen. Ich hatte nie die Motivation lange an der Uni zu bleiben, um mich mit dem Stoff zu beschäftigen...die Starke Betonung auf den Naturwissenschaften hat mich sehr gestört, weil diese auch schon in der Schule mir keinen Spaß gemacht haben. So richtig bewusst geworden, dass das alles gar nichts für mich ist, ist es jetzt während ich begonnen habe mich auf das Physikum vorzubereiten. Bis jetzt lief das Studium immer so nebenbei und mir ist nicht aufgefallen, dass ich eigentlich viel zu wenig Interesse dafür entwickelt habe. Jetzt wo man sehr viel Aufwand und eben auch Leidenschaft investeriern müsste um das Physikum zu bestehen, ist es mir richtig bewusst geworden. Ich wollte auch eigentlich das Physikum machen, aber da ich durch die oben beschriebene Arbeits-/Lernweise eigentlich so gut wie von vorne anfangen müsste, denke ich, wäre es fast gleichzusetzen mit einem Lernen, dass ich vielleicht in ein paar Jahren dann investieren müsste. Momentan bin ich auch so blockiert, dass Lernen unmöglich wäre. Ich habe mich jetzt entschieden, dass zu studieren, wo wirklich meine Leidenschaft liegt (Sport). Nach dem Abi hatte ich dieses Studium immer ausgeschlagen, weil ich dachte, dass ich mit so einem guten Abi nicht einfach "nur" Sport studieren könnte. Aber das ist quatsch. Und auch im Sport kann man sich in medizinische Richtung ausweiten... Es ist nur so, dass ich für Medizin bei mir im Moment auch deshalb keine weiteren Chancen sehe, weil auch die Klinik nicht verlockend für mich klingt...auch dort kommen viele Fächer, für die ich momentan kein Interesse kundtun könnte. Und lohnt es sich wirklich Medizin zu studieren, wenn einen nur eine Randsparte der Medizin wirklich interessiert(Sportmedizin)? Ist der ganze Aufwand dann psychologisch schaffbar und weite Weg den es braucht, bis man seine eigene Praxis haben kann? Ich denke, dass man nur ein guter Arzt wird, wenn man es aus Leidenschaft macht und will - und diese Leidenschaft ist bei mir momentan zumindest nicht da.

Ehemaliger User 05022011
19.01.2009, 09:05
Hi wuschundweg,

du bist nicht der Einzige, welcher die Vorklinik ohne Interesse durchgezogen hat, glaub mir. Viele wissen von Anfang an, welche Richtung sie machen wollen und ziehen alles andere nur deswegen durch, weil sie dort eben auch die Scheine machen müssen. Aber die super Interessierten, von denen du schreibst, die gibt es natürlich auch und auch mir haben sie oft einen Schreck eingejagt mit ihrem Immer-motiviert-sein, aber ich denke, dass nicht nur diese zum Arzt berufen sind - zumal die Vorklinik wirklich wenig mit dem späteren Beruf zu tun hat.

Wenn dich Sportmedizin interessiert, dann kommst du, wenn du das machen willst an einem Medizinstudium nicht vorbei.

Ich finde Lilas Empfehlung jetzt erst mal ein Urlaubssemester einzulegen und dich nicht gleich zu exmatrikulieren sehr gut. Es könnte ja sein, dass du die Exmatrikulation später bereust und so schnell nicht wieder einen Platz bekommst. ( Ob man sich überhaupt ein zweites mal bei der ZVS bewerben kann müsstest man noch genau abklären).

diesel82
20.01.2009, 23:17
bis auf einige wenige, teils "besondere" studenten, gibts niemanden dem die vorklinik sonderlich spaß gemacht haben dürfte. bin grad mit allem fertig geworden und kann nur nochmal betonen, dass die klinik wirklich um längen interessanter, spaßiger und lockerer wird. nach dem großen P. ist jeder besser drauf, alles ist unbeschwerter. die klausuren gingen meistens auch gut von der hand, die nötigste vorbereitung vorrausgesetzt.

meine freundin wusste im übrigen auch von beginn an dass sie sportmediziner werden will und hat sich durch den anderen kram durchgequält. wenn ich sie heute frage wie man nen herzinfarkt behandelt sagt hebt sie auch nur die schultern, aber sie ist halt ne gute sportärztin.

es klappt immer irgendwie, man darf nur nicht aufgeben.

roger rekless
21.01.2009, 09:37
wenn andere interessiert den Seminaren gelauscht haben, habe ich eher auf die Uhr geschaut, wann es endlich zu Ende ist.[...] Ich hatte nie die Motivation lange an der Uni zu bleiben, um mich mit dem Stoff zu beschäftigen...

Ging mir genauso! Die Vorklinik ist für viele halt schrecklich, und wenn ich mein Ziel nicht vor Augen gehabt hätte, wär ich da auch nicht durchgekommen. Aber du studierst ja nicht des Studierens, sondern des späteren Berufes willen! Arzt zu werden setzt nicht voraus dass dir beim Gedanken an biochemische Stoffwechselwege einer abgeht!

Ehemaliger User 05022011
21.01.2009, 10:46
Ging mir genauso! Die Vorklinik ist für viele halt schrecklich, und wenn ich mein Ziel nicht vor Augen gehabt hätte, wär ich da auch nicht durchgekommen. Aber du studierst ja nicht des Studieren, sondern des späteren Berufes willen! Arzt zu werden setzt nicht voraus dass dir beim Gedanken an biochemische Stoffwechselswege einer abgeht!


das hast du sehr treffend formuliert

Stromer
24.01.2009, 16:15
Das finde ich auch Roger :-)) Wobei es ja solche Menschen geben muss - irgendwie - irgendwo :-oopss

Ich denke, du solltest dir ne Auszeit nehmen und schauen, ob du nicht doch weitermachen möchtest. Was ist schlimm daran, wenn du nun mehr Aufwand als die anderen ransetzen müsstest? Wenn du das Ding in der Tasche hast, dann gilt das egal wie - immer. DAS wärs mir schon wert.

Und bedenke: es gibt immer Sachen, die einen schrecklich nerven, egal welches Studium du aufnimmst. Du glaubst nicht, wie ich mich durch Anatomie quäle. Ich habe sogar noch ne Prüfung ausm ersten zu bestehen :-( Makroskopische Anatomie ist leider Gottes, bis auf das Präppen nix für mich. Vor allem durch den Druck, aber auch der ist doch "gemacht". Die wollen einen zum Teil mürbe machen.

lg

medijan
25.01.2009, 08:47
Und nur mal so nebenbei von jemandem, der ein abgeschlossenes Sportstudium hat: Die Jobchancen stehen äußerst schlecht und du wirst dich wundern, wieviel du in dem von dir so gehasstem naturwissenschaftlichen Bereich wirst ackern müssen, wenn du auch nur annähernd in den Bereich Sportmedizin möchtest. Und das mit dem annähernd meine ich wörtlich, denn du musst dich mal fragen was du im Bereich "Sportmedizin" als Diplomsportlehrer oder Bachelor überhaupt machen darfst. Du ahnst es bereits: Am Patienten weniger als jeder Physiotherapeut geschweige denn Arzt und wenns in die Richtung Trainigssteuerung Leistungsdiagnostik gehen soll wird eh der Arzt aufgesucht (obwohl der häufig keine sinnvollen Trainigspläne erstellen kann aber das ist ein anderes Thema).
Unterm Strich kann man dir, wenns mans gut mit dir meint nur raten mindestens das Physikum zu machen bevor du wechselst, weil du so ne Sonderqualifikation gegenüber mitbewerbern hast. Aber wenn du das tust, dann kannst du auch nochmal zwei Semester weitermachen.

Ich habe für mich festgestellt, dass das Sportstudium mit Sicherheit das schönste ist was man machen kann und auch ein bißchen mehr Spaß (im sinne von Muße, Feiern usw.) mit sich bringt ABER, dass die Berufsmöglichkeiten wirklich sehr mau sind.