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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Frage B27 (1.Tag)



22.08.2001, 18:43
Meine Frage betrifft B 27 (1.Tag), wo es um Aminoglykosidantibiotika geht, die man anscheinend bei Streptokokkenendokarditis gibt. Ich habe eben in meinem Pharmabuch (Oberdisse, Hackenthal) gelesen, dass Streptos meist resistent gegen Aminoglykoside sind, während es bei Penicillinen doch eigentlich kaum Resistenzen gibt. Was meint ihr dazu?

22.08.2001, 19:40
Also, ich denke sowohl B + C sind richtig, denn laut Poeck gibt man bei bakterieller Meningitis mit unbekanntem Erreger immer eine Kombination mit Aminoglykosiden und ein letaler Ausgang ist bei Meningitis auch mit Therapie bei 10-20 % angegeben.

Bei der Streptokokkenendokarditis gibt man allerdings laut Herold auch eine Kombination aus Penicillin und Aminoglykosiden, allerdings ist die Streptokokkenendokarditis insgesamt nicht mehr so häufig und meiner Meinung nach kann man auch die Endokarditis lenta als Streptokokkenendokarditis vermuten, mit dem typisch subakuten Verlauf, was gegen die vitale Bedeutung sprechen würde.

Bleibt nur das Warten auf die Theorien des IMPP!

Was denkt Ihr dazu?

23.08.2001, 13:50
Ich kannte die Kombination mit Aminoglykosiden bisher auch primär aus der Pädiatrie eben bei Meningitiden. Das scheint sich als roter Faden auch durch sämtliche Literatur zu ziehen, die ich hier so vorliegen habe. (Mibi - Brandis/Köhler; Neuro - Masuhr/Neumann; Päd. - Masuhr)
Bei septischen Verläufen von Infektionen mit Streptokokken der Gruppe B, besonders bei Säuglingen, ist die Kombination mit einem Aminoglykosid indiziert - und der generell eher mäßige Übertritt von Aminoglykosiden bei intakten Meningen spielt hierbei dann auch KEINE Rolle, da durch die Entzündung ein ausreichender Spiegel erreicht wird.

Selbstverständlich besteht die gleiche Indikation auch für Endokarditis. Stellt sich nur jetzt die Frage, wo es *eher* eine *lebensentscheidende* Bedeutung hat. Unmittelbar würde ICH da zur Meningitis tendieren... aber ob das IMPP das auch tut?

23.08.2001, 13:52
Korrektur: Päd. - v. Harnack; nicht Masuhr
verbembelt, sorry. :-)

K.E.
23.08.2001, 21:53
Ich hätte da noch eine Variante anzubieten: die beatmungsinduzierte Pneumonie wird häufig durch Pseudomonas hervorgerufen.
Und Pseudomonas bekämpft man z.B. mit einer Aminoglykosid-Kombi. Und lebensgefährlich isses sowieso. Wenn nicht noch schlimmer.
3 Lösungen für eine Frage? - Das schreit doch geradezu nach Rauswurf der Frage.

Piranha (A.L.)

Bregalad
23.08.2001, 22:12
Wieder mal eine extrem schwammige und dreideutige Frage....
Ich hab auch die Endokarditis angekreuzt, mir folgender Überlegung: Bei den anderen angegebenen Infektionen stehen potentiell noch andere Antibiotika zur Auswahl die eine gute Hirngängigkeit/Pseudomonas-Wirksamkeit haben. Bei Streptokokken wirken Penicilline am besten, und deren Effekt wird durch Aminoglykosidantibiotika überadditiv verstärkt.
Zudem unterstützen die Antibiotika bei den anderen Infektionen die Immunabwehr, während der Körper sich bei einer Klappeninfektion nicht selbst helfen kann und zu 100% auf die bakterizide Therapie angewiesen ist.

15 Ecken und 18 Vielleichts später ;-)

Trotzdem - man kann nur hoffen, daß diese Frage gestrichen wird....

Grüße und noch viel Glück für morgen, Bregalad.