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Jocy
24.01.2009, 17:10
Hi alle zusammen.
Kann mir vielleicht jemand Informationen zum Thema Stipendium geben.
Mein Problem ist, dass ich nicht Bafög-berechtigt bin, da meine Eltern zu gut verdienen. Ist ja auch sinnvoll, da das Bafög für Menschen da sein soll, die sich ein Studium sonst kaum leisten können.
Dummerweise orientieren sich auch die meisten Stipendien am Bafög-Satz.
Nun ja, das Problem ist halt dummerweiße, dass meine Eltern mich unterstützen können, das Wollen jedoch eher problematisch ist, da es in meiner Familie, Verwandtschaft und Bekanntschaft nicht üblich ist zu studieren oder auch nur Abitur zu machen.
Kennt irgendwer hier vielleicht ein paar Stiftungen, welche sich nicht so stark nach der finanziellen Situation richten?
Die anderen Kriterien sind ansonsten gegeben: ich habe gute bis hervorragende Noten, bin politisch und gesellschaftlich interessiert, war jahrelang in der Jugendarbeit tätig und habe dort Kindergruppen, Zeltlager und Bildungsreisen für bis zu 110 Jugendliche organisiert und durchgeführt (natürlich nicht alleine sondern in einem Team) und bin außerdem seit kurzer Zeit bei den Maltesern tätig.
Ich wäre für Hilfe und Informationen sehr dankbar.
Freundliche Grüße

roger rekless
24.01.2009, 18:48
Soweit ich weiss ist es so: Wenn deine Eltern sich es leisten können, sind sie zu einem gewissen Satz verpflichtet dich zu unterstützen! Zumindest wenn es deine Erstausbildung ist.

Ehemaliger User 05022011
24.01.2009, 18:59
Soweit ich weiss ist es so: Wenn deine Eltern sich es leisten können, sind sie zu einem gewissen Satz verpflichtet dich zu unterstützen! Zumindest wenn es deine Erstausbildung ist.


ganz genau - "wollen" hin oder her, sie sind gesetzlich dazu verpflichtet (Nach § 1610 Abs. 2 BGB schulden Eltern ihren Kindern Unterhalt bis zum Abschluss ihrer Ausbildung), an jeder Uni findest du in den Fachschaften e.c. Leute die dich hierzu beraten können

im Prinzip läuft es aber so: du sprichst mit deinen Eltern, wenn sie bei ihrer Meinung bleiben, mußt du schriftlich von Ihnen den Unterhalt fordern (640,-€ wenn du nicht mehr zu Hause wohnst), wenn sie dann nicht zahlen, kannst du mit der Begründung BarföG beantragen und das Amt kann sich das Geld von deinen Eltern zurück holen

kannst du auch hier noch mal nachlesen:

"Wenn die Eltern nicht zahlen wollen oder können...

In solchen Fällen kann entweder selbst eine unterhaltsrechtliche Forderung (schriftlich und präzise) gestellt werden oder, falls ein Erfolg nicht absehbar bzw. unwahrscheinlich ist, kann ein Antrag auf BAföG gestellt werden, mit dem zusätzlichen Antrag auf Vorausleistung gemäß § 36 BAföG. Ist das Prozedere nach § 36 erfolgreich durchlaufen, werden BAföG-Leistungen in voller Bedarfshöhe ausgezahlt und der Unterhaltsanspruch des Studierenden geht auf das BAföG-Amt über. Das Amt kann dann nach Einschätzung der Erfolgsaussichten eine Klage gegen den/die Unterhaltspflichtigen in Erwägung ziehen." Quelle Studentenwerk Oldenburg

Muriel
24.01.2009, 19:28
Aber will denn wirklich das Geld von seinen Eltern einklagen?

christie
24.01.2009, 19:37
Mit fallen nur zwei Sachen ein:

1. KfW-Förderkredit
2. wenn Du eine Doktorarbeit schreibst, kannst Du manchmal über die jeweiligen Fachgesellschaften Stipendien beantragen. Die sind meistens unabhängig vom Familienstand oder Einkommen und finanzieren Dir die Zeit Deiner Promotion.

roger rekless
24.01.2009, 19:39
Aber will denn wirklich das Geld von seinen Eltern einklagen?

Könnte ich mir auch nicht vorstellen... wäre schon irgendwie bitter. Aber ich hab das schon öfter gehört, dass "Arbeiterfamilien" Probleme damit haben wenn ihre Kinder studieren. Ich frage mich wieso, warum sind die nicht stolz darauf? Oder haben sie Angst dass sich das Kind entfremdet in dieser "anderen Welt"?

Ehemaliger User 05022011
24.01.2009, 19:42
Aber will denn wirklich das Geld von seinen Eltern einklagen?

Ich denke, das muss jeder für sich entscheiden. In aller Regel reicht es ja sicher aus, wenn man sich mit seinen Eltern zusammen setzt und ihnen erklärt, dass das Gesetz davon ausgeht, dass Eltern verpflichtet sind, die Ausbildung ihrer Kinder zu finanzieren (für viele eine Selbstverständlichkeit, nur für manche Eltern, die es locker könnten, manchmal nicht).

Hoppla-Daisy
24.01.2009, 20:01
Meines Erachtens ist es nicht zuviel verlangt, als Student (und Kind) nicht nur die Hand aufzuhalten, sondern auch aktiv was für eine verbesserte finanzielle Situation zu tun.

Den Eltern was von "Vorschrift XYZ" zu erzählen find ich einfach ******* :-meinung

Muriel
24.01.2009, 20:10
Sehe ich auch so, Daisy. Auch wenn man natürlich denkt, dass Eltern daran gelegen ist, ihren Kindern eine gute Ausbildung und die dafür mögliche Unterstützung zu gewähren. Aber Kinder blicken, denke ich, nicht so sehr hinter die Finanzen der Eltern, dass sie sicher behaupten können, dass das alles kein Problem sei.

Hoppla-Daisy
24.01.2009, 20:17
Eben, und ich hätte auch ein schlechtes Gewissen, wenn ich wüsste, dass meine Eltern sich vieles abknapsen und richtig am Limit leben, nur damit ich gelassener studieren kann.

Naja, das kam bei mir eh nie in Frage, da ich mich komplett selbst finanziere. Und hey, das geht! Zwar nicht wirklich entspannt, aber es geht ...

Ich glaub, ich würd Lenchen nen Vogel zeigen, wenn sie mir irgendwann mal "Vorschrift XYZ" zeigen und erklären würde. Dann würd ich ihr wahrscheinlich sagen, dass ich es traurig fände, wenn sie meinte, mir unsere Beziehung derart erklären zu müssen :-meinung

Ehemaliger User 05022011
24.01.2009, 20:20
Aber Kinder blicken, denke ich, nicht so sehr hinter die Finanzen der Eltern, dass sie sicher behaupten können, dass das alles kein Problem sei.

Sicher richtig, wenn sie aber Glück haben erzählen ihnen ihre Eltern dies
;-)

Hoppla-Daisy
24.01.2009, 20:23
Khiri, ich bin der festen Überzeugung, dass Kinder nicht alles über die finanzielle Situation der Eltern wissen MÜSSEN!

Man muss vor Kindern nicht die Hosen runterlassen :-meinung

Wenn Kinder auch nur ein bißchen sensibel sind, merken sie von selbst, ob Eltern unterstützen können oder nicht.......

Ehemaliger User 05022011
24.01.2009, 20:37
Khiri, ich bin der festen Überzeugung, dass Kinder nicht alles über die finanzielle Situation der Eltern wissen MÜSSEN!

müsse nicht, da hast du sicher recht, aber KÖNNEN, bei uns in der Familie ist das jedenfalls so üblich und wir finden das schön, niemand hält irgend etwas vor dem anderen geheim, dass hat den Vorteil, dass es sehr offenen zu geht bei uns, über alles geredet werden kann und ( so denke ich jedenfalls und so bin ich eben erzogen wurden) dadurch ein großes Verständnis für einander enstehen konnte ( (Verständnis der Kinder für die Eltern und umgekehrt der Eltern für die Kinder) - klappt prima und das Schöne ist, jeder kann sich auf den anderen verlassen und sich der Hilfe des anderen gewiss sein, wenn er sie braucht



Wenn Kinder auch nur ein bißchen sensibel sind, merken sie von selbst, ob Eltern unterstützen können oder nicht.......

davon gehe ich auch aus - wir diskutierten hier nur gerade den Fall, dass Eltern "können"

Hoppla-Daisy
24.01.2009, 20:45
Und da sind wir bei dem Punkt, dass viele Kinder MEINEN, ihre Eltern KÖNNTEN ;-)

Schön, wenn bei euch so eine Offenheit herrscht. Aber wenn ich persönlich das Gefühl habe, dass mir als Elternteil (oder auch als 2-teilige Eltern) das Wasser mehr oder weniger zum Hals steht, ich aber die Kinder nicht damit belasten möchte, seh ich darin auch nix Falsches :-nix

Ehemaliger User 05022011
24.01.2009, 20:56
Und da sind wir bei dem Punkt, dass viele Kinder MEINEN, ihre Eltern KÖNNTEN ;-)


nun und genau deswegen ist es ja auch gut, dass das nicht die Kinder, sondern der Gesetzgeber beurteilt, welche Eltern können und welche nicht ( dies beinhalten nämlich die sog. Düsseldorfer Tabelle, die BAföG-Regelungen e.c. )


Schön, wenn bei euch so eine Offenheit herrscht. Aber wenn ich persönlich das Gefühl habe, dass mir als Elternteil (oder auch als 2-teilige Eltern) das Wasser mehr oder weniger zum Hals steht, ich aber die Kinder nicht damit belasten möchte, seh ich darin auch nix Falsches :-nix
auch ich sehe darin nicht's Falsches

Alzheimer
24.01.2009, 21:09
Wenn zwischen Abi und Beginn des Studiums 6 Jahre liegen hat man Anrecht auf elternunabhängiges BaföG.

Doctora
24.01.2009, 21:15
Ich glaub, ich würd Lenchen nen Vogel zeigen, wenn sie mir irgendwann mal "Vorschrift XYZ" zeigen und erklären würde. Dann würd ich ihr wahrscheinlich sagen, dass ich es traurig fände, wenn sie meinte, mir unsere Beziehung derart erklären zu müssen :-meinung

@ Hoppla-Daisy: Ja, aber genau weil ihr anscheinend eine andere, ich vermute mal "gemeinschaftlichere, einander zugewandtere" Beziehung zueinander habt, wird Lenchen wohl genau deswegen so nie zu Dir reden. Und vermutlich würdest Du sie eh beim Studieren unterstützen und wenn es nicht geht/ Du nicht willst, ihr das begründet erklären.

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Ansonsten gibt es unabhängig von der Frage, ob die Kinder ihre Eltern als wohlhabender "verdächtigen" als diese sind, durchaus immer wieder Fälle, wo die Eltern ihre Kinder beim Studieren nicht unterstützen wollen. Und für diese Kinder kann es dann schon entscheident sein, dass es eine Verpflichtung zur Unterstützung gibt. (Persönlich fände ich eine Begrenzung so einer Verpflichtung auf 3 Jahre = Dauer einer Berufsausbildung oder eines Batchelors aber trotzdem gut.)

Und im konkreten Falle scheint es über das Thema "Studieren und Geld dazu" schon Gespräche gegeben zu haben und es liegt eher am Nicht-Unterstützen-Wollen als am Können, scheint es.

Und wenn es, in welchem Fall auch immer, am Nicht-Unterstützen-Können liegt, ist es für Eltern so schwer oder unzumutbar, wenigstens kurz zu sagen "Hans, wir können Dir das nicht finanzieren!" ?

Ehemaliger User 05022011
24.01.2009, 21:31
)


Und wenn es, in welchem Fall auch immer, am Nicht-Unterstützen-Können liegt, ist es für Eltern so schwer oder unzumutbar, wenigstens kurz zu sagen "Hans, wir können Dir das nicht finanzieren!" ?

Genau das denke ich auch doctora und wenn Kinder kein Anspruch auf BAföG haben, dann stimmt es eben auch nicht, dass deren Eltern nicht können, sie meinen nur nicht zu können und das ist in meinen Augen ein Unterschied. Und das sie dies meinen ist gar nicht böswillig oder so, sondern es ist eine Farge der Abwägung der Prioritäten, ich vermute, dass das genau die Eltern sind, die eine gute Ausbildung und eine universitäre schon gleich gar nicht, nicht so wichtig finden ( vielleicht, weil sie selber auch keine haben). Na und dann gibt es natürlich auch noch die Eltern, die der Meinung sind, mir hat auch niemand was geschenkt, ich habe mich auch schwer hochkämpfen müssen .... ja so bunt ist eben das Leben und wie immer gibt es nicht nur e i n Richtig und e i n Falsch

Hoppla-Daisy
24.01.2009, 21:36
Aber euch ist auch schon mal der Gedanke gekommen, dass es durchaus auch Kinder gibt, die nur fordern, aber nix zu geben bereit sind?

Ich kenne einige, die von ihren Eltern gefordert haben, um sich dann nen faulen Lenz zu machen. Da kann ich dann auch den Hals der Eltern verstehen. Meint ihr nicht, dass man das manchen Eltern auch zugestehen sollte, wenn ein Fall von "ich bin euer Kind also zahlt auch" vorliegt?

Manchmal soll es ja auch so sein, dass Eltern ihre Kinder kennen und das Verhältnis vielleicht nicht gerade das Beste ist, weil ein Kind die Geduld der Eltern vielleicht zu oft arg strapaziert hat.

Klar, ich weiß auch, dass das (gottseidank) nicht die Regel ist, aber generell zu sagen, dass Eltern ihre Kinder unterstützen müssen, wenn sie KÖNNEN, find ich auch ein bißchen ... naja

Was ich damit sagen will: Es gibt (wie so oft im Leben) immer 2 Medaillen ;-)

Muriel
24.01.2009, 21:38
Es gibt (wie so oft im Leben) immer 2 Medaillen ;-)
oder auch zwei Seiten ein und der selben Medaille :-D