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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : So viele Reflexhammer und welcher ist der Richtige?



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LMD
30.01.2009, 10:03
Ich bin gerade auf der Suche nach einem Reflexhammer, weil mich es nervt immer die Assistenzärzte zu fragen, ob ich mal Ihren haben kann....nur stehe ich vor der Auswahl wie Chihiro bei Suche nach ihren Eltern vor den Schweinen in "Spirited away" und habe keine Ahnung welcher der richtige ist.
zur info: ich bin 4. Stj. und brauche ihn für neuro, pj, famulatur usw...

nun welche erfahrungen habe ihr gemacht.

welche könnt ihr empfehlen?
troemner
babinski
buck
witroe
fassbender

THawk
30.01.2009, 10:12
Hi.
Schau z.B. auch mal hier: http://www.medi-learn.de/medizinstudium/foren/showthread.php?t=7043&highlight=reflexhammer. Es gibt auch noch einen weiteren Thread, siehe Suchfunktion.

Ich habe den nach Troemner. Wichtig ist in erster Linie das Gewicht, gar nicht mal die Form. Er sollte nicht zu leicht sein. Sinn der Sache ist ja schließlich, dass du den Reflex durch den "fallenden" (oder besser gesagt nach vornen kippenden) Reflexhammer auslöst und nicht durch eine aktive Abwärtsbewegung deiner Hand. (Sorry, klingt jetzt super kompliziert - du sollst das hintere Teil einfach loslassen) - dafür brauch es aber ein bestimmtes Gewicht.

Neurofreak
30.01.2009, 10:21
Ich habe zwar keine eigene Erfahrung, aber lies dir doch mal das hier (http://www.medizinressourcen.de/1813/) durch.

roger rekless
30.01.2009, 12:13
Ich denke mal Trömner ist der Hammer, der (zumindest unter Studenten) am weitesten verbreitet ist. Hab auch so ein Ding, aber zugegeben kommt es eh fast nie zum Einsatz...

Moorhühnchen
30.01.2009, 12:37
Bin lange am Überlegen gewesen, ob ich mir einen KaWe-Reflexhammer (http://shop.doccheck.com/de/diagnostik_instrumente/reflexhaemmer_zubehoer/reflexhaemmer/kawe_colorflex_reflexhammer.html?) kaufen soll - ich hatte mir so einen während der ersten Neuro-Famulatur von einem Kommilitonen ausgeliehen. Anfangs dachte ich, oje - wenn den einer von den OÄ sieht, gibt's bestimmt Ärger... aber während der Famu hab ich ihn zu schätzen gelernt. Klimpert nicht ständig in der Kitteltasche rum und ist meiner Meinung nach auch nicht so schwer wie die Metallvarianten.

Für die 2. Famu hab ich mir dann dummerweise doch nen Trömner gekauft, der mir nun nicht mehr gefällt - der Gummi ist irgendwie viel zu hart, so daß sich die Patienten häufig beschwerten, ständig klimpert das Teil in der Kitteltasche rum.... :-nix

Ich glaub, ich steig demnächst dann doch wieder auf die KaWe-Plastik-Variante um. :-))
Die Oberärztin, die ihn sich mal ausgeliehen hatte, hat übrigens nicht gemeckert! ;-)

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30.01.2009, 13:05
Ich persönlich mag meinen Varioflex (KaWe glaub' ich) - wobei dieser schon an der unteren Gewichtsgrenze ist. Eigengewicht reicht, wenn man Gefühl dafür entwickelt hat...

Der letzte Satz ist eigentlich die Kernaussage:
Immer wieder hat irgendein Student im Blockpraktikum "gejault" das sein Hammer ja einfach "Kacke" sei... Unser Oberarzt hat das dann immer mit jedem "Kack"-Hammer pefekt hingekriegt.
Wie so meist im Leben --> Nicht das Material, sondern in erster Linie das Handling macht die Performance aus!

Ergo: Kauf dir was du magst!

Gruß
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Nasus
30.01.2009, 13:28
Ich hatte erst in einer Sammelbestellung vom U-Kurs den Trömner, aber so ein Ding ist echt schwer und unhandlich und ich find die Auflagefläche (Hartgummi), um die Sehne zu treffen, recht klein. Beim Erasmus-Jahr in Frankreich habe ich mir dann einen Babinski (s. Link von THawk) gekauft, die sind dort üblich und haben mir viel besser gefallen, haben noch genug Gewicht und eben eine große Auflagefläche.
In der Schweiz im PJ schließlich auf Station lag eine Variante des Babinski rum, vollständig aus Plastik, langer Stil, ca. 40 cm. und recht große Scheibe. Relativ leicht,aber durch den langen Weg beim Fallenlassen funktioniert er sehr gut. Der hat mir am besten gefallen, und den haben mir die Assistenten netterweise geschenkt, als ich von der Station weg gegangen bin.
Auf der Notaufnahme habe ich ihn unglücklicherweise am letzten PJ-Tag verloren :-( , als ich mir eine Patientin einen Haufen Blut auf den Kittel gehustet hat, beim Umziehen hab´ich ihn dann verloren.

Nasus
30.01.2009, 13:33
Ich denk´auch, jeder schwört auf seinen Reflexhammer und man soll doch den nehmen, mit dem am besten zurecht kommt. Falls ein OA sagen würde, der Hammer ist nicht gut, fände ich das unverständlich. Und das Entscheidende ist doch sowieso die Übung, ein erfahrender Neurologe kriegt das wahrscheinlich mit irgend etwas hin...

Harvey
30.01.2009, 13:56
Der letzte Satz ist eigentlich die Kernaussage: Immer wieder hat irgendein Student im Blockpraktikum "gejault" das sein Hammer ja einfach "Kacke" sei... Unser Oberarzt hat das dann immer mit jedem "Kack"-Hammer pefekt hingekriegt. Wie so meist im Leben --> Nicht das Material, sondern in erster Linie das Handling macht die Performance aus! Ergo: Kauf dir was du magst!

Stimme ich voll zu.

Ist zwar nicht ganz günstig - jedoch kauft man sich einen Reflexhammer nur einmal im Leben - könnte den Globalit-Hammer von zellamed empfehlen, eine Kombination aus Trömner und Babinski.

Hab während Famulaturen und PJ-Tertialen darauf geachtet, was für einen Hammer die Studenten, Assistenten, Oberärzte und Chefs hatten - da war alles dabei. Leider gibt es immer wieder hierzulande Leute, die einem einreden, der Trömner und kein anderer müsse es sein.

Hauptsache, du hast den Hammer, der dir gefällt.

wen es interessiert hier noch meine Erfahrungen zu den von dir aufgezählten Hammern, LMD:
- Troemner - gutes Kopfgewicht zum "Fallenlassen", macht sich aber in der Kitteltasche wegen des Gewichts von allen Hammern am meisten bemerkbar. Die Aufschlagfläche ist zum Treffen der Sehne für Anfänger schwieriger als bei anderen.
- Babinski - gut ist, dass man bei diesem Hammer den Kopf in zwei Positionen einstellen kann, mit der Radform trifft man irgendwie immer die Sehne, muss nicht so punktgenau treffen wie mit dem Trömner. Das Gewicht ist nicht so hoch, der Schwerpunkt liegt aber im Kopf, was zählt.
- Buck - meiner Meinung nach zu leicht, womit besonders gemeint ist: im Kopf liegt kaum Gewicht.
- Witroe - ähnlich dem Trömner, nur noch schwerer, tut teilweise ziemlich weh
- Fassbender - Kombination aus Berliner und Buch, wobei das Kopfgewicht etwas höher ist als vom Buck. Praktisch ist die halbkreisförmige Aufschlagfläche, gut zum treffen. Gibt in letzter Zeit auch kostengünstige Nachbauten der KaWE-Variante.

Der Hammer, den Nasus erwähnte (Variante Babinski mit Plastikgriff) ist wahrscheinlich der Queens Hammer - denn kann man im Gegensatz zum Babinski nicht in der Kopfposition umstellen.

Nasus
30.01.2009, 14:09
Der Hammer, den Nasus erwähnte (Variante Babinski mit Plastikgriff) ist wahrscheinlich der Queens Hammer - denn kann man im Gegensatz zum Babinski nicht in der Kopfposition umstellen.

Ah, schön, dass Du den Namen des Hammers kennst. Dort wußte niemand, wo man ihn kaufen könnte, auch der Leitende Arzt nicht, der diesen Hammer auch am besten fand. Vielleicht finde ich ihn auf diese Weise mal.
Es ist richtig, bei diesem Hammer konnte man die Kopfposition nicht ändern, wobei ich auch den Babinski immer nur in der Standardposition benutzt habe.

Harvey
30.01.2009, 15:19
Den Queens Hammer (manchmal auch Rossier genannt) gibt es z.B. bei frohberg.de oder medishop.de oder bei ebay. Leider teilweise unerhört teuer, für ein bisschen Plastik und Gummi.

übrigens gibt es auf dieser Seite eine sehr große Auswahl an Reflexhammern zum Anschauen:
http://www.usneurologicals.com/hammers.html

roger rekless
30.01.2009, 17:07
vollständig aus Plastik, langer Stil, ca. 40 cm

40 cm?! Hat man sich den wie ein Schwert an den Gürtel gehängt? =)

Hellequin
30.01.2009, 17:28
Wie so meist im Leben --> Nicht das Material, sondern in erster Linie das Handling macht die Performance aus!

Wobei es meiner Meinung nach für einen Anfänger trotzdem einfacher ist mit einem etwas schwereren und kopflastigen Hammer die Reflexe zu klopfen.
Und wenn man es einmal richtig gelernt hat, gehts auch mit den anderen Modellen einfach.

Logo
30.01.2009, 18:27
Wobei es meiner Meinung nach für einen Anfänger trotzdem einfacher ist mit einem etwas schwereren und kopflastigen Hammer die Reflexe zu klopfen.
Und wenn man es einmal richtig gelernt hat, gehts auch mit den anderen Modellen einfach.

D'accord :-)

Man macht sich als "Ärztlicher-Anfänger" bei neuem Equipment (sei es Stethoskop et cetera) aber erfahrungsgemäß immer deutlich zuviel Gedanken ob jetzt richtig/falsch/nur-oberarzt-tauglich/whatever, als unbedingt nötig.
Darauf wollte ich hinaus...

Hauptsache der Finger ist zwischen Hammer und Sehne ;-)

Talelady
30.01.2009, 22:10
ich hab sehr sehr lange keinen eigenen Hammer gehabt: der hier in der Gegend einzig Wahre ist ja der Trömmner, und der gefiel mir nicht... Im Innere-Tertial hab ich mir dann alle möglichen Hämmer der mit-PJler und Assis ausgeliehen und wirklich getestet :-)... mein Favorit war: der hier (http://www.rakers-medizinbedarf.de/images/medium/41890.jpg), den hab ich mir dann auch gekauft, der ist echt gut: nicht so schwer wie der Trömmner aber auch nicht so leicht wie die Plastik-Dinger, passt gut in die Kitteltasche... und vor allem: damit kannste echt gut Reflexe auslösen...

Nasus
30.01.2009, 22:14
40 cm?! Hat man sich den wie ein Schwert an den Gürtel gehängt? =)

Selbstverständlich. Und dann ist man auf dem Stethoskop zum Patienten geritten... =)
Nee, das geht schon. Der Stab passt in die Kitteltasche und wird oben vom Gürtel tatsächlich gehalten. Und die Scheibe kann man abschrauben und auch in der Kitteltasche tragen.
Wenn ich auf einer Station war, wo man Hammer und Stethoskop nur einige Male pro Tag braucht, habe ich solche Dinge sowieso lieber im Büro abgelegt, anstatt sie ständig mit mir rum zuschleppen.

Moorhühnchen
31.01.2009, 00:08
nicht so schwer wie der Trömmner aber auch nicht so leicht wie die Plastik-DingerVersteh ich jetzt nicht... :-nix
Laut Beschreibung wiegt so'n KaWe-Plastikhammer 110 g, der da aber nur 90.
Ich hätt am liebsten mal so 'ne ganze Garnitur für 'ne Woche zum Probeklopfen. :-))

Kann mich grad nicht zwischen
Varioflex
Babinski oder doch
KaWe
entscheiden...
Oder doch lieber Ladie's Variante??? :-oopss

Hier nochmal 'ne nette Zusammenfassung (http://www.thieme.de/viamedici/studienort_hannover/klinik/reflexhammer.html)

roger rekless
31.01.2009, 14:25
Letztendlich ist der perfekte Hammer derjenige, der die Gratwanderung zwischen Funktion, Design, Professionalität und Seriosität schafft. Und da gibt's dann tatsächlich nur einen Hammer der diese harten Auswahlkritieren erfüllt: und zwar den (http://img141.imageshack.us/img141/2448/ishackimagejs7.jpg) hier.

Talelady
31.01.2009, 14:45
Versteh ich jetzt nicht... :-nix
Laut Beschreibung wiegt so'n KaWe-Plastikhammer 110 g, der da aber nur 90.
Ich hätt am liebsten mal so 'ne ganze Garnitur für 'ne Woche zum Probeklopfen. :-)) ähm... hab meinen gerade mal auf die Küchenwaage gelegt... ja... das sind etwa 100g... mir kam das Plastikding einfach immer zu leicht vor... bei meinem macht halt das Gummiding vorne den Großteil des Gewichtes aus, dass er endlich mal das machte, wofür sonst der Trömner gelobt wird
... Wichtig ist in erster Linie das Gewicht, gar nicht mal die Form. Er sollte nicht zu leicht sein. Sinn der Sache ist ja schließlich, dass du den Reflex durch den "fallenden" ... Reflexhammer auslöst und nicht durch eine aktive Abwärtsbewegung deiner Hand...gleichzeitig ist aber halt genau das Problem nicht mehr da:
Ich hatte erst... den Trömner, aber so ein Ding ist echt schwer und unhandlich und ich find die Auflagefläche (Hartgummi), um die Sehne zu treffen, recht klein

Harvey
31.01.2009, 15:27
Versteh ich jetzt nicht... Laut Beschreibung wiegt so'n KaWe-Plastikhammer 110 g, der da aber nur 90.

Die Schwere des Kopfstücks macht sehr viel mehr aus als die Schwere des gesamten Hammers allgemein.
Z.B. beim Buck-Hammer ist der Kopf relativ leicht, der Griff nimmt viel Gewicht, beim Queens ist der Kopf fast das Gesamtgewicht, der Griff nimmt wenig Gewicht. Jedenfalls erleichtert eine hohe Kopflast das Reflexeklopfen.
Auffällig ist das beim Varioflex, der Kopf ist zwar schwerer als beim Buckhammer, jedoch auch der Griff ist schwer - der Schwerpunkt liegt deutlich weniger auf dem Kopf als bei anderen Hammern.

Der (KaWe)Hammer von Talelady als Linkbild gezeigt mit dem offenen Griff ist ein Trick aus alter Zeit. Als die ersten professionellen Reflexhammer entwickelt wurden, z.B. der Taylor in den USA war der Griff offen und somit sehr leicht. Deshalb sollte man das angegebene Gesamtgewicht immer relativ sehen.

Ich zitiere ungern wissenschaftliche Studien, doch zum Thema gibt es eine nette Studie, bei der wurden (leider nur) drei Hammer verglichen: Queen, Babinski und Taylor. Letzten Endes brachten alle drei annähernd gleiche Ergebnisse, außer, dass der Taylor bei sehr schwach auslösbaren Reflexen ineffektiver war als die anderen beiden.
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/12137223