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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Tätigkeiten eines PJlers



weisskittel
01.02.2009, 08:54
ich versuche als PJ bei der täglichen Arbeit auf Station einen Mittelweg zu finden, zwischen dem Betreuen von eigenen Patienten und dem gemeinsamen Arbeiten mit dem Assistenten (Betreuung aller Patienten).
Allerdings passiert es mir oft, dass der Assistent dann (im Eifer des Gefechts) die Visite oder die Besprechung mit dem Oberarzt bei "meinen Patienten macht".
Auch wird es im Haus ganz unterschiedlich gehandhabt, mache Assistenten bieten mir eigene Patienten an, mache muss ich fast täglich danach fragen.
Ich sehe das PJ als Möglichkeit, die Tätigkeiten wie z.B. Visitieren zu lernen und noch das eine oder andere Feedback zu erhalten.
Jetzt wollte ich mal in die Runde fragen, wie das bei Euch so läuft?. Meine Kommilitonen arbeiten größtenteils nur mit, aber die fragen auch nicht explizit nach eigenen Patienten.
Weisskittel : :-nix :-

Angel Oak
01.02.2009, 12:17
In meinen chirurgischen Tertialen hat es nicht so geklappt mit eigenen Patienten, auch weil ich dann oft im OP war, wenn es etwas zu tun/kümmern/besprechen gegeben hätte, aber in der Inneren hatte ich ein eigenes Zimmer mit vier Patienten für das ich verantwortlich war, auch bei der OÄ- und CA-Visite. Vielleicht funktioniert es ja mit einem Zimmer besser, als mit bestimmten Patienten, dass es klar ist, das sind "Deine" Patienten?

weisskittel
01.02.2009, 13:25
ich hatte vergessen zu schreiben, dass die Patienten zimmerweise an mich vergebeben werden.
Trotzdem passiert es, dass dann "meine Patienten" dem OA vorgestellt werden oder mit ihm besprochen werden. Nur wenn es darum geht, die ganze Station dem Chef einmal pro Woche vorzustellen, habe ich automatisch meine Patienten (das entlasstet ja auch ).
Manche Kollegen geben mir auch das Gefühl, dass meine Bitte nach eigenen Patienten sehr ungewöhnlich sei-aber ich finde, ich bin als PJ ler nicht nur dazu da, auf Zuruf liegengebliebene Briefe, Abschlussuntersuchungen etc zu erledigen.
Vielleicht gibts ja noch weitere Meinungen/Berichte zum Thema.
Weisskittel

MummyPat
01.02.2009, 15:11
Puuuuuh- schwierige Frage und eine REIZthema in meinem PJ... :-D

Im Inneren-Tertial hat es bei mir in einer Hälfte geklappt mit ab und zu mal einem eigenen Patienten und dabei wirklich was lernen.

Ansonsten war es ungeschriebenes Gesetz fast nur Braunülen zu legen und Blut abzunehmen,zu Dopplern oder Blutkuturen anzulegen :-kotz
Das war auf allen Stationen gleich und für die Visite war meist keine Zeit-es hieß zwar immer,wir seien ja nicht nur dafür da,aber dauernd kam jemand und wollte was und alle BEs war immer "dringend"...

Also "was lernen" war meist bis 12/13 Uhr nicht,danach sind wir essen gegangen und dann war Vorlesung und ehrlich gesagt hatten die meisten auch keine Lust dann nochmal von 16-18 Uhr in Eigeninitiative auf Station zu gehen und DANN was zu lernen.

LG,MP

Janny
01.02.2009, 15:14
"aber ich finde, ich bin als PJ ler nicht nur dazu da, auf Zuruf liegengebliebene Briefe, Abschlussuntersuchungen etc zu erledigen"

Irrtum, mein Gutster. Bist du. :-kotz
Und zwar bevorzugt für Patienten, die Du nie gesehen hast, weil Du nicht auf Visite/im Frei warst. Noch Fragen?
Aber du hast die gefühlten 100 Blutentnahmen/Tag vergessen, die interessanterweise exponentiell abnehmen, sobald einmal kein PJler da ist.

Ich würde Dir ja gerne etwas erfreulicheres berichten, aber mir ging es bezüglich "eigener" Patienten genau wie Dir. Ein Teil der PJ-Kollegen guckte eher wenig begeistert, dass ich "so etwas" tun wollte - in Frage kam es ohnehin nur in der Inneren wirklich. Die Ärzte waren auch sehr inkonsequent, da wurde schon mal auch Visite ohne mich gemacht. Oder man bot mir großzügig an, dass man jetzt auf Visite gehen würde, ich könne ja dann bei meinem Zimmer dazukommen. :-kotz. Und beim OA selbst vorstellen wär ja noch schöner. Hat so gut wie gar nicht funktioniert, ehrlich gesagt.
Vielleicht kann man den Assis auch nicht wirklich böse sein, zumindest, wenn sie selbst noch Frischlinge sind, aber Spaß hat es nicht gemacht.
:-nix

weisskittel
02.02.2009, 21:02
dann haben sich diejenigen, die nie oder selten eigene Patienten hatten, wohl auch kein PJ- Zeugnis ausstellen lassen?
Oder habt Ihr euch bescheinigen lassen, dass ihr in der Lage seid, den Überblick über eine ganze Station zu haben etc?
In der Kinderklinik klappt es zur Zeit ganz gut mit eigene Patienten, aber ich muss jeden Tag neu wieder darum kämpfen, da die das anscheinend nicht so gewohnt sind, dass PJ eigenen Patienten versorgen.

Marussja
03.02.2009, 08:03
Eigene Patienten? Fehlanzeige!

Tätigkeiten eines PJ-lers in der Gyn: 1000 Blutabnahmen/Tag, Braunülen legen ohne Ende, stundenlang im OP stehen und Haken halten.
Patienten lernt man nur während der BEs kennen oder wenn man Glück hat und bei der Visite mitmachen kann.
Da ich in der Gyn die einzige PJlerin war, musste ich an manchen Tagen an allen 3 Stationen und im Kreisssaal Blut abnehmen/Braunülen legen und zwischendurch immer wieder im OP was machen. Als ich nach eigenen Patienten gefragt habe, wurde mir gesagt, dass wir hier eh nur schwierige Fälle haben und das ich eh keine Zeit dazu hätte mich mit Pat. zu beschäftigen, da auf der 15-3 noch 20 BEs zu machen sind und danach kommt noch ne vaginale Hysterektomie usw. usf.

Chirurgie: hier Gott sei Dank keine BEs und Braunülen, dafür aber fast nie die Möglichkeit bei der Visite mitzumachen. Und auf meine Frage bezüglich eigener Patienten wird gar nicht eingegangen. Nur auf der Notfallstation hat man wirklich die Möglichkeit Patienten selbstständig aufzunehmen, Untersuchungen anzuordnen, Labor anordnen, OP planen, Medis anordnen usw.

qwert
03.02.2009, 18:39
In der Inneren hatte ich zwei eigene Zimmer mit insgesamt 6 Patienten. Die Stationsärztin kam mit zur Visite, hat sich aber verbal komplett zurückgehalten und mich machen lassen. Für die Schwestern war ich dann Ansprechpartner für diese Patienten; durfte alles machen von Flexüle legen bis Sono und sogar Endo! Blutabnehmen ist zum Glück Schwesternsache. Mir hat das mit den eigenen Ptienten sehr viel gebracht, obwohl ich anfangs geschockt darüber war, daß das auf der Station immer so für PJ ist. Nach meinem Tertial in den Staaten war ich darauf nicht gefaßt... Heute bin ich sehr dankbar dafür.

weisskittel
04.02.2009, 19:18
Danke für Eure Berichte- sie zeigen mir auf der einen Seite, dass es anderen PJlern viel "schlechter geht", was die Arbeitsbedingungen angeht und auf der anderen Seite, dass mein Wunsch, eigene Patienten zu betreuen, garnicht so abwägig ist, wie es einige Kommilitonen und Assistenzärzte darstellen.
Weiskittel :-top

martina274
24.02.2009, 15:24
Hallo,
also wenn Du Dir das zutraust und das möchtest, dann solltest Du aucch drum kämpfen es durchzusetzen! Ich selbst habe erst am Montag angefangen und bin eigentlich gaanz froh, wenn ich "Haken halten" darf, ich stehe da irgendwie drauf.
Aber, wie gesagt bei uns wäre das an sich durchaus machbar und es lohnt sich sicherlich. Verstehe aber durchaus, wenn die Docs nicht immer Zeit und Lust haben Dich zu suchen zur Visite o.ä. - vielleicht kannst Du Dich bei dem Pflegepersonal mit ein bisschen Kuchen und so beliebt machen und um kurze Benachrichtigung bitten, das hat bei mir in den Famulaturen immer super geklappt. Außerdem würde ich einfach mal den OA oder Chef fragen, ob es ok ist, wenn Du die Patienten, die Du betreust auch selber vorstellst. Und bei uns zumindest ist die Visite i.d.R. gleich morgens um 7Uhr vor der Besprechung, die kannn man also nicht verpassen. Wenn Du dann auf Blut hingewiesen werden solltest, sagst Du halt, daß Du das nach der Visite gerne sofort erledigst. Hatte da bisher noch nie Probleme mit.
Viel Erfolg und Spaß noch,
Gruß Martina

dreamchaser
25.02.2009, 18:27
Kann jetzt nur für die Innere sprechen:
Ich bin jetzt seit etwas über einem Jahr im Job und hatte bis jetzt 2 PJs und 3 Famulanten. Bei mir mache ich den Studenten am Anfang immer ein Angebot: wenn ihr interessiert seid, dann könnt ihr hier ne Menge lernen, ich führe aber keine Anwesenheitsliste und jeder kann nach Hause gehen, wann er will.
Meine erste PJlerin (da war ich gerade mal 3 Monate da) war sehr interessiert: sie hatte eigene Patienten und hat sie mit meiner Hilfe betreut. Natürlich hat sie dann auch die Briefe geschrieben und wir sind sie zusammen durchgegangen. Der zweite PJ hatte keine Lust auf eigene Patienten und war meistens weg.
Blutabnahmen finden bei uns soweit möglich zusammen statt, jeder macht einen Teil. Und zur Visite hole ich die Studenten dann vom Blutabnehmen weg und wir gehen zusammen - das gehört auf jeden Fall dazu.
Wenn jemand interessiert ist, den lasse ich soweit möglich sehr viel machen (arterielle BGAs, Pleurapunktionen, Ascitespunktionen etc.)und natürlich dürfen die Studenten in die Funktionen und sllen sogar bei ihren Patienten dahin mitgehen.

jatina
25.02.2009, 19:17
Bei mir war es im PJ so, das ich in der Chir nur in der NA eigene Patienten hatte.
In der Inneren wurde es von der Chefin erwartet, das man eigene Patienten hat und auch vorstellt. Als das bei mir in der zweiten Woche noch nicht so war (war am Tag vor der Chefvisite krank und dank hohem Durchsatz kannte ich die Patienten alle nicht) wurde ich ganz gut angeraunzt (O-Ton: es ist mir egal ob sie krank waren, sie haben bei der Visite ein Zimmer vorzustellen).
War mir aber auch ganz recht- und die Stationsärztin hat auch gemerkt, das es gut klappte. Für das Zimmer (drei Patienten) war ich dann den Rest des PJ zuständig, mit allem was dazu gehört.
In der NA dort natürlich auch eigene Patienten.

Letztes Terital war bei mir Patho. Da hatte ich auch eigene Patienten- die waren aber eher sehr ruhig. :-wow Vorstellen musste ich sie dann bei einigen Abnahmen trotzdem. Aber eher selten und nur intern, nicht wenn Abnahme mit den beauftragenden Kollegen war.

Lava
26.02.2009, 17:33
Mal aus meiner Sicht die Aufgaben eines PJlers in der (Unfall)Chirurgie:

Drainagen ziehen, Verbände wechseln, Braunülen legen, Blut abnehmen (wo es der Blutabnahmedienst nicht schafft). Das sind vielleicht eher lästige Tätigkeiten, aber es ist soooo wichtig, weil die unheimlich viel Zeit kosten, die wir Ärzte meistens nicht haben. Die Patienten können nicht zum Röntgen gehen, wenn die Drainagen nicht gezogen sind und wenn es keine postop Röntgenbilder gibt, kriege ich Ärger.

Die Chefetage besteht wiederum darauf, dass die Studenten Haken halten. Oft werden Studenten für OPs eingeteilt, wo man eigentlich keinen zweiten Assistenten braucht, aber es wird eben so von oben gewünscht, "damit die Studenten was lernen". Nähen im OP dürfen die Studis leider nicht oft. Wenn die Oberärzte einen besonders ins Herz geschlossen haben, dürfen die mal was machen, Schrauben rausdrehen oder so.

Eigene Patienten betreuen ist so eine Sache... wir fegen morgens derartig schnell durch die Zimmer, dass wir Anfänger-Assis da kaum hinterher kommen. Die Visite leitet auch meistens der OA oder unser Facharzt, wenn er denn mal da ist. Aufgabe der Studenten ist es, die abgerupften Verbände neu zu machen und die To-Do List fleißig zu aktualisieren. Ich habe meistens die Kurve in der Hand, auf der ich schnell Diagnose, OP-Datum, Konsile, Laborwerte, Entlassdatum und Physio-Anordnung ablesen/ausfüllen muss, da hab ich einfach keine Zeit, auch noch die To-Do Liste zu schreiben. Ein aufmerksamer PJ ist da Gold wert. :-)

Aufnahmen laufen alle über die Ambulanz. Aber wenn nix los ist, darf jeder PJ gern jederzeit in die Ambulanz gehen und dort aushelfen, eigene Patienten behandeln und Aufnahmen machen. Die in der Ambulanz behandelten Patienten müssen sie dann selbstverständlich auch in der Röntgenbesprechung vorstellen.

Ich finde alles hängt davon ab, wie sich jemand engagiert. Man muss eben wirklich fragen "darf ich mal das und das tun" und dann wird man das in aller Regel tun dürfen. Aber man darf nicht damit rechnen, dass der Arzt ankommt und den Studi fragt "willst du mal die Koplawu in der Ambulanz nähen?".

Bille11
26.02.2009, 17:41
etwas modifiziert....


Mal aus meiner Sicht die Aufgaben eines PJlers in der (Unfall)Chirurgie&Orthopädie:

Drainagen ziehen, Verbände wechseln, Braunülen legen, Blut abnehmen, Briefe schreiben, bei der Chefvisite Patienten vorstellen. Das sind vielleicht eher lästige Tätigkeiten, aber es ist soooo wichtig, weil die unheimlich viel Zeit kosten, die wir Ärzte meistens nicht haben. Die Patienten können nicht zum Röntgen gehen, wenn die Drainagen nicht gezogen sind und wenn es keine postop Röntgenbilder gibt, ist das doof.

Die Chefetage besteht wiederum darauf, dass die Studenten Haken halten, z.B. bei Hüft-TEPs. Oft werden Studenten für OPs eingeteilt, wo man eigentlich keinen zweiten Assistenten braucht, aber es wird eben so von oben gewünscht, "damit die Studenten was lernen". Nähen im OP dürfen die Studis leider nicht oft. Wenn die Oberärzte einen besonders ins Herz geschlossen haben, dürfen die mal was machen, Schrauben rausdrehen oder so.

Eigene Patienten betreuen ist so eine Sache... wir fegen morgens derartig schnell durch die Zimmer,dass man da kaum hinterher kommt. ...

Aufnahmen laufen alle über die Ambulanz oder Prämedsprechstunde. Aber wenn nix los ist, darf jeder PJ gern jederzeit in die Ambulanz gehen und dort aushelfen, eigene Patienten behandeln und Aufnahmen machen. Die in der Ambulanz behandelten Patienten müssen sie dann selbstverständlich auch in der Röntgenbesprechung vorstellen.

Ich finde alles hängt davon ab, wie sich jemand engagiert. Man muss eben wirklich fragen "darf ich mal das und das tun" und dann wird man das in aller Regel tun dürfen. Aber man darf nicht damit rechnen, dass der Arzt ankommt und den Studi fragt "willst du mal die Koplawu in der Ambulanz nähen?". Und interessierte PJ-ler werden auch mal zu spannenden Sachen dazugebeten, weil man merkt dass sie mit mischen wollen.

dito!

michael333
26.02.2009, 18:39
Kennt ihr eigentlich die Seite http://www.pj-ranking.de/ ?
Schreibt doch eure Meinungen und Erfahrungen auch dort hin! Die nächste Generation der Mediziner dankt es euch. :)

fosforito
07.06.2011, 20:15
Also, bei mir ist es auch eine Mischung aus eigenem Zimmer und mit dem Assi zusammen Station mitbetreuen.

Eine (sehr kurze) Zeit hat es mit dem eigenen Zimmer geklappt, aber aufgrund der starken Fluktuation an Patienten auf Station (Kardiologie) ist es doch eher bei der zweiten "Option" geblieben. Das war aber auch in Ordnung insofern, als dass der Stationsarzt mich auch eine ganze Menge hat machen lassen (teilweise die Visite machen lassen und er war quasi die "Begleitung"). Bei OA-Visiten konnte ich entsprechend die Patienten mit vorstellen. Genauso ist das Pflegepersonal bei Fragen/Problemen auch an mich herangetreten.

Je nach Station und Personal finde ich diese Konstellation genauso gut und lehrreich. De facto ist es ja auch so, dass man selbst bei "eigenem Zimmer" ja immer unter Supervision ist und der Stationsarzt am Ende derjenige ist, der für alles geradestehen muss.

Aber vielleicht ist das Geschmackssache, welche Form man vorzieht ...