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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Zahnmedizinstudium und dann...?



tomatrix
08.02.2009, 10:34
Hallo ihr fleißigen Zahnmedizinstudentinnen und Studenten!

Bald, genauer gesagt befinde ich mich im letzten Semester, ist es auch bei mir so weit und ich habe mein Studium hoffentlich sehr zufriedenstellend beendet! :-)
Dabei stellt sich mir immer wieder die Frage, was und wie der nächste Schritt aussehen wird.
Einigen wird da die Entscheidung durch die Praxis der eigenen Eltern vielleicht schon einfach gemacht. Aber es gibt doch so viele Möglichkeiten...
Ich frage mich, ob es denn sinnvoll ist, sich nach dem abgeschlossenem Studium erst einmal bei einem Uni-Klinikum oder Ähnlichem zu bewerben (hoffe es ist noch nicht zu spät dafür :-) oder sich gleich in einer Praxis anstellen zu lassen. Es ist mir wichtig, noch viel für mich mitzunehmen und vor allem noch, bevor ich dann mal eine Praxis eröffnen sollte, mich mit dem Thema "Implantologie" umfassend beschäftigt haben.

Ich danke euch allen für jegliche Vorschläge und vielleicht sogar
von Erfahrungen Bekannter!!

Weiterhin euch ein erfolgreiches Studium!

hennessy
09.02.2009, 06:54
Hallo ihr fleißigen Zahnmedizinstudentinnen und Studenten!

Bald, genauer gesagt befinde ich mich im letzten Semester, ist es auch bei mir so weit und ich habe mein Studium hoffentlich sehr zufriedenstellend beendet! :-)
Dabei stellt sich mir immer wieder die Frage, was und wie der nächste Schritt aussehen wird.
Einigen wird da die Entscheidung durch die Praxis der eigenen Eltern vielleicht schon einfach gemacht. Aber es gibt doch so viele Möglichkeiten...
Ich frage mich, ob es denn sinnvoll ist, sich nach dem abgeschlossenem Studium erst einmal bei einem Uni-Klinikum oder Ähnlichem zu bewerben (hoffe es ist noch nicht zu spät dafür :-) oder sich gleich in einer Praxis anstellen zu lassen. Es ist mir wichtig, noch viel für mich mitzunehmen und vor allem noch, bevor ich dann mal eine Praxis eröffnen sollte, mich mit dem Thema "Implantologie" umfassend beschäftigt haben.

Ich danke euch allen für jegliche Vorschläge und vielleicht sogar
von Erfahrungen Bekannter!!

Weiterhin euch ein erfolgreiches Studium!
Hallo tomatrix!
Es gibt in der Tat verschiedene Möglichkeiten.
Falls Du das Glück hast und an einer Uni in der MKG-Chirurgie eine Stelle ergatterst, dann hast Du schon mal gute Voraussetzungen.
Ansonsten gibt es postgraduale Ausbildungen für Implantologie, die jedoch mitunter sehr teuer sind.
Du könntest Dich auch bei einem Oralchirurgen oder MKG-Chirurgen in freier Praxis bewerben. Wichtig dabei ist aber, dass dieser die Befähigung zur Weiterbildung hat.

Viel Glück!
hennessy

primus
10.02.2009, 19:31
Ich frage mich, ob es denn sinnvoll ist, sich nach dem abgeschlossenem Studium erst einmal bei einem Uni-Klinikum oder Ähnlichem zu bewerben (hoffe es ist noch nicht zu spät dafür :-) oder sich gleich in einer Praxis anstellen zu lassen. Es ist mir wichtig, noch viel für mich mitzunehmen und vor allem noch, bevor ich dann mal eine Praxis eröffnen sollte, mich mit dem Thema "Implantologie" umfassend beschäftigt haben.


die frage ist doch, was schwebt dir vor?

reizt dich die forschung? wenn nicht - dann sieh zu, dass du der uni schnell den rücken kehrst (reine zeitverschwendung...)

überleg dir, welche bereiche der zahnmedizin dich am ehesten reizen bzw. wo du die meisten defizite vermutest und richte deine assi-stellensuche danach aus. schau nicht auf das gehalt (wenn du es dir leisten kannst), sondern lass dich einzig und allein vom fachlichen zugewinn leiten.

der einstieg in die implantologie ist in der tat für unbeleckte ein wenig holprig.
sehr empfehlenswert sind entsprechende curricula der zahnärztekammern bzw. implantologischen gesellschaften. sicherlich von vorteil ist eine gewisse operative routine, die man bei jedem (mkg/o-)chirurgen innerhalb weniger monate erlangen kann.

leider ist so, dass die meisten assis während der assi-zeit nicht selbst implantieren dürfen.
die chefs (sofern sie als zahnärzte implantologisch tätig sind) sind beim implantieren oft selbst im grenzbereich ihres chirurgischen könnens, so dass sie die implantation nicht an einen "lehrling" delegieren würden.
die wenigen chirurgen, die i.d.r. reine überweiser-praxen führen, haben ebenfalls bedenken ihren assi implantieren zu lassen, da jedes implantat 100% sitzten muss, weil sie sonst gefahr laufen, einen implantat-überweiser zu verlieren...

im übrigen lernt man gerade in der oralchirurgie/implantologie in der uni am wenigsten - was man an der uni als oralchirurgischer weiterbildungsassistent im jahr operiert, macht man als ebensolcher in freier praxis in ca. einem monat (ist kein witz).



http://www.youtube.com/watch?v=TVzrQqNiDOY

hennessy
11.02.2009, 11:22
....im übrigen lernt man gerade in der oralchirurgie/implantologie in der uni am wenigsten - was man an der uni als oralchirurgischer weiterbildungsassistent im jahr operiert, macht man als ebensolcher in freier praxis in ca. einem monat (ist kein witz)....
das stimmt zwar, aber (zumindest bei uns war es so) Du hattest bei jedem Deiner Handgriffe einen kompetenten Kopf, der Dir über die Schulter geschaut hat und Dir jede Kleinigkeit erklärt hat. Das hilft schon. Genauso wie das Gefühl, nicht in Eile zu sein und ruhig arbeiten zu können. In der eigenen Praxis stellt sich dies später ganz anders dar.

primus
20.02.2009, 19:18
Du hattest bei jedem Deiner Handgriffe einen kompetenten Kopf, der Dir über die Schulter geschaut hat und Dir jede Kleinigkeit erklärt hat. Das hilft schon.

das ist in der tat ein luxus, der in der freien praxis wohl selten zu finden ist...

meine implantologische "ausbildung" sah folgendermaßen aus:
nach EINMALIGEM zuschauen sagte cheffe: "jetzt wissen sie ja wie`s geht - beim nächsten mal implantieren sie und ich assistiere ihnen".
einige tage später: "die implantation ist grad gekommen - trauen sie es sich auch alleine zu, ich hab noch zu tun?" :-oopss
keinerlei besprechung/unterweisung/supervision. nix.
ich hab mir erstmal ordentlich in die hosen gemacht :-)) :-)) :-))

tja, so läuft das...

dennoch verstehe ich die berührungsängste (vor allem der älteren kollegen) mit der implantologie nicht - solange ein ausreichendes knochenangebot vorliegt, ist die implantatinsertion m.m.n. eine der einfachsten oralchirurgischen eingriffe überhaupt.
kenne einige zahnärzte, die noch nie eine wsr oder ost2 durchgeführt haben, aber (einfache fälle) grundsätzlich selbst implantieren (und dies durchaus erfolgreich).

tomatrix
21.02.2009, 11:36
Erst mal danke für dei Antworten; zumindest bin ich jetzt schon ein bisschen weiter.

@Primus:
Ich finde es schon ein bisschen krass, so ins kalte Wasser geschmissen zu werden und von heut auf morgen eine Implantation durchzuführen. Kann es sein, dass du davor auch eine Art "Curriculum" gemacht hast oder war es wirklich komplett neu für dich?

Was ich machen werde, also nach Abschluss meines Studiums im Sommer, ist erstmal ein reges hin- und herwandern von Zahnarzt zu MKG-Chirurg zu Zahnarzt und zuschauen... machen werd ich wohl nicht viel dürfen, und Geld verlang ich schon gleich gar nicht.

Ach ja...
2 Jahre muss ich ja dann sowieso irgendwo bleiben... aber was denkt ihr; Kann man neben seiner Assistenzzeit an einer Praxis noch nebenbei an der Uni arbeiten, zumindest in den Notfallzeiten oder an Wochenenden oder ist das dann wirklich alles zu viel?????

Ich bin für jede kleine Antwort sehr dankbar!!!

hennessy
21.02.2009, 11:43
..... Kann man neben seiner Assistenzzeit an einer Praxis noch nebenbei an der Uni arbeiten, zumindest in den Notfallzeiten oder an Wochenenden oder ist das dann wirklich alles zu viel?????

Ich bin für jede kleine Antwort sehr dankbar!!!
Welchen benefit erhoffst Du Dir denn von der Arbeit an der Uni? Selbst implantieren wirst Du als Externer nicht dürfen, und zusehen kannst Du woanders auch. Und wenn Du allgemein Oralchirurgie oder MKG-Chirurgie lernen willst, würde ich eher zu einem niedergelassenen Kollegen gehen. Das ist die bei weitem bessere Vorbereitung für eine spätere chirurgische Tätigkeit. :-meinung

primus
21.02.2009, 17:57
@tomatrix:

ich fand die "einführung" tatsächlich bisschen knapp.
da ich allerdings von anfang an ausschließlich chirurgisch arbeite und gewohnt bin, kontinuierlich neue eingriffe in mein repertoire aufzunehmen, war es letztlich kein problem.
ich persönlich habe weder ein entsprechendes curriculum besucht noch halte ich es für mich für sinnvoll, da ich inzwischen sowohl über den notwendigen theoretischen als auch praktischen backround verfüge.

ganz anders stellt sich die situation für absolute newbies da.
ich denke, dass es mit sicherheit sinnvoll ist ein implantologisches curriculum zu absolvieren, um neben der theorie auch die implantation bzw. das hart- und weichgewebsmanagement am schweinekiefer erlernen zu können.

das entsprechende master-studium ist dagegen für zuviel geld aufgeblähtes monstrum, das gerade den anfänger eher verwirrt anstatt ihm einen roten faden an die hand zu geben; man muss mal die kirche im dorf lassen - die implantologie ist lediglich ein ganz kleiner teilbereich innerhalb der zahnmedizin und benötigt ganz sicher keinen eigenen studiengang...

noch ein tipp, tomatrix, die chirurgie lernt man (leider) nicht durch zuschauen, sondern nur durch machen - wenn du die möglichkeit hast für ein paar monate (noch besser ein jahr) zum chirurgen zu gehen - nutze sie...

tomatrix
21.02.2009, 21:48
Was mich interessieren würde ist, ob es möglich ist bei jedem Zahnarzt die 2 Jahre assistenzzeit zu machen oder braucht dieser eine spezielle Zulassung für die "Ausbildung? Ist es denn auch nötig die kompletten 2 Jahre in ein und der selben Praxis oder sagen wir einfach allgemein Ort zu bleiben?

Danke nochmals für bisherige Infos...! :-top

hennessy
22.02.2009, 14:16
Was mich interessieren würde ist, ob es möglich ist bei jedem Zahnarzt die 2 Jahre assistenzzeit zu machen oder braucht dieser eine spezielle Zulassung für die "Ausbildung? Ist es denn auch nötig die kompletten 2 Jahre in ein und der selben Praxis oder sagen wir einfach allgemein Ort zu bleiben?

Danke nochmals für bisherige Infos...! :-top
Die 2 Jahre Assistenzzeit ist für die Erlangung der Kassenzulassung zwingend vorgesehen. Du kannst sie bei jedem Zahnarzt durchführen, der die Kassenzulassung besitzt. Du kannst die 2 Jahre in einer Praxis oder in mehreren ableisten. Es ist Dir freigestellt. Falls Du vorhast, chirurgisch tätig zu werden, oder Oralchirurg zu werden, dann wäre es unbedingt von Vorteil, auch diesbezüglich die Assistenzzeit zu wählen. Ein Vorbereitungsassistent muss genehmigt werden. Ist aber normalerweise kein Problem.
Ansonsten pflichte ich primus vollumfänglich bei. Ein curriculum kostet nur verdammt viel Geld, ohne zwingend eine solide Ausbildung zu bieten.

Gruß
hennessy