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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Hyperhidrose



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Pünktchen
13.11.2002, 20:38
Hallo :-)

Mich würde einmal interessieren, was euch zum Pathomechanismus der Hyperhidrose einfällt...am liebsten wären mir seltene Ursachen...(also nicht unbedingt eine Hyperthyreose oder ein Phäochromozytom).

Es gibt auch eine idiopathische Hyperhidrose. Eine Frage an die Kliniker wohl eher, wie man so etwas therapieren kann, außer mit Parasympatholytika...

Gruß
Pünktchen :-)

DoktorW
13.11.2002, 20:54
Der W weiß nicht mal was das ist....wird er jetzt ein schlechter Arzt???

Pünktchen
13.11.2002, 21:02
@doktorW
Sorry :-blush wirst natürlich kein schlechter arzt, schließlich muss man nicht unbedingt wissen wie es auf medizinisch heisst, wohl eher erkennen und behandeln :-) und wissen was der Patient von einem will...

Hyperhidrose = vermehrte Schweißsekretion

Rico
14.11.2002, 15:57
Es gibt zum Beispiel eine vermehrte Schweißsekretion der Hände, die verursacht wird, durch eine Überaktivierung des Sympathikus (seeeehr selten - ganz wie Du wolltest :-D ).
Der Doc hat gemeint, wenn die Patienten ihren Arm ausstrecken, dann tropft es da wirklich permanent von der Hand runter.

Therapiert wird durch Ausschaltung des Ganglion stellatum, das die sympatische Versorgung der Arme bewerkstelligt.
Und dann versiegt das Tröpfeln sofort.

Auch haben 61% der Patienten mit Akromegalie zusätzlich noch Hyperhidrosis - das erklärt sich durch den gleichen Auslösemechanismus, nämlich IGF (das wiederum z.B. durch Somatotropin getriggert wird, beispielsweise im rahmen eines Hypohysentumors oder eines MEN-Syndroms (Multiple endokrine Neoplasien).
Therapie: Beseitigung der STH-Quelle (Neurochirurgisch, Bestrahlung)

Sebastian1
14.11.2002, 16:06
Hm, im dt. Ärzteblatt war vor ca. 2 Jahren ein Artikel zur Behandlung der Hyperhidrose mit Botulinumtoxin, wenn ich mich richtig erinnere....


Medline schmeisst dazu diverse Treffer raus, unter anderem auch zur Palmarhyperhidrose:

http://www.ncbi.nlm.nih.gov/entrez/query.fcgi?cmd=Retrieve&db=PubMed&list_uids=12269876&dopt=Abstract


Gruß,
Sebastian

slopez
17.11.2002, 00:01
selbst betroffen und kuriert durch ein spezielles deo welches die poren verklebt..

hobbes
17.11.2002, 01:31
Ich habe mal gelesen (oder gesehen oder gehört , weiss ich nicht mehr), dass axilläre Hyperhidrose operativ behandelt werden kann.

Rico
17.11.2002, 01:46
Hab nur mal im Fachmagazin für moderne Medizin "taff" auf Pro7 mal von einem Stripper gehört, der sich die Schweißdrüsen in der Axilla hat entfernen lassen (damit es da nicht so runtersabbert wenn er da rumtanzt) - wird also wohl irgendwie gehen...

hobbes
17.11.2002, 02:12
Ich habe etwas über Hyperhidrose gesucht:
Es gibt verschiedene operative Behandlungsmöglichkeiten. Nämlich die
- lokale Schweissdrüsenexzision durch Herausschneiden eines Hautareals samt Schweissdrüsen
- die subkutane Schweissdrüsenkürettage
- die offene Sympathektomie mit Ausschaltung des in einem obigen posting erwähnten Ganglions.
- die minimal invasive Sympathektomie

wer mehr dazu wissen will: www.schwitzen.de

slopez
17.11.2002, 19:05
Original geschrieben von Rico
Hab nur mal im Fachmagazin für moderne Medizin "taff" auf Pro7 mal von einem Stripper gehört, der sich die Schweißdrüsen in der Axilla hat entfernen lassen (damit es da nicht so runtersabbert wenn er da rumtanzt) - wird also wohl irgendwie gehen...

man könnte auch evtl. die arme an die thoraxwand kleben, dann sabberts auch weniger.

Froschkönig
17.11.2002, 22:42
Zur Therapie mit Botox : Kann ja kurzfristig helfen, aber langzeittherapeutisch kann ich mir das nicht vorstellen, müßte ja schließlich so jede 2 Woche spätestens wiederholt werden....

Doc Pepp
18.11.2002, 10:37
Original geschrieben von Rico
Therapiert wird durch Ausschaltung des Ganglion stellatum, das die sympatische Versorgung der Arme bewerkstelligt.
Und dann versiegt das Tröpfeln sofort.


Jepp, hab ich auch gelesen. Allerdings soll nach der OP der "kontrolliert" schweißfreie Bereich zu gross sein und zu verschiedensten Beschwerden führen, die wohl einige Patienten sogar dazu bewegt haben ihren Arzt zu verklagen :-(( . Kann aber auch dramatisiert sein, weil meine Quelle eine Firma ist, die Iontophoresegeräte für den Heimgebrauch verkauft. Hat jemand eine Ahnung wie das funktionieren soll (angeblich mit schnödem Leitungswasser). :-notify

Gaja
18.11.2002, 11:06
wie heißt denn das Deo das Poren verklebt? und das funktioniert? Gruß Gaja

Doc Pepp
18.11.2002, 15:50
laut Lifeline heisst das Aluminium-Chlorid. hier noch der link:
http://www.lifeline.de/cda/page/center/0,2845,8-5527,FF.html
:-)

Pünktchen
22.11.2002, 22:35
Hi :-)

Danke für eure Antworten....

Doch eine Frage stellt sich bei allen Behandlungsmethoden, wie der Körper seine Temperatur anschließend reguliert. Liege ich falsch, daß es bei allen Methoden als Nebenwirkungen trockene heiße rote Haut auftreten wird?
Da, wie alle wissen, der Körper über die Schweißabgabe die Temperatur nach unten reguliert und nun da dieser Weg der Wärmeabgabe nicht mehr möglich ist, versucht andersweitig die Wärme loszuwerden.

Oder ist das nicht erwähnenswert?

gruß
pünktchen :-lesen

22.11.2002, 23:07
Doch, das ist relevant.

Deswegen wird die Temperatur durch die Gabe von Chlorpromazin (oder Derivaten) mittels einer Temp.Sollwertänderung im Zwischenhirn gesenkt.

André

Pünktchen
22.11.2002, 23:35
@medichater
meinst du, daß der einsatz von Chlorpromazin gerechtfertigt ist bei einer solchen Diagnose?

Wie greift dieser wirkstoff in die Temperaturregulierung ein? Ich steh grad auf der Leitung...:-blush

pünktchen :-)

hobbes
23.11.2002, 00:27
Also, das verstehe ich nicht ganz. Die Behandlung der Hyperhidrose erfolgt doch (zumindest falls chirurgisch) lokal. D.h. der Organismus hat an anderen Orten noch genügend Möglichkeiten zur Temperaturregulation via Schweiss. Die Hyperhidrose ist ja nicht durch den Bedarf einer enormen Temperaturregulation entstanden.
Daher scheint mir eine systemische medikamentöse Temperaturregulation überflüssig.

Das mit der trockenen Haut ist allerdings schon so. Diese muss dann wohl mittels Feuchtigkeitscrémen gepflegt werden.

23.11.2002, 00:29
Also bei der Diagnose "Hyperhidrose" zunächst nicht, was klar sein dürfte.

Wenn allerdings, was selten vorkommt, ein Patient sich für die radikale Tour entscheidet und es infolgedessen zu einer Hyperthermie kommt, dann kann es sogar sehr bedeutend sein, diesen Wirksstoff oder einer seiner Prodrugs einzusetzen.

Es ist dabei natürlich der allgem. internistische Zustand, gerade in Bezug auf eine Kreislaufschwäche, zu beachten.

André

23.11.2002, 00:31
Original geschrieben von hobbes
Also, das verstehe ich nicht ganz. Die Behandlung der Hyperhidrose erfolgt doch (zumindest falls chirurgisch) lokal. D.h. der Organismus hat an anderen Orten noch genügend Möglichkeiten zur Temperaturregulation via Schweiss. Die Hyperhidrose ist ja nicht durch den Bedarf einer enormen Temperaturregulation entstanden.
Daher scheint mir eine systemische medikamentöse Temperaturregulation überflüssig.

Das mit der trockenen Haut ist allerdings schon so. Diese muss dann wohl mittels Feuchtigkeitscrémen gepflegt werden.

CAVE: Du beachtest hier lediglich die fokale Hyperhidrose