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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Wirkung von Nikotin



scorrp
20.02.2009, 19:40
Hallo,

ich mache momentan mein Abitur und muss demnächst ein Referat über die Wirkung von Nikotin auf den Körper halten.

Besonders soll ich darauf eingehen, wie Nikotin an den postsynaptischen Endigungen auf die nikotinischen Acetylcholinrezeptoren wirkt.

Ich hab das bilsnag so verstanden, dass Nikotin als Antagonist zu Acetylcholin wirkt und an den nACR bindet, sodass diese sich öffnen und Ionen einströmen lassen was zu einer Depolarisation der Membran führt.
Wichtige frage, wie wird Nikotin dort abgebaut?
Wann wirkt Nikotin denn giftig, da es ja ein nervengift sein soll ?

Stimmt es, dass dieses nun Depolarisierte Neuron an den präsynaptischen Endigungen Dopamin, Serotonin, Glutamat etc. freisetzt und eben durch Dopamin ausschüttung im mesolymbischen System wirkt, sodass sich eine Sucht entwickelt, da das Gehirn so mprogrammiert wird, dass Nikotin zu den grundsätzlichen Dingen des Körpers gehört (wie z.B. essen, sex usw.) und sich somit eine Körperliche Abhängigkeit entwickelt?

Ebenso wollte ich fragen, wie die Wirkung auf den Magen-Darmtrakt u erklären ist.
Wirkt Nikotin in den dort ansäßigen Ganglien?
Bewirkt Nikotin im Nebennierenmark die Ausschüttung von Adrenalin, welches eben zu erhöhter Herzfrequenz und verengten Adern führt?

Ebenso habe ich gelesen, dass Nikotin an den motorischen Endplatten wirkt, nur müssten dann nicht Krampfanfälle folgen oder dergleichen?


Ich hoffe einfach, dass hier jemand lust und Zeit hat mir zu helfen oder vielleicht einen wirklich genauen Link hat.
Im Internet findet man wohl grob die Wirkung aber eben nicht genau auf Molekularer Basis, was sehr schade ist, oder aber ich habe bislang nicht die richtigen Internetseiten gefunden !

Ich danke auf alle Fälle schonmal und wünsche noch einen schönen Abend !

mfg

scorrp

Coxy-Baby
20.02.2009, 20:36
.......... Hallo wikipedia!

angelusmuc
20.02.2009, 22:15
schau mal dort:

http://books.google.de/books?id=UCVKMZDPZH8C&pg=PA464&dq=nikotin&client=firefox-a#PPA463,M1
http://books.google.de/books?id=n1nZrXp0iE4C&pg=PA87&dq=nikotin&client=firefox-a#PPA87,M1

und ganz aktuelle Forschung:
http://www.nicotine-research.com/

rashy
21.02.2009, 02:03
Der macht doch erst grad sein Abi .. der versteht doch nix von dem was im Buch steht :-D

Ritalin rockt
21.02.2009, 03:23
mir ist gerade langweilig....:)


Hallo,



Hi



Ich hab das bilsnag so verstanden, dass Nikotin als Antagonist zu Acetylcholin wirkt und an den nACR bindet, sodass diese sich öffnen und Ionen einströmen lassen was zu einer Depolarisation der Membran führt.


Nee, Agonist=Def=Gleiche Wirkung



Wichtige frage, wie wird Nikotin dort abgebaut?
Wann wirkt Nikotin denn giftig, da es ja ein nervengift sein soll ?



-Auscheidung: 90% durch Oxidation, 10% Urin
- grundsätzlich jeder Stoff ab best. Dosis mit Giftwirkung.
orale Aufnahme von 40-60 mg führt zu Vergiftungssymptomen (eine Zigarette enthält 2 mg)

"Die Vergiftung mit Tabak ist beim Menschen mit Kopfschmerzen, Brennen im Mund, Übelkeit, Erbrechen, Diarrhoe, Tremor, Schwächegefühl in den Beinen, Herzrhythmusstörungen, Herzrasen, blasser Haut, Krämpfen, kaltem Schweiß, Sehstörungen, verengten Pupillen, Schock und zuletzt Atemlähmung gekennzeichnet. Bei ½ bis 3 jährigen Kindern kommt es immer wieder zu Vergiftungen durch das Essen von Kippen und ganzen Zigaretten. Schon ab einer Zigarette kann es zu Todesfällen kommen. Nicotinvergiftungen sind bei Kindern die zweithäufigste Vergiftungsart.



Stimmt es, dass dieses nun Depolarisierte Neuron an den präsynaptischen Endigungen Dopamin, Serotonin, Glutamat etc. freisetzt und eben durch Dopamin ausschüttung im mesolymbischen System wirkt, sodass sich eine Sucht entwickelt, da das Gehirn so mprogrammiert wird, dass Nikotin zu den grundsätzlichen Dingen des Körpers gehört (wie z.B. essen, sex usw.) und sich somit eine Körperliche Abhängigkeit entwickelt?



wenn sich diese Membran im ZNS befindet ist das möglich ;)
Eine Skelettmuskelzelle antwortet logischerweise nicht mit Serotonin und Dopaminfreisetzung sondern schlicht mit einer Kontraktion.




Ebenso wollte ich fragen, wie die Wirkung auf den Magen-Darmtrakt u erklären ist.
Wirkt Nikotin in den dort ansäßigen Ganglien?
Bewirkt Nikotin im Nebennierenmark die Ausschüttung von Adrenalin, welches eben zu erhöhter Herzfrequenz und verengten Adern führt?

Ja, das NNM kann als Symph. Ganglion aufgefasst werden, somit finden sich hier auch nACH Rezeptoren. Durch Nikotin Stimulation--->NA+Adr.freisetzung

geringe Dosis:
Tonuserhöhung der glatten Muskulatur(z.B. auch der Glatten Muskulatur der Blutgefäße=Blutdrucksteigernd)+Magensaftsekretion+ Herzfreq. und Atemfreq. Steigerung

hohe Dosis: Ganglienblockade=umgekehrte Wirkung



Ebenso habe ich gelesen, dass Nikotin an den motorischen Endplatten wirkt, nur müssten dann nicht Krampfanfälle folgen oder dergleichen?


Leichtes Muskelzucken kann man ja schon beobachten wenn man 2 Zigaretten etwas schneller raucht. Aufgrund der relativ kurzen direkten Wirkung wird man lediglich duch Aufnahme via Zigarettenrauch wohl keinen vollständigen Tetanus erreichen können ;)
Symptome einer Vergiftung siehe oben (fett gemarkt)

Gruß

viel Erfolg beim Abi :-winky

angelusmuc
21.02.2009, 12:28
Der macht doch erst grad sein Abi .. der versteht doch nix von dem was im Buch steht :-D

Man sollte nie von sich auf andere schließen :-)) :-D

rashy
21.02.2009, 13:03
hahahah ich war schon damals ne ausnahme weisst du :P

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21.02.2009, 14:17
Scorp, die Wirkung von Nikotin ist unter anderem ja so komplex, weil es in das sympathische und parasympathische NS eingreift... Die zentrale Wirkung (Abhängigkeit etc.) kommt dann noch on-top...

Lass' dich nicht von User-Statements irritieren, die stolz wie Oskar abwi*en, wenn sie dich mit Fachwissen erschlagen...!

Ich persönlich würde mich darauf konzentrieren Basics für Schüler zu vermitteln ggf. nochmal in Rücksprache mit dem Lehrer. Ein Referat muß ja auch dem Wissenstand der Zuhörern angepasst sein - will sagen: Es bringt nichts deiner Klasse etwas von Serotonin-weiß-der-Teufel-Rezeptoren-Wechselwirkungen zu erzählen, wenn sie das einfach nicht checken, weil der komplette Background fehlt. Hol' sie doch da ab wo sie stehen!

Meine Ansätze wären:

vegetative Nervensystem grob zu erklären (Rezeptoren [nicotinerg!], Funktion, Antagonismus von Para.+Symp., Auswirkung exemplarisch!! auf einige Organe/Funktionen etc.) "Flight & Fight" vs "Rest & Digest" (kann man schöne bebildern...)
Outpointen das eben Nikotin dosis- und Physisabhängig (individuell!) auf beide Systeme wirken kann (Beruhigend vs. Anregend) wegen der Rezeptoren...
Dann würde ich noch ein bißchen was zum Abbau und Sucht-Potential/Verhalten und den zusätzlichen Giften im Rauch erzählen --> moralischer Anspruch (mag der Lehrer)


Wie jetzt genau die Abhängigkeit funktioniert, würde ich sein lassen, aus folgenden Gründen:
Immernoch Gegenstand aktueller Forschung (sprich: unklar), es fehlt die Kompetenz Quellen hinsichtlich Seriösität zu bewerten (Stichwort: Tabak-Lobby), wie schon oben gesagt: Überforderung deinerseits und der Zuhörer (Noch mehr Rezeptoren & Neuranatomie).
Wenn du was dazu sagen willst, würde ich mich auf einfache Sachverhalte beschränken - bspw.:
"Parasympathikus wird getriggert --> Entspannende Wirkung ("Rest & Digest") --> Erwünschenswerter/Anzustrebender Zustand bspw. vor Klausuren => Modell-Lernen (Abhängigkeit)"

Noch ein paar Tipps:
Wenige und klare Sätze auf Folien, übersichtliche vereinfachende Grafiken, weitere Ausführungen/Erklärungen mündlich, Hand-Out (1 Seite! Knappe Take-Home-Message), keine blinkenden Schriften & keine animierten/erscheinende Textzeilen, auf Lesbarkeit achten (blauer Background, gelbe/weiße Schrift geht während rot bspw. kacke wäre...), genaue Quellenangaben am Ende! (nicht: www.wikipedia.de - das ist ungenau), Vortrag üben (Zeitmanagment)

Mach es ordentlich und üb' das - profitierst du dein Leben lang von! :-top

Zum Einsteigen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Sympathikus
http://de.wikipedia.org/wiki/Parasympathikus
http://de.wikipedia.org/wiki/Nikotin
http://helmut.hirner.at/physio/kapitel1/frage11/vegetativesNervensystem.htm

scorrp
21.02.2009, 15:17
Hey,

ich danke schonmal allen sehr.

Also mein Schwerpunkt wurde eben bei den genauen molekularen Vorgängen und das entstehen der Sucht gesetzt.
Wir haben im groben das ganze bereits im Unterricht gehabt und dies wird nun an dem Beispiel Nikotin nochmal explizit angewendet.
Para und Symp. muss ich nicht so explizit erklären trotzdem danke.
Wichtig ist bei mir vor allem der Vorgang im Gehirn, wobei ich bislang noch nicht verstanden habe, wie bei erhöhter Nikotinkonzentration eine hemmende Wirkung eintreten kann?
Denn wenn die Membran der postsynaptischen Zelle dauerhauft Polarisiert wird, wird sich doch dauerhaft ein Aktionspotenzial im Neuron ausbilden etc. und somit die ganze Zeit Signale weiter gesendet.
Ansonsten ist mein Referat schon fast fertig und gut erklärt.
Falls ich noch rausfinden könnte, wie Nikotin denn als Nervengift wirkt, wäre das super aber naja.

Wichtig ist einfach, wie diese physische Sucht entsteht.
Suche momentan noch ein Diagramm auf dem man eine Dopamin Kurve eines rauchenden sehen kann, die immer hoch und runter geht und eben erst mit einer Zig wieder hoch geht etc. hatte sowas schonmal gesehen.

danke euch aber schonmal ganz doll !

lg

scorrp :D

hennessy
21.02.2009, 15:35
.....
Falls ich noch rausfinden könnte, wie Nikotin denn als Nervengift wirkt, wäre das super aber naja.....
vielleicht hilft Dir dieser link (http://www.n-tv.de/930827.html) weiter?

angelusmuc
21.02.2009, 15:54
ich hätte ein Paper hier, dass die Dopaminfreisetzung zeigt

Wenn du es willst, meld dich

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21.02.2009, 16:09
Ist doch super, wenn Basics geklärt sind!

In höheren Dosen depolarisiert Nicotin das 2. veg. Neuron initial (triggert --> Freisetzung von Katecholamine im NNM bspw.), und blockiert dann die folgende Übertragung/Triggerung, weil die Depolarisation persistiert (dauerhaft ist)! Deswegen langfristig/diosisabhängig hemmend...

Zum Verständnis

Normaler Neuro-Zyklus:
Rezeptor getriggert --> Neuron/Zelle depolarisiert --> Aktionspotential entlang Fortsatz/Axon --> wiederum Transmitter-Ausschüttung, dann Repolarisation der Zelle und von vorne
Hier:
Triggerung --> Einmalig Depolarisation etc. (s.O.) --> Blockade d.h. keine Repolarisation & erneute Triggerung

Das Ganze ist ähnlich der Wirkung von Succinylcholin als depolarisierendes Muskelrelaxanz http://de.wikipedia.org/wiki/Muskelrelaxans! Hilft vllt. beim Verständnis...