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thees
01.03.2009, 23:32
Hallo ihr wartenden, studierenden und arbeitenden medizininteressierten leute...ich beschäftige mich jetzt schon seid einiger zeit mit nem medizinischen hilfsberuf und seid jüngsten mit dem wunsch medizin zu studieren, was zum winter diesen jahres aller wahrscheinlichkeit auch klappen wird.
habe viel recherchiert und mich umgehört und bin bei manchen unis in deutschland immer wieder auf den großen begriff "praxisorientiertet modellstudiengang medizin" gestoßen...hierzu hab ich immer positive sachen wie: patientennahes lernen, wenig theoretisches auswendiglernen uvm. gelesen, jedoch auch kritik und artikel von manchen unis, die diese art von medizinstudium schon wieder aus ihrem angebot streichen....

habt ihr erfahrungen mit dieser thematik und vielleicht sogar ne meinung die für oder gegen dieses lehrsystem spricht....

ich bin sehr gespannt!

danke...thees! :-blush

Jégvirág
01.03.2009, 23:57
Hi thees!

Ich kann mir nicht vorstellen, dass man durch patientennahes, praxisorientiertes Lernen drum herum kommen wird, vieles auswendig lernen zu müssen. Sicherlich macht's bestimmt mehr Spaß, von Anfang an einen besseren Bezug zur Praxis zu haben, aber an den Endloslisten der Antiobiotika oder den verwirrenden Beziehungen der mikrobiologischen Organismen kann man sich trotzdem dumm und dämlich lernen. Das Medizinstudium bringt nunmal viel Auswendiglernerei mit sich (was nicht heißen soll, dass das unmachbar, oder immer langweilig ist!).
Bin selbst nicht in einem Modellstudiengang, kann Dir also nicht die genauen Vor- und Nachteile aufzählen (da gibt es sicherlich Leute mit besseren Erfahrung!) aber ich könnte mir vorstellen, dass es kein Pluspunkt dieser Studienform sein wird, wenig auswendig lernen zu müssen. Es bleibt ja doch ein Medizinstudium ... ob Modell oder nicht! :-nix

Wünsche Dir aber für's Studium, egal für welche Form Du Dich entscheidest, viel Erfolg! :-)

helicobacter
02.03.2009, 08:05
kann mich Jégvirág nur anschliessen.
ich bin im reformstudiengang und ich kann nicht sagen das ich hier wenig
auswendig lernen muss. der stoff ist massig auch wenn man im reform- oder
modellstudiengang ist. anatomie bleibt anatomie, physio bleibt physio ... usw.
der einzige aber entscheidende vorteil ist bei uns das wir praxisnah lernen, was das lernen noch interessanter macht & sich besser einprägt und das wir demnach auch schon klinische bezüge haben. das konzept sieht auch vor das man das lernt wozu man gerade lust hat & was zum thema passt, allerdings muss am ende ein nicht gerade leichter prüfungsrelevanter themenkatalog abgedeckt sein!
fazit: um´s lernen kommt man so oder so nicht herum, ist nur die frage wie du was/wann lernst ;-) <--- bissl früh ich hoffe es konnte mir jmd. folgen

thinker
02.03.2009, 19:15
Also ich stimme meinen Vorrednern zu. Bin auch im Modellstudiengang und vieles ist wirklich gut, manches aber eben auch nicht. Kann ja nicht alles perfekt sein, aber da hier sehr viel Wert auf Evaluation genommen wird verbessert sich alles stetig!
Ansonsten muss man natürlich überall lernen lernen lernen. Auch wir müssen die Anatomie beherrschen, Strukturformeln auswendig können etc. pp. Immerhin machen wir am Ende dieselbe Hammerexamens-Prüfung wie die Leute im Regelstudiengang!

Flovo
04.03.2009, 22:55
Gude helicobacter!

Ich plane, recherchiere und informiere mich z.Z. intensiv bezüglich eines Medizinstudiums in Berlin. Wahrscheinlich, wenn das Schicksal es denn so will, kann ich im SoSe 2010 anfangen. Natürlich stellt sich mir auch die Frage, ob es denn an der Charité sinnvoll wäre, sich für den Reformstudiengang zu bewerben. So, jetzt kommst du endlich ins Spiel.... ;-)

- Würdest du denn wieder den Reformstudiengang wählen ?

- Was sind die Hauptunterschiede zwischen Regel- und Reformstudiengang ?

- Wie stehen die "Reformer" zu den "Reglern" ? Gibt es da Stress ? Sieht man sich ? Hat man gemeinsame Vorlesungen ?

- Wie ist die allgemeine Stimmung der "Reformer" zu ihrer Wahl ? Allgemeine Zufriedenheit oder doch eher Entäuschung ?


Vielen Dank, mfG,

Flo

KnappTwo
04.03.2009, 23:17
Sommersemester geht meines Wissens nach nur "klassischer" Studiengang.

Robin06
04.03.2009, 23:22
.....

leofgyth77
05.03.2009, 08:17
yep,
in berlin geht zum sose nur der "klassische" los

CYP21B
05.03.2009, 11:36
Bin auch in Berlin. Habe zwar zum SoSe angefangen, hätte aber definitiv nicht den Reformstudiengang gewählt.

Zum einen muss man mal sehen, dass das was die Unis als Modell- oder Reformstudiengang anbieten nicht vergleichbar ist. Da gibt es Unis die haben eine ganz normale Vorklinik und schreiben regulär ihr Physikum mit und der Modellteil geht dann erst in der Klinik los. Und zum anderen gibt es Studiengänge bei denen das Physikum entfällt und die Lehre sehr viel anders ist als im Regelstudiengang. Man muss sich also ausgiebig informieren, nicht dass man hinterher enttäuscht ist weil man sich alles ganz anders vorgestellt hat.

Wirklich viel bekommt man als SoSeler in Berlin vom Modellstudiengang nicht mit. Also zumindest nicht aus eigener Erfahrung. Kenne jemanden der das Semester zuvor im Modellstudiengang war damit überhaupt nicht klar kam und dann abgebrochen hat und im Regelstudiengang im SoSe wieder angefangen hat. Aber so allgemein bei irgendwelchen Befragungen kommt meist raus, dass die Reformer angeblich zufriedener sind. Denke also dass es Typsache ist, welche Variante einem besser liegt. Beim Reformstudiengang läuft sehr viel über POL. Denke wenn man auch ohne übermäßig viel Druck viel lernt und man lieber fächerübergreifend lernt, statt alles systematisch der Reihe nach ab zu handeln kann der Reformstudiengang interessant sein.

Was man bei Modellstudiengängen immer bedenken muss ist dass Wechsel unmöglich sein können. Je nach Studiengang ist der Ablauf extrem von Regelstudiengängen abweichend. Wenn man dazu dann auch kein Physikum schreibt kann es sein, dass man keinen Zeitpunkt hat an dem man überhaupt wechseln könnte. Ist sicher nicht für jeden relevant, aber sollte denke ich nicht außen vor gelassen werden.

Autolyse
05.03.2009, 19:20
[...]Was man bei Modellstudiengängen immer bedenken muss ist dass Wechsel unmöglich sein können. Je nach Studiengang ist der Ablauf extrem von Regelstudiengängen abweichend. Wenn man dazu dann auch kein Physikum schreibt kann es sein, dass man keinen Zeitpunkt hat an dem man überhaupt wechseln könnte. Ist sicher nicht für jeden relevant, aber sollte denke ich nicht außen vor gelassen werden.

Ein Blick ins Gesetz hilft bei der Rechtsfindung.
§ 41 (2) 3. erfordert zwingend eine Äquivalenzprüfung. Eine Überleitung in einen anderen Studiengang ist mithin zu diesem Zeitpunkt möglich.

helicobacter
12.03.2009, 17:45
Gude helicobacter!

Ich plane, recherchiere und informiere mich z.Z. intensiv bezüglich eines Medizinstudiums in Berlin. Wahrscheinlich, wenn das Schicksal es denn so will, kann ich im SoSe 2010 anfangen. Natürlich stellt sich mir auch die Frage, ob es denn an der Charité sinnvoll wäre, sich für den Reformstudiengang zu bewerben. So, jetzt kommst du endlich ins Spiel.... ;-)

- Würdest du denn wieder den Reformstudiengang wählen ?

komme grad ins 2te semester....
aber, jeden den ich bisher gesprochen habe, aus höheren semestern, würde sich wieder dafür entscheiden. ich tendiere manchmal noch dazu den regelstudiengang besser zu finden (hier lernt man alles von der pike auf & im reform wirst du ins kalte wasser geschmissen)
ich denke beide studiengänge haben ihre vorteile!



- Was sind die Hauptunterschiede zwischen Regel- und Reformstudiengang ?
reform:
- kein physikum
- praxisnah
- OSCE prüfungen am ende des semesters + MC prüfung

regel:
- weiss nicht viel drüber
- auf jeden fall physikum ;)



- Wie stehen die "Reformer" zu den "Reglern" ? Gibt es da Stress ? Sieht man sich ? Hat man gemeinsame Vorlesungen ?

mach ich mir keine platte drüber... ich mag jeden, wenn er nett zu mir ist ^^
vorlesungen sind getrennt, man ist eigentlich überwiegend im TÄF



- Wie ist die allgemeine Stimmung der "Reformer" zu ihrer Wahl ? Allgemeine Zufriedenheit oder doch eher Entäuschung ?

es gibt sone und solche... will nichts pauschalisieren, aber die stimmun ist gut!
wenn einer nicht mit dem lernstil zurecht kommt, dann wechselt dieser i.d.R. zum regelst.
was auch kein problem ist.... nur andersrum gehts nicht ;)

Nob
12.03.2009, 19:22
wenn einer nicht mit dem lernstil zurecht kommt, dann wechselt dieser i.d.R. zum regelst.
was auch kein problem ist.... nur andersrum gehts nicht ;)

Diese Wechslerei ist gar nicht so unproblematisch. Studierst du im Regelstudiengang, kannst du die Unis munter wechseln, wenn sie es dich denn lassen, Reformstudiengänge - zudem noch kompatible - gibt es nicht wie Sand am Meer. Und das Wechseln in den Regelstudiengang an derselben Uni ist auch nicht ganz so einfach, zumindest bei uns nicht. Ohne Zeitverzögerung kann man nur dann weiterstudieren, wenn man innerhalb der ersten 5 Wochen wechselt, ansonsten heißt es warten. Beeindruckend an den Modellis finde ich ja immer wieder, wie entspannt sie studieren dürfen, da scheint nicht allzu großer psychischer Druck zu herrschen ;-).

Flovo
12.03.2009, 22:21
Danke für die Infos !


LG,

Flo

thinker
12.03.2009, 22:28
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass immer viel erzählt wird, dass man nie in einen Modellstudiengang wechseln könnte oder wegwechseln könnte. Dem ist aber eigentlich gar nicht so. Es mag vielleicht nicht ganz so einfach sein in einen Modellstudiengang zu wechseln wie zwischen Regelstudiengängen, aber dennoch sehr gut möglich.

Mir hat man damals erzählt, dass sogar Leute aus dem 5. Semester wieder vorne anfangen mussten weil sie in den Modellstudiengang gewechselt sind.
Ich selber habe gewechselt und habe genau 0 Semester verloren....war auch ziemlich unproblematisch!

Dr.Nemo
12.03.2009, 22:43
Hm... :-nix zur Praxisnähe.. Also in Famulaturen sind mir (Regelstudiengang) manchmal einige Reformis oder Modellis, oder wie auch immer ;) begegnet und naja,.... Praxisbezug schön und gut.
Aber im 7.Semester nicht die RR-Regulation zu können und bei dem Begriff "Mitteldruck" große Augen zu kriegen.. Und so Pharma is durch das "entspannte" Lernen wohl auch nicht so greifbar?? :-nix
Also das war dann auch nicht der Einzelfall..., die Goldkette im OP schon, aber nicht die Wissenlücken.
Kann auch daneben gehen, wenn man sich mit 19 noch nicht entscheiden kann, welcher Lerntyp man denn nun ist..

thinker
12.03.2009, 22:58
Aber im Modellstudiengang muss exakt dasselbe gelernt und gekonnt werden wie im normalen STudiengang. Zudem auch in derselben Zeit....wieso sollten WIssenslücken auf die Art des Studienganges zurückzuf+hren sein ?!

Dr.Nemo
12.03.2009, 23:02
Ich weiß es nicht. Mir hilft der Klausurdruck, die Wissenslücken aufzufüllen.. neben dem was man sonst noch liest. Wie ist das bei den Modellis?

Dr. Julius Hibbert
12.03.2009, 23:04
Kann auch daneben gehen, wenn man sich mit 19 noch nicht entscheiden kann, welcher Lerntyp man denn nun ist..

Das ist ein Gedanke, der glaube ich ein bisschen vernachlässigt wird. Für die einen ist der Modellstudiengang besser, für andere der Regelstudiengang, hängt halt vom Lerntyp ab.

Ich habe mich zum Beispiel bewusst gegen den Reformstudiengang entschieden, weil "learning by doing" nicht so ganz mein Ding ist. Ich fühle mich in der Praxis einfach sicherer wenn ich genau weiß wie was geht.

Dr.Nemo
12.03.2009, 23:06
Vielleicht war es einfach noch nicht Thema:
Aber bei der Frage von dem Arzt: Welche Medikamente bei Hypertonie und akutem RR-Abfall gegeben werden, also im Akutfall, da kam nix. Fürs 7.Semester fand ich das sehr befremdlich, vor allem, wenn ich bedenke, in wievielen Vorlesungen wir Regelstudi das schon gelesen bekommen haben.. :-nix:-keks

thinker
12.03.2009, 23:06
Ich weiß es nicht. Mir hilft der Klausurdruck, die Wissenslücken aufzufüllen.. neben dem was man sonst noch liest. Wie ist das bei den Modellis?

Also in Köln haben wir auch Testate und Klausuren und so... :D Wär bestimmt entspannter ohne, aber is nicht.

Genauso ist es kein "learning by doing", sondern viel mehr ist klinisches Wissen sowie das Erlernen praktischer Fähigkeiten meist zusätzlich!