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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Chemie – Was ist essentiell?



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Muffler
03.03.2009, 20:20
Hallo!

Da ich mich mit dem Gedanken trage, ein Medizinstudium zu wagen, habe ich mir zwecks Vorbereitung ein Buch ("Chemie für Mediziner", Pearson-Verlag) besorgt. Ich habe in Chemie praktisch keine Vorkenntnisse und bin angesichts der Fülle an Tabellen, Übersichten, Beispielen und Bildern, die sich mir beim Aufschlagen des 700-Seiten-Wälzers darbietet, auch etwas überfordert.

Für mich wäre es sehr wichtig, zu erfahren, was ich wirklich über Chemie wissen muss, was fürs Studium wirklich essentiell ist. Natürlich gibt es von Hochschule zu Hochschule Unterschiede, was die einzelnen Schwerpunkte betrifft. Aber bei den Kernanforderungen muss es doch einen Konsens geben. Ich meine: Lacht man mich aus, wenn ich das PSE auswendig lerne, oder wird das als selbstverständlich vorausgesetzt? Wie verhält es sich mit den ganzen Struktur- und Summenformeln? Und muss ich den Siedepunkt von Stickstoff wissen?

Ich wäre sehr dankbar, wenn mir jemand, der schon etwas Erfahrung hat mit den Anforderungen der Vorklinik, einige Tipps geben könnte, wie ich meine Vorbereitung sinnvoll gestalten kann. Entscheidend ist für mich zu wissen, welches die absoluten Grundlagen sind, die ich wirklich im Schlaf aufsagen können muss.

Ich habe zwar schon etwas im Forum gestöbert, bin aber immer noch ratlos. Ich weiß auch nicht, was ich mir darunter vorstellen kann, wenn jemand schreibt, er habe zur Vorbereitung "den Zeeck durchgearbeitet". (Wahrscheinlich versteht da auch jeder etwas anderes darunter.) Für mich heißt das, der- oder diejenige kann sämtliche Reaktionen inklusive der Beispiele auswendig!?

Angel Oak
03.03.2009, 20:44
Also,

es macht gar keinen Sinn das PSE auswendig zu lernen. In der Chemie gibt es NICHTS, absolut NICHTS was man auswendig lernen MUSS!!!! Ich halte als Chemikerin und Medizinerin für wichtig: Nach was sind die Elemente eingeteilt, warum stehen sie im PSE dort, wo sie stehen, Eigenschaften der Hauptgruppen, Was ist ein Mol und wie komme ich von Gramm zu Mol und umgekehrt, Aufbau eines Atoms, Aufbau eines Moleküls. Warum reagieren die Elemente überhaupt miteinander? Isotope, Radioaktivität.
Die Schreibweise von chemischen Reaktionen und die Bedingungen, dass sie ablaufen, Katalysatoren,...
Oxidation/Reduktion, Säure/Base/Puffer (warum puffert Blut?)
Grundlagen der organischen Chemie: Wichtigste funktionelle Gruppen Ether, Ester, Carbonsäure, Aldehyd usw...., Sterochemie
Warum heißt eine Aminosäure Aminosäure, wie ist ein Protein aufgebaut, wie Zucker...

Es reicht bei den Grundlagen zu bleiben und es hilft die wirklich zu verstehen...

Nochmal, ich kann es gar nicht genug betonen, in der Chemie gibt es absolut NICHTS, was man auswendig lernen MUSS!!!!

Stöber doch mal bei den Unis, die in Frage kommen, vielleicht kannst Du ja Altklausuren besorgen.

Flemingulus
03.03.2009, 21:21
Für mich wäre es sehr wichtig, zu erfahren, was ich wirklich über Chemie wissen muss, was fürs Studium wirklich essentiell ist.

Die goldenen Regeln der Chemie:

1) Bedenke immer: S bedeuted nicht Sauerstoff.
2) Erst das Wasser, dann die Säure.
3) Wenn im Praktikum Mediziner anwesend sind (also z. B. man selbst): Schutzbrille nicht vergessen.
4) Halte Deine Nase niemals direkt über eine offene Flasche unbekannten Inhalts.
5) Verinnerliche des Prinzip des kleinsten Zwangs, notfalls unter Zwang.
6) Beschränke Dich beim Auswendiglernen des PSE auf die Hauptgruppen.
7) Mach Dir keine Sorgen, wenn Du nicht verstehst, was ein Orbital ist.
8) Sei nett zu Deinem Chemie-Assi.
9) Versuche nicht, Halogenalkane durch Zugabe von Natrium wasserfrei zu machen.
10) Denke immer daran, wenn Dich das Chemiepraktikum nervt: das ist noch gar nix gegen das Physikpraktikum.

SuperSonic
03.03.2009, 21:29
Danke, Flemingulus! :-)) :-)) :-))

Gruß,
SuperSonic (Chemiker)

Strodti
03.03.2009, 21:32
11) Altklausuren sind der Schlüssel zum Erfolg :-)

Flemingulus
03.03.2009, 21:33
bedeuted

Aaaaaaaaaaaah!!!! *mit brennenden Haaren durch den Thread renn*

Aber wenigstens war ich diesmal schneller als die Ente! :-))

SuperSonic
03.03.2009, 21:37
@Strodti: Glückwunsch zum 1111. Beitrag!

Gruß,
SuperSonic

chrizzo1988
03.03.2009, 21:45
mach dich nicht vorher heiß , das ist eigentlich der essentiellste tip

PSE auswenig lernen is quark , siedepunkte noch viel mehr

ich war auch nie nen ass in chemie und hab den schein trotzdem irgendwie hinbekommen.
wichtig sind die funktionellen gruppen in der organik - d.h. woran erkenn ich die , welche reaktionen können die eingehen und welche eigenschaften verleihen sie den stoffen an denen sie dranhängen

in der anorganik wie schon gesagt säure base is nen wichtiges thema , redoxreaktionen , bisschen rumgerechne mit stoffmengen etc

es reicht vollkommen aus während des semsters in den vorlesungen aufzupassen und sich auf die seminare vorzubereiten ....dann is auch die klausur kein problem...und wie schon gesagt : altklausuren besorgen und bis zum erbrechen lösen und auch mal mit mediscript kreuzen (das ist nen programm wo fragen von alten physikumsprüfungen zu lösen sind , und wenn man was nicht versteht gibt es auch zu jeder frage einen recht ausführlichen Kommentar)

wenn du lust hast schon was zu machen, dann les doch einfach von vorne in deinem buch jeden tag ein paar seiten , wenn du was nicht verstehst mach dich nicht verrückt , du hörst es eh noch 2-3 mal

Skalpella
03.03.2009, 21:53
Und Eselsbrücken lernen :-)

tatütata

tütütata

:-))

Muffler
03.03.2009, 22:10
@Angel Oak
Danke, das klingt für mich sehr plausibel! Ich wollte das mit dem Auswendiglernen auch
gar nicht so in den Mittelpunkt rücken. Natürlich wäre es mir sehr recht, wenn ich die
Chemie auch verstehen würde.

@Flemingulus
Besten Dank, ich werde es beherzigen, besonders Punkt 4!

@Strodti
Ja, vermutlich ist das wirklich der Schlüssel zum Erfolg.

@chrizzo1988
Danke! Vielleicht wäre es wirklich das Beste, sich nicht verrückt zu machen. Aber wenn man in der Oberstufe kein Chemie hatte, hat man natürlich auch Bammel. Es fehlt halt die rechte Vorstellung davon, was einen letztlich wirklich erwartet

@medianab
Ich weiß zwar noch nicht, was "tatütata" bedeutet, aber in nicht allzu ferner Zukunft kann ich damit hoffentlich auch etwas anfangen.

EzRyder
03.03.2009, 23:00
"Muffler?" Saugeiler Benutzername! :-top Wie kommst du denn darauf, "Auspuff"?

Coxy-Baby
04.03.2009, 00:34
@medianab
Ich weiß zwar noch nicht, was "tatütata" bedeutet, aber in nicht allzu ferner Zukunft kann ich damit hoffentlich auch etwas anfangen.

Dann guck dir mal die Zucker-Konfigurationen an,
Glucose ist tatütata und Galactose ist das galaktische
Raumschiff.....muahaha sonnen Dreck vergisst man nie
wieder!!!!

Muffler
04.03.2009, 07:53
@EZRyder
Da gibt es eine Webseite (http://kosenamen.sradonia.net/), die eine Liste mit fast
2000 Spitznamen enthält. Da bin ich vor einiger Zeit auf das eine oder andere Interessante gestoßen. Dass mein Benutzername "Auspuff" bedeutet, wusste aber nicht. Aber na gut.

@Coxy-Baby
Mir sagt das alles noch nicht allzu viel. Was Chemie betrifft, muss ich wirklich bei Adam und Eva anfangen. Aber ich kann mir gut vorstellen, dass solche Eselbrücken später eine große Rolle spielen werden.

Canela
04.03.2009, 08:16
Ich würde mir jetzt noch keinen Stress machen. Warte erst mal die Uni ab. An einigen kreuzt du wirklich nur, und dafür musst du wenig mehr machen als die Altklausuren (war bei uns zumindest so ;)), an anderen musst du richtige Klausuren mit ausgeschriebenen Antworten schreiben, wie in der Schule, und da helfen Altklausuren evtl. nicht mehr so viel.

Ich stimme übrigens zu, das Chemie - Praktikum war nichts gegen das Physik - Praktikum!

Tessie
04.03.2009, 10:33
Zitat von Muffler
@medianab
Ich weiß zwar noch nicht, was "tatütata" bedeutet, aber in nicht allzu ferner Zukunft kann ich damit hoffentlich auch etwas anfangen.

Das sind die Zucker!:-)):-D Steht aber meines Wissens nach auch in keinem gängigen Werk "Chemie für Mediziner". Da war mein olles Schulbuch schon besser...:-love
Auch wenn du wenig Ahnung haben solltest: Wenn du nach Glucosemolekül- bzw. Mannosemolekül-Bildern googelst, siehst du wo das "OH" steht. OH rechts ist ta, OH links ist tü.*klugsch**ß Ende*

Im übrigen möchte ich das, was AngelOak angesprochen hat, voll und ganz unterschreiben. Du solltest irgendwann die Grundlagen bzw. jeweiligen Erkennungmerkmale von Stoffklassen draufhaben. Wenn man das kann, ist man in der Lage mit den Fragestellungen zurecht zu kommen, ohne jetzt genaue Siedepunkte oder Verbindungsnamen zu kennen.

Mr. Moe
04.03.2009, 12:43
Das sind die Zucker!:-)):-D Steht aber meines Wissens nach auch in keinem gängigen Werk "Chemie für Mediziner". Da war mein olles Schulbuch schon besser...:-love
Auch wenn du wenig Ahnung haben solltest: Wenn du nach Glucosemolekül- bzw. Mannosemolekül-Bildern googelst, siehst du wo das "OH" steht. OH rechts ist ta, OH links ist tü.*klugsch**ß Ende*

Im übrigen möchte ich das, was AngelOak angesprochen hat, voll und ganz unterschreiben. Du solltest irgendwann die Grundlagen bzw. jeweiligen Erkennungmerkmale von Stoffklassen draufhaben. Wenn man das kann, ist man in der Lage mit den Fragestellungen zurecht zu kommen, ohne jetzt genaue Siedepunkte oder Verbindungsnamen zu kennen.

Doch im Zeeck steht das "tatütata" drin ;)

Im Großen und Ganzen stimm ich meinen Vorrednern zu, nur in dem Punkt nicht, dass man für Chemie nichts auswenidg lernen muss. Es gibt eine Menge Sachen die man auswendig wissen muss, sein es bestimmte Reaktionen (v.a. die praktikumsrelevanten), Definitionen, Stoffeigenschaften usw. Es ist aber relativ wenig im Vergleich zu den restlichen Fächern und sobald man mal dahintergestiegen ist, fällt es einem wirklich leicht, das stimmt schon.

Muffler
04.03.2009, 16:17
@Canela
Danke, ich denke, das ist ein wichtiger Hinweis! Umso wichtiger wird es sein, die Grundlagen wirklich verstanden zu haben. Dann brauche ich auch keine ausgeschrieben Klausuren zu fürchten.

@Tessi
Gut, dann werde ich mein Augenmerk besonders auf die Grundlagen bzw. die jeweiligen Erkennungsmerkmale der Stoffklassen richten. Ich habe mir jetzt schon im Web ein paar Altklausuren verschiedener Unis angeschaut und habe den Eindruck, dass
es wirklich sehr auf das ankommt, was mir hier empfohlen wurde.

@Mr. Moe
Das ist natürlich ermutigend, so etwas zu hören! Ich hoffe, dass einem das Ganze, sobald man die Hintergründe etwas verstanden hat, wirklich nicht mehr so schwer fällt und sich vieles ergibt bzw. ableiten lässt.

peter.pan.684
04.03.2009, 20:46
yey, chemie ist eigentlich wirklich nen spannendes thema.. aber ich hab den 3. klausurversuch gebraucht, bis ich das gecheckt hab.
da hab ich auch den zeeck "durchgearbeitet"... und das heißt in meinem fall: komplett durchlesen, bisschen anstreichen und rausschreiben. und immer die übungsaufgaben am kapitelende machen. dann bist du auf jeden fall save. und das fängt auf jeden bei adam und eva an.
bzgl auswendiglernen: im die aminosäuren und formeln wird keiner drumrum kommen.. aber ist halb so wild

noch ein tipp: am anfang des studiums hab ich immer viel zu allgemein gelernt. stellt sich heraus, dass klausurfragen fast immer detailfragen sind.. merk dir jede ausnahme der regel und du hast schon die hälfte der klausurfragen gelöst.

have fun. aber vergiss nich zu chillen, studium is anstregend genug:)

Muffler
04.03.2009, 22:38
Danke, das ist ein guter Rat! Die Erfahrung, zu allgemein zu lernen und dann von konkreten und speziellen Fragestellungen überrascht zu werden, habe ich auch schon gemacht. Ich glaube, gerade MC-Fragen unterschätzt man da schnell.

Hardyle
05.03.2009, 00:14
Also, es macht gar keinen Sinn das PSE auswendig zu lernen. In der Chemie gibt es NICHTS, absolut NICHTS was man auswendig lernen MUSS!!!! Oh, da muss ich dir leider widersprechen! Bei uns musste man das PSE auswendig können und obendrein noch die Gefahrstoffzeichen/abkürzungen, damit konnte man ganz easy einige schöne Pünktchen im Eingangstestat und der ersten Klausur ergattern!

Aber jetzt wieder zurück zum eigentlichen Thema, mach dir vor dem Studium nicht zu viel Stress! Ich denke um nochmal an die Grundlagen ranzukommen hätte ein einfaches Oberstufenbuch gereicht! Denn letztendlich geht vieles in CH, PH und Bio häufig nicht sonderlich weit darüberhinaus ... und für den Einstieg ist es sicher einfacher zu verstehen.

Ich persönlich hatte später den Zeeck und hab mit dem dann die Versuchsthemen vorbereitet, es wäre mir nie freiwillig eingefallen das ganze Buch durchzuarbeiten - dafür braucht man glaube ich viel Motivation! ;-) Daher warte lieber ab, an welche Uni du kommst und wo die Schwerpunkte in deinem CH-Kurs liegen. Und das PSE kannst du dann während dem Studium kurz vor der Klausur noch auswendig lernen, hast du bis dahin eh wieder vergessen - da gibt es ganz nette Merksprüche dafür. ;-)
(Wenn es dich interessiert und du dir wirklich etwas anlesen willst, meine Schwerpunkte (als Anhaltspunkt) lagen wie folgt: Säuren und Basen, Oxidation/Reduktion, quantitative und qualitative Analyse, Thermodynamik, Kinetik, Kohlenwasserstoffe, Alkohole/Ketone/Aldehyde, Carbonsäurederivate, Naturstoffe (Kohlenhydrate, Aminosäuren, Peptide und Co))

Und was die MC-Fragen angeht kann ich nur sagen: Altklausuren kreuzen, kreuzen und nochmals kreuzen (wobei meine CH-Klausuren nicht im MC-Verfahren geschrieben wurden!). Das kommt alles mit der Übung - hätte ich am Anfang auch nicht gedacht!